Juni 2012

Die Bibel: Einige Antworten auf moderne Herausforderungen

201206221853.jpgÜber das Buch:

  • Vern Sheridan Poythress: Inerrancy and Worldview: Answering Modern Challenges to the Bible, Crossway, 2012

schreibt John Frame:

Vern Poythress has written what I consider to be definitive books on many subjects, including biblical interpretation, language, science, and sociology. In Inerrancy and Worldview, he brings his insights from these disciplines and more together to address the relation of biblical inerrancy to worldview. He shows quite convincingly that the issue of inerrancy is not just a matter of asking whether this or that biblical passage is factual. Rather, our attitude toward the claim of biblical inerrancy depends on our general view of how God is related to the cosmos and to us as individuals and societies. And that general view, in turn, depends on our relationship to Jesus Christ. The book gets deeper into the question of inerrancy than any other book I know.

Das komplette Buch ist derzeit als PDF-Datei gratis hier zu haben: 2012BInerrancyAndWorldview.pdf.

VD: AW

Identitätsfindung in der Postmoderne

An dem Abend, als die deutsche Nationalelf ihr erstes Europameisterschaftsspiel zu bewältigen hatte, durfte ich bei den netten Leuten des Forums „Argumente für Gott„ (München) über das anspruchsvolle Thema „Identitätsfindung in der Postmoderne“ sprechen. Es kamen mehr Hörer als ich erwartet hatte und wir genossen einen netten Gedankenaustausch.

Der Veranstalter hat einen Audiomitschnitt des Vortrags online gestellt.

Grotesker Szientismus

Katrin Hummel hat in der FAZ einen Beitrag über das Thema „Sex in der Partnerschaft“ veröffentlicht. Darum geht es: Wenn einer häufiger Sex möchte als der andere, stürzt das manche Paare in eine schwere Krise. Oft sind es die Männer, die ihre Lust als normal darstellen und die Unlust ihrer Partnerin als therapiebedürftig einstufen.

Manche dürfte das Thema sehr interessieren, andere eher weniger. Ich hatte beim Lesen des letzten Abschnitts eine hohe Aufmerksamkeitsbindung. Denn dort treibt der neuzeitliche Szientismus, nach dem sich allein mit naturwissenschaftlichen Methoden alle sinnvollen Fragen beantworten lassen, doch recht seltsame Blüten. Zitat:

Dass ein sexuell erfülltes Leben auch bei betagten Paaren möglich ist und die Ehe keine „Institution zur Lähmung des Geschlechtstriebs“ ist, wie Gottfried Benn es formuliert hat, ist nun sogar bewiesen. Vor kurzem konnte im MRT erstmals nachgewiesen werden, dass es Paare gibt, die nach dreißig Jahren noch richtig verliebt ineinander sind.

Hier der Artikel: www.faz.net.

Richtige Prioritäten

Der 26 Jahre alte Amerikaner Webb Simpson düpiert die Champions und gewinnt als Außenseiter die US Open der Golfer. Und er setzt die richtigen Prioritäten:

Sieger Webb Simpson will sich in den nächsten Wochen vor allem seiner Frau widmen, die Ende Juli das zweite Kind erwartet. An den British Open, die vom 19. bis 22. Juli in Royal Lytham & St. Annes an der englischen Westküste stattfinden, wird er vermutlich nicht teilnehmen. Denn für Simpson steht Golf nur an dritter Stelle, nach seinem Glauben und der Familie. Der Aufsteiger des vergangenen Jahres besuchte mit einem Stipendium der Golflegende Arnold Palmer die Wake Forest University in Winston-Salem in seinem Heimatstaat North Carolina, Hauptfach Religion. Während der Schlussrunde, in der sich immer wieder Nebelschwaden über den Platz senkten, zitierte sein Caddie Paul Tesori Bibelverse, um seinem Arbeitgeber Kraft für die letzten Löcher zu geben.

Mehr: www.faz.net.

Anglikanische Kirche veweigert gleichgeschlechtlicher Ehe das Ja-Wort

Hier ein Bericht des DLFs über die Haltung der Church of England zur geplanten Revision des Eherechts. Sehr interessant sind die Worte des Premierministers David Cameron. Er nutzt die heute weit verbreitete Praxis des begriffliche „Reframing“, füllt den Begriff „Ehe“ also mit einem gänzlich neuen Inhalt und stellt den Gebrauch der herkömmlichen Definition als reaktionär dar. Ungefähr so: Konservative wie ich glauben an Beziehungen und Gelübde, weil sie uns binden. Deshalb bin ich für die gleichgeschlechtliche Ehe.

Die marxistische Transformation

Schon mehrmals habe ich hier im Blog eine Renaissance des marxistischen Denkens angedeutet (z.B. hier). Nun lese ich ausgerechnet im Hochschulanzeiger der FAZ (Was bekannte Frank Schirrmacher?: „Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat.“), dass der Literaturprofessor Mark Greif nicht mehr nur nach postmodernen Romanen, sondern ebenso nach marxistischen Ideen greift. Der Gründer der Occupy-Gazette beschreibt uns im Interview die Zukunftsvision einer Protestbewegung, die sich zwar nicht auf Kapitalismuskritik reduzieren lässt, aber eben doch den Kapitalismus für die Verschuldungsmisere verantwortlich macht.

Beim harten Kern der Bewegung geht die Tendenz zur radikalen Transformation. Kapitalismus ist für sie der Feind, sie wünschen sich, wie der Soziologe David Graeber, von dem die Formel der „99 Prozent“ stammt, einen gewaltfreien Anarchismus. Dann gibt es die Gruppe von Teilzeitprotestierern, diejenigen, die wie ich an bestimmten Tagen kommen, nach der Arbeit zum Beispiel. Sie haben eine ganz andere Haltung. Ich sah eine Frau, die Geschäftsleute vor der Börse ansprach: „Ich bin nicht gegen Kapitalismus“, sagte sie. „Ich glaube an die Idee von vergüteter Arbeit, aber ich habe so viele Krankenhausschulden, dass es egal ist, wie viel ich arbeite, ich werde das nie abbezahlen können.“ Für sie ist nicht der Kapitalismus das Problem, im Gegenteil – sie möchte ein Teil des Systems sein. Das Problem ist ein Kapitalismus, der es selbst denjenigen, die nach seinen Regeln spielen, unmöglich macht, ein ordentliches Mittelklasseleben zu führen.

Hier mehr: hochschulanzeiger.faz.net.

TV: Täuschung als Geschäftsmodell

Das TV zeigt immer, was wir sehen sollen. Das gilt nicht nur für „Scripted Reality“.

„Die große Illusion – Was machen die Medien mit unserem Weltbild?“ lautete der Titel des „Thüringentages“ zum Thema „Medien und Ethik“. Dazu hatten mehrere Fakultäten Thüringer Universitäten sowie der Deutsche Journalisten-Verband Thüringen in das MDR-Landesfunkhaus nach Erfurt eingeladen. Im Fokus standen dabei die Sendeformate der „Scripted Reality“. Der Veranstalter schreibt:

Die Einführung der Massenmedien brachte die ganze Welt ins heimische Wohnzimmer – scheinbar. Denn tatsächlich erreichen nur bereits selektierte Informationen, selektierte Bilder das Publikum. So gestaltet sich die Realität je nach Informations- und Programmwahl für jeden Rezipienten anders, Wahrheit wird von einem universellen zu einem subjektiven Begriff. Schon diese Selektion verzerrt die Wahrnehmung, doch neue Medien und neue Formate verstärken die Tendenz noch.

Das Medienmagazin pro hat die Vorträge zusammengefasst:

Die Düsseldorfer Philosophieprofessorin Simone Dietz gab mit ihrem Vortrag „Wozu brauchen wir überhaupt Wahrheit? Das Wahrheitsproblem in der Mediengesellschaft“ zunächst einen philosophisch-ethischen Überblick zum Thema. Dabei vertrat sie die These, dass Massenmedien ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesellschaft sind.

Die Wissenschaftlerin stellte zugleich die Frage, ob das, was dort gezeigt werde auch wahr und zutreffend sei. Es könne darüber hinaus sein, dass die Wahrheit vom Publikum verkannt oder verachtet werde: „Vielleicht zieht dem Publikum einem Mehr an Sensation und Spaß einem Mehr an Wahrheit vor.“ Aus Dietz Sicht könne die Wahrheit nur im Singular gedacht und nicht erzwungen werden: „Aber wir brauchen die Wahrheit, um uns in der Welt zu orientieren oder um in Frieden miteinander zu leben.“ Deutliche Kritik äußerte Dietz an so genannten „Scripted Reality“-Formaten, bei denen eine mit Laiendarstellern gespielte Handlung als vermeintlich reale Reportage verpackt wird: „Hier werden die Konsumenten und die Laienschauspieler selbst getäuscht. ‚Scripted Reality‘ ist die heuchlerische Fassade für einen Griff in die unterste Schublade.“ Wer in den Medien erscheint, entscheide sich daran, wer in die jeweiligen Schablonen passe. Dietz ermahnte dazu, soziale Wirklichkeit nach den eigenen Kriterien mitzugestalten. Unverzichtbar für die Wahrheit sei die Pluralität und die Überprüfung davon, wie relevant Informationen sind: „Es dürfen keine Relevanz-Kommissare entscheiden, was gesendet wird und was nicht.“ Medien müssten klarer Gegenstand eigener Reflexion und Medienkompetenz keine einseitige Leistung der Konsumenten sein.

Hier: www.pro-medienmagazin.de.

IKEA-Regale streiten über Geschichte

Die postmoderne Annahme vom Verschwinden des Menschen (nach dem Tod Gottes) spiegelt sich – wie kann es anders sein – besonders in der Kunst. In seiner Sprachglosse erklärt uns Timo Frasch, dass Carolyn Christov-Bakargiev, die künstlerische Leiterin der Documenta 13, von einer Sonderstellung des Menschen nichts mehr wissen möchte: „‚Die beseelte und unbeseelte Materie ist den Menschen ebenbürtig‘, sagte sie und bezog das ausdrücklich auch auf das Feld der Kultur.“

Also:

Wissen wir denn, ob unter Billy-Regalen nicht gerade ein Historikerstreit tobt oder ob nicht in Afrika eine Elefantenrunde zusammensitzt und über das schlechte Abschneiden der Big Five bei der Wahl im Krüger-Nationalpark debattiert? Könnte es nicht auch sein, dass in der neuzeitlichen Philosophie der Alkoholika das Bier als die Maß aller Dinge gilt? Oder dass jüngst ein toter, in Formaldehyd eingelegter Tigerhai Damien Hirst als sein neuestes Kunstwerk vorgestellt hat?

Und wie sieht es schließlich mit den vielen Hunden aus, die jeden Tag auf unsere Straßen kacken? Am Ende sind sie Performancekünstler – und wir, die wir ihren Kot von der Straße klauben, verhalten uns wie einst die Banausen, die die fettige Kinderbadewanne von Joseph Beuys nicht als Kunst erkannten und sie einfach mal saubermachten.

Hier mehr: www.faz.net.

VD: JS

Vertiefte biblisch-theologische Forschung

Das Tyndale Haus hat 1997 eine kleine Schrift mit dem Titel:

  • „Serving Christ Through Biblical and Theological Research“. Leicester: Religious & Theological Students Fellowship / Cambridge: Tyndale Fellowship, 1997. Pbk. S.14.

herausgegeben. Der Text ruft dazu auf, das theologische Studium mit großem Fleiß und Ernst zu betreiben, ist also ein gelungenes Plädoyer für mehr Tiefgang beim Umgang mit der Heiligen Schrift. Ich kann den Text besonders Leuten empfehlen, die über den Einstieg in den geistlichen Dienst nachdenken oder bereits mit dem Studium begonnen haben.

It is a curious fact that the church, despite its professed belief in God’s revelation, has often neglected to study it in depth. Some Christians, who would take for granted the value of expert scientific research into the wonders of God’s creation, have been content with a very superficial and amateur understanding of God’s truth in Scripture. The problem may partly stem from a false idea of the ’simple gospel‘: because the essence of Christian faith may be understood by a child, some Christians have tended to assume that there is no need for expert study or demanding teaching. But God’s revelation is utterly profound, as well as essentially simple, and no amount of study and reflection on our part will exhaust its riches. The result of feeding adult Christians on Sundayschool-level teaching is liable to be disastrous: some will fall away altogether, because they are not satisfied with inadequate answers to real questions; others, because they are confused, will lose their enthusiastic commitment to Christian witness and service. Christians need to grow in understanding. That means a need for teaching; and if that teaching is to be really satisfactory, careful study and accurate research must undergird it.

„Serving Christ Through Biblical and Theological Research“ wurde freundlicherweise von Rob Bradshaw digitalisiert und kann hier heruntergeladen werden: serving_anonymous.pdf.

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