J.W. Montgomery

Allgemein

John Warwick Montgomery (1931–2024)

Am 25. September 2024 ist John Warwick Montgomery heimgegangen. Montgomery war nicht nur ein exzellenter Anwalt, er war vor allem ein scharfsinniger, lutherischer Apologet des christlichen Glaubens. Hohe Bekanntheit erlangte er innerhalb der christlichen Szene durch seine Konfrontationen mit Cornelius Van Til. Während Van Til als Pionier der tranzendentalen Apologetik gilt, machte sich Montgomery einen Namen als evidenzbasierte Apologet (vgl. hier).

Vor etlichen Jahren habe ich Montgomery bei der Realisation einiger seiner Buchprojekte unterstützt, darunter der Tractatus logico-theologicus, Christ as Centre and Circumference und Christ Our Advocate [#ad]. In der Zusammenarbeit mit ihm konnte ich viel lernen, vor allem Akribi.

In Erinnerung an John Warwick Montgomery möchte ich nochmals veröffentlichen (vgl. hier), wie er sich an eine Vorlesung von Karl Barth erinnerte:

Barth in Chicago

Als ehemaliges Mitglied der theologischen Fakultät der Universität von Chicago besuchte ich vom 23. bis zum 27. April 1962 die Vorlesungen und Diskussionen von und mit Karl Barth. Ich hatte beträchtliche theologische Erwartungen, verließ die Veranstaltung jedoch auf sehr zwiespältige Weise bewegt.

Positiv betrachtet kann man Barth die stärkste, klarste Darstellung des Evangeliums zuschreiben, die es an der Universität von Chicago je gegeben hat. Ohne jegliche Entschuldigung oder anspruchsvolle Sinnverschleierung predigte Barth eine treffende, auf objektive Weise Christus in den Mittelpunkt stellende Botschaft von Gottes barmherziger Annahme des sündigen Menschen durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes.

Eine solche Botschaft hätte in keinem größerem Kontrast zu Chicagos theoogischer Fakultät stehen können, die ihrer „Divinity School“ schon in frühen Zeiten der Universitätsgeschichte durch ihre sozialgeschichtliche Interpretationsmethode des Christentums einen Namen gemacht hatte. Diese Methode wurde hauptsächlich von Shailer Mathews, Shirley Jackson Case, G.B. Smith, und J.M.P. Smith entwickelt und vertritt im wesentlichen die Meinung, dass
„Religion vor allem ein Phänomen des sozialen Erlebens eines bestimmten kulturellen Zeitalters“ ist, so die Bescheibung eines derzeitigen Mitgliedes des theologischen Fachbereiches, Bernard Meland. Barths Auffassung zufolge, die sich durch seine Kirchliche Dogmatik hindurch zieht, dürfe man das Christentum nie als „Religion“ in diesem Sinne bezeichnen, denn letztendlich ist es nicht das Produkt sozialer Erfahrungen des Menschen, sondern vielmehr das Ergebnis des offenbar gewordenen Wirkens des Wortes Gottes. Als Antwort auf eine Diskussionsfrage, gestellt von Schubert Ogden (ehemals tätig an der SMU und nun ebenfalls an der Universität von Chicago), entgegnete Barth:

Es ist stets eine meiner primären Absichten gewesen, die Eigenständigkeit der Theologie gegenüber der Philosophie und somit auch gegenüber dem zugehörigen Feld der Religion deutlich zu machen.

In einem theologischen Umfeld, das beständig von einer Verwirrtheit im Bezug auf besondere und allgemeine Offenbarungen geprägt ist, erschien Barth wie ein wiedererstandener George Fox, der ausruft „Wehe dir, elende Stadt Chicago“.

Doch unglücklicher Weise scheint die Wirkung der Verkündigung Baths durch seine andauernde Vernachlässigung angemessener erkenntnistheoretischer Theologie teilweise zunichte gemacht. Dieses Problem wurde von Jakob Petuchowski, einem Mitglied des „Hebrew Union College“, aufgegriffen, der in aller Aufrichtigkeit fragte, ob das Herantragen des christlichen Evangeliums an die Juden nicht das Einbeziehen eben jener textuellen und historischen Annahmen fordere, die Barth für gewöhnlich als irrelevant in Bezug auf die zentrale Verkündigung des Christus abwertet. Dieser Sachverhalt wurde umso schmerzhafter deutlich, als Edward John Carnell, ein neo-evangelikaler Vertreter, folgende Frage an Barth richtete: „Inwiefern bringt Dr. Barth seinen Standpunkt, dass die Schrift das objektive Wort Gottes ist, mit seiner Annahme, dass die Schrift mit Fehlern besudelt ist, theologisch, historisch oder sachlich in Einklang?“ Barth verbat sich zu Recht den Gebrauch des Ausdruckes „besudelt“ im Bezug auf seine Position, seine Antwort griff jedoch nicht den Kern der Frage auf, nämlich den Gegenstand angeblicher „theologischer Fehler“ in der Schrift. Dass Barth genau das frei heraus anerkennt, wurde in seiner Antwort auf eine andere Frage Carnells deutlich. Carnell stellte Barths Ablehnung, die ontologische Existenz des Teufels anzuerkennen, in Frage, und bezog sich in diesem Zusammenhang auf das bekannte Zitat Billy Sundays: „Aus zwei Gründen glaube ich daran, dass der Teufel existiert: Erstens, weil die Bibel es sagt, und zweitens, weil ich schon mit ihm zu tun hatte“. Barth konterte, dass die Einstellung Jesu und der Schreiber der Evangelien hinsichtlich der Existenz des Teufels nicht Grund genug sei, diese zu bejahen; eine Aussage die ihm Applaus von Seiten der Divinity School einbrachte.

Keine 20 Minuten später jedoch stellte Barth eine sehr detaillierte (und tadellose) Analyse der exakten Bedeutung des griechischen Ausdrucks „hypotassesthai“ in Römer 13,5 vor, und deutete an, dass dieser Abschnitt das „bewusste Mitwirken an gesellschaftlichen Ordnungen“ für den Christen zur Pflicht mache. Aber wieso sollte man sich bemühen, irgendein neutestamentliches Wort auf seine vollständige theologische Bedeutung hin auszulegen, wenn die eindeutige Position des Evangeliums zur Existenz des Satans schlichtweg abgetan werden kann? In gleicher Weise bot Barth in seinem abschließenden Vortrag über den Heiligen Geist keine Erörterung der Gegenwart des Geistes dar, sondern lediglich das vage Bild „menschlicher Freiheit“, denn „der Wind weht, wo er will“. Doch der Gebrauch der physischen Analogie erfordert die Fähigkeit, objektiv zwischen einer mit Kohlenstoffdioxid durchdrungenen Atmosphäre und einer, die mit Kohlenstoffmonoxid verunreinigt, ist zu unterscheiden.

Nicht-Christen auf der Suche nach Wahrheit, die sich im akademischen Publikum befanden, konnten nicht viel anders, als daraus zu schließen, dass es letztendlich Barths persönliche Vorliebe ist, die für ihn theologische Wahrheit ausmacht – und, dass sie somit jedes Recht dazu hatten, „seine“ Theologie lediglich als eine weitere Möglichkeit unter den zahlreichen existierenden Behauptungen unserer Zeit, von Alan Watts Zen hin zu Satres Existenzialismus, zu sehen.

Barths Vorträge in Chicago wiesen dieselben Stärken und Schwächen auf, die sich auch in seinem epochalen Kommentar zum Römerbrief von 1919 wiederfinden: starke Verkündigung, aber die Weigerung, die Quelle dieser Verkündigung erkenntnistheoretisch zu rechtfertigen. Aber in einer Zeit, in der ein Mangel an mutiger, kerygmatischer Verkündigung herrscht, sollte Barths Einsatz nicht abgewertet werden. Die Hymne Mozarts, die für die Eröffnungsfeier der Vortragsreihe ausgesucht worden war, hatte einen passenden Liedtext: „Laudate Dominum, Quoniam confirmata est supernos misericordia ejus, et veritas Domini manet in aeternum …“ [„Lobet den Herrn, denn seine Barmherzigkeit ist befestigt über uns und die Wahrheit des Herrn bleibt in Ewigkeit …“].

Prof. Dr. Dr. John Warwick Montgomery

Die Übersetzung und Wiedergabe des Beitrages erfolgte mit freundlicher Genehmigung des Autors. Übersetzt wurde der Text freundlicherweise von Daniela Stöckel. Der originale Beitrag stammt aus dem Buch: John Warwick Montgomery, The Suicide of Christian Theology, Newburgh, IN: Trinity Press, 7. Aufl. 1998, S. 191–193.

Apologetik

Ein Jurist verteidigt den christlichen Glauben

Vor vielen Jahren unterhielt ich mich mit John Warwick Montgomery über Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus. Plötzlich hielt Montgomery inne und sagte: „Weißt Du was, ich habe selbst einen Tractatus geschrieben!“ Einige Monate später haben wir dann tatsächlich den Tractatus Logico-Theologicus herausgegeben (das Inhaltsverzeichnis gibt es hier: TractatusIHV.pdf).

Der Philosoph Angus Menuge schreibt über Montgomery und sein Buch:

John Warwick Montgomery should be ranked with C. S. Lewis (a significant influence on Montgomery and a man with whom he corresponded) and Francis Schaefer, as among the greatest Christian apologists of the Twentieth Century. Indeed, there are areas where Montgomery has surpassed this distinguished company: his penetrating critique of both secular and non-Christian religious philosophies of history (Where is History Going?) and of human rights (Human Rights and Human Dignity), and his rigorous application of jurisprudential principles of evidence to Biblical apologetics (History, Law and Christianity). Now, at the beginning of the Twenty-First Century, Montgomery has written a comprehensive, structured set of aphorisms that encapsulate and update his prolific, lifetime contributions to apologetics, in the style of Ludwig Wittgenstein’s celebrated Tractatus Logico-Philosophicus. Like Wittgenstein’s earlier work, Montgomery’s Tractatus does not tell the reader what to think but rather forces the reader to confront and radically rethink received prejudices that obscure the real issues. The singular greatness of the new Tractatus is that it not only distills many of Montgomery’s earlier works, but shows their overall coherence and enduring relevance, with connections made to the recent work of Michael Behe, William Dembski, Gary Habermas, Mary Midgley, John Polkinghorne, Alvin Plantinga, Alvin J. Schmidt, Richard Swinburne and many others.

Kürzlich fand ich im Internet einen Vortrag, den der Lutheraner J.W. Montgomery in einer lutherischen Kirche gehalten hat. Dort und in dem anschließenden Q & A präsentiert er seinen juridischen Ansatz der Apologetik auf lockere und zugleich einheitliche Art und Weise, so dass auch diejenigen, die eine voraussetzungsbewusste Apologetik vertreten, eine hilfreiche Einführung in eine Variante der evidenzbasierten Apologetik hören können.

Für diejenigen, die englischsprachige Vorträge meiden, gibt es den Aufsatz: „Der christliche Glaube hat Gründe“ aus Glauben & Denken heute 2/2009: gudh-004_JWM.pdf.

Hier nun der Vortrag:

Apologetik, Bücher

Interview mit J.W. Montgomery

201206251121.jpgJohn Warwick Montgomery gehört seid fünfzig Jahren zu den bedeutendsten christlichen Apologeten. Vor wenigen Tagen hat er einen umfangreichen Essayband publiziert (Christ As Center und Circumference: Essay Theological, Cultural and Polemic, Bonn, VKW, 2012, 650 S., hier das Inhaltsverzeichnis), für den Michael Horton überaus lobende Worte gefunden hat: „Sogar dort, wo jemand nicht zustimmt, wird die Klarheit, Logik und unerbittliche Strenge seiner Argumente Feuer entfachen …“

Theoblog hatte vergangene Woche die Gelegenheit, kurz mit Professor J.W. Montgomery zu sprechen:

Christus als Mitte und Peripherie

Interview mit dem Apologeten John Warwick Montgomery

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Professor John Warwick Montgomery

Theoblog: Wer Ihre letzten Bücher gelesen hat, der wird schnell erkannt haben, dass Sie immer noch jede Menge Freude an der apologetischen Arbeit haben. Was hält Sie bei dieser bleibenden Freude?

J.W. Montgomery: Der Apostel Petrus mahnt uns, „allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann zu sein, der Rechenschaft [gr. „apologia“] fordert über die Hoffnung [in Christus], die in [uns] ist“. Es ist eine Freude, dies zu tun – ganz besonders deshalb, weil keine andere Religion hinlänglich genügende und objektive Beweise für ihre Gültigkeit anführen kann. Da zwei einander widersprechende Weltanschauungen nicht gleichzeitig wahr sein können und die Gründe für das Christentum auf solider Basis stehen, sollte die Apologetik ein schlagkräftiges Werkzeug sein, Nicht-Christen von ihrem religiösen oder philosophischen Standpunkt abzubringen und sie ans Kreuz Christi zu führen – wo sie eine lebensverändernde Entscheidung treffen sollen, die nicht nur zeitliche, sondern ewige Konsequenzen hat.

Theoblog: Apologetische Fragen werden ja sehr stark vom Zeitgeist beeinflusst. Worin besteht der Unterschied zwischen heute und den 60ern und 70ern?

J.W. Montgomery: Heute haben wir weniger gründliche Ausbildung, dafür mehr Subjektivismus (der Reiz der östlichen Religionen, des „New Age“ und des Okkulten) und Narzissmus (jeder schafft sich seine eigene Religion, jeder ist sein eigener „Gott“). Das Ergebnis: der Ungläubige tut sich schwerer mit dem logischen Denken und dem Einschätzen von Beweisen. Aber es hat ja immer „dunkle Zeitalter“ gegeben. Wir sind verpflichtet, Nicht-Christen zu vermitteln, dass Gleichgültigkeit in Sachen Religion genauso fatal ist, wie wenn man verkennt, dass das eigene Haus in Flammen steht und es nur einen Ausweg gibt. Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ – und der Apostel fügt hinzu: „Es ist kein anderer Name [als der Name Jesus] unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen!“

Theoblog: Das Buch Christian Center and Circumference enthält Aufsätze verschiedener Zeiten. An wen ist das Buch gerichtet?

J.W. Montgomery: An jeden, der Freude an gründlichem Denken in verschiedenen Disziplinen hat, sei es Theologie, Philosophie, Naturwissenschaft, Geschichte, Rechtswissenschaft, Computerwesen, Musik – ja selbst an der Kochkunst! Das zugrundeliegende Motiv: Nur durch Christus können wir all diesen Lebens- und Denkbereichen wirklich Bedeutung abgewinnen!

Theoblog: Was würden Sie intelligenten, jungen Christen auf den Weg mitgeben, die Interesse zeigen, später auf dem Gebiet der christlichen Apologetik tätig zu werden?

J.W. Montgomery: Auf jeden Fall eine Anmeldung für die „Academy of Apologetics, Evangelism and Human Rights“, die jährlich in den beiden mittleren Juliwochen in Straßburg stattfinden! Informationen dazu finden Sie auf URL: http:www.apologeticsacademy.eu.

Theoblog: Danke für das Gespräch!

 

Christ As Centre and Circumference

Interview with the apologist John Warwick Montgomery

This is a short interview with Professor John Warwick Montgomery about his new book: Christ As Center and Circumference: Essay Theological, Cultural and Polemic, Bonn, VKW, 2012, 650 pp).

Theoblog: By reading your most recent books, a reader can quickly recognize that you still derive a lot of joy from doing apologetic work. What inspires this continuing joy?

J.W. Montgomery: The Apostle Peter enjoins us „always to give a reason [Gk. apologia] for our hope in Christ. It is a joy to do this–especially because no other religious option offers sufficient objective evidence of its validity. Since two contradictory world views cannot both be true, and the case for Christianity is solid, apologetics should be a powerful means of moving the non-Christian away from other religious and philosophical options to the cross of Christ–there to make a life-changing decision that will impact both time and eternity.

Theoblog: Apologetic issues are very much influenced by the „Zeitgeist“. What is different today than in the 60s or 70s?

J.W. Montgomery: Today, there is more subjectivism (appeal of Eastern religions, New Age, the occult), more narcissism (creating one‘s own religion, being one‘s own „god“), and less rigorous education. Result: the unbeliever has more difficulty thinking logically and evaluating evidence. But there have always been „dark ages.“ We must help the non-Christian to see that religious indifference is as deadly as refusing to recognise that one‘s house is on fire and that there is only one escape route. Jesus asserts that he is „the way, the truth, and the life; no one comes to the Father but by me“–and the Apostles declare, „There is no other name under heaven [except the name of Jesus] by which we must be saved.“

Theoblog: The book „Christian Center and Circumference“ contains works from different periods. Who is the intended audience for this book?

J.W. Montgomery: Anyone who enjoys rigorous thinking in a diversity of disciplines: theology, philosophy, science, history, law, literature, computing, music–even cuisine. The underlying theme is that only through Christ can we make sense of all these areas of life and thought.

Theoblog: How would you advise bright, young Christians who are interested in working in the field of Christian apologetics?

Montgomery: By all means register for our International Academy of Apologetics, Evangelism and Human Rights, held the middle two weeks of July every year in Strasbourg, France! For information, go to the Academy website: URL: http://www.apologeticsacademy.eu.

Theoblog: Thank you for your time.

– – –

John Warwick Montgomery is Emeritus Professor of Law and Humanities, University of Bedfordshire, England, Distinguished Research Professor of Apologetics and Christian Thought, Patrick Henry College, Virginia (USA), and Director of the International Academy of Apologetics, Evangelism & Human Rights in Strasbourg (France).

Ivo Carobbio has translated the text into German.

Here a PDF-Version: InterviewJWM.pdf.

 

Apologetik, Theologie, Wissenschaft

John Warwick Montgomery: Fakten verweisen auf Christus

Als ich vor ungefähr zehn Jahren ein erstes Buchprojekt von J.W. Montgomery betreute, war das eine große Herausforderung für mich. Eine noch größere Herausforderung war die Herausgabe der Festschrift zu Ehren von John Warwick Montgomery (siehe hier). Montgomery ist ein Genie und ein Perfektionist, der hohe Maßstäbe einfordert.

Viele halten John Warwick Montgomery für den führenden lebenden Apologeten biblischen Christentums. Der Universalgelehrte mit Gespür für die Kontroverse lebt in Frankreich, England und den Vereinigten Staaten. Seine internationalen Tätigkeiten haben ihn in persönlichen Kontakt mit einigen der aufregendsten Ereignisse unserer Zeit gebracht: er war nicht nur im Juni 1989 in China, er befand sich auch während der unblutigen Revolution von 1987 auf den Fidschi-Inseln, war daran beteiligt, Ostdeutschen während der Zeit der Berliner Mauer zur Flucht zur verhelfen und war während der »Maitage« 1968 in Paris. Dr. Montgomery ist Verfasser von rund 50 Büchern in fünf Sprachen. Er hat zehn Abschlüsse erworben, darunter einen Master der Philosophie in Jura von der Universität Essex in England, einen Ph. D. von der Universität Chicago, einen Doktortitel Protestantischer Theologie von der Universität Straßburg in Frankreich und das höhere Doktorat in Rechtswissenschaft (LL.D.) von der Universität Cardiff in Wales. Er ist ordinierter lutherischer Geistlicher, in England zugelassener Anwalt und hat die Zulassung als Anwalt vor dem Höchsten Gerichtshof der Vereinigten Staaten und die Zulassung bei der Anwaltskammer von Paris in Frankreich. Er erreichte Freisprüche für die drei Missionare in Athen, die wegen Proselytismus verurteilt waren, vor dem Griechischen Berufungsgericht in 1986 und gewann die wichtigen Verfahren betreffs Religionsfreiheit Larissis v. Griechenland und Bessarabische Orthodoxe Kirche v. Moldawien vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Im September hielt Montgomery die »Faith and Reason Lecture« am Patrick Henry College. Glücklicherweise wurde der Vortrag aufgezeichnet:

Faith and Reason lecture, Fall 2010 from Sarah Pride on Vimeo.

Allgemein

Die verweigerte Taufe von Albert Camus [aktualisiert]

CAmus.jpgVor 50 Jahren starb der Schriftsteller und Philosoph Albert Camus (1913–1960) bei einem Autounfall. Sein Werk ist aktueller denn je und liefert Antworten auf die Fragen unserer Zeit. Der Rheinische Merkur schreibt dazu:

Camus bleibt präsent: Als der linke Antikommunist, der Parteien verabscheute, als Atheist Gott respektierte und die Würde des Einzelnen über politische Interessen stellte, war das genaue Gegenteil eines Fanatikers. Wissbegierde und Ehrlichkeit, Mut und Konsequenz, die Auflehnung gegen ein sich Abfinden, das alles sind Tugenden, die unsere Zeit mehr als nötig hat.

Was kaum jemand weiß und deshalb weniger präsent ist, erzählte mir vor einigen Jahren John Warwick Montgomery (Quelle liegt mir vor):

Ich lernte vor nicht all zu langer Zeit von einem inzwischen pensionierten Pastor einer Kirche in Paris, dass Albert Camus sich dort im Monat seines tragischen Todes bei einem Autounfall taufen lassen wollte. Camus hatte den Bankrott der humanistischen Existenzphilosophie miterlebt und, wie viele andere intelligente Seelen über die Jahrhunderte hinweg, kein Problem damit, den Evangeliums-Narrativen zu vertrauen.

Anmerkung vom 09.01.2010: In einer ersten Ausgabe des Beitrags schrieb ich, dass Camus sich taufen ließ. Das war ein Irrtum. Camus wollte sich kurz vor seinem Unfall taufen lassen. Der Pastor der Kirche, die Camus gelegentlich besuchte, hat jedoch die Taufe verweigert, weil Camus ausdrücklich eine private Taufe wünschte. Mehr dazu in den Kommentaren.

Allgemein, Evangelien

Glauben und Denken heute 2/2009 Nr. 4

Die Ausgabe 2/2009 von Glauben und Denken heute ist soeben erschienen. Sie enthält folgende Beiträge:

  • Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher (Editorial): Evangelikale sind Vorkämpfer gegen Sklaverei und Unterdrückung
  • Prof. Dr. Dr. J. W. Montgomery: Der christliche Glaube hat Gründe
  • Francis A. Schaeffer: Das Geheimnis der Kraft und der Freude am Herrn
  • Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher: Der Rassismus und seine Widerlegung
  • Christoph Grötzinger: Neues ITG-Studienzentrum in Linz eröffnet
  • Titus Vogt: Rezension zur elektronischen Ausgabe des Denzinger/Hünermann
  • Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher: Rezension: Der Schutz der Religionsfreiheit im Internationalen Recht von Daniel Ottenberg

Die Aufsätze von John Warwick Montgomery und Francis Schaeffer erscheinen hier erstmalig in deutscher Sprache. Montgomery untersucht die Verlässlichkeit der Dokumente und die Zuverlässigkeit der neutestamentlichen Zeugen in Bezug auf ihre zentralen Erklärungen, nämlich dass Gott in Jesus Christus gesprochen hat und dass die Bibel eine transzendentale Grundlage für die Erkenntnis und die Würde des Menschen bietet. Der Aufsatz »Das Geheimnis der Kraft und der Freude am Herrn« stammt, wenn auch der Titel etwas anderes vermuten lässt, aus dem Jahr 1951, einer Zeit, in der Francis Schaeffer eine schwere geistlichen Krise durchlebte (beschrieben im Vorwort zum Buch Was ist geistliches Leben?).

Die vollständige Ausgabe von Glauben und Denken heute 2/2009 kann hier herunter geladen werden (ca. 5 MB): www.bucer.eu.

Apologetik, Bücher

Festschrift für John Warwick Montgomery

5159yluj0zl_sl160_Endlich ist es da! Für dieses Buch habe ich 2007 und 2008 etliche Manuskripte bearbeitet und insgesamt viel Zeit investiert. Professor John Warwick Montgomery ist einer der großen christlichen Apologeten der letzten Jahrzehnte und hat sich die Festschrift Tough-Minded Christianity wahrlich verdient.

Vorwort und Inhaltsverzeichnis können hier heruntergeladen werden: bhpublishinggroup.com.

Das empfehlenswerte Buch:

  • William Dembski u. Thomas Schirrmacher (Hg.): Tough-Minded Christianity: Legacy of John Warwick Montgomery, B & H Academic 2009, 800 S.

mit Beiträgen von J.I. Packer, Ravi Zacharias, John Ankerberg, Erwin Lutzer, Vernon Grounds, Gary Habermas, Angus J.L. Menuge, I. Howard Marshall, Roger Nicole, Thomas Johnson, Peter Zöller-Greer und vielen anderen gibt es hier: www.amazon.de.

Zitate

Der Dienst Jesu

JWMontgomery.jpgJohn Warwick Montgomery schreibt in seinem Buch: Weltgeschichte wohin? (Neuhausen-Stuttgart; Hänssler Verlag, S. 30):

Die frühesten Berichte, die wir von dem Leben und dem Dienst Jesu haben, vermitteln den Eindruck, dass dieser Mann weniger umherwandelte und Gutes tat, sondern vielmehr anderen mächtig auf die Nerven ging.

Neo-Orthodoxie, Theologiegeschichte

Barth in Chicago

Ich arbeite derzeit an einem Buchprojekt für John Warwick Montgomery, das hoffentlich in diesem Jahr erscheinen wird. Bei der Auswertung und Erfassung einiger Aufzeichnungen von Professor Montgomery viel mir ein Text in die Hände, den ich – auch im Blick auf die Zeitgeistdebatte (vgl. Brauchen wir einen Kulturevangelikalismus? und Karl Barth und die Kontextualisierung) und die Barth-Renaissance in evangelikalen Kreisen (vgl. dazu das Interview von Guy Davies mit David Gibson, der zusammen mit Daniel Strangs die Publikation Engaging with Barth vorbereitet) – interessant finde.

Zum Text: J.W. Montgomery – ein Freund des 1984 verstorbenen Francis Schaeffer –, besuchte im Jahre 1962 eine Vortragsreihe von Karl Barth an der theologischen Fakultät der Universität von Chicago. Die Fakultät hatte sich schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts einem sozialgeschichtlichen Ansatz verschrieben und berief 1962 noch einmal Paul Tillich, der dort seinen dritten Band der Systematischen Theologie fertigstellte. Die neo-orthodoxe Theologie von Barth passte überhaupt nicht zur Ausrichtung der Universität und so erwarteten zahlreiche Gelehrte gespannt das Erscheinen des Schweizer Theologen, der damals bereits betagte 75 Jahre alt war.

Der Verfasser erteilte mir freundlicher Weise die Genehmigung, den Bericht zu übersetzen und hier im Blog zu publizieren. Übersetzt hat den Artikel netter Weise Daniela Stöckel, die derzeit in England studiert. Vielen Dank!

Hier der Augenzeugenbericht von John Warwick Montgomery: Barth in Chicago.pdf

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