Dezember 2015

Weihnachtsaktion 2015

Noch fünf Tage bis zur Auslosung!

Bald feiern wir schon wieder das Weihnachtsfest. Ich möchte mich auch diesmal bei allen TheoBlog-Lesern herzlich für das Interesse an den Beträgen und Diskussionen bedanken!

Einige Besucher haben in diesem Jahr wieder Bücher, DVD’s oder Elektroartikel über TheoBlog bei Amazon bestellt (mehr dazu hier) oder über den Buchladen geordert. Einige Spenden zur Unterstützung des Blogs habe ich ebenfalls erhalten. Herzlichen Dank dafür!

Die Kosten für die Arbeit übersteigen natürlich bei weitem die Einnahmen. Falls jemand mit einer Spende über Paypal oder die Bankverbindung dem TheoBlog unter die Arme greifen möchte, kann er das über das Formular hier tun. Wir freuen uns sehr darüber!

41NSfTMPudL._SX332_BO1,204,203,200_Wie üblich will ich mich durch eine kleine Aufmerksamkeit erkenntlich zeigen. Jeder Blog-Leser hat die Chance, in der Weihnachtszeit ein Päckchen zu empfangen. Das Päckchen enthält diesmal das gerade erschienene Buch:

  • Eckhard Schnabel: Der Brief des Paulus an die Römer, Teil 1: Kapitel 1-5, Gießen: Brunnen Verlag, 2015, 49,90 €

Freundlicherweise hat der Brunnen Verlag ein Exemplar des Buches für die Verlosung zur Verfügung gestellt. Das Buch kann im Shop des Verlages auch bestellt werden: brunnen-verlag.de.

Der Autor Prof. Dr. Eckhard J. Schnabel unterrichtete bis 1998 Theologie am Missionshaus Bibelschule Wiedenest und an der Freien Theologischen Akademie in Gießen. Ab 1998 war er Professor für Neues Testament an der Trinity Evangelical Divinity School in Deerfield/Chicago (USA), jetzt ist der Prof. bei Gordon-Cornwell (USA).

Das Inhaltsverzeichnis und die Einleitung zum Buch können Sie hier einsehen: 229731000_Leseprobe.pdf.

Um Empfänger des Buches werden zu können, sind folgende drei Punkte zu beachten:

  • Sie müssen TheoBlog regelmäßig lesen (Vertrauenssache).
  • Sie müssen mir über das Kontaktformular Ihre E-Mail-Adresse mitteilen (und dabei unbedingt das Stichwort: „Weihnachtspäckchen“ in der Mitteilung erwähnen).
  • Am 20. Dezember werde ich von meiner jüngsten Tochter unter allen übersandten Adressen einen Empfänger über ein Losverfahren auswählen lassen und die gewählte Person kontaktieren (Vertrauenssache). Nach Übersendung der Postanschrift schicke ich das Päckchen an den Gewinner.

Vielen Dank fürs Mitmachen!

Vatikan: Juden ohne Glauben an Jesus Christus erlöst

Der Vatikan hat ein Dokument herausgebracht, in dem die katholische Kirche ausdrücklich auf jeden Versuch, Juden zum Christentum zu bekehren, verzichtet. Es heißt dort z.B.: „Aus dem christlichen Bekenntnis, dass es nur einen Heilsweg geben kann, folgt aber in keiner Weise, dass die Juden von Gottes Heil ausgeschlossen wären, weil sie nicht an Jesus Christus als den Messias Israels und den Sohn Gottes glauben.“ Pater Norbert Hofmann erläutert das Dokument mit den Worten: „Dieses Dokument bringt insofern auch neue Perspektiven, als es sagt: Die Juden sind gerettet, ohne an Jesus Christus als den Sohn Gottes und den Messias Israels zu glauben. Und das liegt im Heilsratschluss Gottes, das zu bewerkstelligen.“

Bei dem Dokument handelt es sich – so die Nachrichtenagentur kathnews unter Berufung auf den Vatikan – um keine offizielle Aussage des kirchlichen Lehramtes, sondern um „Überlegungen“ der Päpstlichen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. Ein wichtiges Ziel des Dialogs sei die gemeinsame „Bekämpfung aller Erscheinungen rassistischer Diskriminierung gegenüber Juden und aller Formen des Antisemitismus, der sicher noch nicht ausgerottet ist und immer wieder in verschiedenen Formen in unterschiedlichen Kontexten auftaucht“.

Das Dokument, das aus Anlass des 50jährigen Jubiläums von „Nostra Acetate“ verabschiedet wurde, kann hier in einer deutschsprachigen Übersetzung heruntergeladen werden: Vatikandokument-50-Jahre-Nostra-aetate.pdf.

Ebenfalls dazu ein Beitrag des DLF:

 

B. Pascal: Getröstet im Schmerz

Blaise Pascal schrieb 1651 in einem Brief an die Familie Périer in Clermont (Briefe I, Matthes & Seitz Berlin, 2015, S. 65)

Deshalb ist es auch unrecht, dass wir frei von Leid wie die Engel sein wollen, die kein natürliches Gefühl haben; doch es ist ebenso unrecht, dass wir keinen Trost finden wie die Heiden, welche die Gnade nicht fühlen; aber es ist recht, dass wir bekümmert und getröstet wie Christen sind, dass der Trost der Gnade über die natürlichen Gefühle obsiegt und dass wir wie die Apostel sagen können: »Man verfolgt uns, so segnen wir« [1 Kor 4,12], damit die Gnade nicht nur in uns, sondern auch siegreich in uns ist; so soll denn, indem wir den Namen unseres Vaters heiligen, sein Wille zu unserem werden; …

Die Stärkung der Familie und der Umweltschutz

Das Statistische Bundesamt hat im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass der Anteil der Singlehaushalte in Deutschland bei 37,2 % liegt. Damit leben 17,1 % der Bevölkerung allein. Von diesen 13,4 Millionen Personen sind nur 17,6 % jünger als 30 Jahre. 42,0 % von ihnen leben in Großstädten mit mindestens 100 000 Einwohnern. Damit  handelt es sich bei den Singlehaushalten um den häufigsten Haushaltstyp in Deutschland.

Der daraus resultierende großzügige Umgang mit Ressourcen hat natürlich Auswirkungen auf den Umweltschutz. DIE ZEIT schreibt:

Das Umweltbewusstsein der Deutschen wächst – doch gleichzeitig schaden sie mit ihrem Lebensstil Umwelt und Klima immer noch erheblich. Zu diesem Ergebnis kommt das Umweltbundesamt und prangert vor allem die hohe Zahl von Singlehaushalten an. Sie seien ein besonders großer Energiefresser: „Wohnt ein Mensch allein, bedeutet das oft mehr Platz für den Einzelnen, was mit mehr Aufwand für Strom und Heizung verbunden ist“, schreiben die Experten. Demnach lebt inzwischen in rund 40 Prozent aller Häuser und Wohnungen ein Mensch allein.

Je mehr Haushalte es gibt, so rechnet es das Umweltbundesamt vor, desto mehr Konsumgüter wie Autos, Waschmaschinen, Kühlschränke und Computer werden angeschafft. Deren Herstellung hat ebenfalls negative Folgen für Umwelt und Klima. Die einzigen Geräte, von denen heute weniger im Umlauf sind als früher, seien Gefriertruhen.

In Sachen Konsum, schreibt das Bundesamt, gelte insgesamt immer noch der Grundsatz „Mehr Geld, mehr Güter, mehr Energieverbrauch“. So stiegen die Konsumausgaben der privaten Haushalte von etwa 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2011 auf 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2014 – genauso wie die Zahl der Autos zwischen 1995 und 2013.

Da könnte doch jetzt ein findiger Mathematiker oder Statistiker ausrechnen, was es für die Umweltbilanz bringen würde, wenn es in Deutschland keine Scheidungen und selbstgewählten Singlehaushalte gäbe. Das Ergebnis könnte sich bestimmt sehen lassen.

Erste E21-Regionalkonferenz in der Schweiz

Peter Prock hat einen Bericht über die E21-Konferenz vergangene Woche geschrieben:

Vaughan Roberts sprich auf der Konferenz. Der Übersetzer ist Martin Manten.
Vaughan Roberts sprich auf der Konferenz. Der Übersetzer ist Martin Manten.

Das Motto der Konferenz „So kommt der Glaube aus der Predigt“ (Römer 10,17) wurde von den drei Referenten aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, die sich wunderbar ergänzten. Der Hauptsprecher der Konferenz war Vaughan Roberts, Hauptpastor der St. Ebbe’s Church in Oxford, Großbritannien, und Präsident des Proclamation Trust, einer Organisation, die biblische Auslegungspredigt in den Gemeinden fördern möchte. In seinem ersten Vortrag gab Vaughan einen prägnanten Überblick über die verschiedenen Elemente der Auslegungspredigt. Der Wert einer solchen Wortverkündigung liegt darin, dass man durch ganze Bibelbücher predigt und dadurch die Fülle der biblischen Botschaft offenbar wird, und nicht nur einzelne Aspekte davon, wie es bei Themenpredigten notwendigerweise der Fall ist. In seinem zweiten Vortrag zeigte er anhand des Lebensbildes von D. Martyn Lloyd-Jones auf, dass diese Art der Wortverkündigung auch reiche Frucht bringt. Vaughan stellte diesen Vortrag unter den Titel „Ein Dienst zur Ehre Gottes“ – also nicht eine Methode, und sei es eine so ehrenhafte wie die Wortverkündigung, macht den „Erfolg“ aus, sondern das beständige Trachten nach der Ehre Gottes, wie es im Leben von Lloyd-Jones sichtbar wurde! Die differenzierte Darstellung des Lebens dieses Gottesmannes war eine große Ermutigung für uns alle.

Hier der der Bericht: www.evangelium21.net.

Wenn Männer keine Freunde finden

NewImageMänner tun sich viel schwerer als Frauen, was Freundschaften anbetrifft. Byron Forrest Yawn, der ein christliches Buch über Männer geschrieben hast, nennt einige vorgeschobene Gründe:

Männer weichen dem Ausgesetzt-Sein durch Freundschaften aus, indem sie sich hinter verschiedenen – und recht vorhersehbaren – Fassaden verstecken. Sie versuchen, ihre Persönlichkeit auf diese Weise anderen gegenüber als real darzustellen. Das sind die Maßnahmen, mit denen sie die Menschen auf Armlänge entfernt halten. Das ist das Komische. Alles ist ein Spaß und jeder Spaß ist eine Ablenkung. Hier finden wir eine Missgestalt vor. Der Typ, der nie erwachsen wurde und sich hinter seinen Versäumnissen versteckt. Da ist der Geschäftsmann. Er ist zu beschäftigt, um sich für irgendjemanden zu interessieren. Er zieht sein Ding durch, während alle anderen nutzlose Zeitgenossen sind. Da ist der stille Mann. Er mag es nicht, sich zu öffnen. Da ist der Männer-Mann. Anderen Männern gegenüber durchschaubar zu sein, sieht er als Schwäche an. Da ist der Superheld. Er hat anscheinend gar keine Probleme. Er bezieht sich auf den verbreiteten Spruch: Wenn du dich versteckst, dann bitte hinter etwas, das größer ist als deine Probleme. Hey, Alter! Wir sehen dich!

Jetzt bist du wahrscheinlich überzeugt. Du sagst zu dir selbst: „Ich brauche Freunde. Ich geh dann mal los. Ich setze das auf meine Agenda. Welche Schritte muss ich unternehmen? Wo ist das passende Buch dafür?“ Okay Kumpel, hier ist der Deal. Wenn du erst ein Buch lesen musst oder die Anleitung für zwölf Schritte brauchst, wie man Freunde gewinnt, dann hast du ein viel ernsteres Problem. Denn Freundschaften zu schließen, sind so ungefähr das Natürlichste, zu dem wir als Menschen fähig sind.

Andere unter euch denken vielleicht, sie wären gute Freunde und hätten echte Freundschaften. Du triffst dich jede Woche mit
deinen Kumpeln. Sie wissen Bescheid über dein Leben. Du redest ganz offen mit ihnen. Aber warst du überhaupt ein Freund für sie? Wart ihr wirklich ehrlich untereinander oder habt ihr einander nur ertragen? Hast du etwas im Leben deines Bruders entdeckt und ihn damit laufen lassen? Gibt es da blinde Flecken, die er nicht erkennt, weil du ihn nie darauf hingewiesen hast? Nach Jahren des Redens: Hast du nur um den heißen Brei geredet in Bezug auf ihre Seelen oder bist du tiefer gegangen? Warum hast du nichts gesagt? „Ich will niemanden verletzen.“ Aber das ist nicht das Bild von biblischer Liebe. Biblische Liebe ist beides: einmischend und empfindsam. „Es geht mich nichts an.“ Natürlich hat keiner von uns die Aufgabe des Heiligen Geistes und viele Dinge sind wirklich nicht unsere Sache, aber wir sind dazu aufgerufen, Werkzeuge bei der Veränderung im Leben anderer zu sein. Die Menschenfurcht hält unsere Liebe und Anteilnahme auf eine ungesunde Distanz. Männer leiden jahrzehntelang an blinden Flecken, weil ihre Freunde zu liebenswürdig sind, um sie aufzudecken. Letzten Endes geht ja alles ,gut‘.

Das frisch auf den Markt gekommene Buch kann beim 3L Verlag bestellt werden: www.3lverlag.de.

– – –

Nachtrag vom 12.12.2016: Bei Abschreiben sind mir einige Fehler unterlaufen, die ich inzwischen (hoffentlich) korrigiert habe. Hier außerdem das Inhaltsverzeichnis und das Vorwort von John MacArthur: Inhaltsverzeichnis.pdf.

Tim Kellers Center Church deutschsprachig

61ZzZHC62KL SX391 BO1 204 203 200Tim Kellers Buch Center Church ist inzwischen in deutscher Sprache erschienen (vgl. hier). Dem Verlag pulsmedien sei Dank für die Umsetzung des herausfordernden Projektes.

Michael Herbst schreibt in seinem Vorwort zur deutschen Ausgabe:

In Center Church entfaltet Timothy Keller seine theologische Vision für Gemeinde im 21. Jahrhundert: Wie kann Kirche in einer säkularen, nachchristlichen Gesellschaft aussehen, jenseits von Anpassung oder Abschottung, Liberalismus oder Gesetzlichkeit? Was bedeutet es, das Evangelium ins Zentrum zu stellen? Wie lassen sich Kontextualisierung, Gesellschaftstransformation und missionale Gemeinde biblisch bestimmen? Und was passiert, wenn Gemeinden, Organisationen und Projekte vor Ort sich miteinander vernetzen und zu einer Bewegung zusammenschließen? Der erfahrene Gemeindegründer aus Manhattan entwirft ein großartiges Panorama von Gemeinde und zeigt auf, wie Gottesdienst, Gemeinschaft, soziale Arbeit und die Integration des Glaubens in säkulare Berufe zusammenwirken können. Gastbeiträge von Praktischen Theologen und Gemeindegründern kommentieren, wie Kellers Ansätze auch im deutschsprachigen Raum anwendbar sind. „Der Anspruch, der uns bei Timothy Keller begegnet, ist ungemein attraktiv: Wie wäre es, wenn wir so intensiv in der Welt unserer Hörer und zugleich in der Welt des Evangeliums leben, dass wir die Geschichten unserer Hörer in der Sprache des Evangeliums neu erzählen können? Keller bleibt uns praktische Hinweise nicht schuldig und bearbeitet Themen, bei denen wir in Deutschland eine Stimme von außen hören sollten. Lassen Sie sich überraschen!

Hier eine Leseprobe mit dem vollständigen Vorwort: CenterChurch_Leseprobe mit Vorwort.pdf.

Vielleicht ist das Buch ja ein passendes Weihnachtsgeschenk?

Themelios 40.3 online

Themelios40 3Die neue Ausgabe des Journals Themelios steht online. Wieder sind hervorragende Artikel dabei. Zum Beispiel:

  • On Disputable Matters (D.A. Carson)
  • Is the Wrath of God Extremist? (Michael J. Over)
  • More than a Game: A Theology of Sport (Jeremy R. Treat)
  • The Amorality of Atheism (Rob Smith)
  • Rooted and Grounded? The Legitimacy of Abraham Kuiper’s Distinction between Church as Institute and Church as Organism, and Its Usefulness in Constructing an Evangelical Public Theology (Daniel Strange)
  • “Not to Behold Faith, But the Object of Faith”: The Effect of William Perkins’s Doctrine of the Atonement on his Preaching of Assurance (Andrew Ballitch)

Hier gibt es das Journal im PDF-Format und hier gibt es das Logos-Format.

Mit Präzision den Glauben verteidigen

Hanniel hat das Buch On Guard von William Lane Craig rezensiert:

NewImageMit Präzision den Glauben verteidigen

William L. Craig (geb. 1949), Philosoph und Theologe, legt mit diesem Buch in verständlichen Worten die Ergebnisse seiner Forschungsarbeiten vor. Eine „Stimme zum Buch“ kündigt an, dass hier der christliche Glaube „mit Leidenschaft und Verstand“ verteidigt werde. Nun, manche Zeitgenossen sprechen Christen ja vor allem den Verstand ab; andere beides! Um es vorwegzunehmen: Ich fand Verstand und Leidenschaft. Nicht nur tauchen schnauzende Professoren (S. 66) und ein Craig auf, der vor Verwunderung schon mal fast vom Stuhl fallen kann (S. 237). Das Buch trägt eine aussergewöhnlich persönliche Note. In zwei Einschüben beschreibt der Autor seinen persönlichen Weg. Zu den besonders berührenden Abschnitten gehört zweifellos die Geschichte einer schwerkranken alten Dame (S. 184–186).

Natürlich kommt auch der Verstand kommt auf seine Rechnung. Die Fragen sind so klar gestellt, dass sie es wert sind, wiedergegeben zu werden: Welchen Unterschied macht es, wenn Gott existiert? Warum existiert überhaupt etwas? Warum begann das Universum zu existieren? Warum ist das Universum so fein abgestimmt, dass Leben möglich ist? Können wir ohne Gott gut sein? In diesem ersten Teil werden die wichtigsten Argumente für Gott – das ontologische, kosmologische und moralische Argument – besprochen. Wer die Antworten überblicken möchte, kann sich am Anfang und am Schluss der Kapitel einen Überblick verschaffen. Craig baut gern persönliche Erlebnisse, kurze Geschichten und Vergleiche ein, was die Lektüre erleichtert. Um persönliche Stellungnahmen ist er nicht verlegen. Zum Beispiel: „Meiner Erfahrung nach ist das moralische Argument von allen das wirksamste Argument für die Existenz Gottes. Ich sage dies nur widerwillig, weil das kosmologische Argument mein Lieblingsargument ist“ (S. 155).

Leider sind wir die logischen Beweisführungen zu wenig gewohnt. Insofern muss sich der Nichtkundige erst mit diesem Vorgehen vertraut machen. Das Argument für die Feinabstimmung wird beispielsweise so aufgebaut (S. 118):

(1) Die Feinabstimmung des Universums ist entweder auf physikalische Notwendigkeit, Zufall oder Design zurückzuführen.

(2) Sie ist nicht auf physikalische Notwendigkeit oder Zufall zurückzuführen.

(3) Also ist sie auf Design zurückzuführen. Einwände darauf gehören selbstverständlich mit zur inhaltlichen Auseinandersetzung. Hier beeindruckt die Leichtigkeit, mit welcher der debattenerprobte Craig die Widerlegung vornimmt.

Im zweiten Teil entwickelt Craig schrittweise einen Überblick für die Glaubwürdigkeit der Person und Auferstehung Jesu. Er stellt fest: „Wir haben einen Mann vor uns, der sich selbst für den verheißenen Messias, Gottes einzigen Sohn und Daniels Menschensohn hielt, dem alle Herrschaft und alle Autorität gegeben würde, der den Anspruch erhob, mit göttlicher Autorität zu handeln und zu sprechen, der sich selbst für einen Wundertäter hielt und der glaubte, dass das ewige Schicksal der Menschen davon abhing, ob sie an ihn glaubten“ (S. 235). Die Auferstehung ist nach den Massstäben zeitgenössischer Geschichtswissenschaft so gut wie kein anderes Ereignis belegt.

Craig weiss natürlich nur zu gut, dass nach der Beantwortung der sachlichen Fragen zwei wichtige emotionale Themen im Raum stehen bleiben: Die Frage nach dem Leid und die nach der Exklusivität des christlichen Glaubens. Diese nimmt er sich am Schluss der beiden Teile gesondert vor.

Die vernünftige Beweisführung bildet jedoch nicht das Ziel des Buches. Craig schliesst sein Buch mit den Worten: „Meine Hoffnung ist, dass das Material in diesem Buch dazu beiträgt, dass Sie ein effektiverer Verkünder des Evangeliums an eine verlorene und sterbende Welt werden“ (S. 309). Seiner Leidenschaft gehört also das letzte Wort. Die angemessene Haltung des Christen beschreibt er so: „So wie es Fechter gelernt haben, im Wettkampf alle Angriffe zu parieren sowie selbst in die Offensive zu gehen, müssen auch wir immer „on guard“ (dt. sie bereit, dich zu verteidigen) sein“ (S. 12).

Wer soll dieses Buch lesen? Meine Antwort lautet pauschal: Es wäre schade, hier eine Einschränkung vorzunehmen. Das Buch ist für Skeptiker wie auch für Christen gleicherweise geeignet. Ich habe einen Sohn, der schon mit acht Jahren genau diese Fragen stellte, auf welche dieses Buch Antworten formuliert. Craig ist sich bewusst, dass Argumente allein keinen Glauben bewirken. Doch er nimmt den Leser, wo er auch immer stehen mag, auf die Reise mit. Er tut dies mit der Zuversicht, dass der souveräne Gott den Verstand und die Leidenschaft eines jeden Menschen erleuchten und entfachen kann.

Franziskus hat das Heilige Jahr ausgerufen

2017 feiern wir 500 Jahre Reformation. Kurz vor dem Jubiläum hat Papst Franziskus das Heilige Jahr ausgerufen. So sind Petersdom und Ablass wieder große Themen.

Ich zitiere DIE WELT ohne weitere Worte:

Ablass? Das gibt es noch?

Selbstverständlich, das Fegefeuer gibt es nach katholischer Auffassung ja auch noch. Es wird in der offiziellen Lehre beschrieben als „Läuterung nach dem Tod“. Wie genau die aussieht, ist noch unklar. Die Kirche betrachtet es jedenfalls als ihre Aufgabe, den Gläubigen bei der Verkürzung dieses Fegefeuers beizustehen. Ablässe sind, anders als die Beichte, aber nicht „heilsnotwendig“, also nicht vorgeschrieben. Man kann in den Himmel kommen, ohne je einen Ablass erhalten zu haben. Umgekehrt können Ablässe allein auch niemanden vor der Hölle bewahren.

Was genau ist ein Ablass?

Der Kurienkardinal Mauro Piacenza hat gerade in einem Interview mit Radio Vatikan gesagt, ein Ablass „nimmt gewissermaßen als Staubsauger Gottes die Krümel der Sünde weg“. Wer sich als gläubiger Katholik falsch verhalten, also gesündigt hat, kann zur Beichte gehen. Dort werden ihm alle seine Sünden vergeben. Damit ist das Problem nach Überzeugung der Kirche aber noch nicht gelöst: Eine „zeitliche Strafe“, also Sühnehandlung wird zusätzlich fällig, obwohl die Vergebung schon geschafft ist, weil die Folgen der Sünde noch in der Welt sind (das, was der Kardinal mit „Krümeln“ meint). Lebende können ihre Schuld etwa mit Gebeten, Pilgerfahrten, Almosen und Askese abzutragen versuchen. Was sie bis zum Tod nicht wieder gut gemacht haben, müssen sie anschließend im Fegefeuer abgelten. Um diese „zeitlichen Strafen“ für die Lebenden und die Toten zu verkürzen oder ganz zu erlassen, kann die Kirche Ablässe gewähren.

Kommen Ablässe in der Bibel vor?

Nein.

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