Zahlreiche evangelikale Christen im Iran verhaftet

iran.jpgUnter Berufung auf die Presseagentur APA berichtet die Kleine Zeitung über eine Verhaftungswelle im Iran:

Insgesamt wurden mehr als 30 Christen verhaftet, die meisten wurden nach langdauernden Verhören wieder freigelassen, sieben sind aber weiterhin in Haft. Die erste Verhaftungswelle erfolgte am 31. Juli in dem kleinen Ort Amameh, 25 Kilometer nördlich von Teheran. 24 evangelikale Christen – alle Konvertiten – hatten sich dort zum Bibelstudium versammelt. Am Nachmittag stürmten Polizisten unter dem Kommando von »Vevak« (geheime Staatspolizei)-Agenten die Villa. Alle Anwesenden wurden festgenommen und in nicht als Polizeifahrzeugen kenntlichen Autos zu ihren Wohnungen gebracht, wo die Polizisten wieder auf Anweisung der »Vevak«-Leute Pässe, Personaldokumente, Bücher, CDs, Computer und Handys beschlagnahmten.

Hier der vollständige Beitrag: www.kleinezeitung.at.

Wallace will die spielerische Postmoderne überwinden

Morgen erscheint Unendlicher Spaß, das Hauptwerk des amerikanischen Schriftstellers David Foster Wallace, auf Deutsch. In seiner oszillierenden Sprachvielfalt ist das Werk eine Herausforderung für jede Übersetzung. Der deutsche Übersetzer Ulrich Blumenbach, dem für seine Übertragung von Infinite Jest der diesjährige Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis zugesprochen wurde, gewährt heute in einem FAZ-Artikel Einblick in seine mehrjährige Übersetzungsarbeit.

Ein erstes Hufeisen, das ich in der Übersetzung nachschmieden musste, war die Ästhetik des Autors: Wallace will die spielerische Postmoderne überwinden und sich mit realen Gesellschaftsproblemen auseinandersetzen, ohne auf Ironie zu verzichten. Das findet seine stilistische Umsetzung in einer Art Doppelcodierung: Ein und derselbe Erzähler kann im Roman zwischen verschiedenen Ausdrucksweisen pendeln und plötzlich aus einem wissenschaftlichen Duktus in die flapsige Umgangssprache eines kleinkriminellen Exjunkies verfallen: »Als eine Substanz, deren zufällige Synthese den Sandoz-Chemiker in den vorzeitigen Ruhestand versetzte und zu anhaltend starren Wandbetrachtungen verführte, steht das unglaublich starke DMZ in weiten Kreisen chemischer Untergrundlaien im Ruf, der schlimmste Stoff zu sein, der je in einem Reagenzglas gezeugt wurde. Es ist heute außerdem die härteste Freizeitdroge, die in Nordamerika zu kriegen ist, abgesehen von vietnamesischem Rohopium, das, ach vergiss es.«

Hier der Artikel: www.faz.net.

Warum Brian McLaren am Ramadan teilnimmt

Brian McLaren, Vaterfigur der Emerging Church-Bewegung, wird in diesem Jahr zusammen mit einigen anderen Christen am Ramadan teilnehmen. Er zitiert auf seiner Internetseite dazu aus einer gemeinsamen Erklärung:

Our main purpose for participating will be our own spiritual growth, health, learning, and maturity, but we also hope that our experience will inspire others to pray and work for peace and the common good, together with people of other faith traditions. May God bless all people, and teach us to love God and love one another, and so fulfill our calling as human beings.

Ich weiß nicht, ob gläubige Muslime das wirklich so gut finden. Der Ramadan ist eine Vorschrift für (geistig reife) Muslime, denen in Sure 2,183 befohlen wird: »Ihr, die ihr glaubt, euch ist das Fasten vorgeschrieben wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren, damit ihr vielleicht gottesfürchtig werdet.«

Das Fest des Fastenbrechens ist damit eines der beiden islamischen Hauptfeste (Idul-Fitr und Idul-Adha) und hat für unsere muslimischen Freunde ungefähr die gleiche Bedeutung wie Weihnachten für Christen. Das Fasten im Ramadan ist eine unmittelbare Angelegenheit zwischen dem Einzelnen und seinem Schöpfer, also ein Gottesdienst. Die Seele des Fastenden wird nach muslimischem Glauben dabei gereinigt und geläutert und seine Beziehung zu Gott und seinen Mitmenschen gefestigt. Sehr wichtig ist bei diesem Fest, dass ein Gläubiger nicht heuchelt, also irgend etwas vorspielt.

Während Muslime sehr wohl den Respekt vor den heiligen Festen anderer Religionen kennen, feiern sie selbst keine religiösen Feste anderer Religionen. Die aktive Teilnahme an solch einem Fest kann für sie nur Heuchelei oder Apostasie bedeuten. So wie sie nicht darüber begeistert sind, wenn ein Muslime an christlichen Festen teilnimmt, wird es sie nicht beeindrucken, wenn ein Christ den Anweisungen der Sunna zu folgen versucht. Sie vermissen die Authentizität. Ich auch.

Die Mars Hill Church veröffentlicht iPhone App

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Man muss seine derbe Sprache nicht mögen (und über Lobpreismusik lässt sich eh gut streiten). Aber die Predigten von Mark Driscoll und seinen Mitarbeitern und Freunden sind oft kraftvoll und klar.

Jetzt hat die Mars Hill Church eine kleine Anwendung für das iPhone (iPod Touch) herausgeben. Das kostenlose Programm, das Zugriff auf die Mediadatenbank der Mars Hill Church gewährt, ist im iTunes Store über das Stichwort »Mars Hill Church« schnell gefunden. Die Installation ist wie gewohnt einfach. Auf meinem iPod Touch läuft es wunderbar.

Hier mehr Informationen: blog.marshillchurch.org.

Is There a Meaning in This Text?

0310324696.jpgAls ich vor ungefähr acht Jahren das Buch Is There a Meaning in This Text? von Kevin J. Vanhoozer bekam, war ich tief beeindruckt von der Gründlichkeit und Sachlichkeit, mit der Vanhoozer die Herausforderungen der postmodernen Hermeneutik darstellt und bearbeitet.

Auch wenn ich ihm nicht in allen Schlussfolgerungen folge, möchte ich sein Buch, das im September 2009 in einer Jubiläumsausgabe erscheint, sehr empfehlen.

D.A. Carson sagt zum Buch:

What starts off as contemporary hermeneutics to justify the move from biblical text to systematic theology becomes full-blown, highly sophisticated, theological hermeneutics in Is There a Meaning in This Text?. The decade this book has been in print has not diminished my enthusiasm for it. Vanhoozer is one of the few contemporary scholars who takes a balanced measure of postmodern thought within an unflinching Christian confessionalism. Here is neither mere traditionalism nor ephemeral faddishness. If in certain respects the discussion has moved on since Vanhoozer authored this book, that is merely a way of saying that his contribution toward pointing the way forward—the Christian way forward—out of several interpretive morasses has been seminal.

Hier eine Leseprobe mit Inhaltsverzeichnis. Das Buch:

kann hier bestellt werden:

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Der Mythos kehrt zurück

Vor 125 Jahren wurde der Ausnahmeforscher Rudolf Bultmann geboren. Er hielt den Geister- und Wunderkosmos der Bibel für unvereinbar mit modernen Erkenntnissen der Naturwissenschaften. Inzwischen hat der Fortschritt der Wissenschaften das Weltbild des Theologieprofessors als zu einseitig hinter sich gelassen. Werner Thiede, außerplanmäßiger Professor für Systematische Theologie an der Universität Erlangen-Nürnberg, hat für den Rheinischen Merkur einen Artikel über den Marburger Neutestamentler geschrieben.

Er ist selber so etwas wie ein Mythos geworden: der große Entmythologisierer Rudolf Bultmann (1884–1976). Die zahlreichen Anstöße, durch die der protestantische Neutestamentler sein Fach bereichert und auch verändert hat, sind inzwischen fortgeschrieben oder widerrufen, aber allesamt überboten durch die Wirkungsgeschichte seines viel diskutierten Programms der »Entmythologisierung« des Neuen Testaments. Diese seine Sache geht weiter.

Der eigentliche Sinn des Mythos bestehe nicht darin, ein objektives Weltbild zu liefern, erklärte Bultmann 1941 in seiner Schrift »Neues Testament und Mythologie«. Vielmehr habe sich im Mythos das jeweilige Selbstverständnis der Menschen in ihrer Welt ausgesprochen. Deshalb wolle der Mythos nicht kosmologisch, sondern anthropologisch – besser: existenzial – interpretiert werden. Es ging Bultmann also keineswegs um ein Ent-Mythologisieren im Sinne einer Beseitigung alles Mythischen schlechthin, sondern um dessen Uminterpretation in existenzielle Verstehenskategorien.

Der Artikel, der zum Weiterdenken anstößt, kann hier gelesen und (unten rechts) als PDF-Datei herunter geladen werden: www.merkur.de.

Der codierte Mann

4120b2HyOtL._SL160_.jpgMaxi Leinkauf hat für die Süddeutsche Zeitung die Psychologin Susan Pinker interviewt, die sich trotz unbequemer Fragen nicht unterkriegen lies (»Verschließen Sie sich doch nicht so.«). Die Botschaft:

Wir sind biologisch vorcodiert. Diese anfänglichen natürlichen Prozesse werden später durch soziale Einflüsse, Umwelt und Normen verstärkt. Jungs und Mädchen unterscheiden sich schon von Geburt an. Ihre Hormone entwickeln sich bereits im dritten Monat der Schwangerschaft. Sobald sie reden können, erzählen Jungs die meiste Zeit aggressive Geschichten, Mädchen dagegen kaum. Jungs, die im Alter von zwei bis vier Jahren eine Aufgabe lösen sollen, wenden doppelt so häufig physische Taktiken an wie Mädchen. Andererseits sind sie in der Kindheit anfälliger für Krankheiten oder Depressionen, weil bei ihnen die XY-Chromosomen nicht doppelt vorhanden sind. Männer sind biologische Spätentwickler.

Das Interview, bei dem der obligatorische Seitenhieb auf Eva Hermann nicht fehlt, kann hier eingesehen werden: www.sueddeutsche.de. Das passende Buch:

gibt es auch:

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Woodstock, größter Medienschwindel aller Zeiten

180px-Woodstock_redmond_stage.JPGPünktlich zum 40. Jahrestag des Woodstock-Festivals habe ich mit meinen großen Kids die filmische Dokumentation noch einmal angeschaut und analysiert. So vernichtend kritisch wie diesmal habe ich den Film noch nie gesehen. Da passt es gut, dass Alan Posener die Genesis der historischen Fata Morgana eingängig erklärt:

Am 15. August feiert die Welt den 40. Jahrestag des größten Medienschwindels aller Zeiten. Es ist unfassbar: Viele medienskeptische Menschen glauben, die Mondlandung am 20. Juli 1969 sei gefälscht worden. Aber die gleichen Leute glauben, dass es einen Monat später im Dorf Woodstock zum kulturellen Ereignis des Jahrzehnts kam; dass sich in den »drei Tagen voller Frieden und Musik« das Lebensgefühl einer Generation äußerte.

Woodstock ist der Sieg des Mythos, der Bilder, der Vermarktung über die Realität, der Einbildung über den Schlamm. Allenfalls in diesem Willen zur Selbstverklärung und in der enormen Fähigkeit, die Wirklichkeit zu verdrängen, mag man einen spezifischen Zug der damals jungen Babyboomer-Generation sehen. Wahrscheinlich aber teilt sie diesen Zug mit allen vorigen Generationen, die aber nicht über die medialen Mittel verfügten, die Darstellung der Wirklichkeit ihrem Idealselbstbild anzupassen.

Freundlicherweise hat DIE WELT den Artikel in Deutsch publiziert: www.welt.de.

Geschichte, Prophetie und Gott

Rob Bradshaw Robert hat freundlicherweise das Buch:

  • Robert Rendall: History, Prophecy and God, London: The Paternoster Press, 1954

mit Genehmigung des Verlages im Internet publiziert. Auf dem Buchcover heißt es:

Today’s history was yesterday’s prophecy; to­morrow, today’s prophecy will have become history. Therefore history and prophecy are but different aspects of the same process, and must share a com­mon origin and end. This book seeks to shew that Biblical history and prophecy point to a Divine movement within and behind the flow of human affairs, and have their common origin in the purpose of God as it culminates in Christ.
As this book emphasizes, the authenticity of Biblical history is of vital importance. While myths may be used to illustrate and teach moral truths, they cannot document circumstances of fact. And the Event of Christ in history is an event linked with clearly-stated antecedent circumstances of fact. Consequently, Biblical history and prophecy must be viewed as a coherent whole, or we do but grasp isolated links instead of a chain.
Moreover, the unity of history and prophecy in God presents us with a moral dilemma and a personal challenge. If history be grounded in the decisions of the Divine will: if the structure of events be not fortuitous but deliberate: and if all moves to a culminating purpose—then it behoves all of us, who are the raw material out of which history and prophecy are made, to discover that Divine purpose for each of our lives, and to fulfil it.

Das Vorwort stammt übrigens von F.F. Bruce. Das Buch kann in Teilen oder vollständig hier herunter geladen werden: www.biblicalstudies.org.

Was Kinder im Netz suchen

Der Heise-Newsdienst informiert darüber, was Kinder in den U.S.A. im Internet so suchen:

Nach Zahlen des Sicherheitsdienstleisters Symantec, der rund 3,5 Millionen Suchanfragen ausgewertet hat, die zwischen Februar und Juni in den USA über das Kinderschutz-System OnlineFamily.Norton getätigt wurden, wollen die Kids nicht nur zu YouTube (häufigster Suchbegriff), Google (Platz 2) und Facebook (Platz 3), sondern auch mehr über Sex wissen. Laut Symantec schaffte es dieser Begriff auf den vierten Platz einer Liste mit den 100 häufigsten Kinder-Suchanfragen.

Doch damit längst nicht genug: Schon auf Platz 6 folgt mit »Porn« der nächste Suchbegriff, der Eltern in Erklärungsnöte bringen könnte – noch weit vor eigentlich erwarteten Begriffen wie »Club Penguin« (beliebtes Onlinespiel für Kinder, Platz 22) oder »Webkinz«-Spielzeug des kanadischen Unternehmens Ganz (Platz 16).

Hier die vollständige Meldung: www.heise.de.

Evangelikalenhetze, streng und ›zeitlich‹

Leonie Seifert hat in ihrem DIE ZEIT-Beitrag »Schwulenhetze, streng wissenschaftlich« deftig gegen die radikalen, schwulenfeindlichen und fundamentalistischen Evangelikalen gewettert. An den scharfen Ton müssen wir uns wohl gewöhnen und inhaltlich wiederholt der Artikel nur, was ich anderswo bereits gelesen habe. Trotzdem bin ich Frau Seifert insgesamt gar nicht undankbar für ihre Meinungsmache.

Erstens informiert »Schwulenhetze, streng wissenschaftlich« eine breite Öffentlichkeit darüber, dass Fachleute, wie der Heidelberger Psychiater Schröter-Kunhardt, an der Unbedenklichkeitsthese zweifeln.

Laut Schröter-Kunhardt leiden homosexuelle Männer doppelt so häufig an Depressionen wie heterosexuelle. Er verweist auf die angebliche Widernatürlichkeit beim Akt: »Die Sexualorgane des Menschen sind eindeutig für definierte Formen des Geschlechtsverkehrs zwischen Mann und Frau angelegt. Der nicht-natürliche homosexuelle Geschlechtsverkehr führt durch die damit verbundene hohe Verletzungsgefahr zu gefährlichen Geschlechtskrankheiten mit einer um 20 Jahre verringerten Lebenserwartung.« Für die Verbreitung von Aids seien männliche Homosexuelle verantwortlich.

Es gibt viele Fachleute, die wie Schröter-Kunhardt den Schwulenfundamentalismus anzweifeln. Leider werden sie dafür oft mit politischer und medialer Ächtung bestraft. Gerade diese Woche hat der Psychiater Jeffrey Satinover in einem Interview offen über eine Emotionalisierung des Diskurses gesprochen, die eine inhaltliche Arbeit erschwert. Als er tiefer in den das Thema einstieg, musste er feststellen, dass das ›Homosexualität‹ hochgradig ideologisch vereinahmt worden ist.

It was 95 percent ideology. Often, if I would give public talks on this subject, I would throw up overheads showing public statements of reporters and scientists all saying, „It’s genetics, science shows this,“ etc. Then I would show quotations from the research articles that were being used to support these statements, and the research articles themselves contradicted these statements in the most flatly obvious way. Well-known researchers, whose work has been prominently cited as showing the genetic inheritance patterns of homosexuality, say in their own articles that they did the research to demonstrate that homosexuality was genetic. (That’s already a problem because scientists aren’t supposed to set out with an agenda, but at least they admit it.) And at the end of the articles they say, »We discovered, much to our surprise, that the environmental component is larger.« Yet those very articles would be referenced in public policy debates as though they came to the opposite conclusion.

Zweitens hat der Artikel eine Leserkommentar provoziert, den ich wirklich empfehlen kann. In dem Kommentar 226 schreibt jemand offen und weise:

Undifferenziertes Evangelikalenbashing ist gegenwärtig einfach in. Wer hier öffentlich gegen wen hetzt, würde ich da mal gründlich in Frage stellen.

Der kruden Homophobie, die sicher manche Teile des evangelikalen Spektrums prägt und in dumpfen Mails zu lesen ist, steht m.E. zunehmend eine ähnlich bösartige Evangelikalenphobie gegenüber. Alles, was irgendwie danach riecht, wird in Bausch und Bogen verdammt.

Zudem getraue ich mich gegenwärtig nicht, meine hier geäußerten kritischen Gedanken, auch öffentlich im Freundeskreis zu sagen. Das ist schon schlimm.

Aber vielleicht lenkt der Artikel ja viele auf die Seiten des DIJG und dort kann dann ja jeder nachlesen, und sich seine eigene Meinung bilden. Auch wenn es manchmal lange dauert: aber die Wahrheit wird sich letztlich selber als solche erweisen. Deswegen sind agressive Töne egal von welcher Seite, letztlich nicht entscheidend, richten aber oft erst mal schlimmen Schaden an. Das müsste nicht sein.

Vielleicht zeigt die Debatte ja doch noch einigen, dass auch die Wissenschaft immer ein bestimmtes Selbstverständnis des Menschen voraussetzt oder rechtfertigt. Das gilt nicht nur für christliche Ethiker, worauf ja oft genug verwiesen wird, sondern eben auch für humanistische, marxistische oder homosexuelle Fachleute und Meinungsmacher.

Hier der ganze Artikel: www.zeit.de. Neben dem Kommentar 226 empfehle ich auch den Beitrag des Informationsdienstes Medrum: www.medrum.de.

Die Puritaner – mehr als Moralisten

180px-John_Bunyan_by_Thomas_Sadler_1684.jpgBis heute wird der Begriff »Puritaner« oft in abfälliger Weise verwendet. Dieses Wort war schon früher ein Spottname, mit dem man die Mitarbeiter einer Reformbewegung im England des 16. und 17. Jahrhunderts bezeichnete. Die Puritaner traten entschieden für ein »gereinigtes Leben« innerhalb der anglikanischen Staatskirche ein. In der Regel waren es hochgebildete Theologen, Prediger und Geistliche, die sich um eine konsequente Verkündigung der biblischen Lehre bemühten.

Da wir viel vom Puritanismus lernen können (auch dann, wenn wir uns gern ein gutes Theaterstück anschauen), freue ich mich, dass Peter Voth die Herausgabe von Puritanerliteratur beim 3L-Verlag unterstützt.

Hier mehr über »Entdecke die Puritaner« (EDP): www.theyoungreformer.de.

Evangelikale als eine Macht in der deutschen Politik

Evangelische Christen, denen die Bibel als getreues Wort Gottes gilt, leben nicht nur in den USA. Auch in Deutschland gibt es sie. Mehrere Unionspolitiker, darunter CDU-Fraktionschef Volker Kauder, gehören dazu. Die Balance zwischen Glauben und realistischer Politik ist für sie oft schwierig.

Evangelikale – das Wort hört jemand wie der Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Volker Kauder, über sich selbst nicht so gern. Es klingt zu sehr nach gefährlichem Irrsinn, nach Fernsehpredigern, die im Keller eingelegte Gurken für das Jüngste Gericht deponieren. Aber es gibt in der deutschen Politik quer durch das Parteienspektrum Menschen, die nicht einfach nur „evangelisch“ sind, sondern ein bisschen mehr als das.

Hier der Sommerloch-Artikel von Mariam Lau: www.welt.de.

H.J. Iwand und der Zeitgeist

Bundesarchiv_Bild_194-1282-30A,_Wuppertal,_Evangelische_Gesellschaft,_Jahrestagung.jpgIn diesen Urlaubstagen gönnte ich mir endlich wieder einmal ein Buch, dass ich nicht lesen muss, sondern lesen will. So habe ich einige Stunden mit der hochspannenden Lektüre Befreiende Erkenntnis von Gerard C. den Hertog verbracht. Die Dissertation ist der Theologie des deutschen Lutheraners Hans Joachim Iwands (1899–1960) gewidmet, der sich besonders in den 30er Jahren eingehend mit dem Verhältnis von Geschichte und Offenbarung beschäftigte.

Während er noch 1931 offen lies, ob die Geschichte Offenbarungscharakter besitzt, öffnete ihm die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten die Augen für das Deformierungspotential einer Theologie, die der Geschichte oder einer Kultur normative Offenbarungsqualität zuschreibt. Eine neuprotestantische Kirche, die das Denken der Zeit als Willen Gottes vernimmt und eine Synthese von Christentum und Kultur anstrebt, kann seiner Meinung nach den ideologischen Mächten in dieser Welt nichts mehr entgegensetzen. Wo Zeitgeist und Verkündigung an einem Strang ziehen, da geht es mit Sicherheit schief, rief er seinen Studenten 1937, inzwischen zur Bekennenden Kirche gehörend, in einem Predigerseminar zu. Und bei Oeynhäuser Theologenkonvent 1935 formulierte er äußerst scharf:

Hirsch [Anm: Emanuel Hirsch gehörte zu den Wortführern der Deutschen Christen] und andere meinen, mit dem Jahre 1933 sei eine neue christliche Epoche angebrochen. Also haben diese Herren niemals von Luther zu Jesus Christus hingefunden. Wenn wir in Jesus Christus die Ruhe unseres Herzens haben, dann hat derjenige, der im Jahre 1933 eine neue Offenbarung erlebt hat, bewiesen, daß er noch niemals an Gott geglaubt hat. Alle, die glauben, da sei die neue Zeit angebrochen, beweisen damit, daß sie Gott nicht kennen.

Eine Kirche, die zulässt, dass das Evangelium zugedeckt wird, ist eine sprach- und tatenlose Kirche. Achten wird darauf, dass die Botschaft vom Kreuz uns und die Welt aufwühlt!

Zum Foto: Hans Joachim Iwand (2. von links) auf der Jahrestagung der Ev. Gesellschaft in Wuppertag 1956. Rechts Karl Barth.

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