Januar 2013

J. Budziszewski und das Naturgesetz

J. Budziszewski ist Experte für politische und ethische Philosophie und zählt zu jenen Gelehrten, die eine Rückkehr naturrechtlicher Argumentationen in den intellektuellen Diskurs eingeleitet haben. Doug Wilson hat mit Budziszewski über das Naturrecht und die allgemeine Gottesoffenbarung gesprochen. Das Gespräch ist interessant, da Wilson in der Tradition von Cornelius Van Til steht und ein durchaus zwiespältiges Verhältnis zum Naturrecht hat. Richtig lustig wird es übrigens ab Minute 52:18.

Accordance Bible Software

Boris Repschinski hat für die Zeitschrift für katholische Theologie (133, S. 206–212) die Bibelsoftware Accordance besprochen. Sein Fazit:

Nach Jahren der Arbeit zunächst mit Bibleworks, dann auch mit der Stuttgarter elektronischen Studienbibliothek und zuletzt auch Logos 4 ist Accordance innerhalb kurzer Zeit zu meinem »Arbeitspferd« geworden. Die leichte und intuitive Bedienung haben die Einarbeitung relativ kurz gehalten. Der Umgang mit originalspachlichen Texten ist so einfach, dass auch Anfänger sehr schnell mit Accordance zurecht kommen. Auch das Layout der graphischen Suche in den Konstruktfenstern ist intuitiv und weitgehend automatisiert. Doch ist diese Einfachheit auch ein wenig trügerisch: Die Möglichkeiten, Abfragen zu gestalten sind so umfangreich, dass sie kaum ausgeschöpft werden können. Besonders attraktiv sind die Möglichkeiten, Suchanfragen für ganze Textgruppen zu formulieren. Hier ist Accordance schneller, flexibler und zuverlässiger als Logos 4.

Hier die Besprechung: www.uibk.ac.at.

Rudolf Otto und das „Heilige“

RudolfOtto.jpgNur wenige Werke haben das Verständnis von Religion im 20. Jahrhundert so nachhaltig geprägt wie Das Heilige von Rudolf Otto (1869–1937), der die Erfahrung des „Numinosen“ zum Zentrum aller Religionen erklärt. Das Buch ist bis heute ein Klassiker und spielt in den Diskussionen über das Verhältnis von Religion und Moderne eine Schlüsselrolle.

Der DLF hat Leben und Ansatz von Otto auf akkurate Weise vorgestellt:

Ist der Mann wirklich am Ende?

rosin.jpgFrauen sind auf dem Gipfel der Macht, Männer am Boden, sagt Hanna Rosin in ihrem Buch Das Ende der Männer: Und der Aufstieg der Frauen, das im Januar erscheint (vgl. a. hier). Der Berlin Verlag schreibt zu dem Buch:

In fast allen Bereichen unserer heutigen Lebens- und Arbeitswelt sind Frauen auf dem Vormarsch. In „Das Ende der Männer“ zeigt die Israelitin Hanna Rosin auf, warum Frauen bald an der Spitze der Gesellschaft stehen werden – ein großes Debattenbuch, in Bedeutung und Weitsicht vergleichbar mit den Werken Simone de Beauvoirs oder Naomi Wolfs. Ist die jahrtausendealte Herrschaft des Patriarchats am Ende? Noch nicht, sagt Hanna Rosin, doch die massiven Veränderungen der Berufswelt und des Bildungssystems haben eine Dynamik in Gang gesetzt, die das Verhältnis zwischen den Geschlechtern nachhaltig verändert. So scheinen viele Anforderungen der modernen Dienstleistungsgesellschaft – Flexibilität, soziale Intelligenz, Kommunikationsfähigkeit – eindeutig Frauen in die Hände zu spielen, während Männer oft von den Umwälzungen überfordert sind. Hanna Rosin zeigt – frei von ideologischen Prämissen –, wie sich heute das Leben von Männern und Frauen unterscheidet, wie sehr sich die Art und Weise geändert hat, wie heute gearbeitet, gelernt, zusammengelebt wird. Differenziert und mit vielen konkreten Beispielen gelingt es Rosin, die Chancen und Schattenseiten des »weiblichen Jahrhunderts« in den Blick zu nehmen. Das Ende der Männer ist keine feministische Streitschrift, keine Prophezeiung, sondern eine messerscharfe, weitsichtige Diagnose.

DIE ZEIT hat sich mit Frau Rosin über ihr Buch unterhalten. Das Gespräch ist m.E. nicht sonderlich ergiebig. Allerdings finde ich eine Aussage interessant, die die ZEIT-Redakteurin bei der Gelegenheit platziert hat:

Es gibt jedenfalls eine starke Ideologie, die eine Präsenz der Mutter beim Kind fordert, und die immerwährende Drohung, man könnte eine schlechte Mutter sein, wenn man nicht beim Kind ist.

Ob das Bindungsforscher auch so sehen?

Falls die Präsenz der Mutter bei dem Kind ideologisch aufgeladen ist, spricht nichts dagegen, die Kinder auf natürliche Weise auszulagern. Christoph Schreiber berichtet heute in der FAZ über ein neues „Kinderbetreuungsmodell“, die so genannte „24-Stunden-Kita“ (FAZ vom  11.01.2013, Nr. 9, S. 12). Es läuft gut. So können Eltern beispielsweise in der Kita „nidulus“ ihre Kinder für 183 Euro im Monat unterbringen. Das ist „weniger als ein Sechstel der tatsächlichen Kosten. Den Rest zahlt der Steuerzahler.“ Der Kindergarten, so heißt es in der Selbstbeschreibung, „ist gedacht als Lösungsangebot für Eltern und Kinder mit besonderen Bedürfnissen und Organisationsformen. Die Einzigartigkeit unseres Hauses liegt in den flexiblen Öffnungszeiten. 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag.“ So haben die kleinen Kinder ab dem zweiten Lebensjahr ihr „Nestchen“. Ein Geschäft mit Zukunft:

Trotz aller Bedenken ist die Nachfrage nach 24-Stunden-Plätzen ungebrochen. „Das Konzept ist gerade der Renner auf dem Markt“, sagt die Geschäftsführerin. Zehn bis zwanzig Rund-um-die-Uhr-Kitas gebe es mittlerweile in Deutschland, schätzt sie. Tendenz steigend.

Ich hoffe mal, dass viele Eltern altruistisch auf ihren Instinkt vertrauen.

Wo sind die „Betrügerinnen“?

Der Kirchengeschichtler Reinhart Staats hat in einem Leserbrief (FAZ vom 09.01.2013, Nr. 7, S. 30) darauf hingewiesen, dass nicht das grammatikalische Geschlecht für unnötige sprachliche Diskriminierungen verantwortlich gemacht werden kann. „Zum Beispiel ist ‚der Mensch‘ ein Maskulinum, und zum Glück hat sich die politische Sprache noch nicht in ‚die Menschin‘ verguckt. Im Schwedischen ist dasselbe Wort (människa) weiblichen Geschlechts, ohne dass daraus in Schweden politisches Kapital geschlagen wird.“ Der Satzzusammenhang muss in den Blick genommen werden.

Ein Satz von Prof. Staats ist so köstlich, dass ich ihn hier gleich bewerben möchte:

Die allgemeine Konsequenzmacherei im Sprachlichen hört aber bezeichnenderweise meist dort auf, wo in einem feministisch korrekt gemeinten Text zum Beispiel nur „Betrüger“, aber keine „Betrügerinnen“ oder „Verbrecherinnen“ und schon gar keine „Sünderinnen“ auftreten.

Evangelium21-Konferenz 2013: Entfaltung & Erfüllung

E21-Konferenz-2013Ich freue mich, für die Evangelium21-Konferenz 2013 einladen zu können, die vom  4.–6. April 2013 in der Arche-Gemeinde in Hamburg stattfindet. Diesmal geht es um Biblische Theologie. Das  Thema lautet: „Entfaltung & Erfüllung: Gottes Plan vom Garten Eden bis zur neuen Schöpfung“.

Vaughan Roberts und Michael Lawrence werden zwei der Hauptredner der Konferenz sein. Beide haben durch ihre langjährige Erfahrung als Lehrer und Pastoren und ihre Veröffentlichungen im Bereich „Biblische Theologie“ die allerbesten Voraussetzungen dafür, uns die auf Christus ausgerichtete Einheit der ganzen Bibel näherzubringen.

Vaughan Roberts ist Rektor der anglikanischen St. Ebbe’s Church in Oxford und Präsident des Proclamation Trust, einem christlichen Werk, das Konferenzen und Ressourcen für Prediger anbietet und die nächste Generation von Bibellehrern ausbildet. Vaughan kam als Teenager durch das Lesen des Matthäusevangeliums zum Glauben. Nach dem Jurastudium in Cambridge und einem kurzen Dienst in der Studentenarbeit in Südafrika zog er nach Oxford, um an der Wycliffe Hall Theologie zu studieren. Seit 1991 arbeitet er für St. Ebbe’s, zuerst als Studentenpastor und seit 1998 als Hauptpastor. In seiner Freizeit schreibt Vaughan Bücher, u. a. das auch auf Deutsch erschienene Buch Gottes Plan – kein Zufall! Die Bibel im Zusammenhang erklärt (3L Verlag), und spielt Cricket und Golf.

Michael Lawrence ist Hauptpastor der Hinson Baptist Church in Portland (USA). Michael kam schon in jungen Jahren zum Glauben, aber er verstand erst während seiner Studentenzeit, dass das christliche Leben aus mehr als nur aus Errettung besteht. Er studierte Theologie am Gordon-Conwell Theological Seminary und erwarb danach einen PhD in Theologie an der Cambridge University. Danach diente er für über 8 Jahre als Zweitpastor in der Capitol Hill Baptist Church bevor er 2010 zur Hinson Baptist Church wechselte. Michael ist mit Adrienne verheiratet und sie haben fünf Kinder. Er liebt Bücher über alles und genießt eine vielseitige Auswahl an Musikrichtungen. Seine ganze Familie liebt Fahrradtouren und andere Freizeitaktivitäten in der Natur. Michael hat einige Bücher verfasst, u. a. das Buch Biblical Theology in the Life of the Church (Crossway), das im Herbst auch auf Deutsch erscheinen wird (Betanien).

In den beiden Seminarblöcken am Freitagnachmittag werden die folgenden Seminare angeboten. Die Seminare werden in der jeweils angegebenen Sprache und ohne Übersetzung stattfinden.

Seminar-Block I (Freitag, 14.30 Uhr)

  • „A Biblical Theology of Work“ (Michael Lawrence; auf Englisch)
  • „ ‚Du sollst davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt…‘ – Die Bedeutung des Evangeliums in der Familie“ (Tobias Glaum; auf Deutsch)
  • „Aktives Zuhören bei nicht-perfekten Predigen“ (Thorsten Wiediger; auf Deutsch)
  • „Das Evangelium in der ganzen Schrift und in jeder Predigt“ (Matthias Lohmann; auf Deutsch)
  • „Evangelism and Church Planting“ (Andre Bay; auf English)

Seminar-Block II (Freitag, 16.00 Uhr)

  • „OT Narrative – from Text to Pulpit“ (Vaughan Roberts; auf Englisch)
  • Seminar für und von Frauen [Titel und Referentin dieses deutschsprachigen Seminars werden in Kürze bekanntgegeben]
  • „Biblischer Lobpreis“ (Thomas Hochstetter; auf Deutsch)
  • „Vom Text zur Bibelarbeit für den Hauskreis“ (Martin-Reakes Williams; auf Deutsch)
  • „They Call Me Dad: A Practical Biblical Theology of Fatherhood“ (Mike Clark; auf English)

Eine Anmeldemöglichkeit für die Konferenz gibt es hier: www.evangelium21.net.

Ein Flyer kann als PDF-Datei hier heruntergeladen werden:  E21-Konferenz-2013.pdf. Wer Flyer zum Verteilen unter Freunden oder in der Gemeinde benötigt, kann sich per E-mail unter info@evangelium21.net melden.

 

Todesstrafe für Bibelbesitzer

Nordkorea ist trauriger Spitzenreiter: Das Regime von Kim Jong Un unterdrückt Christen laut Weltverfolgungsindex weltweit am stärksten. Gläubige werden in Arbeitslagern eingesperrt oder zu Tode gefoltert. Auch in Afrika steigt die Zahl der Übergriffe auf Gläubige.

Der SPIEGEL schreibt:

Auch in Afrika hat die Christenverfolgung nach Angaben der Organisation zugenommen. Die afrikanischen Länder Mali, Tansania, Kenia, Uganda und Niger seien erstmals in dem Index vertreten. Der islamische Extremismus sei eine Hauptquelle für systematische Christenverfolgung. In Mali eroberten militante, der al-Qaida nahestehende Islamisten den nördlichen Landesteil. Christen mussten fliehen. Übergriffe auf Christen wurden auch aus Tansania, Kenia, Uganda, Niger und Nigeria sowie Ländern des Arabischen Frühlings gemeldet. Extremistische muslimische Organisationen stehen nach Angaben von Open Doors bereit, dort die Macht zu ergreifen, wo sich durch die Revolutionen ein Machtvakuum aufgetan hat.

Nach Schätzungen von Open Doors werden weltweit rund 100 Millionen Menschen wegen ihres christlichen Glaubens diskriminiert und unterdrückt.

Mehr: www.spiegel.de.

VD: TJ

Der religiöse Pragmatismus des William James

William_James.jpgWilliam James (1842–1910) war ein amerikanischer Psychologe und Philosoph und gilt zusammen mit dem Logiker Charles Sanders Peirce als Gründer des erkenntnistheoretischen Pragmatismus und als Pionier der Religionspsychologie. Unter Pragmatismus versteht man eine Theorie, für die Wahrheit nicht in der Übereinstimmung einer Aussage mit der Wirklichkeit besteht. Wahrheit heißt aus pragmatischer Sicht, dass eine Aussage wahr ist, wenn sie nützlich für das menschliche Handeln ist. Wahr aus Sicht des Pragmatismus ist das, was funktioniert. Für die Religion heißt das nach James: „Der Pragmatismus erweitert das Gebiet, auf dem man Gott suchen kann. Der Pragmatismus ist zu allem bereit. Er folgt der Logik oder den Sinnen und lässt auch die bescheidenste und persönlichste Erfahrung gelten.“

James knüpft an Friedrich Schleiermacher an und verortet den Glauben hinter den Dogmen im mystischen Gefühl. Der religiöse Pragmatismus ist auch heute noch weit verbreitet, was leicht zu erkennen ist, wenn man den folgenden DLF-Beitrag hört:

Wie ist das mit der Heiligung?

Wir lesen in 1Thess 4,7: „Denn Gott hat uns nicht zur Unlauterkeit berufen, sondern zu einem Leben in Heiligung.“ Was heißt das für den Glauben? John Piper und Tim Keller diskutieren in diesem Videomitschnitt über den Zusammenhang von Rechtfertigung und Heiligung.

Die Theologie des Jonathan Edwards

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  • Michael McClymond u. Gerald McDermott: The Theology of Jonathan Edwards, Oxford University Press, 2011, 757 S.

hat es in die CT-Liste der Bücher 2013 geschafft. Der Verlag schreibt über das Buch:

Scholars and laypersons alike regard Jonathan Edwards (1703-58) as North America’s greatest theologian. The Theology of Jonathan Edwards is the most comprehensive survey of his theology yet produced and the first study to make full use of the recently-completed seventy-three-volume online edition of the Works of Jonathan Edwards. The book’s forty-five chapters examine all major aspects of Edwards’s thought and include in-depth discussions of the extensive secondary literature on Edwards as well as Edwards’s own writings. Its opening chapters set out Edwards’s historical and personal theological contexts. The next thirty chapters connect Edwards’s theological loci in the temporally-ordered way in which he conceptualized the theological enterprise-beginning with the triune God in eternity with his angels to the history of redemption as an expression of God’s inner reality ad extra, and then back to God in eschatological glory.

The authors analyze such themes as aesthetics, metaphysics, typology, history of redemption, revival, and true virtue. They also take up such rarely-explored topics as Edwards’s missiology, treatment of heaven and angels, sacramental thought, public theology, and views of non-Christian religions. Running throughout the volume are what the authors identify as five basic theological constituents: trinitarian communication, creaturely participation, necessitarian dispositionalism, divine priority, and harmonious constitutionalism. Later chapters trace his influence on and connections with later theologies and philosophies in America and Europe. The result is a multi-layered analysis that treats Edwards as a theologian for the twenty-first-century global Christian community, and a bridge between the Christian West and East, Protestantism and Catholicism, conservatism and liberalism, and charismatic and non-charismatic churches.

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