EKD will Schwangerschaftsabbruch entkriminalisieren

Die Evangelische Kirche in Deutschland will den Schwangerschaftsabbruch entkriminalisieren, lehnt ihn ethisch aber weiter ab. Das ist widersprüchlich, meint der Theologe Ulrich Körtner aus Wien. Er geht mir in senier Kritik nicht weit genug, bringt aber doch einige katastrophale Positionen gut auf den Punkt.

Zum Beispiel hier:

Während das für die EKD unter anderem bedeutet, ihr Augenmerk auf eine strikte Beratungspflicht zu legen, bedeutet es für die Diakonie das Gegenteil. Ihr Argument: Frauen würden durch die Beratungspflicht im Grunde bevormundet. Genauso argumentiert auch die Evangelische Frauenarbeit Deutschland. Mit derart widersprüchlichen Wortmeldungen nimmt man sich politisch aus dem Spiel.

Am meisten hat aber die verblüffende Theologieabstinenz beider Papiere für Kritik und Irritationen gesorgt. Man kann den Stellungnahmen zu Gute halten, dass es sich nicht um kircheninterne Schreiben, sondern um Voten im rechtspolitischen Raum handelt. Aber auch zwischen den Zeilen ist selbst für Eingeweihte von theologischer Reflexion kaum etwas zu erkennen. Mehr noch: Die Diakonie kritisiert in ihrer Stellungnahme ausdrücklich, der jetzige § 218 entspreche „einer unausgesprochen religiösen Setzung“, die in einer pluralistischen Gesellschaft nicht verbindlich gemacht werden könne. Auch so kann eine Kirche dazu beitragen, ihren ohnehin schwindenden öffentlichen Einfluss weiter zu minimieren.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.faz.net.

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12 Kommentare
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FrankS
8 Monate zuvor

Eine Stellungnahme der EKD zur Abtreibung und ohne Bezug zur Bibel und ohne theologischen Bezug? Aus meiner Sicht ist das nicht verwunderlich sondern eine konsequente Fortführung dessen, was die EKD an Theologieabbau in den letzten Jahrzehnten intern vollzogen hat.

Die theologische Ausbildung des Personals der EKD ist seit langer Zeit den historisch-kritischen Methoden (HKM) verpflichtet. Die HKM wiederum sind seit langer Zeit derart hyper-kritisch der Bibel gegenüber eingestellt, dass eine schrittweise Loslösung von diesem Buch kaum verwundern kann. Offiziell hat man sich von der Bibel zwar (noch) nicht losgesagt, viel Substanz hat die Bindung zu ihr jedoch nicht mehr. Vielleicht reformiert sich die EKD irgendwann zu einer Art unverbindlichen Zusammenschluss religiös interessierter Menschen, die sich dem Christentum nicht mehr als verbindlich zugehörig betrachtet. Dann hätte man die „Einengung“ durch dieses so „unbequeme“ Buch endlich entledigt.

Helge Beck
8 Monate zuvor

Bücher. Bibel = Bücher.

Schandor
8 Monate zuvor

Nur im Griechischen. Im Deutschen: Das Buch.

Helge Beck
8 Monate zuvor

Eine Sammlung von Büchern, Texten. Es gibt bis heute keinen Konsens darüber, wie viele Bücher zur Bibel gehören.

David
8 Monate zuvor

Das ist wohl unbestritten. Umstritten sind ja u.a. die Evangelien nach Maria, Thomas und Günther und wer weiß, was da noch kommt.
Vielleicht muss Gott mal runterkommen und suchen helfen.

Udo
8 Monate zuvor

Die Bibel ist nicht nur bzgl. ihrer historischen Zuverlässigkeit einmalig, sondern auch bzgl. ihrer Wirkungsgeschichte auf Gesellschaft und auf Millionen von Menschen, die durch ihr Zeugnis über Jesus Christus die Versöhnung mit ihrem Schöpfer erfahren haben, eine wunderbare Beziehung erfahren haben, die im Leben und Sterben trägt! Sie ist eben mehr als eine Sammlung von Büchern und Texten. Glücklich der Mensch, der das erfasst hat und tragisch, dass große Teile des Personals in der EKD das verloren haben und in einem erbärmlichen Zerrbild einer selbst geschusterten Religion gelandet sind.

Helge Beck
8 Monate zuvor

von „wo“ soll Gott denn „runter“kommen? Es gibt ja noch nicht mal ein „oben“ und „unten“ … was für ein Kindergarten.

Helge Beck
8 Monate zuvor

flat earth anyone?

Udo
8 Monate zuvor

Ist zwar wieder ein anderes Thema, aber gut beobachtet Herr Beck. Schon die biblischen Autoren wussten, dass die Erde eine Kugel ist (z.B. Hiob 26,7 oder Jesaja 40,22 (NeÜ): „Er ist es, der hoch über dem Erdball thront, / dass die Menschen ihm wie Heuschrecken sind.“)
Auch den meisten heutigen Wissenschaftlern ist die Bibel voraus. Sie weiß beispielsweise, dass es angefangen vom Tonkrug keine Werke gibt, hinter denen nicht ein intelligenter Handwerker, Erfinder, Konstrukteur steckt.
Da hätte ich lieber Herr Beck direkt noch einen weiteren Buchtip für Sie und die wissenschaftlich interessierten Leser, vom Informatik Professor und früherem Leiter der PTB, Werner Gitt: Am Anfang war die Information.

PeterG
8 Monate zuvor

Der Umfang der Bibel ist strittig bei Sektierern und der römisch-katholischen Kirche, die die Apokryphen als Legitimation braucht.

David
8 Monate zuvor

Heute im Kindergarten gefragt. Jeder konnte mit „oben“ und „unten“ was anfangen.

Helge Beck
8 Monate zuvor

Märchenstunde

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