Theologiegeschichte

„Das Evangelium darf nicht verschwimmen“

Eine Initiativgruppe evangelikaler Theologen beklagen in einem Aufruf eine „fortschreitende Aushöhlung des Evangeliums“. Das Medienmagazin Pro meldet:

Selbst innerhalb ihrer eigenen evangelikalen Bewegung nehmen Theologen „eine Aushöhlung des Evangeliums“ wahr. Friedhelm Jung, Dozent am Bibelseminar Bonn, beobachtet dabei, dass es sowohl um dogmatische als auch um ethisch-moralische Ansichten gehe: „Sie haben lange gegolten, werden aber immer häufiger infrage gestellt“, betont er gegenüber PRO.

Mit ihrem Aufruf „Gemeinsam für das Evangelium“ wollen die sechs Initiatoren und 63 Erstunterzeichner verdeutlichen, dass es bei vielen Kontroversen nicht nur um eine Uneinigkeit in bestimmten Glaubensfragen oder ethischer Verantwortung gehe. Wenn die Bibel als Offenbarung Gottes infrage gestellt und biblische Maßstäbe an das gegenwärtige säkulare Denken angepasst werde, sei die Botschaft von der Rettung durch Jesus Christus selbst infrage gestellt und es werde ein anderes Evangelium verkündigt.

„Es gibt immer mehr Gemeinden und Christen, die die Jungfrauengeburt und den Sühnetod Jesu für verzichtbar halten“, erklärt Jung im Gespräch mit PRO. Auch im ethisch-moralischen Bereich gebe es viele Entwicklungen, die so nicht hinzunehmen seien. Vor allem Christen im Bereich der Coming-In-Bewegung würden praktizierte Homosexualität gar nicht mehr als Sünde sehen.

Mehr: www.pro-medienmagazin.de.

Warum ich meine Meinung über Thomas von Aquin geändert habe

Scott Clark erzählt in einem Beitrag für das Journal Credo, dass er durch den Einfluss von Cornelius Van Til und Francis Schaeffer große Vorbehalte gegenüber Thomas von Aquin entwickelt hatte. Bei der Lektüre klassischer reformierter Theologen fiel ihm dann freilich auf, dass sie Thomas durchaus schätzten. Daher änderte auch Clark seine Meinung über den größten Theologen des Mittelalters.

Er schreibt:

Als ich in den Jahren 1980/81 durch Francis Schaffer und Cornelius Van Til damit begann, das reformierte Glaubensbekenntnis für mich zu entdecken, hatte ich eine ziemlich starke Voreingenommenheit gegenüber Thomas, den ich selbst nie gelesen hatte. Ich kannte ihn nur als den römisch-katholischen Theologen par excellence. Von Van Til kannte ich Thomas nur als „den großen Meister der Scholastik“, und ich schloss daraus, dass „Scholastik“ ein Code für Rationalismus war, d.h. dafür, dass man der Vernunft die Position eines Lehrers (magister) statt der eines Dieners (ancilla) zubilligte. Ich hatte den Eindruck, dass Thomas von Aristoteles vereinnahmt worden war. Tatsächlich wurde mir der Eindruck vermittelt, dass Thomas die Quelle für vieles war, was das Christentum krank macht. In einer Tour de Force springt Van Til von Aristoteles über Aquin zu Immanuel Kant (1724–1804). Die beiden wichtigsten Dinge, die ich aus meinen kurzen frühen Begegnungen mit Thomas mitnahm (mea culpa), waren, dass er versuchte, die Existenz Gottes auf „fünf Wegen“ zu beweisen (ST, 1a.2, Art. 3), und dass er einen „Natur-Gnaden-Dualismus“ lehrte.

Als ich begann, die orthodoxen reformierten Autoren selbst zu lesen, war ich jedoch überrascht, wie positiv sie Thomas gegenüber eingestellt waren. Das stellte mich vor die Wahl: entweder die neo-calvinistische Darstellung unseres Verhältnisses zu Thomas (und anderen) oder der klassische reformierte Ansatz. Nachdem ich mich eingehender mit Thomas beschäftigt hatte, entschied ich mich schließlich für Letzteres.

Falls sich jemand fragt, wie ich zu dieser Frage (und vielleicht auch der „Debatte“ zwischen Westminster Philadelphia und California) stehe: Ich kann Scott Clark gut verstehen und ermutige dazu, Thomas mal aus erster Hand zu lesen. Im Bereich der Gotteslehre wünsche ich mir, noch viel von Thomas zu lernen. Ich habe auch nichts gegen sauberes methodisches Vorgehen im Bereich von Theologie und Philosophie. Es ist schade, dass die Protestanten die Teleologie so vernachlässigt haben. Aquin war ein Genie. Zugleich bin und bleibe ich möglicherweise Thomas gegenüber kritischer als Clark, nicht nur im Blick auf einzelne Lehrpunkte wie Eucharistie oder Erwählung, sondern auch in Bezug auf sehr grundsätzliche Fragen wie Offenbarungslehre, Epistemologie und Soteriologie. So genau weiß ich das allerdings nicht, da ich Clark zu diesen Themen weder gelesen noch gehört habe. 

Hier der Artikel: credomag.com.

War Augustinus der erste Calvinist?

Der Theologe Ken Wilson behauptet in seinem Buch War Augustinus der erste Calvinist?, dass Calvinisten einen heidnischen Gott anbeten. Können die Begründungen für diese steile These überzeugen? Mario Tafferner, Dozent für Altes Testament am Tyndale Theological Seminary in den Niederlanden, hat das Buch gelesen und dabei überraschendes zutage gefördert.

Hier ein Auszug: 

Die Frage ist nicht, welche frühchristlichen Theologen von den sie umgebenden Philosophien beeinflusst wurden und welche „sauber“ blieben. Die Frage ist viel mehr, welche frühchristlichen Theologen die Denkkategorien ihrer Zeit dem biblischen Befund entsprechend verwendet haben.

Aus dieser Perspektive wird auch Wilsons Karikatur des Augustinus als Stoiker oder Manichäer fragwürdig. Wie Origenes ist Augustinus kein heidnischer Philosoph, sondern ein christlicher Theologe, der damit ringt, die biblische Lehre in den ihm zur Verfügung stehenden Denkkategorien zu fassen. So schreibt z.B. Mark Edwards, Wilson’s Doktorvater an der Universität Oxford, dass Augustinus zwar die stoische Willenslehre in seiner Definition des freien Willens aufnimmt, diese aber in einen den Stoikern vollkommen fremden christlichen Denkrahmen einbettet:

„Das Fehlen einer Lehre vom Sündenfall bei den Stoikern muss jede Parallele, die zwischen dem stoischen und augustinischen Verständnis des Willens gezogen werden kann, qualifizieren … Die Stoiker haben kein Konzept eines ursprünglichen Fehlers, der die Macht der Vernunft, dass Gute zu erkennen, und die Macht des Willens, dass Gute zu tun, einschränkt, selbst wenn das Gute erkannt wird. Sie hätten Augustins Lehre, dass wir ohne Gnade zwischen einer oder der anderen Sünde wählen müssen, da keine Handlung, die nicht in Liebe gründet, nichts anderes als sündig sein kann, weder erwogen noch verstanden.“

Mehr hier: www.evangelium21.net.

Evangelikaler Feminismus

Die Evangelikalen in Deutschland entdecken nun auch den Feminismus. Sie sind etwas spät dran. Dafür sind sie aber forsch. Gefordert wird zum Beispiel eine 50:50 Quotenregelung. Und ich zitiere mal die Theologin Daniela Mailänder (erinnert so ein bißchen an das „Mutterherz Gottes“):

Ich bin 1982 geboren und im Bereich Theologie bin ich sicherlich stärker von Männern geprägt worden. Wir sprechen seit Jahrtausenden von Gott, dem Vater, und eben nicht von Gott, der Mutter, und werden noch lange brauchen, bis wir diese Einseitigkeit aufbrechen.

Interessant finde ich, wer sich alles hinter das Projekt „Gleichstellung“ stellt, darunter Christine und Steffen Kern (Gnadauer Verband), Agnes und Matthias Brender (BibelTV) sowie Mareike und Jörg Dechert (ERF).

Wer ein gutes Buch zum Thema „feministische Exegese“ sucht, sollte sich Jesus and the Feminists: Who Do They Say That He Is? von Margaret E. Köstenberger mal anschauen.

Hier geht es zur Meldung von PRO: www.pro-medienmagazin.de.

Die „Woke-Culture“ und die Evangelikalen

Markus Till hat auf seinem Blog den Artikel „The Failure of Evangelical Elites“ (erschienen bei First Things) von Carl Trueman zusammengefasst. Trueman fragt unter anderem, warum es trotz der Arbeiten von Mark Noll und George Marsden den Evangelikalen nicht gelungen ist, in der akademischen Welt Fuß zu fassen (siehe zu Noll und Marsden auch das Interview hier). Nach Trueman liegt es nicht an mangelhaften akademischen Fähigkeiten oder an den schlechten Argumenten. Vielmehr macht er die „Woke-Kultur“ an den Hochschulen für diese Entwicklung verantwortlich. „Woke“ bezeichnet eine Haltung, die „aufgeweckt“ nach fehlender sozialer Gerechtigkeit, Rassismus oder Ungleichbehandlung Ausschau hält und diese Dinge aktionistisch anprangert. Die „Woke-Kultur“ trägt mit dazu bei, dass nur noch bestimmte Meinungen als diskursfähig gelten. Theorien oder Überzeugungen, die dem „Mainstream“ nicht entsprechen, sollen am Besten gar nicht mehr zu Wort kommen (hier liegen die Schnittstellen zur Abbruchs-Kultur (engl. Cancel Culture). Die christlichen Wissenschaftlicher werden nach Trueman also gemieden, weil man ihren Glauben und ihre Ethik für ethisch verwerflich hält.

Markus Till schreibt:

Die Thesen von Noll und Marsden schienen anfangs gute Früchte zu tragen. Ihre Doktoranden erhielten Stellen an Hochschulen und Universitäten. Als Musterbeispiel diente viele Jahre der von Obama eingesetzte evangelikal geprägte Leiter des Nationalen Gesundheitsinstituts Francis Collins. Gerade an seinem Beispiel macht Trueman jedoch deutlich, wie schwer es offenkundig ist, als evangelikaler Christ in solche Positionen aufzusteigen, ohne seine christlichen Werte zu kompromittieren. Collins ist dies offenbar nicht gelungen. Und Trueman stellt fest, dass es heutzutage kaum noch möglich ist, konfliktfrei an wichtigen christlichen Überzeugungen innerhalb der intellektuellen Eliten festzuhalten:

„Obwohl Marsden und Noll ihre Argumente vor weniger als dreißig Jahren vorbrachten, fällt mir auf, dass ihre Argumente aus einer längst vergangenen Zeit stammen. Die Vorstellung, dass eine Person, die sich zu Ehrlichkeit und Integrität in der Wissenschaft bekennt, Mitglied der heutigen Universitäten und anderer führender Institutionen werden kann, ist rückblickend betrachtet naiv. … Letztes Jahr habe ich am Grove City College einen Kurs über historische Methoden gehalten. Einer unserer Texte war Marsdens ‘The Outrageous Idea of Christian Scholarship’. Die Reaktion der Studenten auf das Buch war beeindruckend. Obwohl sie Marsden für einen nachdenklichen und engagierten Autor hielten, waren sie der Meinung, dass sein Argument – dass Christen einen Platz am Tisch der akademischen Welt finden könnten, wenn sie gute Gelehrte seien und ihre Kollegen mit Respekt behandelten – im heutigen Kontext nicht überzeugend ist. Kein Student glaubt heute, dass ein Professor einer Forschungsuniversität, der höflich und respektvoll zu einem schwulen Kollegen ist, auch seine Einwände gegen die Homo-Ehe äußern darf. So funktioniert das System nicht mehr.“

Aber warum ist das so? Trueman legt dar, dass die führenden Evangelikalen in ihrem Versuch, das Christentum in den intellektuellen Eliten gesellschaftsfähig zu machen, einen entscheidenden Punkt übersehen haben, der in den letzten 30 Jahren immer deutlicher zutage getreten ist:

„Das Hochschulwesen ist heute weitgehend das Land der „Woken“. Man mag ein brillanter Biochemiker sein oder ein profundes Wissen über die minoische Zivilisation haben, aber jedes Abweichen von der kulturellen Orthodoxie in Bezug auf Rasse, Sexualität oder sogar bei anderen Begriffen wird sich bei Einstellungs- und Bleibeverhandlungen als wichtiger erweisen als Fragen nach der wissenschaftlichen Kompetenz und sorgfältiger Forschung. … Meine Studenten können die Realität sehr genau einschätzen. Die kultivierten Verächter des Christentums von heute halten dessen Lehren nicht für intellektuell unplausibel, sondern für moralisch verwerflich. Und das war schon immer zumindest teilweise der Fall. Das war der Punkt, den Noll und Marsden übersehen haben – auch wenn er in den neunziger Jahren am Wheaton College oder an der Universität von Notre Dame vielleicht nicht so offensichtlich war wie heute fast überall im Hochschulbereich.”

Wie verändert Gott seine Gemeinde?

Prof. Volker Gäckle, Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell, hat das neue Buch Raus aus der Sackgasse! Wie die pietistische und evangelikale Bewegung neu an Glaubwürdigkeit gewinnt von Michael Diener besprochen.

Hier ein Auszug:

Das Plädoyer Michael Dieners würde mich deutlich mehr überzeugen, wenn sich der von ihm gelobte EKD-Protestantismus mit seiner vorbildlichen Pluralitätsfähigkeit vor Zulauf nicht mehr retten könnte und die Massen bei seinen offenen, einladenden, toleranten und in keiner Weise milieuverengten Gemeinden die Kirchentüren einrennen würden. Mir würde es auch schon reichen, wenn es wenigstens die eigenen Mitglieder tun würden. Aber dieser Protestantismus verliert gerade jedes Jahr etwa 2% seiner Mitglieder. Selbst an den Heiligabendgottesdiensten hat sich die Zahl der Besucher in 14 Jahren von 51% im Jahre 2005 um 30% auf 21% im Jahr 2019 (und das war vor der Pandemie!) reduziert. Warum soll der Pietismus der Hermeneutik, Theologie und Ethik eines Protestantismus folgen, der sich in Europa gerade im freien Fall befindet?

Die grundlegende Frage, die Michael Diener in seinem Buch stellt, ist die Frage nach der Veränderung der Gemeinde im Wandel der Zeiten. Diese Veränderungen hat es in der Geschichte des Volkes Gottes im alten und neuen Bund immer gegeben und sie stehen auch Kirche und Pietismus bevor. Davon bin auch ich überzeugt. Aber diese Veränderungen vollziehen sich nie einfach durch die Anpassung an eine dominierende Leitkultur, sondern weil Gott neu handelt, in neuer Weise wirkt durch neu geöffnete Augen für das Wort Gottes (Martin Luther und die Reformation), durch das Wirken seines Geistes in Zeiten der Erweckung, durch das Wachstum oder das Zusammenwachsen seines Volkes (Evangelische Allianz, Weltchristenheit). Es ist immer Gottes Wort und Geist, die seine Gemeinde verändern und die Gemeinde wird dieses verändernde Wirken Gottes auch in seinem Wort wiedererkennen. Genau das ist das Problem an unserer leidigen Diskussion um die Bewertung homosexueller Handlungen: Zu viele Menschen können nicht erkennen, dass der geforderte Wandel durch Gottes Wort und Geist bestätigt wird.

Hier die vollständige Rezension: Rezension_zu_Diener-Michael_Raus-aus-der-Sackgasse_Fragen-aus-der-Sackgasse_Volker-Gaeckle_2021-10-20.pdf.

VD: JT

Seminartage: Was vermag der Mensch?

In den letzten Jahren sind allerlei Publikationen erschienen, die das freie Vermögen des Menschen gegenüber der kirchlichen und insbesondere reformatorischen Lehre aufwerten (vgl. Ali Bonner, The Myth of Pelagianism, 2018; Kenneth M. Wilson, Augustine’s Conversion from Traditional Free Choice to »Non-free Free Will«, 2018; G. Goletiani, Der gnostische Einfluss in der Reformation, 2021, vgl. a. David Hunt, Eine Frage der Liebe, 2011 u. gemäßigter John Lennox, Vorherbestimmt?, 2019).

Kenneth Wilson hat sich sogar zu der Aussage hinreißen lassen, der Gott, an den Augustinus, Luther oder Calvin geglaubt haben, sei ein heidnischer Gott, der die Menschen hypnotisiere und manipuliere (siehe Kenneth M. Wilson, War Augustin der erste Calvinist?, 2020, S. 150; vgl. dazu „Hat Augustinus die abendländische ‚Ursünde‘ erfunden?“).

Der Einfluss dieser Schriften ist so groß, dass inzwischen von den Kanzeln mancher Gemeinden verkündet wird, Luther und Calvin seien durch die Lektüre von Augustinus unter den Einfluss des Manichäismus geraten und verkündeten nicht das Evangelium, welches uns in der Bibel offenbart ist, sondern den gnostischen Determinismus des Persischen Religionsgründers Mani (lat. Manes oder Manichaeus, 216–276/277 n.Chr.).

Das Institut für Reformatorische Theologie wird vom 29. Oktober bis zum 1. November 2021 im Evangelischen Allianzhaus in Bad Blankenburg Seminartage rund um dieses Thema veranstalten. Das Institut teilt mit:

Thema dieses Seminars ist die alte und stets aktuelle Frage, was der Mensch vor Gott tun kann. Daß Evangelikale und Katholiken in dieser Frage näher beieinander stehen, zeigt die neuerliche Veröffentlichung von Ken Wilson. „War Augustin der erste Calvinist?“, zu dem kein Geringerer als Dr. Roger Liebi ein lobendes Vorwort geschrieben hat.

Die Reformatoren hielten die Frage nach der Willensfreiheit des Menschen für das entscheidende Thema der Reformation, wie Luther in seiner Schrift „Vom unfreien Willen“ (1525) gegen den Humanisten Erasmus von Rotterdam betont.

Wer immer eine Antwort haben möchte auf die Frage, was der Mensch bei Gott vermag, ist herzlich zur Teilnahme eingeladen.

Aus dem Programm:

  • Der Streit über die Willensfreiheit zwischen Luther und Erasmus (Bernhard Kaiser)
  • Römer 9,6–13: Gottes freie Wahl (Ron Kubsch)
  • Eine Theologie des freien Willens? oder: Was lehrte Pelagius? (Ron Kubsch)
  • Eine Theologie des durch Gnade befreiten Willens (Ron Kubsch)
  • Allgemeine Heilsverheißungen und die Erwählung (Bernhard Kaiser)
  • Der Mythos von der freien Selbstbestimmung des Menschen (Bernhard Kaiser)
  • Römer 8,35–39: Die Gewissheit der Liebe Gottes (Bernhard Kaiser)

Das vollständige Programm mit einer Möglichkeit zur Anmeldung kann hier heruntergeladen werden: FaltblattSeminarOkt21.pdf.

Eins in Christus?

51aevid+XaL SX351 BO1 204 203 200Über 500 Jahre nach dem Beginn der Reformation trennen Protestanten und Katholiken noch immer enorme Unterschiede. Dennoch bestehen einige Vertreter beider Seiten darauf, dass die beiden Traditionen zusammenarbeiten und dass die Spaltungen endlich überwunden werden können. Viele evangelikale Christen sind unschlüssig. Wo sollte die Grenze gezogen werden?

In dem Buch Eins in Christus? bezieht R.C. Sproul Stellung für die Grundlehren des Protestantismus, die in vielen Bereichen im Gegensatz zu den Lehren der römisch-katholischen Kirche stehen. Der Autor zitiert die historischen Aussagen der protestantischen Reformatoren und der römisch-katholischen Autoritäten und verweist dann auf moderne Lehraussagen, um zu zeigen, dass die römisch-katholische Kirche ihre offiziellen Positionen bisher nicht geändert hat.

Michael Horton schreibt in seinem Vorwort:

Diese Abkehr vom Wort Gottes ist heute in evangelikalen Kreisen, wo die wesentlichen Elemente der Reformation mit Leidenschaft verteidigt und verkündet wurden, offensichtlich. Laut einiger Studien wissen amerikanische Evangelikale im Allgemeinen nicht, was sie glauben und warum sie es glauben. Folglich teilen viele die gesellschaftliche Meinung, dass der Mensch gut sei und haben einen unzureichenden Blick auf die Notwendigkeit der rettenden Gnade Gottes in Jesus Christus. Gemäß diesen Berichten glauben die meisten Evangelikalen, dass wir gerettet werden, indem wir gut sind und dass es außer dem expliziten Glauben an Jesus Christus viele Wege der Errettung gebe.

Wenn also die Frage der Reformation – „Wie finde ich einen gnädigen Gott?“ – nicht mehr relevant ist, dann ist das Christentum nicht mehr relevant. Und wenn der evangelikale Protestantismus seinen Bezugsrahmen für die Beantwortung dieser Frage verloren hat, ergibt es Sinn, dass die lehrmäßigen Trennungen der Reformation irrelevant erscheinen, wenn es so viel zu tun gibt, um gemeinsam unsere Welt zu verändern.

Das Buch wurde vom Verlag für Theologie und Religionswissenschaft in deutscher Sprache herausgegeben.

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