Politische Korrektheit führt zur geistigen Knechtschaft

Unter dem Deckmantel der Politischen Korrektheit wird die Meinung an die Moral gebunden. Damit wird die Gesellschaft zum Opfer eines politisch motivierten „Tugendterrors“.

Nachfolgend einige Zitate aus einem Beitrag, den Norbert Bolz am 4. Januar 2017 im TAGESSPIEGEL veröffentlicht hat:

… man wird politisch aggressiv, wenn man theoretisch nicht mehr weiter weiß. Unsere Gesellschaft wird so zum willenlosen Opfer eines Tugendterrors, der in Universitäten, Redaktionen und Antidiskriminierungsämtern ausgebrütet wird.

Die neuen Ingenieure der Seele arbeiten mit Sprachcodes, Gruppenidentitätszuschreibungen und Trainingscamps für „sensitivity“ und „awareness“. Hier ist die offene Diskussion freier Individuen längst durch Zensur, Einschüchterung und Indoktrination ersetzt worden. In der Vergangenheit diskriminierte Gruppen sollen durch positive Gegendiskriminierung Wiedergutmachung erfahren. Wer widerspricht, wird nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht. Abweichende Meinungen werden heute schärfer sanktioniert als abweichendes Verhalten. Diese Sanktionen laufen zumeist nicht über Diskussionen, sondern über Ausschluss.

Es gibt keine Freiheit des Denkens ohne die Möglichkeit einer öffentlichen Mitteilung des Gedachten. Und das gilt nicht nur für die wenigen Schreiber, sondern gerade auch für die vielen Leser. Gedankenfreiheit bedeutet für die meisten Menschen nämlich nur die Möglichkeit, zwischen einigen wenigen Ansichten zu wählen, die von einer kleinen Minderheit öffentlich Redender und Schreibender verbreitet worden sind. Deshalb zerstört das Zum-schweigen-bringen abweichender Meinungen die Gedankenfreiheit selbst.

Deshalb gibt es auch keine großen Denker mehr. Abweichende Meinungen, die sich doch noch aus der Deckung wagen, werden sozial bestraft.

Mehr: causa.tagesspiegel.de.

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7 Kommentare
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7 Jahre zuvor

Trifft ziemlich zu!

7 Jahre zuvor

Danke für diesen Beitrag!!

Ernst R.
7 Jahre zuvor

Im Grunde ist egal, was die Macht ersinnt:
Es geschieht, wie sie will.
Und wenn sie „Politische Korrektheit“ mit „Korrektheit“ gleichsetzt,
so kann niemand was dagegen unternehmen.

Es ist im Grunde wie mit den Reichsbürgern: Selbst wenn sie recht haben mit der Behauptung, der Staat sei eine Firma und unterliege dem internationalen Seerecht,
die Pistole hat die Firma in der Hand.

Es gilt, was schon die alten Griechen wussten:
Wer die Macht hat, hat das Recht.

gandalf
7 Jahre zuvor

Einige Mechanismen wurden bereits von C.S. Lewis in „The Abolition of man“ beschrieben. Ich weiß nicht, ob das Buch jemals auf deutsch erschienen ist. Lewis‘ Schlussfolgerung war, dass am Ende des Prozesses die derart konditionierten Individuen keine Menschen mehr seien (daher der Titel des Buchs).

tape
7 Jahre zuvor

Für Interessierte mit guten Englisch Kenntnissen:

wikipedia.org/wiki/The_Abolition_of_Man

C. S. LEWIS: THE ABOLITION OF MAN (1943)
A Summary: http://lewisiana.nl/abolsum/

A Brief Summary of The Abolition of Man
http://lewisiana.nl/abolsum/#briefsummary

Grüße tape

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

Die Abschaffung des Menschen.
Johannes-Verlag, Einsiedeln 1983, ISBN 3-265-10204-1

7 Jahre zuvor

[…] widerspricht“, hat Norbert Bolz kürzlich gesagt, „wird nicht widerlegt, sondern zum Schweigen gebracht. Abweichende Meinungen werden heute […]

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