Annahme des Matić-Berichts: Dunkle Stunde Europas

Ende Mai habe ich hier darüber informiert, dass das EU-Parlament im Juni über den sogenannten Matić-Bericht abstimmen wird. Gestern wurde dieser Report mit 378 Stimmen bei 255 Gegenstimmen und 42 Enthaltungen angenommen. Das Europäische Parlament will damit die Mitgliedsländer zwingen, den Kindern in den Grundschulen eine umfassende „Sexualerziehung“ zu verordnen. Den Ärzten soll verboten werden, Schwangerschaftsabbrüche aus religiösen oder Gewissensgründen zu verweigern. Außerdem wird angestrebt, die Tötung ungeborener Kinder als Menschenrecht zu installieren.

Das Europäische Parlament berichtet:

Die Abgeordneten betonen, dass es in einigen Mitgliedstaaten nach wie vor sehr restriktive Gesetze gibt, die Abtreibungen außer unter genau festgelegten Umständen verbieten und Frauen somit zwingen, heimlich abzutreiben, oder ihre Schwangerschaft gegen ihren Willen zu Ende zu führen, was eine Verletzung der Menschenrechte darstellt. Sie fordern alle Mitgliedsstaaten auf, einen allgemeinen Zugang zu sicherer und legaler Abtreibung zu gewährleisten und sicherzustellen, dass eine Abtreibung auf Antrag in der frühen Schwangerschaft und darüber hinaus, wenn die Gesundheit oder das Leben der schwangeren Person gefährdet ist, rechtmäßig ist

Die Abgeordneten bedauern, dass es gelegentlich in den Mitgliedstaaten gängige Praxis ist, dass Ärzte und manchmal ganze medizinische Einrichtungen Gesundheitsdienstleistungen auf Basis einer sogenannten Gewissensklausel ablehnen, was dazu führt, dass die Betreuung eines Schwangerschaftsabbruchs aus religiösen oder Gewissensgründen verweigert wird, und wodurch das Leben der Frauen gefährdet wird.

Darüber hinaus fordert das Parlament, dass die EU-Länder einen allgemeinen Zugang zu hochwertigen Verhütungsmethoden und Verhütungsmitteln, zu Familienplanungsberatung und zu Informationen zur Empfängnisverhütung für alle sicherstellen.

Die Abgeordneten bedauern, dass der Zugang zur sicheren und legalen Abtreibung während der COVID-19-Pandemie nach wie vor eingeschränkt ist, und erkennen die Auswirkungen der Pandemie auf die Versorgung mit und den Zugang zu Verhütungsmitteln an.

Das Parlament ermutigt die Mitgliedsstaaten, Kindern der Grund- und Sekundarstufe eine umfassende Sexualerziehung zu gewähren, da im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte erheblich dazu beitragen kann, dass es seltener zu sexueller Gewalt und Belästigung kommt.

Ich finde es sehr bezeichnend, dass unser Leitmedien in den letzten Tagen nur sehr sparsam über den Matić-Bericht und seine Probleme informiert haben. Wie denn auch? Man brauchte die Sendezeit und den Platz in der Zeitung, um massive Werbung für die Anliegen der LGBTQ+-Bewegung zu machen und Kritiker dieser Aktivisten zu diffamieren. Neben idea oder dem Medienmagazin Pro berichtet immerhin die katholische Tagespost über diese dunkle Stunde Europas:

Die Christdemokraten für das Leben (CDL) kritisieren das EU-Parlament für die Annahme des umstrittenen Matic-Berichts, der Abtreibung zum Grundrecht erklärt und die Gewissensfreiheit von Ärzten in Frage stellt. In einer Stellungnahme nannte die Pressesprecherin der CDL, Susanne Wenzel, das Ergebnis ein „fatales Signal“ gegen den Schutz des Lebens und einen „Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung der EU“. Der Geist der christlichen Gründerväter der Europäischen Union werde in das absolute Gegenteil verkehrt. Zugleich warnte sie, bei vielen Unionsbürgern könne das Abstimmungsergebnis zu einer „weiteren inneren Abkehr von Europa“ führen.

Europas Christdemokraten (EVP) und Konservative (ECR) fanden in Brüssel keine Mehrheit für ihren Widerstand gegen den Vorstoß des Sozialisten Predrag Fred Matic.

Die CDL sprach darüber hinaus von einer „dunklen Stunde Europas“, in der das Töten zum Recht erklärt und das uneingeschränkte Recht auf Leben faktisch abgeschafft worden sei. Auch die Umkehrung des Rechts auf die Gewissensfreiheit, das sowohl im deutschen Grundgesetz  als auch im Schwangerschaftskonfliktgesetz (§ 12) verankert sei, in einen Straftatbestand der „Unterlassung einer medizinischen Behandlung“ widerspreche dem viel beschworenen europäischen Geist.

Den Bundestag fordert der Lebensrechtsverband auf, den „Eingriff in die Souveränität seiner Gesetzgebungsbefugnis“ zurückzuweisen und so seiner Verpflichtung zum Schutz des Lebens nachzukommen. Auch die in der Verfassung und dem Schwangerschaftskonfliktgesetz verankerte Gewissensfreiheit des medizinischen Personals müsse der Bundestag verteidigen. Denn die Gesetzgebung zur Abtreibung, so erinnert die CDL, liege nach wie vor in den Händen der Abgeordneten der Länderparlamente.

Ähnliche Beiträge:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

6 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Dennis
3 Jahre zuvor

Hallo Ron,

danke das du uns über diese Vorgänge informierst.
Die aus Gottlosigkeit und Gottvergessenheit resultierende Unmoral wird immer mehr sichtbar in unserem Land. Mir wird immer klarer was es heißt das Gott Menschen „dahingibt“ wie in Rö.1 beschrieben. Die Sünde und Schande wird offen zelebriert und Gerechtigkeit und Moral werden umdefiniert und damit pervertiert.
Wir als Christen müssen unsere (schwache) Stimme gegen dieses Unrecht erheben und unsere Mitmenschen vor dem kommenden Zorn Gottes warnen.
Gottes Segen!

Theophil Isegrim
3 Jahre zuvor

Es hört nicht auf und wird immer schlimmer. Wo wird das enden? Gibt es da mal einen Gegentrend? Oder muß es erst in einer Katastrophe enden und danach gibt es einen Neuaufbau, wenn der Mensch gedümütigt worden ist und wieder merkt, was für ein kleiner Wurm er ist.

Ich bin mir noch nichtmal sicher, ob sich in der EU Mehrheiten abbliden, wie sie in der Bevölkerung vorkommen. In Deutschland gehen etwa 25% nicht zur Wahl, weil viele nicht mehr wissen, was sei wählen sollen. Es gibt da einfach nicht das passende Angebot. Somit haben dann grün und rot höhere Prozente, als sie mit höherer Wahlbeteiligung hätten. Und dann wird eine Politik gemacht, die die Mehrheit ablehnt.

Jesus in Europa, er fehlt an allen Ecken und Kanten. Was kann man noch tun, außer beten?

Theophil Isegrim
3 Jahre zuvor

Auf idea wird berichtet, welche deutschen Abgeordneten, wofür gestimmt haben. Unter anderen hat Nicola Beer von der FDP dafür gestimmt. Dazu gibt es noch einen Bericht über Nicola Beer von Kongreß für christliche Führungskräfte. Da ist zu lesen, sie sei bekennde Protestantin, findet die 10 Gebote ganz toll und erwähnt die Präambel im GG mit dem Gottesbezug und überhaupt findet sie Werte ganz toll.

Nun kann man sehen, was von diesem Geschwafel zu halten ist.

Mir geht es auch nicht in den Kopf, wie man ungeborene, wehrlose, kleine Menschen umbringt und das auch noch als Menschenrecht bezeichnet. Das ist doch alles total verdreht. Das kommt dabei raus, wenn sich der Mensch zum Maß aller Dinge macht, es endet in der Maßlosigkeit.

Udo
3 Jahre zuvor

Nun, das zeigt doch einmal wieder, welche Parteien man im September auf jeden Fall nicht wählen sollte …

3 Jahre zuvor

[…] Isegrim verdanke ich den Hinweis, dass unter anderem die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Nicola Beer von der […]

3 Jahre zuvor

[…] Beitrag von Theoblog siehe Link am TextendeTheophil Isegrim verdanke ich den Hinweis, dass unter anderem die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Nicola Beer von der FDP, […]

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner