Dietrich Bonhoeffer

Weihnachtsaktion 2010: Auswahlausgabe Bonhoeffer zu verschenken!

201012051451.jpgIch möchte mich bei allen Lesern des Theoblog ganz herzlich für das Interesse an den Beträgen und Disputen bedanken! In den zurückliegenden Monaten habe ich wieder viele Leute kennen und schätzen gelernt. Ich danke auch denen, die regelmäßig und konstruktiv kommentiert haben!

Etliche Leute haben 2010 Bücher über TheoBlog bei Amazon bestellt (mehr dazu hier) oder über den Buchladen Bestellungen aufgegeben. Vielen Dank!

Ich möchte mich durch eine kleine Aufmerksamkeit erkenntlich zeigen. Jeder Blog-Leser hat die Chance, in der Weihnachtszeit ein Päckchen mit der kleinen Auswahlausgabe von Dietrich Bonhoeffer zu empfangen. Über die von Christian Gremmels und Wolfgang Huber besorgte Ausgabe heißt es:

Zum 100. Geburtstag legt das Gütersloher Verlagshaus die lange erwartete Auswahlausgabe der Werke Dietrich Bonhoeffers vor. In 6 Bänden von je 240 Seiten bietet sie die wichtigsten Texte aus dem gesamten Schaffensspektrum Bonhoeffers. Auszüge aus dem theologischen Hauptwerk finden sich ebenso wie theologische Entwürfe, Predigten, Gebete und Gedichte. Wiedergegeben werden Teile des umfänglichen Briefwechsels, darunter auch der mit Maria von Wedemeyer. Alle Teile des Werkes sind versehen mit kundigen Einleitungen, eine Familienübersicht, Biogramme der wichtigsten im Werk genannten Personen und ein Abkürzungsverzeichnis runden das Werk ab.

Um Empfänger dieser 6 Bände werden zu können, sind folgende drei Punkte zu beachten:

  1. Sie müssen TheoBlog regelmäßig lesen (Vertrauenssache).
  2. Sie müssen mir über das Kontaktformular Ihre eMailadresse mitteilen (und dabei das Stichwort: »Weihnachtspäckchen« in der Mitteilung erwähnen).
  3. Am 20. Dezember werde ich von meinen Kindern unter allen übersandten Adressen einen Empfänger über ein Losverfahren auswählen lassen und die gewählte Person kontaktieren (Vertrauenssache). Nach Übersendung der Postanschrift schicke ich das Päckchen an den Gewinner.

Vielen Dank fürs Mitmachen!

Geplante EU-Richtlinie zur Gleichbehandlung

mouthgag.jpgDietrich Bonhoeffer betont, dass das christliches Leben Teilnahme an der Christusbegegnung mit der Welt ist und schreibt in seiner Ethik (1958, S 89–90):

Von Christus her wird die gefallene Welt verständlich als von Gott für das Kommen Christi aufbewahrte, erhaltene Welt, in der wir als Menschen in gegebenen Ordnungen »gut« leben können und sollen. Wo aber der Mensch zum Ding, zur Ware, zur Maschine wird, und wo die Ordnungen willkürlich zerstört werden und zwischen »gut« und »böse« nicht mehr unterschieden wird, dort ist der Aufnahme Christi noch ein besonderes, über die allgemeine Sündhaftigkeit und Verlorenheit der Welt hinausgehendes Hindernis in den Weg gestellt. Dort zerstört die Welt sich selbst, so daß sie ernstlich teuflisch zu werden droht. Es ist mitten in der gefallenen, verlorenen Welt vor Gott ein Unterschied, ob der Mensch die Ordnung der Ehe wahrt oder zerbricht, ob er Recht oder Willkür übt. Gewiß ist auch der die Ehe Wahrende, das Recht Schützende noch Sünder, aber es bleibt der Unterschied, ob das Vorletzte beachtet und ernst genommen wird oder nicht. Es gehört zur Wegbereitung, das Vorletzte zu achten und in Kraft zu setzen um des nahenden Letzten willen.

Es gibt nach Bonhoeffer »keinen Rückzugsort des Christen von der Welt, weder äußerlich, noch in der Sphäre der Innerlichkeit. Jeder Versuch, der Welt auszuweichen, muß früher oder später mit einem sündigen Verfall an die Welt bezahlt werden« (Ethik, S. 65). Christen tragen Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch für kommende Generationen. Sie sind berufen, dass Vorletzte vom Letzten her zu deuten, was heißt, dass sie nicht zum Jammern, sondern zur aktiven Weltgestaltung berufen sind und sich bei Meinungsbildungsprozessen einzumischen haben.

Ich möchte an dieser Stelle auf eine geplante EU-Richtlinie zur Gleichbehandlung hinweisen (European Equal Treatment Directive). Die Richtlinie schlägt sinnvolle Bestimmungen vor, birgt aber auch das Potential in sich, die Freiheit von Menschen mit einer christlichen Gewissensbildung einzuschränken.

Die Richtlinie gibt vor, Diskriminierung aufgrund von (unter anderem) »Religion oder Überzeugung« und »sexueller Orientierung« bei der Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen in jedem Land der Europäischen Union zu beseitigen. Dies bedeutet, dass Unternehmen und deren Angestellte, die in der EU eine Dienstleistung (z.B. ein Hotelzimmer) oder Waren (z.B. Bücher) anbieten, diese vorbehaltlos erbringen müssen oder es riskieren verklagt zu werden, unabhängig davon, ob sie sich in einer Situation befinden, in der sie sexuelle Moralvorstellungen unterstützen, die ihren eigenen religiösen Überzeugungen entgegenstehen. Die Richtlinie deckt die Bereiche soziale Sicherheit, Gesundheit, Bildung, Wohnungswesen und Zugang zu Gütern und anderen Dienstleistungen ab, die der Öffentlichkeit sowohl im öffentlichen Sektor als auch in der Privatwirtschaft zur Verfügung stehen, einschließlich Körperschaften des öffentlichen Rechts.

Nachfolgend finden Sie dazu Informationen und Handlungsvorschläge, die wir in Abstimmung mit Christian Concern for our Nation übertragen haben. Genauer:

  1. Ein Info-Blatt zur geplanten EU-Direktive: Aktionsblatt_zur_EU_Direktive1.pdf
  2. Einen Satz Brief-Entwürfe für die Bundesministerin Fr. Dr. Köhler: EU_Direktive_Bundesministerin1.doc
  3. Einen Satz Brief-Entwürfe für die Ministerpräsidenten/innen: EU_Direktive-Ministerpräsidenten.doc
  4. Eine Liste mit Kontaktdaten zu Ministerpräsidenten und Ministerien: EU_Direktive_AdresslisteBM+MP.pdf
  5. Inoffizielle Übersetzung des Entwurfes für die Richtlinie »European Equal Treatment Directive«: eu_dokument_de.pdf

Die Endgültige Abstimmung über die Richtlinie wird von der spanischen Präsidentschaft vorbereitet soll im Sommer 2010 erfolgen (geplant war früher Januar 2010).

Weiterführende Informationen in englischer Sprache finden Sie auf der Internetseite von Christian Concern for our Nation. Dort ist auch ein ausgesprochen hilfreiches Interview mit dem Juraprofessor William Wagner zu sehen: www.ccfon.org. Wer die englische Sprache beherrscht, sollte sich die Zeit nehmen und das Gespräch anhören (15 Minuten).

„Ich bin das Leben“

Nochmal Dietrich Bonhoeffer (Konsequenzen, 1970, S. 124–125):

Seit Jesus Christus von sich sagte: »Ich bin das Leben« (Joh 14,6; 11,25), kommt kein christliches, aber auch kein philosophisches Denken mehr an diesem Anspruch und der in ihm enthaltenen Wirklichkeit vorbei. Diese Selbstaussage Jesu erklärt jeden Versuch, das Wesen des Lebens an sich auszusprechen, für vergeblich und schon gescheitert. Wie sollten wir, solange wir leben und die Grenze unseres Lebens, den Tod, nicht kennen, sagen können, was das Leben an sich sei? Wir können das Leben nur leben, aber nicht definieren. Das Wort Jesu bindet jeden Gedanken über das Leben an seine Person. Ich bin das Leben. Hinter das »Ich bin« kommt keine Frage nach dem Leben zurück. Aus der Frage, was das Leben sei, wird hier die Antwort, wer das Leben sei. Das Leben ist nicht ein Ding, ein Wesen, ein Begriff, sondern eine Person, und zwar eine bestimmte und einzige Person. In scharfen Gegensatz zu allen Gedanken, Begriffen, Wegen, die das Wesen des Lebens auszumachen beanspruchen, setzt Jesus dieses Ich. Er sagt auch nicht: ich habe, sondern bin das Leben. So läßt sich das Leben niemals mehr von dem Ich, von der Person Jesu trennen. Indem Jesus dies verkündigt, sagt er, daß er nicht nur das Leben – d. h. irgendein möglicherweise auch mich betreffender metaphysischer Geist – ist, sondern gerade mein Leben, unser Leben, ein Sachverhalt, den Paulus mit den Worten: »Christus ist mein Leben« (Phil 1,21) und »Christus, unser Leben« (Kol 3,4) höchst sachlich und paradox zugleich ausspricht. Mein Leben ist außerhalb meiner selbst, außerhalb meiner Verfügung, mein Leben ist ein Anderer, ein Fremder, Jesus Christus, und das nicht in dem übertragenen Sinn, daß mein Leben nicht lebenswert wäre ohne jenen Anderen, also daß Christus meinem Leben eine besondere Qualität, einen besonderen Wert verliehe, wobei doch das Leben selbst seinen eigenen Bestand hätte, sondern das Leben selbst ist Jesus Christus. Was so von meinem Leben gilt, das gilt von allem Geschaffenen. »Was da geworden ist – in dem war Er das Leben« (Joh 1,4).

Rechtfertigung als das letzte Wort

Was bin ich doch für ein glücklicher Mensch. Heute durfte ich aus beruflichen Gründen mehrere Stunden Dietrich Bonhoeffer lesen. Wie fast immer, wenn ich ihn lese, staune ich über die Tiefe seiner Ausführungen und die außergewöhnlich kraftvolle Sprache. Wunderbar. Wohl dem, der während der Arbeitszeit ab und an Bonhoeffer lesen darf!

Ein sicher auch bei Bonhoeffer herausragender Text sei hier wiedergegeben. Er beginnt in seiner Ethik den berühmten Teil über »Die letzten und die vorletzten Dinge« mit einer Erklärung zur reformatorischen Rechtfertigungslehre (Ethik, München, 1958, S. 75):

Ursprung und Wesen alles christlichen Lebens liegen beschlossen in dem einen Geschehen, das die Reformation Rechtfertigung des Sünders aus Gnade allein genannt hat. Nicht was der Mensch an sich ist, sondern was der Mensch in diesem Geschehnis ist, gibt uns Aufschluß über das christliche Leben. Hier ist die Länge und die Breite des menschlichen Lebens in einen Augenblick, in einen Punkt zusammengefaßt, die Ganzheit des Lebens ist in diesem Ereignis umschlossen. Was geschieht hier? Ein letztes, von keinem menschlichen Sein, Tun oder Leiden zu Ergreifendes. Der finstere, von innen und außen verriegelte, immer tiefer in Abgrund und Ausweglosigkeit sich verlierende Schacht des menschlichen Lebens wird mit Macht aufgerissen, das Wort Gottes bricht herein; der Mensch erkennt zum ersten Mal in rettendem Licht Gott und den Nächsten. Das Labyrinth seines bisherigen Lebens stürzt zusammen. Der Mensch ist frei für Gott und seine Brüder. Er wird inne, daß ein Gott ist, der ihn liebt und annimmt, daß ein Bruder neben ihm steht, den Gott liebt wie ihn selbst, daß eine Zukunft ist bei dem dreieinigen Gott mit seiner Gemeinde. Er glaubt, er liebt, er hofft. Vergangenheit und Zukunft des ganzen Lebens fließen in der Gegenwart Gottes in eines zusammen. Die ganze Vergangenheit ist umschlossen von dem Wort Vergebung, die ganze Zukunft ist aufgehoben in der Treue Gottes. Die vergangene Sünde ist in den Abgrund der Liebe Gottes in Jesus Christus gesenkt und überwunden, die Zukunft — wird ohne Sünde ein Leben aus Gott sein (1. Joh. 3, 9). Das Leben erkennt sich ausgespannt und gehalten von einem Grund der Ewigkeit zum anderen, von der Erwählung vor der Zeit der Welt bis zum ewigen Heil, es erkennt sich als Glied einer Gemeinde und einer Schöpfung, die das Lob des dreieinigen Gottes singt. Dies alles geschieht, wenn Christus zu den Menschen tritt. In Christus ist dieses alles Wahrheit und Wirklichkeit, und eben weil es kein Traum ist, darum ist das Leben des Menschen, dem die Gegenwart Christi widerfährt, von nun an nicht mehr ein verlorenes, sondern ein gerechtfertigtes Leben geworden, gerechtfertigt aus Gnade allein.

Ist Christus in dein Leben getreten?

Der Christ und die Welt

Dietrich Bonhoeffer:

Es gibt keinen Rückzugsort des Christen von der Welt, weder äußerlich, noch in der Sphäre der Innerlichkeit. Jeder Versuch, der Welt auszuweichen, muß früher oder später mit einem sündigen Verfall an die Welt bezahlt werden.

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