Der Glaube hat mir noch nie gepasst

Das Anliegen der sogenannten Postevangelikalen ist es, die Theologie und das Verständnis des persönlichen Glaubens innerhalb der evangelikalen Kreise zu reformieren. Weiterglauben ist das Schlagwort. Christen sollen aus der geistlichen Enge hinaus ins weite Land einer anschlussfähigen Spiritualität geführt werden (vgl. Was sind Postevangelikale?).

In seinem aktuellen Buch Wenn der Glaube nicht mehr passt hat Martin Benz in diesem Sinne seinen eigenen Umzug aus einer rückwärtsgewandten Frömmigkeit ins Progressive beschrieben. Peter Bruderer hat sich die Mühe gemacht, den Umzugshelfer von Martin Benz zu lesen und eine Rezension verfasst, die ich gern empfehle. Darin heißt es:

Wenn Martin Benz also ein Buch vorlegt mit dem Titel «Wenn der Glaube nicht mehr passt», dann vermute ich schon da ein grundlegendes Missverständnis, dem auch andere Gläubige erliegen: Der Glaube ist nicht dazu gedacht, dass er uns passt, sondern dass wir lebenslang mehr und mehr in ihn hineinwachsen. Nicht der Glaube muss sich weiterentwickeln, sondern wir müssen es. Wer einen Glauben sucht, der ihm passt, hat nicht begriffen, dass der biblisch-traditionelle christliche Glaube keine «Wohnung» ist, sondern ein Universum.

Ich werde in meinen Erörterungen um der Verständlichkeit willen primär mit dem Bild agieren, das Martin gewählt hat: Das Bild der Wohnung und des Umzugs. Dabei will ich schon zu Beginn meine Schlussfolgerung nennen, damit dies beim Lesen meines Textes mitbedacht werden kann: Ich werde den Umzug nicht mitmachen, den mir Martin nahelegt. Die Wohnung, die er mir schmackhaft macht, ist aus meiner Sicht weder so neu, wie sie den Anschein macht, noch hat sie die nötige Bausubstanz, die ich für meine Wohnung wünsche. Sie ist mir viel zu klein.

Lieber Leser: Vielleicht bist du an einem anderen Punkt als ich. Vielleicht überlegst du es dir, mit Martin einen (wie auch immer gearteten) Umzug des Glaubens in ein anderes Haus mitzumachen. In diesem Fall habe ich einen Wunsch. Ich hoffe, dass du trotz der Tatsache, dass ich den Umzug nicht mitmache, meine Gedanken, Argumente und Rückfragen an Martin ernsthaft in Betracht ziehst. Wer weiss, vielleicht entdeckst du in den Antworten, die du findest, Hinweise auf das Universum, das Gott vor unseren Augen aufspannt.

Hier mehr: danieloption.ch.

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34 Kommentare
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1 Jahr zuvor

Eins der Hauptprobleme, die ich mit den Postevangelikalen habe, ist folgendes: dass sie den Anschein erwecken, die Botschaft der Bibel ihren Ansichten anpassen zu wollen, statt ihre Ansichten an Gottes anzupassen. Zitat aus dem Vorwort des Buchs: GANZHEITLICHES EVANGELIUMMenschen mit progressivem Glauben sorgen sich nicht primär um das ,,Seelenheil“, sondern erwarten, dass die gute Nachricht vom Reich Gottes bereits heute zu einem christlichen Lebensstil anstiftet, der auch soziale und ökologische Gerechtigkeit umfasst. Wenn es lediglich um einen christlichen Lebensstil geht, geht es auch lediglich um eine religiöse Haltung. Die kann und wird den Menschen aber nicht erretten können. Denn egal wie man es individuell haben will, es geht primär erst einmal um die Errettung, also um das Seelenheil. Für eine lediglich religiöse Haltung hätte Gott nicht in Christus Mensch werden müssen. Die gab es unter dem Gesetz auch schon. Die Texte der Bibel kritisch zu hinterfragen, insbesondere das bisherige Verständnis, ist für mich völlig ok. Doch die Bibel an mein… Weiterlesen »

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@Charly:
ich teile die Kritik an den sogenannten Postevangelikalen im Großen und Ganzen.
Allerdings wundere ich schon darüber, dass sich die Noch-Evangelikalen ihrer Sache so sicher sind. Dass sie wirklich davon ausgehen, dass es möglich ist, an Jesus zu glauben, ohne die Frohe Botschaft an sein eigenes Weltbild, an seine eigene Prägung, das persönliche Bedürfnis nach Sinn und Erlösung usw. anzupassen.
Vielleicht sind die Postevangelikalen trotz der ganzen Irrungen und Wirrungen einfach nur ehrlicher?

Stephen
1 Jahr zuvor

@ Alex
Und ich teile die Kritik an die Noch-Evangelikalen: es gibt so viel Wohlstandsgötzendienst, so viel Mutlosigkeit, Nationalismus und Kulturkonservatismus, die sich christlich kleiden. Die Reformatoren haben diese Kritik auch geteilt: These 1/95 und semper reformanda.

Udo
1 Jahr zuvor

Lohnt sich immer zu lesen, was die beiden Bruderers publizieren. Diesmal ein langer Artikel, aber gut investierte 60 Minuten. Sollte man ganz lesen, bevor man hier im Blog kommentiert. Noch zwei Zitate aus Peter Bruderers Rezension: “Wer die Bibel für entbehrbar erklärt hat ihre grundlegende Bedeutung für uns Christen nicht verstanden. Wer dies tut, wird auch ganz bestimmt keinen Aufbruch des christlichen Glaubens erfahren, sondern vielmehr ihren langfristigen Fortbestand gefährden.“ „Die Haltung der modernen Theologie, etwas könne ‘historisch falsch aber religiös wahr sein’, verglich der bekannte Apologet Francis Schaeffer (1912–1984) im Jahre 1950 mit dem Aufhängen von Wäscheklammern in der Luft: «Das ist es, was wir meinen, wenn wir davon reden, dass sie eine Wäscheklammer in die Luft hängen. Sie verwerfen die Historizität der Heiligen Schrift und versuchen dennoch, an den religiösen Wahrheiten festzuhalten, die die Bibel lehrt.» (An Examination of the New Modernism, Francis Schaeffer, 1950).“ Ich sage es einmal mit den Worten von Karl Barth, die dieser wählte in der Diskussion… Weiterlesen »

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@Udo:
Auch wenn man wie ich die komplette Rezension gelesen hat, wird man den Eindruck nicht los, dass es dem Rezensent darum geht, das eigene Bibel-Verständnis zu verteidigen. Was legitim ist.
Was aber genauso legitim ist, ist es F. Schaeffer und all den anderen zu widersprechen, wenn es um die Aussage geht, dass die Bibel historisch ausschließlich historisch zuverlässige Aussagen trifft. Exodus, Landnahme, Davidisches Großreich, Darstellung des Nordreichs usw. haben historisch gesehen keinen wirklichen Wert. Von der Urgeschichte mal ganz zu schweigen.
Aber Historizität ist zum Glück nicht alles.

Schlotti
1 Jahr zuvor

@Alex aus Cloppenburg

Aber Jesus hat schon gelebt, oder?

Liebe Grüße
Schlotti

Schlotti
1 Jahr zuvor

@Alex aus Cloppenburg

Sorry, solche Einzeiler sind eigentlich nicht mein Ding. Komme mir vor wie Helge Beck. 😉 Da Sie gerne einmal Spitzen loslassen, wie etwa „Für jemanden der für den Bibelbund schreibt …“ oder ähnliches, als sei das irgendeine Form von Argument, möchte ich Ihnen ein Buch empfehlen, das nicht von einem Evangelikalen kommt. Denn für Sie scheinen Evangelikale wenig ernst zu nehmen zu sein.

Ulrich Wilckens „Theologie des Neuen Testaments: Historische Kritik der historisch-kritischen Exegese“. Natürlich teile ich nicht alle Positionen von Wilckens. Um aber zu verstehen, woher die kritische Theologie kommt und wohin sie führt, ist das Buch phänomenal. Eigentlich zeichnet es gut den Weg nach, den die Postevangelikalen gerade beschreiten. Und der dann eben zu Urteilen wie den Ihren führt, dass eigentlich kaum was in der Bibel historisch ernst zu nehmen ist. Vielleicht mit Ausnahme der Dinge, die auch in außerbiblischen Quellen genannt werden.

Ist aber das ein tragfähiger Glaube? Ich bezweifle es.

Liebe Grüße
Schlotti

Last edited 1 Jahr zuvor by Schlotti
Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

Wilckens als Alternative zu Evangelikalen zu präsentieren, ist schon interessant. 🙂 Ich kenne das Buch, habe es aber wie so vieles Wichtige noch nicht gelesen. Da ich nie evangelikal war, muss ich mich davon zum Glück auch nicht abgrenzen. Klar haben Jesus, David oder Mose gelebt. Nur dass Mose keine 600.000 Mann irgendwo rausgeführt hat und auch keine 120 Jahre alt wurde. Und dass David natürlich kein Großreich regierte und auch nicht die Psalmen, die uns vorliegen, dichtete, aber natürlich ein antiker Herrscher in Jerusalem und Umgebung war. Und Jesus wurde natürlich gekreuzigt und ist vielen Menschen als Auferstandener erschienen. Dass er in Bethlehem geboren wurde und mit Pilatus, wie in der Bibel beschrieben ist, gesprochen hatte, ist sehr wahrscheinlich konstruiert. Das Interesse an diesen Konstruktionen war dann doch zu groß. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als Legenden und „Wahrheiten“ nebeneinander stehen zu lassen. Ist dem Glauben nicht immer zuträglich, aber macht ihn trotzdem möglich. Allerdings mit vielen offenen… Weiterlesen »

Udo
1 Jahr zuvor

„Viele Bibelkundler verweisen seit langem die biblischen Väter- und Gründungsgeschichten Israels in das Reich der Mythen. Ihrer Meinung nach sind sie das Produkt einer langen mündlichen Überlieferung, die erst im späteren 1. Jahrtausend v. Chr. schriftlich festgelegt wurde.
Aber auch viele Archäologen und Althistoriker nehmen hier eine kritische Position ein, da ihrer Meinung nach bisher in Ägypten und Israel kaum Indizien für die Historizität der Bibel zu Tage gefördert wurden. So fehlten Spuren der Israeliten in Ägypten und der von Josua eroberte Stadt Jericho.
Trotz allem gibt es auch weiterhin gute Gründe an den biblischen Geschichten festzuhalten. So erklärt der Autor dieses Büchlein, dass nicht das Alte Testament, sondern eine falsche Datierung der Schichten der Grund der Abwesenheit der Funde sein könnte.
Denn, gräbt man tiefer, so findet man Indizien für die Richtigkeit der alttestamentlichen Geschichtsschreibung. Um dies besser zu verstehen, erklärt er wie es zur derzeit favorisierten Datierung kam.“
https://www.wort-und-wissen.org/produkt/spurensuche/

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@ Udo:
Nehmen wir mal an, „Wort und Wissen“ hätte recht und die allermeisten Historiker und Archäologen täuschten sich. Ist nicht auszuschließen.
Dann würde sich trotzdem die Widersprüchlichkeit und die Absurdität einiger biblischer Erzählungen zum Exodus, der Landnahme oder der Zeit Davids und Salomos nicht so einfach aus der Welt schaffen lassen.
Die Bibel selber verweist doch im Grunde in jedem Kapitel darauf hin, dass in erster Linie eben keine historischen Ereignisse, sondern theologische Themen reflektiert werden. Die geschichtlichen Ereignisse sind eine Art Folie, vor der religiöse Fragen verhandelt werden.
Oder mal ganz platt aus ner anderen Perspektive gefragt:
Glaubst du, dass Salomo tatsächlich 1000 Frauen hatte? Kannst du es dir bildlich und praktisch für das antike Israel vorstellen, dass das so möglich war? Oder dass Salomo so reich war, wie die Bibel beschreibt?

Stephan
1 Jahr zuvor

„Widersprüchlichkeit und die Absurdität“ im AT? Es passt hier leider nicht hin, sonst würde ich gerne mal Beispiele durchgehen. Bleiben wir mal beim Harem, dem von David, dem von Salomo, und den Schätzen. Gute Ausleger weisen darauf hin, dass David die Abschattung des kommenden Messias und Salomo die Abschattung des wiederkomenden Messias war. Der jeweilige Harem (obwohl schon zu der Zeit die Einehe der Standard gewesen sein sollte) ist eine Abschattung der Gemeinde Christi, die ebenfalls zur Abrahams Nachkommen zählt, und zahlreich wie die Sterne am Himmel ist. Die „internationale“ Besetzung des Harems weist darauf hin, dass Gottes Volk aus allen Nationen kommt. Hinsichtlich der Schätze mag ich Luther: „So genügt oder nützt es keinem schon, Gott in seiner Herrlichkeit und Majestät zu erkennen, wenn er ihn nicht zugleich in der Niedrigkeit und Schande des Kreuzes erkennt …“ In dem unscheinbaren Hirten David, der nur mit seinem beruflichem Werkzeug „Steinschleuder“ den Goliath besiegte, erkennen wir Jesus, der als Zimmermann mit… Weiterlesen »

Matze
1 Jahr zuvor

Der Vergleich mit dem Universum läuft in die falsche Richtung, denn gerade in einem Universum ist sinnbildlich eine hohe Pluralität an Standpunkten möglich.
Besser wäre doch folgendes: es heisst in der Schrift in meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn nun sich ein Veränderungswunsch wegen der Wohnung ergibt sollte ich prüfen ob sich die neue Wohnung INNERHALB oder AUSSERHALB vom Vaterhaus befindet.

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@Stephan:
Du sagst: „Glaube ich an die kommende Herrlichkeit, dann glaube ich auch zwangsläufig an überbordende Schatzkammern eines Salomo.“
In diesem Fall MUSS ich also aufgrund dieser „Abschattung“ daran glauben, dass Salomo wahnsinnig reich war, obwohl das allem widerspricht, was wir über den Orient im 10. Jahrhundert vor Christus wissen?
Würdest du das so einer 10. Gymnasialklasse erklären, ohne dir dabei komisch vorzukommen?
Das ist doch absolut schräg, findest du nicht?

Udo
1 Jahr zuvor

Der Harem des osmanischen Sultans harem-i hümâyûn hatte mehr als 800 Frauen. Warum sollte Salomo das nicht übertreffen?
Archäologische Funde haben immer wieder die Historizität der Bibel belegt. Hypothesen und Theorien werden im Übrigen nicht dadurch zum Faktum, dass sie von vielen vertreten werden. Man erinnere sich nur daran, dass viele Wissenschaftler bezweifelt haben, dass David eine historische Person war, bis archäologische Funde diese Behauptung widerlegten. Außerdem gibt es nicht wenige Archäologen, die die Bibel als historisch exakte Quelle benutzen, um ihre Annahmen und Erkenntnisse zu verifizieren oder zu falsifizieren.

Wer das AT bzgl. seiner Historizität nach seinen eigenen Regeln zerlegt, kann beim NT direkt weiter machen: Jungfrauengeburt, Engel, Dämonen, Satan, Hölle, Wunder Jesu, stellvertretender Tod Jesu als Sühneopfer, Auferstehung, Himmelfahrt, Jesu Wiederkunft, Endgericht usw.: Historisch oder Fiktion oder mal das eine und mal das andere?

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@ Udo wenn deine Frage „Historisch oder Fiktion oder mal das eine und mal das andere?“ nicht rhetorisch gemeint war, hier meine Antwort: Historisch UND Fiktion. Gibt es genau nur so! Im Übrigen trifft das für so ziemlich alle Quellen zu, die uns vorliegen. Wir kriegen doch nicht mal Napoleon richtig „rekonstruiert“, geschweige denn Quellen, die die Zeit vor der Antike beschreiben. Den osmanischen Sultan mit Salomon zu vergleichen, ist gelinde gesagt sehr gewagt. Wo hätte der gute Salomo die Damen denn unterbringen wollen? In dem in 1. Könige beschriebenen Palast wäre es seht sehr eng geworden. Selbst Herodes der Große hätte in seinen großzügigen Anwesen Probleme bekommen, diese Anzahl unterzubringen. Interessant ist doch auch, dass die Bibel Omri oder die Hasmonäer kaum oder eben gar nicht würdigt, obwohl gerade die genannten Dynastien tatsächlich – wenn auch für kurze Zeit, so etwas wie größere Gebiete beherrschten. Davon kann bei David, Salomo und den entsprechenden Nachfolgern im Südreich nicht die Rede… Weiterlesen »

Udo
1 Jahr zuvor

Sicher haben die vielen Frauen nicht alle in dem in AT beschriebenen Palast gewohnt. Es behauptet auch keiner, dass die Bibel alle Bautätigkeiten Salomos im Detail beschreibt oder alle geschichtlichen Figuren erwähnt. Das sind aber alles keine überzeugenden Argumente für das Anzweifeln der Historizität der Bibel.
Wie steht’s denn nun?
Jungfrauengeburt, Engel, Dämonen, Satan, Hölle, Wunder Jesu, stellvertretender Tod Jesu als Sühneopfer, Auferstehung, Himmelfahrt, Jesu Wiederkunft, Endgericht, Fakt oder Fiktion, und was wären denn die Kriterien für die Entscheidung, ob etwas Fakt oder Fiktion ist?

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@ Udo: naja, das Hauptargument gegen die beschriebene Vielweiberei Salomos bzw. seine Pracht und Reichtum ist die Tatsache, dass Jerusalem damals ein Dorf war und es eigentlich immer blieb. Israel und vor allem das spätere Südreich blieben bettelarm und waren Vasallen der Großmächte. Das geben sowohl die biblischen Beschreibungen als auch die außerbiblischen Quellen als auch die Archäologie her. So und jetzt ans Eingemachte 🙂 Jungfrauengeburt: warum nicht, gibts keinen Grund, warum es nicht möglich wäre. Brauch ich für meinen Glauben nicht. Aber einige Menschen schon, damit sie einen Haken bei den Prophetien machen können. Engel und Dämonen: klar, gibt es als Mächte Satan: als Gottes Mann fürs Grobe plausibel Hölle: gibt es hoffentlich, aber hoffentlich nur für ganz wenige Wunder Jesu: gab es bestimmt, sollte man aber nicht überbewerten stellvertretender Tod Jesu als Sühneopfer: ist eine theologische Frage, habe ich ehrlicherweise noch nie richtig verstanden Auferstehung: bestimmt ist Jesus Menschen nach seinem Tod erschienen, klar Himmelfahrt: schräge Story mit… Weiterlesen »

Max
1 Jahr zuvor

Sehe dann allerdings keinen Unterschied mehr zu Postevangelikalen und Liberalen.

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@Max:
das ist dann das Problem der Postevangelikalen- wenn sie sich von mir „Liberalem“ nicht unterscheiden

Udo
1 Jahr zuvor

Dass Jerusalem bis etwa 900 v. Chr. größer als ein Dorf war, ist eine Annahme von Archäologen wie Israel Finkelstein. Man sollte hier Annahme nicht mit Tatsache verwechseln. Neuere Funde geben denen Argumente in die Hand, die wie andere Archäologen, z. B. die leider verstorbene Archäologin Eilat Mazar, der Meinung sind, dass Jerusalem sehr viel früher eine bedeutende Stadt gewesen ist, die von einem einflussreichen jüdischen König regiert wurde.
Man sieht, dass es keine überzeugenden Kriterien gibt, um zwischen Fiktion und Fakt in der Bibel unterscheiden zu wollen. Sie waren schon bei Bultmann nicht überzeugend und landen letztlich im Unglauben.
Leute, wie der Neutestamentler und ehemalige Landesbischof Ulrich Wilkens, haben die Leere und Christusferne, in die ein solcher Weg führt, auch am Ende ihres Lebens erkannt.

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@Udo:
was wäre denn, wenn man den Glauben eines anderen stehen lassen kann, auch wenn derjenige mit seinen Argumenten nicht überzeugen kann? Auch wenn er vielleicht irrt, was sein Bibelverständnis angeht.
Oder obwohl er nicht nur einem Israel Finkelstein, sondern auch den meisten anderen Historikern mehr glaubt als der Historizität bestimmter biblischer Aussagen.
Vielleicht ist dieser skeptische Glaube auch ein wertvoller Glaube und nicht etwas, was mal eben als Unglaube abqualifiziert werden kann.
Wir Christen reden gerne über Erlösungsbedürftigkeit, Sünde oder über das Endgericht, laufen aber Gefahr, selber schuldig zu werden, wenn wir über Postevangelikale oder Fundamentalisten oder Liberale oder Bultmann meinen, den Stab brechen zu müssen.

Jörg
1 Jahr zuvor

Sie enthält Wahrheiten, aber auch Mythen und Fiktionen wie jede menschliche Erzählung auch Petrus (bis in den Wortlaut hinein, 2Pet 1,16, und übrigens explizit auf die Wirklichkeit und Wichtigkeit der Wiederkunft Jesu bezogen), Paulus und v.a. Jesus waren da dezidiert anderer Meinung. Sollte für einen Schüler=Jünger=Nachahmer Jesu = einen Christen nicht das Schriftverständnis Jesu maßgebend sein? skeptische Glaube auch ein wertvoller Glaube Wiederum: Gibt es – in den heilsgeschichtlich, aber auch kulturgeschichtlich eine so große Spanne abdeckenden – biblischen Texten eine positive Wertung von „skeptischem Glauben“? Abraham „zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben“ (Röm 4:20) Jesus zu Thomas als Tadel, weil er nicht den „Berichten“ der anderen „Apostel“ geglaubt hatte: „Sei nicht länger ungläubig, sondern gläubig. [>Bekenntnis Thomas>] Weil Du Augenzeuge von mir bist, bist Du gläubig? Glückselig[er] sind die, die zum Glauben kommen, obwohl sie nicht[s] zu Gesicht bekommen“ (Joh 20:27.29). Und die Auslegung durch den Evangelist folgt direkt: „Jesus hat zwar noch viele andere Zeichen getan,… Weiterlesen »

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@Jörg Sollte für einen Schüler=Jünger=Nachahmer Jesu = einen Christen nicht das Schriftverständnis Jesu maßgebend sein? Bestimmt hatten Petrus, Paulus und vor allem Jesus nach dem, was uns im NT überliefert ist, nicht die Meinung vertreten, dass die Bibel auch Mythen enthalten könnte. Sie konnten es aber vermutlich nicht besser wissen. Genauso wie sie ausgehend von dem vorherrschenden Weltbild nicht wissen konnten, dass es keine weltweite Überflutung gab und dass die unterschiedlichen Sprachen nichts mit dem Turmbau zu Babel zu tun haben.  Auch hat Jesus Dämonen ausgetrieben, weil psychische und physische Krankheiten nach der damaligen Meinung ihren Ursprung in eben diesen Dämonen hatten.  Man kann auch heute noch so denken, würde aber dabei von einem recht „statischen Weltbild“ ausgehen.  Was die Skepsis im Allgemeinen angeht, ist aus meiner Sicht die Heilige Schrift das beste Beispiel dafür, dass gläubige Menschen schon immer durchaus skeptisch waren. Und zwar in dem Sinne, dass sie den Glauben immer weiter entwickelt haben. Der Glaube Abrahams und… Weiterlesen »

Schlotti
1 Jahr zuvor

@Alex aus Cloppenburg „Bestimmt hatten … und vor allem Jesus nach dem, was uns im NT überliefert ist, nicht die Meinung vertreten, dass die Bibel auch Mythen enthalten könnte. Sie konnten es aber vermutlich nicht besser wissen.“ Petrus und Paulus klammere ich bei diesem Kommentar einmal bewusst aus. Jetzt sind wir nicht nur an einem spannenden, sondern für mich entscheidenden Punkt. Denn nun geht es um den Kern, das Zentrum, die Christologie. Diese Aussage von Ihnen, dass Jesus es nicht besser wissen konnte und einfach dem damaligen Weltbild folgte, zwingt zu der Frage, wie sie die Person Jesu verstehen. Eigentlich lassen ihre Ausführungen nur den Schluss zu, dass Jesus „nur“ ein Mensch war. Vielleicht der beste, größte, erhabenste, weiseste usw. Aber dennoch nur ein Mensch. Der orthodoxe Glaube hingegen betont, wie Sie wissen, dass Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott in einer Person war/ist. Eine Person, in zwei Naturen, wahrer Mensch und wahrer Gott, unvermischt, ungetrennt usw. Ich frage mich,… Weiterlesen »

Last edited 1 Jahr zuvor by Schlotti
Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@Schlotti

„kenotische Theologie“ müsste ich erstmal googeln 🙂
Was ich allerdings schwer vorstellbar finde, ist, dass es Jesus darum ging, als allwissender Gott durch die Lande zu ziehen.
Ich glaube, er wollte den Menschen in dem Kontext begegnen, in dem er sie vorfand.
Wenn Jesus heute gelebt hätte, hätte er es vermutlich genau so getan – indem er uns nicht mit Erkenntnissen „überfordert“ hätte, die uns heute nicht zugänglich sind – aber vielleicht für Menschen in 500 Jahren zugänglich sein werden. Denn wir heute – genauso wie die Menschen damals – sind Kinder unserer Zeit. Wir können den Faktor „Geschichte“ nicht einfach ausklammern.
Danke für die anregende Diskussion!

Udo
1 Jahr zuvor

Ich habe mich immer schon gewundert, dass Leute, die größte Teile der biblischen Heilsgeschichte in den Bereich der Phantasie verschieben, meinen, dass sie Christen sind. Insbesondere, wenn man das Zeugnis, dass Jesus Christus als wahrer Mensch und wahrer Gott stellvertretend für unsere Sünden gestorben ist (Römer 5, 8-10) verwirft und Jesus dann nur noch der vorbildhafte Mensch ist, dem man nacheifern sollte. Der Irrtum ist zu meinen, dass man christlichen Glauben an das „eigene Weltbild, an seine eigene Prägung, das persönliche Bedürfnis nach Sinn und Erlösung usw.“ anpassen könnte, sozusagen Glauben auch immer individuell und kulturbezogen neu erfinden müsste. Nun ist christlicher Glaube mehr als ein Fürwahrhalten der Bibel und ihrer Glaubensgrundsätze, die ja auch gut im apostolischen Glaubensbekenntnis zusammengefasst sind (er ist aber auch nicht weniger). Glaube ist eine lebendige persönliche Beziehung zu meinem Schöpfer, dem, der das Leben erfunden hat, dem der groß an Gnade und langsam zum Zorn ist, dem der sich in Jesus Christus auf meine… Weiterlesen »

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@ Udo

Ich würde Jesus nie als vorbildlichen Menschen bezeichnen, dem es nachzueifern gilt. Jesus als Vorbild ist aus meiner Sicht ein ziemlich verwegener Gedanke.
Nun, wenn Paulus, Lukas, J. Stott und Dr. Markus Till auf ein Mal als Gewährsmänner ins Feld geführt werden, ist es natürlich schwierig, etwas Brauchbares zu erwidern.
Nur so viel: Wenn die bedingungslose Bereitschaft zum Martyrium eine notwendige Voraussetzung ist, um sich selber Christ nennen zu dürfen, dann bin ich raus! 🙂
Märtyrer gab es und gibt es auch heute (und nicht nur im Christentum) zuhauf, da wird man auf mich verzichten müssen.

Schlotti
1 Jahr zuvor

@Alex aus Cloppenburg Ebenfalls Danke für die anregende Diskussion. Mir hilft es, mich mit abweichenden Meinungen zu befassen, weil das eigene Denken dadurch angeregt wird und man nachdenken muss! Ihren letzten Kommentar kann ich unterschreiben. Natürlich ging Jesus nicht durch die Welt, um die Menschen, denen er begegnete zu überfordern. So redete er z. B. nicht über die Kernspaltung. Meiner Meinung nach spricht auch Gottes Wort nicht darüber. Ich habe vor kurzem ein kleines Büchlein, von einem bekannten Bibellehrer in die Hand bekommen, in dem er beweisen wollte, dass die Bibel über Kernspaltung u. ä. redete. Das ist meiner Meinung nach gut gemeint, aber nicht so gut umgesetzt. Die Bibel muss nicht solche Dinge ansprechen, um Gottes Wort zu sein. Allerdings würde ich von meinem Verständnis natürlich sagen, dass auch wenn die Bibel nicht darüber spricht, sie nichts enthält, dass im Widerspruch dazu steht. Und da ich Jesus als den ansehe, durch den alles geschaffen wurde, glaube ich natürlich, dass… Weiterlesen »

Udo
1 Jahr zuvor

Jesus überfordert die Menschen nicht??
Die Evangelien sind voll von überfordernden Aussagen, die Jesus gemacht hat. Man hat den Eindruck, dass gerade seine Jünger häufig überfordert waren. Und wie steht‘s mit den verfolgten Christen? Sie leben auch heute, teilweise täglich, in einer Überforderungssituation, nur weil sie an Jesus Christus glauben.
Glaube und Jesus Nachfolge ist eine ständige Überforderung und führt mir immer vor Augen, wie nötig ich es habe, dass ich mich in meiner sündigen Verlorenheit an diesen einen Retter und Erlöser hänge. Hebräer 12, 1ff.

Udo
1 Jahr zuvor

Jesus überfordert die Menschen nicht. Stimmt das?
Die Evangelien sind voll von überfordernden Aussagen, die Jesus gemacht hat. Man hat den Eindruck, dass gerade seine Jünger häufig überfordert waren. Und wie steht‘s mit den verfolgten Christen? Sie leben auch heute, teilweise täglich, in einer Überforderungssituation, nur weil sie an Jesus Christus glauben.
Glaube und Jesus Nachfolge sind eine ständige Überforderung und führt mir immer vor Augen, wie nötig ich es habe, dass ich mich in meiner sündigen Verlorenheit an diesen einen Retter und Erlöser hänge. Hebräer 12, 1ff.

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@ Udo
Das stimmt natürlich, dass Jesus Menschen heraus – und mitunter überfordert hat.
Ich meinte nur, dass ich es mir nicht vorstellen kann, dass er mit ihnen das Abendmahl mit Kartoffeln statt mit Brot gehalten hätte, was ihm natürlich möglich wäre. Es wäre allerdings für die Menschen in dem Umfeld irritierend gewesen.
Das Beispiel ist zwar ein bisschen an den Haaren gezogen, aber in die Richtung ging der Gedankengang.

Matze
1 Jahr zuvor

@Alex aus Cloppenburg
Ich verstehe nicht was Du mit dem Beispiel Abendmahl sagen willst, aber ich weiss noch einer Missionsstation in Grönland, die vor vielen Jahren mangels „Material“ Lebertran statt Wein beim Abendmahl verwendet hat

Alex aus Cloppenburg
1 Jahr zuvor

@Matze:
Lebertran statt Wein klingt interessant.
Kartoffel statt Brot war ein konstruiertes Beispiel für etwas Kulturfremdes bzw. für einen Anachronismus

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