Was sind die Langzeitwirkungen der ›Emerging Church‹?

51bHT7uCVLL._SL160_.jpgTrevin Wax blickt beim Gespräch mit seinem Freund Robbie Sagers auf einige Jahre ›Emerging Church‹ zurück. Auf die Frage, was der langfristige Einfluss der Bewegung, die allmählich von der Bildfläche verschwindet, auf den Evangelikalismus sein wird, antwortet Sagers:

That’s a very good question, and I think that only time will tell what – if any – lasting impact the emerging church movement will have on evangelicalism.
Part of that uncertainty is due to the somewhat shifting nature of evangelicalism itself; after all, what is an evangelical? (A question for another day, perhaps!)
Regardless, these last months certainly do seem to have indicated the demise of the emerging church movement, at least in terms of comparing it to the furor surrounding the movement in recent years. After all, fewer books are being published by self-identified emerging church adherents, less conferences planned, Emergent Village has been disbanded, and some of the movement’s key leaders are now deeply entrenched not primarily in the church per se but rather in national politics–or, at least in one case, running for political office themselves.
I can tell you what I hope the long-range impact of evangelicalism will be. My hope is that conservative evangelicals, after having endured from some segments of the emerging church movement a challenge to doctrinal orthodoxy and orthopraxy, will avoid the temptation to a more-doctrinal-than-thou mentality that can be destructive to the soul. False teaching should be pointed out, yes, and corrected when possible. And there certainly is a place, biblically speaking, for sharp language in pointing out wolves among sheep. But such words should be spoken not with triumphalism, but rather with sobriety, in love.
Instead, I hope that evangelicals will discern humbly, through the lens of the Scriptures, those weak spots that led to some emerging church adherents’ exploitations of certain aspects of evangelicalism in the first place.

Klingt gut. Das vollständige Interview gibt es hier: trevinwax.com.

Das Buch:

für das Robbie Sagers einen Beitrag geschrieben hat, kann hier bestellt werden:

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Calvin und die Festigkeit des Glaubens

Johannes Calvin begründet in seinem Schreiben an Kardinal Sadolet von 1539 die Gewissheit des Glaubens mit dem Hinweis darauf, dass Gott selbst sein Zeugnis in die menschlichen Herzen meißelt.

Zugleich warnt er vor Hochmut und Blindheit: »Ich gebe vielmehr zu, daß auch reine und wirklich fromme Herzen nicht immer alle Geheimnisse Gottes begreifen, ja manchmal sogar sonnenklaren Dingen gegenüber blind sind und zwar nach Gottes Vorsehung, die sie auf diese Weise an demütige Bescheidenheit gewöhnen will.« Wir können nicht alles wissen, was wir wissen wollen. Jedoch: »Die Wahrheit dieses Wortes [gemeint ist das biblische Wort] aber ist ihnen klar und eindeutig genug, daß weder Menschen noch Engel sie ins Wanken zu bringen vermögen.«

So also stehen die Dinge: der Glaube der Christen darf sich nicht auf menschliches Zeugnis gründen, nicht auf schwankende Meinungen stützen, noch sich durch Autorität von Menschen absichern, sondern er muß uns mit dem Finger des lebendigen Gottes ins Herz gemeißelt sein, damit ihn kein Irrtum mit seiner Verblendung auslöschen kann. Folglich hat niemand an Christus Anteil, der nicht an diesen elementaren Dingen festhält: Es ist ein Gott, und er allein erleuchtet unsere Sinne zur Erkenntnis seiner Wahrheit, er versiegelt sie durch denselben Geist in unseren Herzen und macht durch ihre zuverlässige Bestätigung unser Gewissen fest. Das ist, um mich so auszudrücken, jene volle und feste Gewißheit, die Paulus uns rühmt: Wie sie dem Zweifel keinen Raum gibt, so ist sie auch bei der Verteidigung vor den Menschen nicht unschlüssig oder schwankend, welcher Partei sie sich eher anschließen soll, sondern hört nicht auf, fest in sich selbst zu stehen, mag sie auch die ganze Welt wider sich haben.

Hier hat auch jene Fähigkeit zu klarem Urteil ihren Ursprung, die wir der Kirche zuschreiben und ihr ungeschmälert bewahrt wissen wollen. Denn mag die Welt auch noch so toben und vom Lärm verschiedenster Meinungen widerhallen. Wer glaubt, ist niemals so verlassen, daß er den richtigen Weg zum Heil nicht einhalten könnte. Dennoch träume ich dabei nicht von einer Klarheit im Glauben, die bei der Unterscheidung zwischen wahr und falsch nirgends auf Abwege gerät und niemals sich täuscht; ich rede auch nicht einem Eigensinn das Wort, der auf das ganze Menschengeschlecht gleichsam von oben herabsieht, sich um keines Menschen Urteil kümmert und keinerlei Vorliebe für Gebildete oder Ungebildete kennt. Ich gebe vielmehr zu, daß auch reine und wirklich fromme Herzen nicht immer alle Geheimnisse Gottes begreifen, ja manchmal sogar sonnenklaren Dingen gegenüber blind sind und zwar nach Gottes Vorsehung, die sie auf diese Weise an demütige Bescheidenheit gewöhnen will. Umgekehrt auch das gebe ich zu , ist ihre Ehrfurcht vor allen Guten, geschweige denn vor der Kirche, so groß, daß sie sich nicht ohne weiteres von einem Menschen umstimmen lassen, bei dem sie etwas von rechter Erkenntnis Christi erspürt haben: Lieber halten sie einmal ihr Urteil zurück, als daß sie leichtfertig eine Spaltung vom Zaun brechen. Nur darauf beharre ich: Solange sie bei Gottes Wort bleiben, können sie niemals so in die Enge getrieben werden, daß sie ins Verderben geraten. Die Wahrheit dieses Wortes aber ist ihnen klar und eindeutig genug, daß weder Menschen noch Engel sie ins Wanken zu bringen vermögen.

Susan Atkins im Gefängnis gestorben

atkins.jpgAls Mörderin der hochschwangeren Frau von Roman Polanski verbrachte sie 38 Jahre lang hinter Gittern und war damit die am längsten einsitzende Gefängnisinsassin der Vereinigten Staaten. Nun ist Susan Atkins (1948–2009) in einem Gefängnis in Chowchilla in Kalifornien gestorben. Die ehemalige Anhängerin von Charles Manson erlag nach Angaben von US-Medien am 24. September einem Krebsleiden.

Susan Atkins wurde im Gefängnis Christin, hat ihre Verbrechen bitter bereut und sich schon vor vielen Jahren von der Kommune um Charles Manson losgesagt.

Siehe dazu auch den Beitrag »Charles Manson war nicht cool« sowie folgenden kurzen Artikel bei SPIEGEL Online: www.spiegel.de.

Calvin über Glauben und Werke

Calvin bestreitet, dass Werke irgendeinen Anteil an der Rechtfertigung des Menschen haben (vgl. hier). Aber ist der Glaube nicht ohne Werke tot (vgl. Jak 2,17)? Calvin: Da wo Christus ist, »da ist der Geist der Heiligung, der die Herzen zu neuem Leben umschafft«.

Johannes Calvin schreibt 1539 in seinem Brief an Kardinal Sadolet:

Gleichwohl tut man Christus Unrecht, wenn man unter dem Vorwand seiner Gnade gute Werke verwirft, ist er doch gekommen, das Volk »angenehm zu machen für Gott, eifrig zu guten Werken«. Und ähnliche Zeugnisse dafür gibt es in Fülle, aus denen hervorgeht, Christus sei deshalb erschienen, damit wir durch ihn als Menschen, die recht handeln, Gott angenehm sein sollen. Unsere Gegner führen freilich stets die Schmähung im Munde, daß wir mit dem Hinweis auf die Rechtfertigung aus Gnaden den Eifer nach guten Werken im christlichen Leben ersticken. Doch das ist zu lächerlich, als daß es uns ernsthaft beschweren könnte. Daß gute Werke an der Rechtfertigung des Menschen irgendeinen Anteil haben, bestreiten wir allerdings; im Leben der Gerechtfertigten aber beanspruchen wir für sie das ganze Feld. Denn wer Gerechtigkeit erlangt hat, besitzt Christus, Christus aber kann nirgends ohne seinen Geist sein. Daraus geht klar hervor, daß die Gerechtigkeit aus Gnaden notwendig mit der Wiedergeburt verbunden ist. Wenn man also genau verstehen will, wie unzertrennlich Glaube und Werke zusammengehören, muß man auf Christus sehen, der uns, wie der Apostel lehrt, zur Gerechtigkeit und Heiligung gegeben ist (1Kor 1,30). Wo immer sich also diese Glaubensgerechtigkeit findet, die wir als ein Geschenk der Gnade verkündigen, dort ist auch Christus. Wo aber Christus ist, da ist der Geist der Heiligung, der die Herzen zu neuem Leben umschafft. Und umgekehrt: Wo sich der Eifer nach Uneigennützigkeit und Heiligung nicht regt, dort ist auch weder Christi Geist noch Christus selbst. Wo aber Christus nicht ist, da gibt es auch keine Gerechtigkeit, ja nicht einmal Glaube, kann doch ohne den Geist der Heiligung der Glaube Christus nicht als [Unterpfand der] Gerechtigkeit ergreifen. Wenn also Christus nach unserer Predigt zu einem geistlichen Leben erneuert, welche er rechtfertigt, wenn er sie der Gewalt der Sünde entreißt und in das Reich seiner Gerechtigkeit versetzt28, wenn er sie in das Ebenbild Gottes verwandelt und sie schließlich durch seinen Geist zum Gehorsam gegen seinen Willen umgestaltet: dann bleibt Euch keine Möglichkeit mehr zur Klage, unsere Lehre lasse fleischlichen Begierden die Zügel schießen. Etwas anderes aber wollten die von Euch angeführten Schriftstellen doch nicht bezwecken. Wenn Ihr sie also dazu mißbrauchen wollt, die Rechtfertigung aus Gnaden niederzureißen, dann habt Ihr Euch verrechnet!

Calvin über die Glaubensgerechtigkeit

Kardinal Sadolet forderte 1539 den Stadtrat und die Bürgerschaft von Genf auf, in die Arme der Katholischen Kirche zurückzukehren. Der Antwortbrief von Johannes Calvin zählt zu den beeindruckendsten Streitschriften, die der Reformator geschrieben hat. Calvin stellt klar, dass mit dem Verschwinden der Glaubengerechtigkeit auch Christi Herrlichkeit erlischt, die Kirche zerstört wird und die Hoffnung auf unser Heil scheitert.

Hier der entsprechende Abschnitt aus dem Brief von 1539:

Im übrigen sprecht Ihr uns selbst durch Euer Zeugnis frei. Denn unter unseren Glaubenssätzen, die Ihr genau meintet durchnehmen zu müssen, führt Ihr keinen an, dessen Kenntnis für den Aufbau der Kirche nicht höchst notwendig wäre. Die Rechtfertigung aus Glauben berührt Ihr an erster Stelle. Darüber führen wir ja auch den ersten und härtesten Streit mit Euch. Gehört sie etwa zu jenen spitzfindigen und unnützen Fragen? Nein, wenn ihre Erkenntnis verschwindet, ist Christi Herrlichkeit erloschen, die Religion abgeschafft, die Kirche zerstört und die Hoffnung auf unser Heil völlig gescheitert. Diese Lehre also, behaupten wir, die das Herzstück der Religion war, ist von Euch wider göttliches Recht aus dem Bewußtsein der Menschen getilgt worden. Den klaren Beweis in dieser Sache führen unsere Bücher. Und die haarsträubende Unwissenheit, die darüber bis heute noch in allen Euren Gemeinden herrscht, zeigt, daß wir keineswegs fälschlich Klage erheben. Ihr aber hängt uns aus schierer Boshaftigkeit die üble Nachrede an, wir machten alles vom Glauben abhängig und ließen so keinen Raum mehr übrig für die Werke. Ich will mich an dieser Stelle auf keinen ordentlichen Disput einlassen, den man ja nur in einem umfangreichen Buch zu Ende führen könnte. Wenn Ihr aber in den Katechismus hineinsehen würdet, den ich selbst für die Genfer zusammengestellt habe, während ich bei ihnen als Pastor tätig war, so würden drei Worte genügen, um Euch, besiegt, verstummen zu lassen. Gleichwohl will ich Euch hier in Kürze darlegen, wie wir darüber reden.

Zunächst lassen wir den Menschen mit seiner Selbsterkenntnis den Anfang machen, und das nicht leichtfertig oder oberflächlich, vielmehr soll er sich mit seinem Gewissen vor Gottes Richterstuhl stellen. Und wenn er dann vom Zustand seiner Ungerechtigkeit sattsam überführt ist, soll er zugleich auch die Strenge des Urteilsspruchs bedenken, der über alle Sünder ergeht. So wirft er sich, durch sein Elend aus der Fassung gebracht und zu Boden geschlagen, vor Gott nieder und demütigt sich: Er läßt alles Selbstvertrauen fahren und seufzt, als wäre er dem äußersten Verderben preisgegeben. Dann zeigen wir ihm den einzigen Ankergrund seines Heils, die Barmherzigkeit Gottes, die uns in Christus dargeboten wird, ist doch in ihm alles erfüllt, was zu unserem Heil gehört. Weil also alle Sterblichen vor Gott als Sünder verloren sind, nennen wir Christus unsere einzige Gerechtigkeit: Er hat mit seinem Gehorsam unsere Übertretungen getilgt, mit seinem Opfer Gottes Zorn besänftigt, mit seinem Blut unsere Flecken abgewaschen, durch sein Kreuz unseren Fluch aufgehoben, mit seinem Tod für uns alles beglichen. Auf diese Weise also, lehren wir, wird in Christus der Mensch mit Gott, dem Vater versöhnt: nicht durch irgendein Verdienst, nicht durch die Würdigkeit seiner Werke, sondern allein durch unverdiente Gnade. Weil wir aber im Glauben Christus umfassen und gleichsam in Gemeinschaft mit ihm eintreten, nennen wir diesen Glauben nach der Weise der Schrift Glaubensgerechtigkeit.

Was habt Ihr da zu beißen und auseinanderzupflücken, Sadolet? Etwa, daß wir für die Werke keinen Raum lassen? In der Tat, wenn es um die Rechtfertigung des Menschen geht, bestreiten wir ihnen auch nur ein Haar breit Geltung. Denn überall redet die Schrift unüberhörbar davon, daß alle verloren sind, und es klagt einen jeden sein eigenes Gewissen schwer genug an. Keine Hoffnung bleibt uns übrig als allein Gottes Güte, die uns die Sünden vergibt und Gerechtigkeit zuspricht: so lehrt es dieselbe Schrift. Und beides, erklärt sie, geschieht umsonst: so kann sie am Ende verkünden, der Mensch sei ohne Werke selig (Röm 4,7). Was aber bringt uns denn dann das Wort Gerechtigkeit zur Kenntnis, wenn es auf gute Werke keinerlei Rücksicht nimmt? Ja, wenn Ihr darauf achten wolltet, was die Schrift mit dem Wort »rechtfertigen« bezeichnet, würdet Ihr an dieser Stelle nicht stecken bleiben. Sie bezieht es nämlich nicht auf die eigene Gerechtigkeit des Menschen, sondern auf Gottes Güte, die den Sünder gegen sein Verdienst annimmt und ihm Gerechtigkeit verschafft und zwar dadurch, daß sie is ihm seine Ungerechtigkeit nicht anrechnet. Darin, sage ich, besteht unsere Gerechtigkeit, wie sie Paulus beschreibt, daß Gott uns mit sich selbst in Christus versöhnt hat (2Kor 5,19). Auf welche Weise das geschehen ist, folgt gleich darauf: »indem er ihnen ihre Übertretungen nicht anrechnete«. Daß wir durch den Glauben dieses Gutes teilhaftig werden, zeigt er schließlich, indem er feststellt, daß der Dienst dieser Versöhnung im Evangelium beschlossen liegt. Doch ein »weiter Begriff«, sagt Ihr, ist das Wort Glaube, und seine Bedeutung liege noch tiefer verborgen. Aber doch verbindet ihn Paulus, sooft er ihm das Vermögen unserer Rechtfertigung zuschreibt, alsbald mit der unverdienten Verheißung göttlicher Zuwendung, hält ihn aber von jeder Beziehung auf die Werke fern. Daher der ihm vertraute Schluß: »Wenn aus Glauben, dann nicht aus den Werken«, und umgekehrt: »Wenn aus den Werken, dann nicht aus Glauben«.

Eine Endzeitdebatte

Denny Burk hat in seinem Blog den Mitschnitt einer Diskussion über die Eschatologie veröffentlicht. An dem Gespräch haben Dr. Tom Schreiner, Dr. Bruce Ware und Dr. Chad Brand teilgenommen. Denny Burk hat die Debatte moderiert.

Der Neutestamentler Tom Schreiner erklärt ausführlich, warum er die Position des Amillenialismus zugunsten eines Prämillenialismus aufgegeben hat. Seine Ehrlichkeit erfrischt, so ganz sicher ist er sich nämlich immer noch nicht.

Hier der Mitschnitt (der wohl nur für ›Experten‹ interessant sein dürfte): www.sbts.edu.

Die Amsterdamer Philosophie in 4 Minuten

1. MBS-CH_daniel.jpgDas erste Schweizer Symposium des Martin Bucer Seminars (18.–20.09.2009) war der Transzendentalen Philosophie von Herman Dooyeweerd (1894–1977) gewidmet. Für die Einführung in die reformierte Amsterdamer Schule konnten die Professoren Gianfranco Schultz (STH, CH) und Gerrit Glas (Freie Universität Amsterdam, NL) gewonnen werden. Beiden gelang es, den Teilnehmern die komplexen und zugleich leistungsfähigen Ansätzen vorzustellen und angeregte Diskussionen zu leiten.

Daniel Suter (Foto) hat in seinem nicht ganz ernst gemeinten Schlusswort die Ergebnisse der Arbeit exzellent zusammengefasst. Wer die Dooyeweerdsche Philosophie in vier Minuten kennenlernen (oder einfach Mal wieder lachen) möchte, sollte reinhören:

[podcast]http://theoblog.de/wp-content/uploads/2009/09/DaniSuter.mp3[/podcast]

– – –

Nachtrag: Eine seriöse Berichterstattung über das Symposium wird wohl irgendwann kommen.

Zwang zur Frauenordination?

In einer der angesehensten juristischen Fachzeitschrift der Welt, dem Harvard International Law Journal, diskutieren die beiden australischen Juristinnen Carolyn Evans und Betha Gaze im Rahmen eines vom australischen Steuerzahler finanzierten Forschungsprojektes zur Religionsfreiheit, ob es nicht an der Zeit wäre, die katholische Kirche im Namen der Menschenrechte zu zwingen, die Frauenordination einzuführen. Zumindest sollten »patriarchalische Religionen« ihren Gemeinnützigkeitsstatus im Steuerrecht verlieren (S. 43) und vor allem keinerlei staatliche Unterstützung mehr in irgendeiner Form erhalten (S. 46), wenn sie sich nicht dem Stand der Gesetzgebung anpassen.

Weiter geht es im Blog von Thomas Schirrmacher: www.thomasschirrmacher.info.

Evangelische Kirche will Deutschland missionieren

Die Evangelische Kirche hat ein Netzwerk von Missionszentren an den Standorten Dortmund, Greifswald und Stuttgart gegründet. DIE WELT vermutet, dass die EKD damit für interreligiöse Spannungen sorgt. Warum sollte man Atheisten, Moslems oder Buddhisten einladen, über Jesus nachzudenken? Gibt es jenseits traditioneller oder kultureller Aspekte Gründe dafür, Christ zu sein?

Überwiegend kritischen DIE WELT-Fragen dazu hat sich Hans-Hermann Pompe gestellt und sagt deutlich:

Es gibt gute Gründe, Moslem zu sein, aber die Wahrheitsfrage lässt sich nach meiner festen Überzeugung nicht an Jesus Christus vorbei beantworten.

Hier das Interview: www.welt.de.

Der Westen dominiert die Welt längst nicht mehr

41bbquqc28L._SL160_.jpgWas kennzeichnet den Westen? Gewaltenteilung, Herrschaft des Rechts und universelle Menschenrechte sind Kernbestandteile unserer Werteordnung. Nach der Epochenwende von 1989 fragen sich viele, für was der Begriff »Westen« künftig stehen sollte. Ein neues Buch erzählt, wie der Westen wurde,was er ist.

Das Ergebnis dürfte einige Leute überraschen:

Die Frage, wie es dazu kam, dass nicht ganz Europa dem Westen zuzurechnen ist, führt zurück in die Zeit, die der historischen Spaltung in eine West- und eine Ostkirche vorausging. Diese Frage ist nicht bloß von historischem Interesse. Denn sie zielt auf kulturelle Prägungen, die Europa einmal verbunden haben und von denen noch vieles nachwirkt. Die stärkste dieser gemeinsamen Prägungen ist religiöser Natur: die christliche. Im Zuge der fortschreitenden Entkirchlichung und Entchristlichung Europas ist eine solche Feststellung alles andere als selbstverständlich. Laizisten könnte sie sogar als ein Versuch erscheinen, der Säkularisierung Einhalt zu gebieten. In Wirklichkeit ist es gerade der spezifische, ja weltgeschichtlich einzigartige Charakter des westlichen Säkularisierungsprozesses, der uns veranlassen sollte, religiösen Bedingungen dieser Entwicklung nachzugehen.

Von Jesu’ Unterscheidung zwischen den Sphären von Gott und (römischem) Kaiser bis zur ansatzweisen Trennung von geistlicher und weltlicher Gewalt im Investiturstreit des späten 11. und frühen 12. Jahrhunderts verging über ein Jahrtausend. Die Unterscheidung zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt erscheint im historischen Rückblick als Keimzelle der Gewaltenteilung überhaupt, als Freisetzung von Kräften, die sich erst durch diese Trennung voll entfalten und weiter ausdifferenzieren konnten.

Hier ein Auszug aus dem Buch des Historikers Heinrich August Winkler: www.welt.de. Der erste Band des Werkes:

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Das ideologische Familienleitbild der Politik

Für Feministinnen ist die Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht. Dennoch haben junge Frauen heute viel mehr Chancen als ihre Mütter – und ganz andere Prioritäten als die Gleichstellung von Mann und Frau. Dorothea Siems zeigt, dass die Wünsche der Frauen nicht mit den Vorstellungen der Gleichstellungspolitiker verwechselt werden dürfen:

Das neue Leitbild der Politik sind die doppelt vollberufstätigen Eltern. Vor allem sie profitieren vom neuen Elterngeld und dem Krippenausbau. Das neue Unterhaltsrecht signalisiert den Frauen ebenfalls, dass sie auch als Mütter beruflich keinesfalls kürzertreten sollten, wollen sie im Fall einer Trennung nicht sozial absteigen. Linke Gleichstellungspolitiker propagieren ohnehin schon seit langem, dass Frauen nur dann gleichberechtigt seien, wenn sie – wie die Männer – einen Vollzeitjob hätten. Dabei haben die meisten Frauen mit Kindern hierzulande ganz andere Wünsche. Eine Allensbach-Umfrage im Auftrag des Bundesfamilienministeriums zeigt, dass flexiblere Arbeitszeiten, viele Teilzeitjobs und Erleichterungen beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit die vordringlichsten Wünsche berufstätiger Eltern sind.

Hier der Artikel: www.welt.de.

Frauen werden immer unglücklicher

Die Rechte der Frauen wurden in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestärkt, ihre Lebensbedingungen verbessert. Der so genannte Happiness-Index, der in den U.S.A. das Wohlbefinden der Frauen ermittelt, zeigt, dass sie trotzdem immer unglücklicher werden.

Though the trends in the data certainly don’t suggest that all women are less happy as compared to men than they were back in 1972, the fact is that, across more than a million people, the trends are there, and they are going in the opposite direction than most would have predicted. And the sizes of these trends are meaningful. According to Stevenson and Wolfers, if you assume a strong link between being unhappy and being unemployed (which there is–the longer you’re out of work, the more depressed you become,) the decline in women’s happiness is as if women’s unemployment has risen from 10% to 18%.

Hier der Artikel: www.huffingtonpost.com.

Free Enquiry: Mission andersherum

Der Begriff »Mission« wird umgangssprachlich mit der Verbreitung religiöser Anschauungen unter Andersgläubigen in Verbindung gebracht. Dass auch Humanisten und Naturalisten missionieren, zeigt ein zweiter Blick auf das Journal Free Enquiry:

Free Inquiry publishes articles explaining the principles of secular humanism and supporting those living out its ideals. It explores the contributions

• Our best guide to truth is free and rational inquiry; we should therefore not be bound by the dictates of arbitrary authority, comfortable superstition, stifling tradition, or suffocating orthodoxy. We should defer to no dogma – neither religious nor secular – and never be afraid to ask »How do you know?«
• We should be concerned with the here and now, with solving human problems with the best resources of human minds and hearts. If there is to be meaning in our lives, we must supply it ourselves, relying on our own powers, observation, and compassion. It is irrational and ultimately harmful to hang our hopes on gods, the supernatural, and the hidden, which arise out of imagination and wishful thinking. It is pointless – and often dangerous – to push aside human intelligence to reach for some flimsy veil of alleged truths.

Das: »Es ist irrational und letztendlich schädlich, unsere Hoffnung auf Götter zu setzen«, klingt wie ein Glaubensbekenntnis. Zu den Autoren gehören übrigens Leute wie Arthur Caplan, Richard Dawkins, Christopher Hitchens und Peter Singer.

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