Heiligung

Affären mit Babylon

Wie verhängnisvolle Affären mit Babylon (der weltlichen Stadt) heute aussehen könnten, thematisiert Kevin DeYoung in einem aktuellen Beitrag und fordert die Leser heraus. Wie zeigt sich Weltlichkeit praktisch?

  • Finanzieller Profit ist wichtiger als die Menschen, denen man dient, und die Prinzipien, an die man zu glauben vorgibt.
  • Sie vernachlässigen Ihre Verantwortung, den Zehnten an Ihre Ortsgemeinde zu zahlen und großzügig an Missionare, lohnende christliche Organisationen und Bedürftige zu spenden.
  • Sie verschulden sich so sehr, dass Sie nicht mehr frei sind, dem Herrn so zu dienen, wie er Sie ruft, oder großzügig zu spenden, wie er Sie führt.
  • Sie entscheiden sich, keine Kinder zu haben, weil Sie denken, dass sie zu teuer sind oder nicht zu Ihren Träumen und Ambitionen passen. (Ich sage dies in Anerkennung der Tatsache, dass viele „Wunsch-Eltern“ mit dem Schmerz der Unfruchtbarkeit zu kämpfen haben).
  • Als Arzt, Apotheker, Anwalt, Unternehmer, Werbefachmann oder Regierungsangestellter ethische Kompromisse eingehen, weil Sie befürchten, Ihr Geschäft oder Ihren Arbeitsplatz zu verlieren.
  • Sie bejahen die Zeichen und Symbole der sexuellen Revolution, damit Ihre Freunde nicht negativ von Ihnen denken.
  • Sie treffen Entscheidungen über Ihre Zukunft ausschließlich auf der Grundlage des Einkommens, das Sie erzielen können, und nicht auf der Grundlage wichtigerer Faktoren wie Dienstmöglichkeiten und Nähe zu einer gesunden Kirchengemeinde.
  • Sie opfern die Zeit, die Sie für geistliche Disziplinen, die Nachfolge in der Familie und den persönlichen Dienst benötigen, um mehr Geld zu verdienen und Ihren Besitz eindrucksvoller aussehen zu lassen.

Mehr: clearlyreformed.org.

Francis Schaeffer: Wenn der Heilige Geist den Finger auf mein Leben legt

Francis Schaeffer sagt über die progressive Heiligung (Geistliches Leben – was ist das?, 1972, S. 99):

Je mehr der Heilige Geist den Finger auf mein Leben legt, je tiefer er in mein Leben eindringt, desto mehr begreife ich, daß es in meinem Wesen tiefe Abgründe gibt. Die moderne Psychologie befaßt sich in der Begrifflichkeit von Unter- und Unbewußtem damit. Wenn auch die philosophischen Voraussetzungen der modernen Psychologie oft grundfalsch sind, hat sie doch sicher recht, wenn sie darauf hinweist, daß wir mehr sind als wir oberflächlich zu sein scheinen. Wir sind wie ein Eisberg: ein Zehntel ist sichtbar an der Oberfläche, und neun Zehntel sind uns selbst und anderen verborgen. Deshalb geschieht es so leicht, daß wir uns über uns selbst täuschen, und darum müssen wir dieses Wort „wissentlich“ in Frage stellen. Wenn ich behaupte, daß ich von aller „wissentlichen“ Sünde frei sein kann, muß ich mich der berechtigten Frage stellen: Was weiß ich denn überhaupt? Bevor ich diese Frage nicht beantworten kann, ist es doch sinnlos, weiterzufragen, ob ich von „wissentlicher“ Sünde frei sein kann. Je mehr der Heilige Geist im Laufe der Jahre an mir gearbeitet hat, desto mehr bin ich mir der Abgründe meines eigenen Wesens bewußt geworden. Ich bin mir als Mensch selbst entfremdet.

Das Buch gibt es als Logos-Version unter: www.logos.com.

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Tiefer – Wie Christen echte Veränderung erleben

VM Ortlund Tiefer Webseite Mockup01 1080xKaum jemand stellt in Frage, dass die Heilige Schrift uns dazu aufruft, in unserem Glaubensleben reifer zu werden und zu wachsen. Wie das genau vor sich gehen soll, bleibt bei allen Erklärungsversuchen jedoch oftmals vage.

Dane Ortlund lenkt in seinem neuen Buch Tiefer den Blick der Gläubigen auf Christus. Er macht deutlich, dass der Weg der Heiligung nicht darin besteht, mehr zu tun oder besser zu werden, sondern tiefer in die wunderbaren Wahrheiten des Evangeliums einzutauchen, die für Christen gelten, seit sie mit IHM vereint wurden. Dabei stützt sich Ortlund auf den Erkenntnisschatz von Persönlichkeiten aus der gesamten Kirchengeschichte. Er ermutigt seine Leser, im Kampf gegen die Sünde auf Jesus zu sehen, sich auf seine Gnade zu stellen und die geschenkte Identität in Christus auszuleben.

Das wertvolle Buch ist bereits lieferbar.

Schule der Heiligung

E.H. Peterson schreibt (A Long Obedience in the Same Direction: Discipleship in an Instant Society, 2019, S. 12):

In einer [Instantgesellschaft wie der unseren] ist es nicht schwer, einen Menschen für die Botschaft des Evangeliums zu interessieren; es ist aber immens schwierig, das Interesse aufrechtzuerhalten. Millionen von Menschen in unserer Kultur entscheiden sich für Christus, aber es gibt eine erschreckend hohe Fluktuationsrate. Viele behaupten, wiedergeboren worden zu sein, aber die Beweise für eine reife christliche Nachfolge sind dürftig. In unserer Kultur lässt sich alles gut verkaufen, sogar Neuigkeiten über Gott, wenn sie frisch verpackt werden. Aber wenn sie ihre Attraktivität verlieren, landen sie auf dem Müllhaufen. In unserer Welt gibt es einen großen Markt für religiöse Erfahrungen; es gibt jedoch wenig Begeisterung für das geduldige Erlernen von Tugenden, wenig Bereitschaft, sich für eine lange Lernphase in dem zu entscheiden, was frühere Generationen von Christen Heiligung nannten.

Abraham Booth über Rechtfertigung und Heiligung

Der englische Apologet Abraham Booth (1734–1806) ordnete Rechtfertigung und Heiligung im Leben des Christen wie folgt:

Obwohl beide, Rechtfertigung und Heiligung, untrennbare Segnungen der Gnade sind, handelt es sich doch um unterschiedliche Werke Gottes. In mancherlei Hinsicht gibt es einen großen Unterschied zwischen ihnen. Diesen Unterschied könnte man so beschreiben: Die Rechtfertigung sieht die Person im rechtlichen Sinne, ist ein einmaliges Gnadenwerk und endet mit einer rechtlichen Statusänderung; das heißt, Straffreiheit und Recht auf Leben. Die Heiligung sieht den Menschen im leiblichen Sinne, es handelt sich um ein fortdauerndes Gnadenwerk. Es mündet in einer echten Veränderung bezüglich der Qualität von Gewohnheiten und Handlungen. Die Erstere geschieht durch eine Gerechtigkeit außerhalb von uns, die Letztere durch die Heiligkeit, die in uns wirkt. Das eine geht als Ursache voran, das andere ist eine natürliche Folge daraus. Rechtfertigung geschieht durch Christus als Priester und hat die Schuld der Sünde im Blick. Heiligung geschieht durch ihn als König und bezieht sich auf die Herrschaft der Sünde. Die erste befreit von der verurteilenden Macht der Sünde, die letzte von ihrer Herrschaft. Rechtfertigung geschieht sofort und vollständig auf allen Gebieten; die Heiligung schreitet voran und vervollkommnet schrittweise.

Heiligung als Werk des Geistes

Sinclair B. Ferguson schreibt über die aktive und passive Heiligung (Devoted to God, 2016, S. 213):

Von Anfang bis Ende ist Christsein gleichbedeutend damit, heilig zu sein. Wir sind schließlich „berufen, Heilige zu sein“. Das Evangelium ruft uns zu einem neuen und veränderten Leben in Christus auf. Es macht es möglich, uns den [unangemessenen] Anpassungsprozessen an die Gegenwartskultur, zu widersetzen. Stattdessen werden wir durch die Erneuerung unseres Geistes verwandelt.

Ein wesentliches Element dieser Erneuerung ist das Paradoxon, das wir zuerst in Paulus‘ Ermahnung aus in Römer 12,1–2 festgehalten und dann in seinen Briefen auf verschiedene Weise dargestellt sahen. Er spricht in einem aktiven Modus, wir werden aufgefordert, uns Gott zu weihen. Doch die Transformation, die sich daraus ergibt, drückt sich in einem passiven Modus aus. Wir sollen uns verpflichten, von Gott geformt zu werden.

Damit meint das Neue Testament allerdings nicht, dass wir das Feld der Heiligung in Abschnitte aufteilen und sagen können: „Das ist mein Teil, und das ist Gottes Teil“ – als ob wir alle für fünfzig Prozent der Aufgabe verantwortlich wären (oder vielleicht fünfundsiebzig Prozent als Gottes Werk und fünfundzwanzig Prozent unseres oder dergleichen). Nein! Vielmehr sollen wir unsere Erlösung in unserem Leben ausarbeiten, denn der Geist wirkt „nach dem Willen und nach seinem Wohlgefallen“.

John Owen als christlicher Psychologe

Owen on the christian life verschobenCarl R. Trueman schreibt in seinem Vorwort zur einem neuen Buch über John Owen:

We live in an age when the challenges to Christianity, theological and practical (if one can separate such), are pressing in from all sides. Perhaps the most obvious challenge is the issue of homosexuality. Given the high pastoral stakes in this matter, it is important that we make the right decisions.What has this to do with the thought of a man who died nearly 350 years ago? Simply this: in our era much practical thinking is driven by emotions. Emotions are enemies of fine distinctions. And yet the ethical and practical issues facing the church today demand precisely such fine distinctions if we are to do our task as pastors and church members: comfort the brokenhearted and rebuke those at ease in their sin. And John Owen was of an era when fine distinctions were part of the very fabric of practical theology.

Like one of his great theological heroes, Augustine, Owen was an acute psychologist of the Christian life. Further, as part of the great post-Reformation elaboration and codification of Reformed orthodoxy, he was adept at careful distinctions and precise argument. Finally, as a pastor and preacher, he constantly brought these two things together in practical ways in his congregation. We might add that the pastoral problems in the seventeenth century—greed, sex, anxiety, marital strife, petty personal vendettas — have a remarkably familiar and contemporary feel.

Hier eine Leseprobe zu Owen on the Christian Life-owen-on-the-christian-life.pdf.

Piper: Heiligung II

Piper hat auf der diesjährigen „Desiring God“-Konferenz auch in seiner Abschlusspredigt über Heiligung gesprochen. Er erörtert die Schönheit der Heiligung und spricht darüber, dass der Heiligungsprozess mit dem Kreuz beginnt.

Hier das eindrucksvolle Zitat von Edwards, mit dem Piper seine Predigt eröffnet (Jonathan Edwards, „The ‚Miscellanies‘“, The Works of Jonathan Edwards, Vol. 13, New Haven: Yale University Press, 1994, S. 163–164 [zitiert aus dem Transkript]):

We drink in strange notions of holiness from our childhood, as if it were a melancholy, morose, sour, and unpleasant thing; but there is nothing in it but what is sweet and ravishingly lovely. ‘Tis the highest beauty and amiableness, vastly above all other beauties. ‘Tis a divine beauty, makes the soul heavenly and far purer than anything here on earth … ‘Tis of a sweet, pleasant, charming, lovely, amiable, delightful, serene, calm, and still nature. ‘Tis almost too high a beauty for any creatures to be adorned with; it makes the soul a little, sweet, and delightful image of the blessed Jehovah.

Oh, how may angels stand, with pleased, delighted, and charmed eyes, and look and look, with smiles of pleasure upon their lips, upon that soul that is holy; how may they hover over such a soul, to delight to behold such loveliness! … What a sweet calmness, what a calm ecstasy, doth it bring to the soul! How doth it make the soul love itself; how doth it make the pure invisible world love it; yea, how doth God love it and delight in it; how do even the whole creation, the sun, the fields, and trees love a humble holiness; how doth all the world congratulate, embrace, and sing to a sanctified soul! …

It makes the soul like a delightful field or garden planted by God … where the sun is Jesus Christ; the blessed beams and calm breeze, the Holy Spirit; the sweet and delightful flowers, and the pleasant shrill music of the little birds, are the Christian graces.

Or like the little white flower: pure, unspotted, and undefiled, low and humble, pleasing and harmless; receiving the beams, the pleasant beams of the serene sun, gently moved and a little shaken by a sweet breeze, rejoicing as it were in a calm rapture, diffusing around [a] most delightful fragrancy, standing most peacefully and lovingly in the midst of the other like flowers round about.

Hier nun die Predigt:

Vom Segen der Selbstvergessenheit

Der Psychoanalytiker Hans-Joachim Matz hat in seinem Buch Die narzisstische Gesellschaft ein schonungsloses Psychogramm unserer orientierungslosen Gier- und Konsumgesellschaft gezeichnet. Wir sind in die Narzissmus-Falle geraten: „Solange wir keine Mittel und Wege finden, den Narzissmus und die ihm zugrunde liegende Bedürftigkeit zu zähmen, so lange gleichen alle unsere Versuche, die Krise zu überwinden und die gesellschaftlichen Verhältnisse doch noch zum Besseren zu verändern, einem Stühlerücken auf der Titanic“ (Zitat aus der Buchbeschreibung).

Tullian Tchividjian erklärt in einem Beitrag für das Leadership Journal, dass sogar Christen die „Heiligung“ mit Narzissmus verwechseln. Heiligung – so die These von Tchividjian – hat wenig mit Konzentration auf das Selbst zu tun. Dort, wo wir von uns wegschauen und über die Gnade und Größe Gottes staunen, wachsen wir.

Maturity is not becoming stronger and stronger, more and more competent. Christian growth is marked by a growing realization of just how weak and incompetent we are, and how strong and competent Jesus is on our behalf. Spiritual maturity is not our growing independence. Rather, it’s our growing dependence on Christ. Remember, the apostle Paul referred to himself as the „least of all the saints“ (Eph. 3:8) and the „chief of sinners“ (1 Tim. 1:15), and this was at the end of his life!

For Paul, spiritual growth was realizing how utterly dependent we are on Christ’s cross and mercy. It’s not arriving at some point where we need Jesus less because we’re getting better and better. Paradoxically, Paul’s ability to freely admit his lack of sanctification demonstrated just how sanctified he was.

Here’s my point: when we stop focusing on our need to get better, that’s what it means to get better. Stop obsessing over your need to improve, and that is improvement!

The focus of the Bible is not the work of the redeemed but the work of the Redeemer. The Good News is his victory for us, not our „victorious Christian life.“ The gospel declares that God’s final word over Christians has already been spoken: „Paid in full.“ Therefore, we now live with confidence that „there is now no condemnation for those who are in Christ Jesus“ (Rom. 8:1).

Hier der Artikel: www.christianitytoday.com.

Der Sieg Christi und unser Leben

Francis Schaeffer schreibt in seinem Buch Geistliche Leben – Was ist das? (Brockhaus, S. 83–84):

»Denn darin besteht die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer« (1 Joh 5, 3). Stimmt das? Finden wir für unseren Teil auch, dass seine Gebote nicht schwer sind? Ich muss sagen, dass ich sie jahrelang schwer fand. Viele Jahre lang predigte ich als Pfarrer nie über diesen Vers, weil ich ihn ganz einfach nicht verstand. Ich fand die Gebote Gottes schwer, konnte sie kaum ertragen. Und dann merkte ich eines Tages, als ich mit diesem Problem rang, dass ich immer den unmittelbaren Zusammenhang des Verses außer acht gelassen hatte: »Denn darin besteht die Liebe Gottes, das wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, überwindet die Welt.« Glücklicherweise ist das noch nicht das Ende, denn sonst wüssten wir nichts über das »Wie«. »Und das ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube.« Aufgrund des vollendeten Werkes Christi ist »der Sieg« ein Leben aus Glauben, Augenblick für Augenblick. Das ist nicht unser Sieg, sondern der Sieg Christi, den er für uns am Kreuz von Golgatha erkauft hat, und den wir Augenblick für Augenblick im Glauben erfassen.

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