2016

E21-Regionalkonferenz Ost: Das entfesselte Wort

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„Das ist bloß deine Meinung; Ich lese das anders!“ Kommt Dir das bekannt vor? Heutzutage gilt es als arrogant, zu behaupten, dass ein Text sich klar und eindeutig verstehen lässt. Und doch erhebt Gott in seinem Wort den Anspruch, klar gesprochen zu haben, damit wir nicht in den Sog von Verwirrung und Unsicherheit geraten. Dementsprechend hat der Herr Jesus Christus uns mit diesem Wort in die Welt gesandt, um auf dieser festen Grundlage Jünger zu machen. Wenn Du Gottes Stimme klarer hören willst oder Sein Wort treuer weitergeben willst, dann ist diese Konferenz genau das Richtige für Dich.

Die Referenten

Andrew Page ist Engländer. Er hat 20 Jahre in Österreich unter Studenten sowie als Pastor einer Baptistengemeinde in Innsbruck gearbeitet. 2007 kehrte er nach England zurück. Seine Arbeit hat jetzt zwei Schwerpunkte: Er setzt sich weltweit für das sogenannte Markus-Experiment ein, bei dem 15 Christen aus einer Gemeinde oder einer Studentengruppe jede Begebenheit im Markusevangelium als Rundtheater aufführen. Außerdem ist ihm die Förderung der Auslegungspredigt ein großes Anliegen. Andrew Page spricht hervorragend Deutsch.

Martin Reakes-Williams ist Engländer im Exil. Seit über 20 Jahren ist er der Hauptpastor der Leipzig English Church. Außerdem gehört Martin zum Vorstand von Evangelium21. Sein Herz schlägt für die Stärkung der Gemeinde durch Gottes Wort.

Der Flyer zur Konferenz kann hier heruntergeladen werden: E21-Regionalkonferenz-Leipzig-2017.pdf.

Zur Anmeldung geht es hier.

Man scheue die nihilistischen Herausforderungen nicht

Thomas Thiel diagnostiziert in seinem bestechendem Artikel „Man scheue die nihilistischen Herausforderungen nicht“ (FAZ vom 14.12.2016, Nr. 292, S. 9) einige deftige Probleme der christlichen Gegenwartstheologie. Hauptproblem: Das Christentum hat sich von der Wahrheitsfrage verabschiedet! Leider fehlen überzeugende Lösungsvorschläge.

Einige Kostproben:

Im Fahrwasser linker Rassismuskritik ist die Religion unter „kulturellen Immunitätsschutz“ (Wolfgang Merkel) geraten. Religion wird zur Identitätsmarke im gesellschaftlichen Wettbewerb, der Rekurs auf religiöse Erfahrung muss, wenn überhaupt, nur noch behauptet, aber nicht mehr begründet werden.

Das europäische Christentum hat auf den Fortschritt der Wissenschaften mit der Akzentverschiebung von der biblischen Kosmologie zur individuellen Selbstdeutung reagiert.

Der Nichtangriffspakt zwischen Wissenschaft und Christentum beruht auf dem Bewusstsein, dass auf dem Boden der bildlosen modernen Wissenschaft eine „zeitgemäße“ religiöse Mythologie nicht mehr möglich ist.

Die wissenschaftliche Auskühlung hat der christlichen Theologie das religiöse Temperament genommen. Müsste eine wissenschaftliche Theologie einen buchstabengläubigen, nicht an der Wissenschaft geschulten Islam nicht scharf kritisieren? In dieser Richtung ist wenig zu hören. Der interreligiöse Dialog ist ein Händchenhalten auf oberflächlicher Ebene. Auf vorderster Bühne stehen die Gratismoral des EKD-Vorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm und die religiöse Kulinarik eines Navid Kermani, der die von der Theologie liegengelassene sinnliche Glaubensernte einfährt.

Zentrale christliche Glaubensinhalte wie die Menschwerdung und Auferstehung Gottes haben in diesem Prozess eine metaphorische-Bedeutung erhalten, ohne dass dies mit dem ausdrücklichen Verzicht auf ihre Wahrheit verbunden wäre. Wer sich als Christ in Europa auf die verbindliche Wahrheit religiöser Gebote beruft, wird aber an die Ränder des religiösen Feldes, in Freikirchen und Sekten, abgedrängt. Welcher christliche Theologe glaubt wirklich – und es kann ja sein -, dass Jesus am dritten Tage auferstanden ist?

Die christliche Theologie löst sich nach Kehrer aus dieser Verlegenheit, indem sie Wahrheitsgebote liturgisch eingekapselt lässt und nicht mehr als Aussagen über die Welt begreift. Sie konzentriert sich auf die abstrakte Rechtfertigung der Religion vor dem wissenschaftlichen Fortschritt und verliert darüber den Kontakt zur dogmatisch verfassten Glaubenspraxis.

Wer Wirklich gottlos leben will, kann, wenn überhaupt, sich nur mit großem intellektuellem Aufwand behaupten. Solange wir die Grammatik gebrauchen, schreibt Nietzsche, werden wir Gott nicht los.

Tja, Ihr lieben frommen Brüder und Schwestern. Aufstehen! Es ist Zeit, hart zu arbeiten und Antworten zu geben.

Mein Leben ohne Gott

William Murray, Sohn der Gründerin der Amerikanischen Atheisten, hat sich vor vielen Jahren zum christlichen Glauben bekehrt. Murray fand weder im Marxismus noch im Liberalismus tragfähige Antworten und wählte einen selbstzerstörerischen Lebensstil. Ganz unten angekommen, erkannte er, dass Jesus Christus lebt und er allein ihm aus seiner Not helfen kann.

In seinem Buch My Life Without God beschreibt er den aggressiven Kampf seiner Mutter gegen christliche Einflüsse an den öffentlichen Schulen. Er erklärt auch, wie Gott ihn gefunden hat (siehe dazu auch hier).

Exklusion durch Inklusion

Gesetzestexte und Geschäftsordnungen des Bundes sehen die sprachliche Gleichstellung von Männern und Frauen vor. „Dem generischen Maskulinum, der Herrschaft des Männlichen durch die Sprache wird der Kampf angesagt: Frauen sollen gleichermaßen von Gesetzen angesprochen werden und nicht lediglich implizit wie bei Verwendung des generischen Maskulinums.“ Judith Froese kommentiert für die FAZ die sprachliche Inklusion mit folgenden klugen Rückfragen (FAZ vom 8.12.2016, Nr. 287, S. 8):

Doch was ist nun das Ende vom Lied? Jeder Gruppe ihre eigene Sprache? Eine „Übersetzung“ des Gesetzestextes nur für Frauen? Die nächste nur für Menschen „zwischen den Geschlechtern“? Und zusätzlich eine für Menschen mit Lernschwierigkeiten? Das würde keine Abhilfe schaffen, sondern Exklusion befördern. Ein Rückbesinnen auf diskriminierungsfreie gesetzliche Inhalte statt sprachlicher Correctness wäre daher angezeigt.

Mehr: www.faz.net.

Themelios Vol. 41 3/2016

Die neue Ausgabe der Zeitschrift Themelios (Vol 41, Issue 3, December 2016) ist erschienen. Ich empfehle besonders die Artikel von Lydia Jaeger, Andrew Naselli und Fred Farrokh. Hier der Inhalt:

  1. EDITORIAL: Seekest Thou Great Things for Thyself? (D. A. Carson)
  2. OFF THE RECORD: Choose Your Fears Carefully (Michael J. Ovey)
  3. Fulfilling the Heroic Ideal: A Triperspectival Approach to Christian Moral Heroism (Matthew Lillicrap)
  4. Facts and Theories in Science and Theology: Implications for the Knowledge of Human Origins (Lydia Jaeger)
  5. We Who Work with Words: Towards a Theology of Writing (Pierce Taylor Hibbs)
  6. The “Same God Question”: Why Muslims Are Not Moving  toward Christians (Fred Farrokh)
  7. PASTORAL PENSÉES: Seven Reasons You Should Not Indulge in Pornography (Andrew David Naselli)
  8. Book Reviews

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Leitungswechsel an der Spitze der Deutschen Evangelischen Allianz

Der Präses des Mülheimer Verbands Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden, Ekkehart Vetter, wird neuer Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA). Das beschloss der Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz bei einer Sondersitzung heute in Kassel. In der DEA-Pressemitteilung zur Wahl heißt es:

„Er tritt zum 1. Januar 2017 die Nachfolge von Dr. Michael Diener an, der nach fünf Jahren dieses Ehrenamt abgibt. Der 60jährige Ekkehart Vetter war in den letzten fünf Jahren schon als 2. Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz auch Stellvertreter von Dr. Michael Diener in diesem Ehrenamt. Dem leitenden Geschäftsführenden Vorstand gehört er seit 2008 an; der als Hauptvorstand bezeichneten Mitgliederversammlung der Deutschen Evangelischen Allianz seit 2004.

Ekkehart Vetter ist im Hauptamt seit 23 Jahren leitender Gemeindepastor der Ursprungsgemeinde des 1909 gegründeten Verbands in Mülheim/Ruhr. Im Nebenamt leitet er seit 2003 als Präses den freikirchlichen Verband, zu dem derzeit 43 Gemeinden in Deutschland mit ca. 4.700 Gemeindemitgliedern gehören. Ekkehart Vetter ist verheiratet mit der Theologin und Gemeindereferentin Sabine. Sie haben sechs Kinder, fünf Schwiegerkinder und derzeit zehn Enkelkinder.

Wie Ekkehart Vetter anlässlich seiner Wahl zum 1. Vorsitzenden betonte, bleibe es das Anliegen der Evangelischen Allianz mit dieser interkonfessionellen Bewegung die organische Einheit der Christen zu betonen, die Gebetskultur zu fördern, das Evangelium von Jesus Christus einladend weiterzugeben, biblische Orientierung zu vermitteln und gesellschaftliche Verantwortung aus christlicher Perspektive wahrzunehmen. „Das sind und bleiben lohnende Wirkungsfelder“, betonte Vetter.

Vetter folgt dem 54-jährigen Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands, Dr. Michael Diener, Kassel, der sein Amt ein Jahr vor Ablauf der sechsjährigen Wahlperiode zur Verfügung stellt. Seinen Rücktritt hatte er bereits am 1. März 2016 öffentlich bekannt gegeben, nachdem er im Spätherbst 2015 durch die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland in deren Leitungsgremium, den Rat der EKD, gewählt wurde. Das mit hohem zeitlichen Aufwand verbundene ehrenamtliche Mandat führt Dr. Michael Diener neben seinem Hauptamt und einer Vielzahl an weiteren Ehrenämtern in christlichen Werken und Verbänden. Daneben lasse sich aber nicht auch noch der Vorsitz der Deutschen Evangelischen Allianz führen. Das sei ihm schon vor der Wahl in den Rat der EKD deutlich gewesen. Er habe deshalb bereits im Oktober 2015 dem Geschäftsführenden Vorstand das Signal seines Rücktritts für den Fall der Wahl in den Rat der EKD gegeben. Dr. Michael Diener scheidet damit auch aus dem Geschäftsführenden Vorstand der Deutschen Evangelischen Allianz aus, bleibt aber in der Mitgliederversammlung der Deutschen Evangelischen Allianz, dem Hauptvorstand, in der Leitungsebene dieser Bewegung.

Die Wahl eines Nachfolgers für Ekkehart Vetter als 2. Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz ist für die Frühjahrssitzung 2017 vorgesehen.“

Unchanging Witness

Donald Fortson und Rollin Grams haben eine umfangreiche Monographie zum Thema „Homosexualität“ herausgegeben.

Der Verlag schreibt über das Buch:

9781433687921 cvr webThe Body of Christ is going through a time of severe fracture. Schism is taking place on a scale not seen since the 16th century, and the reasons for this come into clear focus on the issue of homosexuality. The gay Christian movement and revisionist theologians and exegetes have set up an array of arguments, often mutually exclusive, in favor of homosexual practice. This book addresses these arguments on a single point: Can they withstand the evidence of the primary sources?

In Unchanging Witness, Donald Fortson and Rollin Grams articulate the consistent orthodox view—historically held everywhere, always, and by all—by presenting primary sources throughout Christian history and by interpreting the biblical texts in their cultural contexts. Following a chapter on the gay Christian movement, the first part of the book examines church history from the patristic period to the present day, including the revisionist readings of the last few decades. It concludes with an excursus on the Church’s various views on slavery and women, in contrast to the consensus view on homosexual practice. The second part of the book engages the biblical material relevant to the current debate. Primary sources from the Ancient Near East, Jewish, Greek, and Roman literature are discussed alongside the biblical passages.

Topics treated include the story of Sodom, Israel’s unique prohibition against homosexual acts, the meaning of “soft men” in Greek literature, the various understandings of homosexual orientation in antiquity (including Paul), and the “nature versus nurture” argument in philosophy and Paul’s letter to the Romans. Throughout, the authors survey the conflicting and changing arguments of revisionist readings and contend that, in light of the overwhelming evidence of the relevant texts, the real issue is not one of interpretation but of biblical authority and Christian orthodoxy.

Mogelpackung Ganztagsschule

Deutschlands Schulen werden seit 15 Jahren mehr und mehr in Ganztagsschulen umgewandelt. Das ist – so sieht es die Politik – ein politisches Investitionsprogramm für die Zukunft von Bildung und Betreuung. Für manche Schüler ist jedoch ein ganzer Tag in der ungeliebten Klasse die reinste Qual. Sie brauchen mehr Zeit für sich. Die FAZ schreibt:

Schon jetzt verbringen Eltern durchschnittlich nur noch 28 Minuten am Tag mit Zuwendung und Betreuung ihrer Schulkinder, stellte kürzlich das Statistische Bundesamt fest. Nein, Schule darf nicht zur Ersatzlebenswelt für die Kinder werden, denn sie vermag nur in besonderen Fällen vergleichbar viel oder mehr als das zu leisten, was elterliche Zuwendung und Erziehung und selbstbestimmtes Entdecken außerhalb jeglicher Institution bieten können. Tatsächlich brauchen Kinder eine ausgewogene Balance zwischen schulischem Bildungsbeitrag, elterlicher Erziehung und persönlicher (Frei)Zeitgestaltung.

Hier der sehr informative Artikel: www.faz.net.

Zur Idee einer „Abrahamischen Ökumene“

Hanna Josua schreibt in seiner 2005 von der Ev. Theologischen Faculteit in Leuven angenommenen Dissertation (erschienen als Hanna Nouri Josua, Ibrahim, der Gottesfreund, Tübingen: Mohr Siebeck, 2016, S. 626) zum Konzept der „Abrahamischen Ökumene“:

Die Rezeption der Abrahamgestalt ist in den religiösen Traditionen so unterschiedlich, dass eine theologische Basis in einer gemeinsamen Gestalt nicht gegeben ist – wollte man nicht jeden der einzelnen Partner seines identitätstiftenden „Vaters“ berauben. Ein islamischer Ibrāhīm allein, in dem sich, wie aufgezeigt, Leben und Botschaft Muhammads spiegeln, kann sowohl Juden als auch Christen schwerlich zugemutet werden.

In jener schicksalhaften Begegnung Muhammads mit der christlichen Delegation von Naǧrān rief er diese zu einem kalima sawā’ (Wort des Ausgleichs), einem „zwischen uns und euch gleich angenommenen Wort“ (3,64) auf. Dies mag zunächst wie das Bemühen um einen kleinsten gemeinsamen Nenner klingen – und so wird es im Dialog heute auch meist verstanden. Dieser Nenner ist, „niemandem zu dienen außer Gott und ihm nichts beizugesellen“, der tauḥīd, der reine Monotheismus also. Und es ist gerade Ibrahim, der in den folgenden Versen eindeutig von Juden und Christen abgegrenzt wird. Vielmehr wird der ibrahimische Gedanke verbunden mit der jüdisch-christlichen Enteignung und dem Ruf zur millat Ibrāhīm, die eben nicht nur aus dem tauhīd besteht – sonst könnte man geneigt sein, die millat Ibrāhīm und die „Abrahamische Ökumene“ als gleiche Konzepte zu betrachten. Durch die Parallelisierung Ibrāhīms mit Muhammad bis hin zur Identifizierung mit ihm und die Projektion sämtlicher islamischer Glaubensinhalte und -riten auf Ibrahim, kann er jedoch kein gemeinsames, quasi neutrales Wort in der Mitte mehr sein.Das entzieht einer theologischen Ökumene auf der Basis von Abraham Ibrahim von beiden Seiten die Grundlage. Vielmehr ist die Idee einer abrahamischen Religion – millat Ibrāhīm! – eine genuin islamische Idee, nämlich das Argument, das Juden und Christen eben gerade nicht in ihrem Glauben belassen will, sondern zu dem neuen und zugleich alten ursprünglichen Glauben der Unterwerfung unter den einen Gott ruft – zum Islam. Eine Rückkehr zu Ibrāhīm als dem Ur-Vater und Ur-Propheten ist darum immer auch eine Rückkehr zum Islam als der Ur-Religion, der fiṭra.

Evangelikale streiten über Familienbild

Das Onlineportal Evangelisch.de berichtet über eine innerevangelikale Diskussion um das Familienbild. Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), hat eine Musikproduktion des Liedermachers und Pastors Jörg Swoboda auf der Online-Präsenz der Deutschen Evangelischen Allianz empfohlen:

„Sollte Gott gesagt haben?“ Jene skeptische Ur-Frage, die die Welt ins Chaos stürzte, treibt auch heute viele in die Orientierungslosigkeit. Anstatt daran festzuhalten, dass Gottes Wort das qualifizierteste Benutzerhandbuch des Lebens ist, wird Misstrauen gesät. Die Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau, lebenslänglich in liebegetränkter Treue gestaltet, wird hinterfragt und umdefiniert: Warum sollte es nicht auch Mann mit Mann oder Frau mit Frau sein? Stimmt es überhaupt, dass die Menschheit nur aus männlichen oder weiblichen Spezies besteht? Gibt es nicht stattdessen viel mehr Geschlechtertypen? Warum sollten Körperteile entscheidend dafür sein, ob ein Mensch Mann oder Frau ist? Ist das Geschlecht nicht vielmehr anerzogen statt konstitutionell? Brauchen Kinder wirklich Vater und Mutter? Und ist die Ehe überhaupt noch zu retten oder nicht doch besser durch Lebensabschnitts-partnerschaften abzulösen? Kommen Erotik und Sexualität wirklich zur Blüte, wenn sie in die Gefangenschaft der Ehe eingebunden sind? Und warum sollte man Ehen nicht konsequent begraben, wenn die Liebe abkühlt?  – Es ist Jörg Swoboda zu danken, dass er diese Fragen nach Liebe, Ehe, Zusammenleben ohne Trauschein, Fortpflanzung, Scheitern und Versöhnung in seiner neuen CD thematisiert.

Der Vorsitzende der DEA, Michael Diener, reagierte mit einer Stellungnahme im sozialen Netzwerk Facebook. Evangelisch.de schreibt:

Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, reagierte darauf mit der Klarstellung, dass es sich bei diesen Worten „um eine persönliche Äußerung des Generalsekretärs“ handele und ausdrücklich nicht um eine Verlautbarung der Evangelischen Allianz, wie der Informationsdienst „idea“ berichtet. Er warf Steeb vor, mit diesem Statement andere Beziehungsformen als die Ehe von Mann und Frau zu diskriminieren. Steeb und auch der Liedermacher sollten sich fragen, wie die Liedtexte auf ungewollt kinderlose Ehepaare oder Singles wirkten, so Diener. Er empfehle „Zurückhaltung dabei, die eigenen Erfahrungen auf die pluralen biblischen Texte zu übertragen.“

Die Stellungnahme wirft allerlei Fragen auf. Lässt man sich auf die Argumentationsfigur von Michael Diener ein, könnten man z.B. fragen, ob es überhaupt noch erlaubt sein könne, davon zu reden, dass jeder Mensch ein Sünder sei. Denn so eine Aussage kann ja ebenfalls von vielen Menschen als diskriminierend aufgefasst werden. Für besonders erklärungsbedürftig halte ich allerdings die von Diener in Facebook gemachte Aussage (das Statement scheint dort inzwischen gelöscht worden zu sein), dass er Steebs Sicht der Ehe „absolut nicht teilt“. Er teilte mit, dass man seiner Meinung nach für die Ehe von Mann und Frau sein könne, ohne andere Beziehungsformen zu diskriminieren.

In einer Pressemitteilung des Geschäftsführenden Vorstand der DEA aus dem Dezember 2015, wurde die Sichtweise, wie sie in der Empfehlung von Hartmut Steeb zum Ausdruck kommt, noch empfohlen. Wörtlich hieß es damals:

Die Deutsche Evangelische Allianz hat sich im größeren Kontext unter dem Titel „Sucht der Stadt Bestes“ im Jahr 2009 so positioniert: „Wir wenden uns ebenso gegen die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und der geschlechtlichen Orientierung… Wir begegnen Vertretern einer anderen geschlechtlichen Orientierung mit Respekt und Würde, sehen allerdings praktizierte Homosexualität – wie andere Formen der außerehelichen Sexualität – grundsätzlich als unvereinbar mit der für den christlichen Glauben maßgebenden biblischen Ethik an. Wir wenden uns außerdem gegen Versuche, gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften der im Grundgesetz herausgehobenen klassischen Ehe gleichzustellen …“

Es ist erstaunlich, dass sich der Vorsitzende der DEA von dieser Position nicht nur absetzt, sondern auch jene kritisiert, die sie vertreten. In der Pressemitteilung der DEA hieß es zudem: Der Artikel in der WELT vom 14. Dezember 2015 greife „eine ganze Reihe zentraler Themen auf. Wir sind unserem Vorsitzenden Dr. Michael Diener dankbar für viele eindeutige Aussagen, etwa zum missionarischen Zeugnis gegenüber jedermann, auch gegenüber Muslimen und Juden.“ Die Nachrichtenagentur IDEA hatte im November 2016 freilich darüber berichtet, dass Michael Diener sich hinter das „Nein“ der EKD-Synode zur Judenmission gestellt habe (vgl. hier).

Fragen über Fragen. Ich kann der DEA nur wünschen, dass diese Dinge schnell geklärt werden.

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