Juli 2011

MAC OS X spricht Deutsch

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Apple hat nachgelegt und nun seinem Betriebssystem auch drei deutsche Sprecher hinzugefügt. Wer die Sprachdateien über Systemsteuerung/Sprache anfordert (die insgesamt über 1 Gbyte großen Dateien werden aus dem Internet geladen), kann sich jetzt also auch deutsche Texte von Anna, Steffi oder Yannick vorlesen lassen. Dafür muss man einfach den Text markieren und dann die Tasten ALT+ESC drücken (solange die Standardbelegung aktiv ist).

Ich habe hier mal einen Abschnitt aus dem Beitrag »Gottesbeweise« lesen lassen:
[podcast]http://theoblog.de/wp-content/uploads/2011/07/Mac-Audio131.mp3[/podcast]

Die Stimmen wirken mit der Zeit monoton und ermüdend. Aber für kürzere Beiträge ist die ergänzte Funktion hilfreich. Besonders sehschwache Computeranwender werden der Option profitieren.

Archaeopteryx doch kein Urvogel?

150 Jahre lang beeinflusste der Archaeopteryx, eine Mischung aus Reptil und Vogel, die Forschung. Das Tier gilt als Urvater aller Vögel. Doch nun fällt der Saurier vom Ast. Schuld ist ein kleines gefiedertes Pendant aus China.

Der berühmte Archaeopteryx ist möglicherweise zu Unrecht 150 Jahre lang als Urvater aller Vögel angesehen worden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die in der renommierten Wissenschaftszeitung »Nature« veröffentlicht wurde. Anlass für das Umdenken ist die Entdeckung eines gefiederten Sauriers von der Größe eines Huhns in der nordostchinesischen Provinz Lianoning. Identifiziert wurde er vom bekannten Paläontologen an der Chinesischen Akademie für Wissenschaften, Sing Xu, auf Grundlage eines Fossils.

Mehr: www.n-tv.de.

VD: TS

»Ich esse gerade ein Eis«

Soziale Netzwerke liefern uns die Welt frei Haus. Aber die Nähe ist trügerisch. Von der wirklichen Welt sind nur noch Tweeds wie »Ich esse gerade ein Eis« übrig geblieben. Uns droht die Verbitterung.

Hier ein Artikel von Jörg Wittkewitz über die postmoderne Völkerwanderung in einer Kultur des wahren Mülls:

Dank Googles Algorithmen bestimmen wir den Preis der Anzeigen für Online-Magazine und Suchoberflächen durch unser eigenes Verhalten im Netz. Gleichzeitig zementieren wir damit auch unsere eigene Sicht auf die dort vermittelte Sicht auf die Welt. Denn seit Günther Anders und Jean Baudrillard ist es offensichtlich, dass wir nur noch einen medial aufbereiteten Blick auf die Welt haben. Und der direkte Kontakt ist nicht erst durch die digitalen Codes verstellt worden. Anders hatte in seinem Buch »Die Antiquiertheit des Menschen« Mitte der fünfziger Jahre am Beispiel des Fernsehens erkannt, dass uns die Welt nunmehr als Ware mit ästhetisch geformten Stilmitteln präsentiert wird. Der Warencharakter der künstlichen Welt drückt sich aber besonders darin aus, dass man per Knopfdruck darüber entscheiden kann, ob und wann man die Welt nun sehen will oder eben nicht.

Was damals die Kanalwählschalter der ersten Fernseher waren, ist heute unsere Computer-Maus. Sie wählt den Kanal aus, der ein harmonisches Übereinstimmen mit unseren Wünschen liefern kann. So lesen konservativ eingestellte Leser Zeitungen, Bücher und Websites, die diesen Lebensstil begründen können. Progressive Menschen bevorzugen die Herausforderungen mit dem ständigen Blick auf die drohende Zukunft. Dazwischen befindet sich eine große Menge von Menschen, die durch den modernen Hochleistungs-Lebensstil so erschöpft sind, dass sie den Zeitpunkt des Tiefschlafs nur noch mit künstlicher Berieselung herauszögen können. In diesem, dem Wachkoma ähnlichen Zustand sind sie höchstens noch in der Lage, kohlenhydratreiche Kost und Unterhaltung zu konsumieren.

Mehr: www.faz.net.

Der Sozialdarwinismus des Anders Breivik

Die schrecklichen Ereignisse in Norwegen machen uns zu schaffen. Allein sich vorzustellen, was die Opfer während der Attentate durchgemacht haben, kann den Schlaf rauben. Den Betroffenen und Hinterbliebenen gilt mein tiefes Mitgefühl. Mögen sie in diesen schweren Tagen Trost finden und neue Kraft schöpfen.

Während der Berichterstattungen über die Anschläge in Oslo wurde viel über die Motive des mutmaßlichen Attentäters spekuliert. Dass Anders Breivik in ersten polizeilichen Stellungnahmen als »christlicher Fundamentalist« charakterisiert wurde, erwies sich als unglücklich. Die Ermittlungen zeigten schnell, dass diese Einschätzung im Kern falsch war. Das hasserfüllte Weltbild dieses Mannes hat mit dem christlichen Glauben wenig zu tun (aufschlussreich dazu der Artikel »Fanatische Fantasy« von Reinhard Bingenger, FAZ vom 26.07.2011, S. 3). Einmal mehr zeigte sich, dass die Bemühung des Fundamentalismusbegriffs in solchen Debatten polarisiert aber nicht weiterhilft, zumal »Fundamentalismus« semantisch sehr verschieden interpretierbar ist.

Als wichtige Quelle für die Bewertung der Motive von Breivik gilt inzwischen das Kompendium 2083 – A European Declaration of Independence, das der mutmaßliche Mörder vor seiner grausamen Tat an einige Bekannte per eMail versandte. Ich habe das Dokument kurz überflogen und kann seitdem nachvollziehen, dass es einige Leser dazu verleitete, das faschistoide Weltbild Breiviks mit dem Christentum in Verbindung zu bringen. Der Autor sieht sich als Opfer eines marxistisch-islamischen Jihads und begründet sein Widerstandsrecht seitenweise mit Bibelstellen. Ungefähr so: »Die Bibel sagt uns, dass wir nun alle gute Soldaten Jesu Christi sind« (S. 1330).

Breivik hört jedoch nicht auf die Bibel, sondern missbraucht sie. Er deutet den christlichen Gauben und das Leben als jemand, der in den Tiefen seines Herzens mit einem sozialdarwinistischen Nationalismus sympathisiert. Ein Beispiel: Die sich selbst gestellte Frage, wie er sich ein vollkommenes Europa vorstellt, beantwortet er wie folgt (S. 1386, vgl. S. 350, 1227, 1232):

»Logik« und rationalistisches Denken (eine bestimmtes Größe [engl. degree] des völkischen Darwinismus) sollte das Fundament unserer Gesellschaften sein.

Ein Christ glaubt nicht an die Logik des Stärkeren. Jeder Mensch ist unabhängig von seiner Rasse, seinem Geschlecht oder seiner Performanz Ebenbild Gottes und besitzt somit eine unveräußerliche Würde. Christen halten Mord für eine schwere Sünde und wissen, »dass kein Menschenmörder ewiges Leben als bleibenden Besitz in sich trägt« (1Joh 3,15). Anders Breivik kann sich, das wird jeder eingestehen müssen, der seine Bibel wirklich gelesen hat, nicht auf einen Glauben berufen, der Nächsten- und Feindesliebe fordert und eindringlich davor warnt, das »Schwert« selbst in die Hand zu nehmen. Der listige Versuch, den vielfachen Mord an unschuldigen Menschen mit dem Recht auf Selbstverteidigung zu begründen (vgl. 1329f.), verdient unsere Verachtung.

John Stott (1921–2011)

Ich habe ihn zweimal vom Frankfurter Flughafen abgeholt und einige unvergessliche Gespräche mit ihm gehabt (siehe hier). Nun ist John Stott bei seinem Herrn. Auch wenn ich ihm nicht in allen Punkten folgen konnte und kann, war und bleibt er für mich ein großes Vorbild.

Stott sagte über sich selbst:

As a typical adolescent, I was aware of two things about myself, though doubtless I could not have articulated them in these terms then. First, if there was a God, I was estranged from him. I tried to find him, but he seemed to be enveloped in a fog I could not penetrate. Secondly, I was defeated. I knew the kind of person I was, and also the kind of person I longed to be. Between the ideal and the reality there was a great gulf fixed. I had high ideals but a weak will. . . . [W]hat brought me to Christ was this sense of defeat and of estrangement, and the astonishing news that the historic Christ offered to meet the very needs of which I was conscious.

Siehe dazu auch den Nachruf von CT (Nachtrag vom 28.07.2011: auch die idea Meldung). Hier noch ein kurzes Video über sein Leben:

Nachtrag vom 29.07.2011: Was denken bekannte amerikanische Persönlichkeiten über J. Stott.

Seit vier Monaten gewinnt die Liebe

Was haben wir durch Rob Bell’s Buch Die Liebe siegt gelernt? Eins bestimmt: Der Hebräerbrief wurde von einer Frau geschrieben (vgl. S. 10 der engl. Ausgabe). Zweifellos!

Tim Challies hat vier Monate nach erscheinen des provokativen Buches ein Fazit gezogen. Vor allem das Marketing war gut.

It is obvious that if we had collectively ignored the book, it would not have sold nearly so well. But wait! I am not suggesting that we should have ignored it. I am simply pointing to the reality that our response generated the buzz which in turn led to sales. We were the marketing plan and we delivered results that were above and beyond all expectation.

Also vergessen wir das Buch, ganz schnell.

Hier mehr: www.challies.com.

Die Amischen in den USA wachsen und gedeihen

Ein Leben in der Vergangenheit, aber mit Zukunft: Die Amischen in den USA. Ihr Dialekt geht zurück auf die Mundarten in Baden, der Pfalz und dem Elsass. In ihren Gemeinden in den US-Bundestaaten Pennsylvania, Ohio und Indiana hat sich die Sprache der Vorfahren noch gehalten, ebenso wie der Glauben und die Sitten: die Amish oder Pensylvania-Deutschen. Wer glaubt, dass ihre archaische Lebensform vor dem Verschwinden steht, der irrt: Die Gemeinden wachsen, nur wenige kehren den Traditionen den Rücken. Albrecht Ziegler hat die Menschen besucht, die sich der Moderne bewusst verweigern.

Hier ein SWR2 Kontext-Beitrag vom 23. Juli 2011:

[podcast]http://mp3-download.swr.de/swr2/kontext/2011/07/23/swr2-kontext-weltweit-20110723-1750-ein-leben-in-der-vergangenheit-aber-mit-zukunft-die-amish-in-den-usa.6444m.mp3[/podcast]

 

A New Gospel Network in Europe

»Desiring God« informiert heute über die Evangelium 21 Konferenz, die in der Zeit vom 18.-20. August 2011 in Hamburg stattfinden wird.

Over the last two years, some like-minded pastors and theologians have come together to discuss possibilities for advancing a biblical understanding of the gospel of Jesus Christ among German-speaking countries. One result of this has been the development of the network Evangelium 21 (in English, »Gospel 21«). Evangelium 21 helps to foster growth in understanding, proclaiming, and living the gospel in the 21st century through hosting conferences (especially for Christians in leadership), providing resources, and facilitating further networking.

Mehr hier: www.desiringgod.org.

Nützliche Schafe

Facebook, Twitter oder Google+ haben viele Millionen Mitglieder. Die Schwächen ihrer virtuellen Welt jedoch machen deutlich, wie machtlos sie als gesellschaftliche Kraft sind. Soziale Netzwerke lenken ab und Aufmerksamkeit ist in unserer Ökonomie eines der knappsten Güter.

In einem klassischen Machtnetzwerk wird mit dieser Macht etwas gemacht. Es werden die Ressourcen investiert, neu kombiniert und neue Prozesse der Wertschöpfung in Gang gesetzt. Auch die Web-2.0-Geschäftsmodelle funktionieren nach dem Input-Output-Modell. Verschiedene Inputs werden kombiniert, um einen neuen Output zu generieren. Im Fall der sozialen Netzwerke ist es das Wissen um das Nutzungsverhalten der Mitglieder, verbunden mit ihren Eigenschaften, ihren Datenprofilen.

Wer denkt, Facebook, Twitter etc. wären dazu gemacht, die Anwender reich zu machen, der irrt. Es ist umgekehrt: Die User sind der Input, sie sind das Tool, das all den Datensammlern und Datenverwertern hilft, selbst eine Netzwerkrendite zu erwirtschaften und damit Reichtum zu produzieren. Es gilt der Grundsatz: Wenn dir ein Produkt gratis angeboten wird, dann bist letztendlich du als Kunde in der Regel selbst das Produkt.

Hier mehr: www.welt.de.

Der Paulus den wir zu kennen meinen

Timothy Gombes hat sich in CT zur neuen Paulusperspektive geäußert:

Add to Paul’s pedestrian oratory a physical appearance that must have been quite unpleasant. In Acts 14:19-20, we read that Paul’s ministry in Lystra came to a terrible end when volatile crowds were incited to stone him and drag him from the city, »thinking he was dead.« Let this description work on your imagination for a moment: A bloodthirsty, riotous horde brutalizes Paul so badly that any chance of survival is dismissed. He must have been in horrible shape.

The Book of Galatians offers clues about what Paul looked like. Just after the episode in Lystra, Paul likely visited the Galatian churches, reporting that his physical condition »was a trial« to them (Gal. 4:13-14). He knew he looked repulsive and suspected that the sight of his injuries would turn stomachs. Of his scars and bruises, he says, »I bear on my body the marks of Jesus« (Gal. 6:17), and he writes elsewhere of his tremendous sufferings, including torture and beatings. The Acts of Paul and Thecla, an apocryphal text from the second century, states that Paul was »a man small in size, bald-headed, bow-legged, stocky with eyebrows meeting, rather long-nosed.«

If we encountered Paul today, we might be disappointed to find someone quite unlike the strong and decisive leader we often imagine. In fact, many of our contemporary churches would hardly consider him a viable pastoral candidate. In this regard, as in so many others, the New Testament evidence resists efforts to re-create Paul in our own image.

Hier: www.christianitytoday.com.

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