Praktische Theologie

Stille Erweckung?

Matt Studer hat kürzlich die Konferenz „Responding to the Rebirth“ in London besucht. Sie wurde hauptsächlich von Glen Scrivener und Justin Brierley initiiert. Letzterer hat das neue Interesse am christlichen Glauben unter den Intellektuellen in seinem 2023 erschienenen Buch The Surprising Rebirth of Belief in God: Why New Atheism Grew Old and Secular Thinkers Are Considering Christianity Again dokumentiert. Auf der Konferenz wurde allerdings vor allem darüber diskutiert, wie das aufkommende Interesse junger Leute an Glaubensfragen zu deuten ist.

Matt schreibt: 

An dieser Konferenz ging es jedoch nicht primär um die plötzlich neue Offenheit für Gott im intellektuellen Milieu. Im Zentrum stand ein Bericht der British Bible Society, der hier nachgelesen werden kann. Dieser Bericht belegt eine ausserordentlich bemerkenswerte Statistik, was die Entwicklung der Kirchenbesuche von 2018 bis 2024 in England und Wales anbelangt. Ich will nicht in die Details gehen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass gerade unter den jüngeren Generationen (Gen Z und Millenials) ein neues Interesse am christlichen Glauben erwacht ist. Vor allem junge Männer strömen in die Kirche – und zwar in jegliche Art von Kirche, sei sie anglikanisch, griechisch-orthodox, katholisch oder evangelikal und pfingstlich. Um nur eine Statistik zu nennen: Waren es im Jahr 2018 nur 4% der Männer zwischen 28 und 24, die regelmässig einen Gottesdienst besuchten, sind es 2024 stattliche 21%. Das beschreibt einen Anstieg von ca. 425%, wenn mich meine mathematischen Fähigkeiten nicht im Stich lassen. Das müsste doch mehr als ein Zufall sein, oder? Die Statistik zeigte auch, dass das Phänomen nicht nur weisse Männer (und Frauen, wenn auch weniger als Männer) betrifft, sondern dass Kirchen generell ethnisch diverser werden.

Mehr: www.mindmatt.com.

Jüngerschaft und der geistliche Kampf

Mit freundlicher Genehmigung darf ich nachfolgend einen Beitrag von Thiago Silva wiedergeben, der unter dem Titel „Jüngerschaft und der geistliche Kampf“ zuerst im The Worldview Bulletin Newsletter erschienen ist:

„Es gibt keinen neutralen Boden im Universum: Jeder Quadratzentimeter, jeder Bruchteil einer Sekunde wird von Gott beansprucht und von Satan zurückgefordert.“ – C.S. Lewis, Christian Reflections

1942, inmitten des Donners fallender Bomben und der zerbrochenen Stille des moralischen Zusammenbruchs in ganz Europa, veröffentlichte C. S. Lewis ein seltsames kleines Buch: eine fiktive Sammlung von Briefen eines älteren Dämons an seinen jüngeren Lehrling. The Screwtape Letters (dt. Dienstanweisung für einen Unterteufel) schien zunächst kein natürlicher Erfolg zu sein. Es war nicht inspirierend. Es war nicht im traditionellen Sinne doktrinär. Es bot keinen offensichtlichen spirituellen Trost. Stattdessen bot es einen Blick hinter die feindlichen Linien – einen dunklen Spiegel, in dem der Christ sich selbst sehen konnte. Und in diesem Spiegel offenbarte Lewis, was viele vergessen hatten: dass das christliche Leben ein Krieg ist und das Schlachtfeld die Seele.

Die Brillanz von Lewis’ Vision liegt nicht in großartigen Offenbarungen, sondern in der alltäglichen spirituellen Bildung. Das Ziel des Feindes ist es nicht, den Patienten zu dramatischen Sünden zu verleiten, sondern ihn spirituell im Schlaf zu halten – gelangweilt von der Kirche, stolz auf seine eigene Demut, abgelenkt von der Politik, verliebt in oberflächliche Romanzen, skeptisch gegenüber Leiden und gleichgültig gegenüber dem Gebet. Screwtape will den Glauben nicht mit einem einzigen Schlag zerstören, sondern ihn durch Unordnung ersticken. Jeder Brief ist eine kleine Lektion darüber, wie spirituelle Entwicklung stattfindet – nicht in erster Linie durch spektakuläre Siege oder Niederlagen, sondern durch tausend tägliche Entscheidungen in Bezug auf Gedanken, Gewohnheiten und Herz.

Deshalb sind The Screwtape Letters nach wie vor aktuell. Denn Jüngerschaft – der echte, lebenslange Prozess der Angleichung an Christus – wird im Alltäglichen geformt und geprüft. Und weil der geistliche Kampf nicht nur auf dem Schlachtfeld stattfindet, sondern sich in Küchen, Klassenzimmern, Büros und Kirchenbänken entfaltet. Lewis wusste das. Er schuf ein Buch, das nicht nur clever, sondern auch pastoral war. Hinter der Ironie und Satire verbirgt sich eine leidenschaftliche Liebe zur Seele und eine tiefe Sorge um die Kirche. Das christliche Leben ist, wie Lewis zeigt, keine abstrakte Idee oder ein Wochenendhobby. Es ist eine lange und gefährliche Reise zur Herrlichkeit, die in feindlichem Gebiet unternommen wird, wo wir jeden Tag entweder näher zu Gott kommen oder uns von ihm entfernen.

Verständnis von The Screwtape Letters: Kontext und Inhalt

AlsThe Screwtape Letters 1942 veröffentlicht wurde, befand sich Großbritannien mitten im Zweiten Weltkrieg. Die Nation hatte den Blitzkrieg überstanden, lebte unter der ständigen Bedrohung einer Invasion und hatte mit weit verbreitetem Leid, Angst und Verlust zu kämpfen. Diese Umstände warfen in den Herzen vieler Menschen tiefe moralische und spirituelle Fragen auf. Vor diesem Hintergrund bot C.S. Lewis eine satirische und phantasievolle Reflexion über das Wesen der Versuchung und die subtilen Wirkungsweisen des Bösen im Alltag. Die Briefe, die ursprünglich 1941 als wöchentliche Serie in The Guardian (einer anglikanischen Religionszeitung) veröffentlicht wurden, schilderten das christliche Leben nicht in dramatischen Heldentaten, sondern im Alltäglichen und Gewöhnlichen – genau dort, wo die meisten spirituellen Kämpfe gewonnen oder verloren werden.

Zu dieser Zeit erlangte Lewis durch seine BBC-Radio-Vorträge, die später in Mere Christianity zusammengefasst wurden, ein nationales Publikum. Seine Stimme fand Resonanz in einer Kultur, die zunehmend von Säkularismus, Skeptizismus und dem schwindenden Einfluss des traditionellen Christentums geprägt war. The Screwtape Letters konfrontierte diese Veränderungen mit Witz und theologischer Einsicht und nutzte die fiktive Korrespondenz eines hochrangigen Dämons, um aufzudecken, wie Ablenkung, Stolz und spirituelle Apathie unter dem Deckmantel des normalen Lebens gedeihen. Lewis’ Mischung aus Satire, Theologie und phantasievoller Apologetik bot sowohl Kulturkritik als auch spirituelle Beratung für eine ängstliche und kriegsmüde Generation.

Das Buch besteht aus 31 fiktiven Briefen von Screwtape, einem hochrangigen Dämon, an seinen unerfahrenen Neffen Wormwood, einen jungen Versucher, der einem neu bekehrten Christen zugewiesen wurde, der einfach als „der Patient“ bezeichnet wird. Durch Screwtapes zynische und herablassende Stimme erhalten wir eine zutiefst aufschlussreiche (und oft schmerzlich genaue) Darstellung der Taktiken, mit denen spirituelle Kräfte den christlichen Glauben und die christliche Bildung untergraben. Jeder Brief behandelt ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Versuchung: Stolz, Ablenkung, Beziehungen, spirituelle Trockenheit, Leiden und sogar den Missbrauch von Kirche und Politik. Es gibt keine Kapitel im herkömmlichen Sinne – nur Briefe, die jeweils auf dem vorherigen aufbauen, während Wormwoods Bemühungen, seinen Patienten zu korrumpieren, mit zunehmender Dringlichkeit fortgesetzt werden.

Was das Buch so kraftvoll macht, ist Lewis Verwendung der umgekehrten Theologie. Screwtape bezeichnet Gott als „den Feind“ und beschreibt christliche Tugenden wie Demut, Keuschheit und Liebe mit Abscheu. Diese umgekehrte Perspektive zwingt den Leser, theologisch von der Unterseite her zu denken. Wir werden eingeladen, das christliche Leben nicht durch Idealismus, sondern durch die Linse der spirituellen Opposition zu betrachten. Auf diese Weise beginnen wir, die Subtilität der Versuchung zu erkennen – nicht nur in bösen Taten, sondern auch in verzerrten Wünschen, Gewohnheiten und Lieben.

Screwtape warnt Wormwood davor, sich auf dramatische Sünden zu verlassen. Er ermutigt zu einer kleinen, langsamen Erosion: Er ermutigt den Patienten, Predigten eher zu kritisieren als sie anzuwenden; mit vagen Emotionen zu beten statt mit ehrlicher Beichte; sich auf die Fehler anderer Gemeindemitglieder zu fixieren; Komfort und Sicherheit zu vergöttern; politisches Engagement zu spiritualisieren und dabei das Evangelium zu vergessen. Als solches sind The Screwtape Letters kein Handbuch über dämonische Aktivitäten – es ist ein Spiegel, der die fragile Reise der Jüngerschaft in einer gefallenen Welt widerspiegelt.

Theologisch gesehen ist das Buch von Lewis’ Verständnis der Heiligung durchdrungen. Obwohl er keine systematische Theologie schrieb, ist Lewis’ Vision biblisch: Das christliche Leben ist ein Prozess der Angleichung an Christus durch das Gewöhnliche und das Schwierige, durch Leiden, Gemeinschaft, Buße und Gehorsam. Screwtapes Wut steigt, wenn der Patient spirituell wächst, ohne etwas zu fühlen, wenn er der Versuchung still widersteht oder wenn er selbst in Zweifeln aufrichtig betet. Für Lewis sind dies die Zeichen wahrer Jüngerschaft.

Darüber hinaus endet das Buch nicht mit einer spektakulären Darstellung des spirituellen Sieges, sondern mit dem Tod – dem Moment, den Screwtape als „das Territorium des Feindes” bezeichnet. Und doch findet der Patient gerade hier Frieden. Er wird in die Herrlichkeit aufgenommen, nicht wegen seiner Stärke, sondern weil er bewahrt wurde. Er hat durchgehalten, zögerlich, aber aufrichtig, und die Teufel haben ihren Einfluss verloren.

Das macht The Screwtape Letters zu einem so fesselnden Buch für die moderne Jüngerschaft. Es ist keine Phantasie. Es ist Realismus, verpackt in Fiktion. Es benennt, was wir oft ignorieren: dass jeder Christ in einem Kampf steht, nicht nur gegen äußere Zwänge, sondern auch gegen innere Abwege. Dass unser Verstand und unser Herz ständig geformt werden – und dass bewusste, von Gnade geprägte Jüngerschaft der einzige wahre Widerstand ist.

Ein Porträt des Jüngers im Werden

Der Patient, der anonyme Mann im Mittelpunkt von The Screwtape Letters, ist kein spiritueller Held. Er ist kein Märtyrer, Mystiker oder Visionär. Er ist kein Heiliger, dessen Leben eines Tages in Buntglasfenstern verewigt wird. Er ist, nach allem Anschein, unauffällig. Und genau das macht ihn so mächtig. Denn er ist wir.

Lewis entschied sich, dem Patienten keinen Namen zu geben, um ihn nicht außergewöhnlich erscheinen zu lassen, sondern ihn als einen ganz normalen Menschen darzustellen – als eine Mischung aus unzähligen Gläubigen, die sich im christlichen Leben vorwärts stolpern. Er bekehrt sich früh in der Geschichte, beginnt, die Kirche zu besuchen, betet (wenn auch unregelmäßig) und versucht, ein moralisches Leben zu führen. Aber er ist oft verwirrt. Er kämpft mit Lust, Stolz, Angst, Faulheit und geistiger Trockenheit. Seine Gefühle sind gemischt. Seine Motive sind unklar. Seine Überzeugungen stehen unter Druck. Er wird von Kultur, Freundschaften, intellektuellen Modetrends und persönlichen Schmerzen beeinflusst. Und doch nimmt trotz alledem etwas Reales in ihm Gestalt an. Er wird zum Jünger gemacht – nicht im programmatischen oder institutionellen Sinne, sondern im formativen spirituellen Sinne. Sein Leben wird geprägt – entweder durch die Angleichung an Christus oder durch die Verformung durch die Welt.

Screwtapes Anweisungen liefern einen finsteren Lehrplan der Anti-Jüngerschaft. Sein Ziel ist es nicht, den Patienten mit einem Schlag zu vernichten, sondern ihn daran zu hindern, jemals zu wachsen. Er trainiert Wormwood, Selbstzufriedenheit zu fördern, Emotionen auszunutzen und Passivität zu pflegen. Wie er sagen würde: „Der sicherste Weg zur Hölle ist in der Tat der allmähliche – der sanfte Abhang, weich unter den Füßen, ohne plötzliche Wendungen, ohne Meilensteine, ohne Wegweiser.“ (Screwtape, Brief 12). Deshalb will Screwtape die Sichtweise des Patienten auf das Gebet verzerren, indem er es selbstbezogen macht. Er korrumpiert die Demut, indem er den Patienten stolz darauf macht, demütig zu sein. Er macht sogar die Kirche zu einer Quelle der Irritation – indem er die Heuchelei anderer verstärkt, soziale Unterschiede überhöht und die spirituelle Vitalität durch Routine abstumpft.

Und doch frustriert Screwtape am meisten, dass der Patient sich zu verändern beginnt – nicht dramatisch, aber aufrichtig. Er beginnt zu gehorchen, auch wenn es sich nicht gut anfühlt. Er bereut, ohne sich zu rechtfertigen. Er wendet sich Gott zu, auch wenn er keinen spirituellen Trost findet. Das sind die Momente, in denen Screwtapes Einfluss nachlässt. Denn durch diese stillen Akte des Gehorsams reift der Patient. Er wird geheiligt – nicht in Herrlichkeit, sondern in Standhaftigkeit.

Seine Beharrlichkeit ist nach weltlichen Maßstäben nicht beeindruckend. Sie ist nicht dramatisch. Sie ist nicht einmal besonders sichtbar. Sie ist zerbrechlich. Aber sie ist echt. Er betet weiter. Er geht weiter in die Kirche. Er beichtet weiter. Er geht weiter seinen Weg. Und am Ende der Briefe, als der Tod eintritt, ist es kein Schrecken, sondern ein Triumph. Er wird in die Gegenwart Christi aufgenommen – nicht weil er Großes geleistet hat, sondern weil die Gnade ihn festgehalten hat. Er tritt nicht als spirituelle Berühmtheit ein, sondern als Jünger. Und das ist genug.

Das macht The Screwtape Letters so kraftvoll, besonders heute. Es stellt das christliche Leben nicht in geschönten, heroischen Tönen dar. Es malt in Grau, in Kampf, in stiller Zuversicht. Es erkennt Zweifel, Versuchung, Erschöpfung und Sünde an – und beharrt dennoch darauf, dass Gott inmitten all dessen am Werk ist. Es erinnert uns daran, dass Jüngerschaft nicht den Starken vorbehalten ist. Sie ist für die Schwachen, die sich an die Gnade klammern. Sie ist für die Ängstlichen, die zu Christus zurückkehren. Sie ist für die Müden, die nicht aufgeben. Mit anderen Worten: Sie ist für uns.

Die Geschichte des Patienten ist keine Geschichte spiritueller Exzellenz. Es ist eine Geschichte der Treue. Und letztendlich sieht Heiligung genau so aus: langsam, kostspielig, gewöhnlich und schön. Die Geschichte des Patienten versichert uns, dass Jüngerschaft möglich ist – nicht nur für die Außergewöhnlichen, sondern für alle, die sagen: „Herr, ich glaube – hilf meinem Unglauben.“

Jüngerschaft und geistlicher Kampf

Wenn Sie sich näher mit diesen Themen befassen möchten, lesen Sie mein Buch Discipleship and Spiritual Warfare: From the Screwtape Letters to the Christian Life. Es handelt sich dabei nicht um einen Kommentar im herkömmlichen Sinne. Das Buch entschlüsselt nicht Lewis’ Briefe einzeln und versucht auch nicht, jede Metapher in eine theologische Form zu pressen. Stattdessen handelt es sich um eine theologische und pastorale Reflexion über die Welt, die Lewis heraufbeschwört – eine Welt des geistlichen Kampfes und der geistlichen Bildung, in der das christliche Leben unter feindlichem Beschuss gelebt wird. Es ist eine Meditation über Jüngerschaft, die im Kontext des Krieges geschmiedet wurde.

Warum diese Kombination – Jüngerschaft und geistlicher Kampf?

Weil das christliche Leben keine neutrale Reise der Selbstverbesserung ist. Es ist ein Krieg der Treue. Christus nachzufolgen bedeutet, sich in einen umkämpften Raum zu begeben. Es bedeutet, von der Gnade beansprucht und vom Feind gejagt zu werden. Es bedeutet, täglich mit Jesus durch Prüfungen, Versuchungen, Leiden und kleine Siege zu gehen – zu lernen, wie man betet, wie man liebt, wie man widersteht, wie man durchhält. Und Lewis lehrt uns durch die umgekehrte Logik seiner Dämonen, wie der Feind arbeitet, damit wir lernen können, wie die Gnade siegt.

Lewis wusste, dass Krieg nicht immer dramatisch ist. Oft ist er langweilig. Die Waffen der Hölle sind nicht immer Gewalt und Chaos, sondern Langeweile, Ablenkung, Groll, Stolz und geistige Apathie. The Screwtape Letters zeigen uns, wie die Hölle Krieg führt, nicht indem sie Gläubige überwältigt, sondern indem sie sie langsam betäubt – indem sie sie mit kleinen Kompromissen nach und nach von der Wahrheit entfernt. Der Patient fällt nicht mit einem Knall, sondern durch Abdrift. Diese Einsicht macht Lewis meiner Meinung nach zu einem großartigen Wegweiser für die Jüngerschaft in der Moderne.

In einer Zeit, in der das Böse trivialisiert, das Übernatürliche abgelehnt und das Christentum auf Therapie reduziert wird, ist Lewis’ Vision eine erfrischende Korrektur. The Screwtape Letters erinnern uns daran, dass das christliche Leben ein umkämpftes Terrain ist. Der Feind zieht Ablenkung dem Unglauben vor, Selbstzufriedenheit der Konfrontation, Zynismus dem Mut. Aber das Evangelium erinnert uns an eine größere Wahrheit: Christus hat gesiegt. Sein Tod hat die Mächte entwaffnet, seine Auferstehung hat ihre Niederlage besiegelt, und sein Geist rüstet seine Kirche zum Durchhalten. Ein Jünger zu sein bedeutet, in dieser Realität wie ein Soldat zu leben: der Versuchung zu widerstehen, die Liebe neu zu ordnen und mit der Kirche bis zum Ende durchzuhalten.

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Thiago Silva erhielt seine theologische Ausbildung an der Mackenzie Presbyterian University (Brasilien), dem Calvin Theological Seminary und dem Puritan Reformed Theological Seminary. Dr. Silva ist Pastor der Bethel Presbyterian Church (PCA) in Lake Charles, Louisiana, und Stadtdirektor des C.S. Lewis Institute Lake Charles. Er ist Autor von Discipleship in a Post-Christian Age: With a Little Help from C. S. Lewis und Discipleship and Spiritual Warfare: From the Screwtape Letters to the Christian Life.

 

Tim Kellers pastorale Integrität

 

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Philipp Bartholomä schreibt in seinem Vorwort zum Buch Timothy Keller über das Leben als Christ über die pastorale Integrität von Keller (Matt Smethhurst, Timothy Keller über das Leben als Christ, 2025, S. 7–14, hier S. 12–13): 

„Die meisten Probleme sind die Folge einer mangelnden Ausrichtung am Evangelium. Fehlentwicklungen in der Gemeinde und sündige Strukturen in unserem Leben sind letztlich darauf zurückzuführen, dass wir die Auswirkungen des Evangeliums zu wenig durchdenken und das Evangelium nicht gründlich genug begreifen und annehmen. Oder positiv gesagt: Das Evangelium verändert unser Herz, unser Denken und unsere Haltung zu absolut allem. Wenn in einer Gemeinde das Evangelium in seiner Fülle ausgelegt und umgesetzt wird, dann wird hier eine einzigartige attraktive Verbindung von moralischer Haltung und Verständnis für andere entstehen.“ Kellers evangeliumszentrierte Theologie ist ein wichtiges Erbe, das wir dankbar und bleibend bewahren sollten. Denn nur durch eine konsequente Ausrichtung am Evangelium entstehen geistlich gesunde und missionarisch wirksame Gemeinden. Pastorale Integrität Schließlich kommt es nicht von ungefähr, dass Matt Smethurst seine Synthese der theologischen Grundüberzeugungen Tim Kellers mit einem Verweis auf dessen Integrität beendet. Keller „begehrte für sich keine großen Dinge“ (der 45,5), er machte nie viel Aufhebens um sich selbst. Seine beeindruckende Erfolgsgeschichte wurde nicht von diskreditierenden Skandalen geschmälert. Im Unterschied zu manch anderen Pastoren großer Megachurches baute Keller keine persönliche Plattform für sich. Er wollte auch nicht seine eigene Marke bewerben. Obwohl er die größeren kirchlichen Zusammenhänge strategisch im Blick hatte und sich in verschiedenen überregionalen Initiativen engagierte, verstand sich Keller immer zuerst als Pastor einer lokalen Kirche. Bis zu seinem 55. Lebensjahr machte er nur durch vereinzelte Publikationen auf sich aufmerksam. Den Großteil seiner Bücher veröffentlichte Keller erst nach Jahrzehnten treuer, pastoraler Arbeit, also auf dem glaubwürdigen Fundament eines sichtbaren track records. Alles, was Keller über das christliche Leben lehrte, wurde beständig und demütig im Alltag seines Gemeindedienstes auf Tauglichkeit geprüft. Seine gewachsene Social-Media-Reichweite nutzte er nicht für Selfie-durchtränkte Selbstdarstellung. Vielmehr wollte er seine Follower auf gute Inhalte hinweisen. Auch der vor Jahren vollzogene Nachfolgeprozess innerhalb der Redeemer Presbyterian Church und die damit verbundene Weitergabe von Verantwortung und Macht an die nächste Generation von Pastoren zeugt von Kellers uneigennützigem Charakter und davon, dass ihm das bleibende Wohl seiner Gemeinde wichtiger war als sein „eigenes Reich“. Aus der Ferne kann man das nur als vorbildlich betrachten. Sowohl Kellers enge Mitarbeiter, Freunde und Kollegen, die ihn gut kannten, als auch Mitglieder seiner Gemeinde bemerkten in den Tagen nach seinem Tod unisono, dass es keine Diskrepanz gab zwischen seiner Lehre, seinem öffentlichen Auftreten und dem Mann, den sie privat erlebten. Sie beschreiben Keller als demütig, aufrichtig und zugänglich. Freundlichkeit, Güte und Herzlichkeit zeichneten ihn aus. Er war weder distanziert noch unnahbar und trotz seiner internationalen Reputation – so bezeugten es viele – einfach „einer von uns“.

Abraham Kuyper: Gott sind die Seelen der Sünder nicht gleichgültig

Abraham Kuyper schreibt zu Jesaja 57,16: „Denn ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen; sonst würde ihr Geist vor mir verschmachten und der Lebensodem, den ich geschaffen habe.“ (To Be Near unto God, 1918, S. 8–10):

Ein Künstler, der Gemälde in einer Galerie ausstellt und feststellt, dass eines davon fehlt, kann nicht ruhen, bis es aufgespürt und an seinen Platz an der Wand zurückgebracht wurde. In ähnlicher Weise vermisst Gott die Seele, die in die Irre gegangen ist, weil er sie gemacht hat. Die schönen Gleichnisse vom verlorenen Groschen, dem verlorenen Schaf und dem verlorenen Sohn entsprangen im Geiste Christi dem Gedanken, dass Gott die Werke seiner Hände nicht loslassen kann. Deshalb überlässt er die Seelen der Sünder nicht gleichgültig der Verderbnis als Beute. Sie sind sein Werk. Und das macht die Bitterkeit der Sünde aus.

Wenn der oben erwähnte Künstler eines Tages beim Betreten der Galerie feststellen würde, dass ein wütender Eindringling in der Nacht seine Gemälde mutwillig mit einem Messer zerschnitten hätte, würde seine Bitterkeit keine Grenzen kennen, nicht nur, weil diese Gemälde als Kunstschätze zerstört worden wären, sondern auch, weil sie als Werke seiner eigenen Hände zerstört worden wären. Diese Form der Beleidigung ist Gott zugefügt worden. Die Seele, die er gemacht hat, ist innerlich durch die Sünde zerrissen worden und ist fast unkenntlich geworden. Und so oft wir der Sünde nachgeben, wird die Seele noch weiter verdorben. Es ist jedes Mal die Fortsetzung mit erhobener Hand des Werkes der Zerstörung der Seele, die Gott gehört, weil er sie gemacht hat.

Die Zerstörung der eigenen Seele oder der Seele seiner Kinder oder anderer durch Beispiel oder vorsätzliche Versuchung ist immer die Zerstörung eines göttlichen Kunstwerks, einer Schöpfung Gottes, die ihn in seinem eigenen Werk verwundet und die Spuren von ihm selbst darin verdirbt. Es ist, als ob ein Kind vor den Augen seiner Mutter verwundet und getötet wird. Es ist ein Trotz gegen die Liebe des Schöpfers zu seinem Werk. Es ist ein vorsätzliches Ärgern und Betrüben des Schöpfers in seinem empfindlichsten Punkt.

Für denjenigen also, dessen Herz rechtgemacht ist, hat dieses Wort des Herrn: „Die Seelen, die ich gemacht habe“, eine doppelte Bedeutung. Erstens den tröstlichen Gedanken, dass, wenn wir glauben, Gottes Zorn über die Seele, die er gemacht hat, nicht bis zum Ende andauern wird. Und andererseits impliziert es die hilfreiche Warnung, dass wir die Seele nicht durch das Verharren in der Sünde vergiften sollten, sondern dass wir sie pflegen, schonen und vor verderblichen Einflüssen schützen sollten, weil sie Gott gehört, weil er sie gemacht hat.

Voddie Baucham (1969–2025)

Voddie Tharon Baucham, Jr. ist gestern in die Gegenwart seines Herrn getreten. Wir trauern mit der Familie um einen mutigen Verkündiger des Evangeliums. Hier eine Predigt über 1. Korinther 15,35–58, die er zu seinem Abschied von The Gospel Coalition vor ca. 9 Jahren gehalten hat: 

Martyn Lloyd-Jones und die Puritaner

Philip Eveson schreibt in der Studie „Der Heilige Geist in der Lehre und Erfahrung von D. Martyn Lloyd-Jones“, dass Martyn Lloyd-Jones die Puritner sehr schätze und zugleich bemerkte, dass sie kritisch reflektiert werden sollten – besonders im Blick auf ihre Predigtlehre (Baptised With Heavenly Power: The Holy Spirit in the Teaching and Experience of D. Martyn Lloyd-Jones, 2025, S. 64–65):

Wie bei jedem historischen Thema, über das Lloyd-Jones sprach und Vorträge hielt, ging es ihm immer darum, es pastoral anzuwenden. Er schätzte die Puritaner wegen ihrer biblischen Herangehensweise an jede Situation und ihrem Misstrauen gegenüber dem, was Martin Luther als „die alte Hexe, Lady Vernunft” bezeichnete. Lloyd-Jones wies darauf hin, dass es bei der Kontroverse zwischen den Puritanern und der anglikanischen Kirche in hohem Maße um den Stellenwert der Vernunft ging. Weder die Vernunft noch die Tradition durften mit der Heiligen Schrift gleichgesetzt werden. Dennoch folgte Lloyd-Jones den Puritanern nicht sklavisch. Im Rahmen einer Vorlesung über Predigen am Westminster Seminary im Jahr 1967 zeigte er, wie sehr er die Puritaner bewunderte, und fügte diese persönliche Anmerkung hinzu: „In gewisser Weise bin ich vielleicht dafür verantwortlich, dass das Interesse an ihnen in Großbritannien wiederbelebt wurde.” Doch im nächsten Atemzug gab er folgende Warnung: „Die Puritaner können aus der Sicht der Predigt sehr gefährlich sein.“ Seiner Meinung nach waren sie „in erster Linie Lehrer … und keine Prediger“. Diese Aussage stand in klarem Widerspruch zu dem, was er einige Jahre später am selben Seminar sagte, wie im vorigen Absatz erwähnt, nämlich dass die Puritaner „praktische, experimentelle Prediger“ waren! Hier muss bei jeder Bewertung der Ansichten von Lloyd-Jones, insbesondere seiner kontroverseren Aussagen, der Kontext berücksichtigt werden, in dem er gesprochen hat. Was den Aufbau ihrer Predigten angeht, waren die Puritaner nicht dafür bekannt, schön abgerundete Predigten zu halten, die eine Botschaft eindringlich vermittelten, und in diesem Sinne waren sie eher Lehrer als Prediger. Dennoch hatten sie durch die Auslegung des Textes, die Hervorhebung seiner kostbaren Wahrheiten und die Bereitstellung einer durchdachten Anwendung etwas Wichtiges zu sagen, und sie sagten es mit einer Überzeugung und Autorität, die von der Kraft Gottes zeugte. Er sah in den Puritanern das „lebendige Element”, das die Verkündigung des Wortes Gottes durch die Jahrhunderte begleitet hatte, von der apostolischen Predigt in der Apostelgeschichte bis hin zu den Führern der walisischen calvinistischen Methodisten.

Über die Anziehungskraft eines „objektiven“ Gottesdienststils

Kenneth J. Stewart geht in seinem Werk In Search of Ancient Roots unter anderem der Frage nach, warum sich jüngere Evangelikale dem Katholizismus oder der Orthodoxie zuwenden? Die Entwicklung ist nicht monokausal erklärbar. Für manche geht es um eine Rückkehr zur Kirche der eigenen Kindheit (so war es z.B. bei Francis Beckwith der Fall). Viele sind auf der Suche nach der „historischen Kirche“. Das Bedürfnis, endlich wieder liturgische Gottesdienste zu haben, spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle. Stewart streicht heraus, dass manche Evangelikale genug haben von den eher „gefühligen“ und „freien“ Gottesdienstformen und von ästhetischen Aspekten der Gottesdienstgestaltung angezogen werden. 

Er schreibt (In Search of Ancient Roots, Downers Grove, IL: IVP Academic, 2017, S. 263–264): 

Als starke Reaktion auf die Tendenz einiger evangelikaler protestantischer Gottesdienste, das Sentimentale zu betonen und eine passende „Stimmung“ zu schaffen, hat ein Teil der in der evangelikalen Tradition aufgewachsenen Menschen gelernt, dies zu hinterfragen und nach Formen des Gottesdienstes zu suchen, die weder die emotionale Beteiligung der Gottesdienstbesucher voraussetzen noch versuchen, diese zu fördern. Es ist nicht so, dass sie emotionale Strenge an sich wünschen; sie bewundern vielmehr die liturgische Schönheit und erfreuen sich an dem, was man als den „ästhetischen“ Aspekt der Gottesverehrung bezeichnen kann. Aber sie möchten weder bedrängt noch beeinflusst werden, wenn sie sich zum Gottesdienst versammeln.

Christian Smith, ehemaliger evangelikaler Protestant und heute römisch-katholischer Soziologe, schreibt: „In der Kirche geht es um eine gemeinsame Identität in Christus, um das sakramentale Leben und um die Bildung zu einem rechtschaffenen christlichen Leben. Es ist nicht erforderlich, dass alle einander gut kennen, geschweige denn ‚Intimität‘ miteinander erleben. Es ist jedoch erforderlich, dass die Menschen an der Liturgie teilnehmen, Gott anbeten, die Sakramente feiern und Gutes im Namen Christi tun.“

Nun halte ich die Sichtweise von Christian Smith für übertrieben. Natürlich ist es hilfreich, wenn die Glieder einer Gemeinde sich kennen, miteinander reden, füreinander beten usw. Und doch ist es nachvollziehbar, dass Christen von Gottesdiensten angezogen werden, in denen die horizontale Ebende (Beziehungen untereinander) zugunsten der vertikalen Ebene (Gott begegnen, auf ihn hören, über ihn staunen, ihn anbeten) zurückgefahren wird. Ich habe evangelikale Gottesdienste erlebt, in denen bei genauem Hinhören fast nur über die eigenen Empfindungen gesprochen wurde. Da geschah nicht „Objektives“ mehr. Zum weglaufen. Wie schön sind hingegen Gottesdienste, in denen es vorbereitete Textlesungen gibt, Sünden bekannt werden, gemeinsam das Vaterunser gebetet wird und die Predigt erkennbar versucht, Gottes Gedanken nachzudenken und seinem Volk zuzusprechen.

Mutlosigkeit im Dienst begegnen

Es gibt viele Gründe, warum geistliche Leiter in ihrem Dienst ausbrennen. Es gibt physische, mentale und geistliche Ursachen, die alle untersucht werden sollten. Wir sollten aber auch die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, dass die Ursache unserer Mutlosigkeit unser Mangel an Vertrauen an bestimmte theologische Wahrheiten ist. Die Worte des Apostels Paulus in 2 Kor 4,1–16 können hier wie ein Gegenmittel wirken. Cody Wilbanks hat in dem Artikel „Mutlosigkeit im Dienst begegnen“ folgende sieben Punkte herausgearbeitet:

  1. Die Grundlage unseres Dienstes ist der Neue Bund, nicht unsere Leistung
  2. Das Evangelium verleiht unserem Dienst Echtheit und Gültigkeit, nicht andersherum
  3. Der Dienst ist nicht nur ein intellektueller, sondern auch ein geistlicher Kampf
  4. Wir dienen dem Schöpfer, der auch der Neuschöpfer ist
  5. Ein Gefühl von Unzulänglichkeit im Dienst ist nicht falsch, sondern angebracht
  6. Tod und Auferstehung bilden das Muster des geistlichen Dienstes
  7. Denk an das Ende, um bis zum Ende auszuharren

Hier: www.evangelium21.net.

Das Idol der Popularität

In dem Beitrag „The Idol of Popularity“ beschreibt Tim Challies, wie ihm als Autor Popularität so wichtig wurde, dass er letztlich über die Eifersucht und den Neid in seinem Herzen erschrocken ist. Er bleibt aber nicht bei der Selbstoffenbarung stehen, sondern gibt auch Einblick in einige Lektionen, die er aus diesen Erfahrungen gelernt hat.

Für Schriftsteller ist es leicht, Popularität zu einem Götzen zu machen. Wie kannst Du erkennen, dass Popularität für Dich zum Götzen geworden ist? Vielleicht denkst Du, dass Glück oder Bestätigung nur ein paar tausend Klicks entfernt sind. Oder Du kämpfst mit Gefühlen der Wertlosigkeit und glaubst, dass Dein Wert irgendwie an Deinen Buchverkäufen hängt. Oder Du gehst davon aus, dass sich Gottes Gunst notwendigerweise in mehr verkauften Büchern zeigt – und nicht in weniger. Auf diese und andere Weise kann Popularität leicht zum Götzen werden.

Ich spreche aus eigener Erfahrung, denn ich habe selbst mit diesem Götzen gekämpft. Ich musste radikale Maßnahmen ergreifen, um ihn zu bekämpfen. Es waren radikale Schritte nötig, weil dieser Götze zu Eifersucht und Neid geführt hatte. Ich stellte fest, dass ich nicht nur beliebt sein wollte – ich wollte beliebter sein. Beliebter als jemand anderes. Ich verglich mich mit anderen und sah ihren Erfolg irgendwie als Bedrohung oder Abwertung meines eigenen Erfolgs. Dabei erkannte ich, dass die Sünde des Neids in meinem Herzen Wurzeln geschlagen hatte. Als mir das bewusst wurde, war ich alarmiert, abgestoßen – und entschlossen, diesen Neid aus meinem Leben zu verbannen.

Wenn auch Du versucht bist, Popularität zu Deinem Götzen zu machen – sei es beim Schreiben oder in einem anderen Lebensbereich – dann nimm Dir Folgendes zu Herzen.

Mehr: www.challies.com.

Wie lang darf eine Predigt sein?

Wenn sich Prediger an der Wirtschaft oder an Comedians orientieren, kommt heraus, was der Vertriebsprofi Steffen J. Ehl für IDEA erklärt hat:

Und zur Vortragsweise: Ich schätze es, wenn die Predigt kurz und interaktiv ist. Eine Maximaldauer von 10 bis 15 Minuten hat der verstorbene Papst Franziskus angeordnet. Auch als Freikirchler spricht er mir da aus der Seele. Kommunikation in nur eine Richtung stirbt aus – und das ist gut so.

Auch Jesus hat seine Zuhörer nicht einseitig beschallt, sondern mit Fragen geführt. Warum tun wir es ihm nicht nach und erlauben den Zuhörern eine Antwort? Die guten Predigten wiegen die qualvollen bei weitem auf. Daher werde ich weiter hoffnungsvoll den Gottesdienst besuchen – und nur bei Feuer den Notausgang verwenden.

Na dann! Die Bergpredigt umfasst in der deutschen Sprache 2.700–2.800 Wörter. Das ist unter einer halben Stunde nicht zu schaffen. Jetzt stellen wir uns mal vor, dass in einer Gemeinde der Alten Kirche der gesamte Römerbrief vorgelesen wurde (vgl. 1Thess 5,27; Kol 4,16; 1Tim 4,13). Bei rund 10.000 Wörtern braucht der Vorleser dafür schon mal siebzig Minuten. 

Nicht falsch verstehen: Gespräche und Diskussionen sind in einer Kirchengemeinde wichtig und willkommen! Aber wenn sie die Auslegungspredigt verdrängen oder ersetzen, fehlt der Glaube an die Kraft des Wortes Gottes. 

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.idea.de.

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