LGBTQ+

Revierkampf unter dem Regenbogen

Wie sehr die LGBTQ+Bewegung zerstritten ist, dokumentiert der Streit um korrekte Regenbogenflagge. Thomas Thiel schreibt in seiner Besprechung des Jahrbuch Sexualitäten 2025 (FAZ, 19.08.2025, Nr. 191, S. 10):

Auch bei der Wahl der Regenbogenflagge ist die Selbstverständlichkeit verloren gegangen. Denn welche soll man nehmen? Neben die sechsstreifige Fahne, die der amerikanische Designer Gilbert Braker 1978 als Banner der Schwulenbewegung entwarf, ist eine bunte Vielfalt von Alternativen getreten. Die Progress Pride Flag, 2018 von Daniel Quasar entworfen, fügt dem Regenbogen einen Keil mit den Farben der Transgender Pride Flag hinzu. Das Auswärtige Amt hisste die Flagge vergangenes Jahr, damals noch unter Annalena Baerbock. Daneben gibt es Flaggen für Bisexuelle, Aromantiker, Sexarbeiter, Genderfluide und andere Minderheiten, die das Original jeweils mit eigenen Motiven und Farbgebungen variieren.

Till Randolf Amelung interpretiert die wundersame Flaggenvermehrung im neuen „Jahrbuch Sexualitäten“ als Symptom der Spaltung innerhalb der LGBTQ-Bewegung, die sich von den ursprünglichen Anliegen der Lesben- und Schwulenbewegung immer weiter entferne. Der Herausgeber des Jahrbuchs, Jan Feddersen, hat schon vor Jahren auf Schwulenfeindlichkeit in der LGBTQ-Szene aufmerksam gemacht. Von Trans- und Queer-Seite wird Homosexuellen verübelt, das binäre Geschlechtsschema zu bestätigen, das man dringend loswerden will, und die körperlichen Aspekte von Geschlecht in Erinnerung zu rufen, die im neuen Konzept der Geschlechtsidentität nicht mehr interessieren. Amelung weist demgegenüber darauf hin, dass man den Geschlechtspartner nicht abstrakt nach der Identität wählt, sondern durchaus auch nach der körperlichen Anziehung. Queeraktivistische Forderungen, das biologische Geschlecht zu verabschieden, nennt er homosexuellenfeindlich.

Der Monat der erzwungenen Zustimmung

Für den CATHOLIC HEROLD hat Ken Cracraft ein kurzes Essay über den „Pride Month“ geschrieben, in dem er auf ein viel zu wenig beachtetes Problem hinweist. Wenn sich Firmen und Behörden oder Sportvereine zum Regenbogen bekennen, dann haben fast in allen Fällen die einzelnen Mitarbeiter oder Spieler keine andere Wahl, als sich zu beteiligen, unabhängig von ihren persönlichen moralischen und politischen Überzeugungen:

Die kollektive, erzwungene Teilnahme am Pride Month wirft (mindestens) zwei wichtige Fragen auf, an deren Beantwortung niemand interessiert zu sein scheint.

Das erste Problem ist die Frage, ob es angemessen ist, jemanden zu zwingen, ein beliebiges Symbol zu zeigen, und ihn damit zu zwingen, eine Botschaft – egal welche – zu vermitteln. Die Erzwingung politischer oder moralischer Äußerungen als Bedingung für die Beschäftigung oder die Teilnahme am öffentlichen Leben oder sogar unter Androhung von Ächtung oder öffentlicher Demütigung steht im grundlegenden Widerspruch zu dem gepriesenen Bekenntnis liberaler Gesellschaften zu den Grundsätzen der Redefreiheit. Ist es vorstellbar, dass all die gleichen Programme, Feiern und Kampagnen ins Leben gerufen werden, um den „Pro-Life-Monat“ zu feiern? Wie wäre es mit dem „Monat der Hetero-Ehe“? Oder dem „Monat der Keuschheit“? Nein, natürlich nicht. Es sollte auch keine derartigen Kampagnen geben, da es sich um Themen handelt, die in der Öffentlichkeit breit diskutiert werden und über die man in gutem Glauben unterschiedlicher Meinung ist. Erzwungene Meinungsäußerung (selbst wenn der Zwang in der Androhung öffentlicher Demütigung besteht) verstößt gegen die Grundsätze einer „freien Gesellschaft“, unabhängig von der Botschaft, die vermittelt wird.

Dies wirft jedoch das zweite Problem der besonderen Bilder des Pride Month auf. Es ist überhaupt nicht klar, welche Botschaft mit der Pride-Symbolik vermittelt werden soll. Ist die Botschaft lediglich ein Ausdruck des gleichen Wertes und der gleichen Würde aller Menschen? Wenn ja, dann wären die Symbole zwar unbedenklich, aber überflüssig. Gesetze, Richtlinien, Vorschriften und öffentliche Sitten vermitteln diese Botschaft in allen Bereichen unseres Lebens und setzen sie auch durch. Selbst wenn die Botschaft die engere ist, den inhärenten Wert und die Würde von Menschen mit gleichgeschlechtlicher Anziehung zum Ausdruck zu bringen, ist das Symbol selbst nicht zu beanstanden (obwohl das Problem des Zwangs bestehen bleibt). Katholiken sind aufgerufen, sich die Mahnung des Katechismus zu eigen zu machen, dass Menschen, die sich zu Gleichgeschlechtlichen hingezogen fühlen, „mit Respekt, Mitgefühl und Sensibilität angenommen werden müssen. Jedes Anzeichen von ungerechter Diskriminierung“ muss vermieden werden. (Hervorhebung hinzugefügt). Katholiken sündigen, wenn sie diesen moralischen Auftrag nicht annehmen und praktizieren.

Aber niemand glaubt, dass „mit Respekt, Mitgefühl und Sensibilität“ zu akzeptieren die Botschaft ist, die durch die Symbolik des Pride Month vermittelt wird. Und das liegt daran, dass sie es nicht ist. Die Botschaft ist nicht die der Toleranz und des Respekts vor den Menschen, sondern die Unterstützung und Propagierung einer bestimmten und aggressiven moralischen und politischen Agenda. Der Zweck des Pride Month besteht nicht darin, Toleranz zu feiern, sondern vielmehr darin, die Zustimmung zu einem breiten, spezifischen Spektrum moralischer Schlussfolgerungen und politischer Positionen zu erzwingen. Es geht um die Umsetzung einer Agenda, nicht um eine Feier der Vielfalt. Und es ist eine Agenda, gegen die viele Menschen in gutem Glauben, mit guten Absichten und ohne Bigotterie Widerstand leisten. (In der Tat hat bis vor etwa 15 Minuten praktisch jeder diese Ablehnung geteilt). Beim Pride Month geht es darum, Definitionen von Sexualität, Ehe, Geschlecht und sogar der Natur der menschlichen Persönlichkeit durchzusetzen und diejenigen zu beschämen, die sich nicht an diese Definitionen halten.

Mehr: thecatholicherald.com.

Transbewegung – eine Neoreligion

Schon mehrfach habe ich im TheoBlog über die die Biologin Marie-Luise Vollbrecht berichtet, die sich mutig zur Zweigeschlechtligkeit bekennt und dafür von Trans-Aktivisten angefeindet wird (vgl. hier, hier u. hier). 

Jasmin Kosubek hat jüngst ein längeres Gespräch mit Frau Vollbrecht über das Geschlecht, das Selbstbestimmungsgesetz und die Trans-Lobby geführt. Dabei wird übrigens deutlich, dass sie mal mit dem „New Atheism“ sympathiert hat. Wie auch immer: Wer mehr über die Transbewegung und ihre Einflussnahmen in Deutschland wissen möchte, wird bei diesem klugen Austausch fündig (besonders ab Minute 18:00):

 

[#ad]

Überall Regenbogen und Klimaschutz

Der Markensoziologe Oliver Errichiello geht mit der Werbenbranche hart ins Gericht: Eine kleine Gruppe kosmopolitischer Agentur-Arbeiter maße sich an, ihre Lebensentwürfe für allgemeingültig zu erklären. Anstatt ein Produkt zu bewerben, werde politische Propaganda vermarktet.

Ein Auszug aus dem WELT-Gespräch:

Errichiello: Ich glaube, die Werber machen Werbung für ihresgleichen. Sie kommunizieren ihren eigenen Lebensstil und hoffen auf Anerkennung im eigenen Milieu. Deshalb spiegelt die Arbeit die Werte einer kleinen Gruppe gut ausgebildeter, junger, kosmopolitischer Menschen aus großen Städten, die in Werbeagenturen arbeiten.

WELT: Sie schreiben in Ihrem Buch, diese Leute wollten eigentlich keine Werbung machen, sondern die Gesellschaft verändern.

Errichiello: Genau, und dafür werde ich sehr geprügelt, aber das halte ich aus. Das ist einfach meine Lebenserfahrung: Kreativität trauen die Auftraggeber in der Regel nicht Menschen in meinem Alter zu, sondern jüngeren Menschen, die vermeintlich offen und am Puls der Zeit sind. Menschen zwischen 25 und 35 Jahren, oft ohne Kinder und Verpflichtungen, haben aber ganz andere Themen im Leben als die Mehrheitsgesellschaft. Das Problem ist, dass diese Minderheit die Idealbilder für alle entwirft. Da muss doch die Mehrheitsgesellschaft das Gefühl haben, sie bestehe aus Freaks und Lumpenproletariat, das überkommenen Vorstellungen anhängt.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

Experte: Religionsfreiheit muss LGBTQ+-Interessen untergeordnet werden

Family Research Council berichtet über einen Bericht, den Victor Madrigal-Borloz dem UN-Menschenrechtsrat vorgelegt hat Folgendes: 

Letzte Woche legte der Unabhängige Experte der Vereinten Nationen für sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität, Victor Madrigal-Borloz, der 53. Sitzung des UN-Menschenrechtsrates einen Bericht vor, in dem er argumentierte, dass Religionsfreiheit „nicht unvereinbar mit der Gleichstellung von LGBT-Personen“ sei. Liest man jedoch den Bericht von Madrigal-Borloz, so scheint es, dass sein Verständnis von „Vereinbarkeit“ bedeutet, dass lang gehegte religiöse Überzeugungen und Traditionen der LGBT-Ideologie untergeordnet werden müssen.

Fazit: „Nahezu jede Zeile des Berichts von Madrigal-Borloz ist beunruhigend. Er stellt ein kühnes Beharren darauf dar, dass die Religion der LGBT-Ideologie untergeordnet werden muss. Wenn man nur die Freiheit hat, bestimmte, von LGBT anerkannte religiöse Überzeugungen und Praktiken zu vertreten und auszuleben, dann hat man überhaupt keine Religionsfreiheit.“

Mehr: washingtonstand.com.

VD: PB

Geschlecht ist schlecht

Die Philosophin Kathleen Stock wurde von radikalen LGBTQ+-Ideologen diffamiert und aus dem Amt gedrängt. Nun soll sie sogar bei öffentlichen Auftritten mundtot gemacht werden. Gina Thomas schreibt für die FAZ:

An diesem Dienstag ist die Philosophin Kathleen Stock als Rednerin bei der Oxford Union angesagt, dem historischen Debattierverein der Universität, den der ehemalige Premierminister Harold Macmillan als letzte Bastion der Redefreiheit bezeichnet hat. Seit Wochen versuchen Studentenvereinigungen aber, ihren Auftritt zu verhindern. Stock wird von der Trans-Lobby wie eine Aussätzige behandelt, weil sie darauf beharrt, dass das Geschlecht biologisch bestimmt sei. Aufgrund dieser Auffassung wurde ihr das Leben als Professorin der Universität Sussex von Kollegen und Studenten derart zur Hölle gemacht, dass sie im Oktober 2021 ihre Stelle aufgab.

So nachdrücklich sie sich für die Menschenrechte von Transgender-Personen einsetzt und für einen offenen Diskurs plädiert, wird Stock – wie auch J. K. Rowling und andere gender-kritische Feministinnen – als transphob diffamiert. In Oxford forderte die Studentengewerkschaft, die Einladung an Stock zu widerrufen. Auch solle der Debattierverein wegen seiner „toxischen Kultur der Schikane“ von der Erstsemestermesse ausgeschlossen werden, bei der die von Beiträgen abhängige Organisation neue Mitglieder rekrutiert.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.faz.net.

Ursula von der Leyen will Rechte der LGBTIQ+-Community europaweit stärken

Einige Mitgliedstaaten der EU könnten sich bald gezwungen sehen, die Rechtsfolgen aus Leihmutterschaft und der Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare auch dann zu akzeptieren, wenn beides in ihrer eigenen Rechtsordnung nicht verankert ist. Darauf zielt eine Initiative der EU-Kommission, mit der die Vorschriften des internationalen Privatrechts in Bezug auf die Elternschaft auf EU-Ebene harmonisiert werden sollen. Ein entsprechender Vorschlag wurde von der EU-Kommission kürzlich angenommen.

Die Initiative begründet die Regelung mit dem Rechtsschutz der Kinder. Eigentlich geht es darum, die Rechte von Schwulen, Lesben, Trans-, Bi- und Intersexuellen zu supporten. Der Hauptanwendungsbereich der angestrebten Verordnung wird die Anerkennung der Elternschaft durch Leihmutterschaft und „Ehe für alle“ sein.

Stephan Baier kommentiert für DIE TAGESPOST (15.12.2022, S. 8):

Leihmutterschaft ist in der Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten aus gutem Grund verboten. Sie beruht auf der Instrumentalisierung und Ausbeutung armer Frauen durch reiche Paare sowie auf der Missachtung der Würde des Kindes. Auch die Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare ist längst nicht in allen EU-Mitgliedstaaten legalisiert. Ebenfalls aus guten Gründen, denn die These, dass Kinder sowohl Mutter als auch Vater – also weibliches und männliches Gegenüber – brauchen, ist erfahrungsgesättigtes Wissen und keineswegs durch irgendwelche Wissenschaften widerlegt.

Über solche Erwägungen setzt sich die EU-Kommission nun ebenso hinweg wie über das Recht der EU-Mitgliedstaaten, das Personenstandsrecht zu regeln. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gab bereits 2020 die Parole aus: „Wenn Sie in einem Land Eltern sind, sind Sie in jedem Land Eltern.“ Ausdrücklich bekannte sie sich in diesem Zusammenhang zur „Stärkung der LGBTIQ-Rechte“. Es geht ihr also gar nicht um das Kindeswohl, wie die EU-Kommission jetzt behauptet, sondern um die Interessen der LGBTIQ-Community. Wenn die EU-Kommission mit ihrem Plan durchkommt, kann jeder EU-Bürger das Verbot der Leihmutterschaft in seinem Heimatstaat unterlaufen, indem er befristet in einem „liberaleren“ EU-Staat Wohnsitz nimmt. Jedes homosexuelle Paar kann dann Kinder adoptieren, indem es sich befristet andernorts wohnhaft meldet.

Der Aktionsplan „Queer leben“

Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, hat am Freitag einen Aktionsplan mit dem Titel „Queer leben“ vorgestellt. Es gelte, die „Akzeptanz und den Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zu stärken“. Das Bundeskabinett hat den Plan bereits beschlossen. Die Maßnahmen ziehen das private Thema „Sexualität“ noch mehr ins Politische. Zudem soll die Rechtsprechung an die „gefühlte Familie“ angepasst werden. Dazu heißt es etwa auf S. 4. des Aktionsplans:

Das bestehende Abstammungsrecht bildet die heute gelebten vielfältigen Familienkonstellationen nicht vollständig ab. Gesetzliche Mutter bei der Geburt ist derzeit ausschließlich die Frau, die das Kind geboren hat. Vater eines Kindes ist der Mann, der zum Zeitpunkt der Geburt mit der Mutter des Kindes verheiratet ist, die Vaterschaft anerkannt hat oder dessen Vaterschaft gerichtlich festgestellt wurde.

Wie ist das zu verstehen? Na so: In Zukunft soll auch eine Frau Mutter sein dürfen, die nie ein Kind zur Welt gebracht hat.

Die Sprache wird hier nicht mehr verwendet, um Wirklichkeit zu beschreiben. Sie wird benutzt (oder besser missbraucht?), um sie zu konstruieren. Begriffe werden daher semantisch (auch rechtlich) neu aufgeladen, um sie für die ideologischen Interessen der LGBTQ+Bewegung zu instrumentalisieren.

So manche Formulierung im Aktionsplan deutet darauf hin, dass Kritiker der Community in Zukunft kriminalisiert werden könnten. Dafür würde es nämlich ausreichen, Kritik als gefühlten Hass zu deklarieren. Falls ich Passagen wie diese korrekt interpretiere, ist das recht einfach:

LSBTIQ* sind im Internet und den sozialen Medien oft Hass ausgesetzt. Damit Hasskriminalität und -rede gegen LSBTIQ* bekämpft werden kann, braucht es neben inklusiven Gesetzen besonders auch präventive Maßnahmen und Strategien im Sinne von Demokratieförderung, dies gilt insbesondere für den digitalen Raum. Die mit dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz verfolgten Ziele werden in erheblichem Umfang erreicht,doch mangelt es bei sozialen Netzwerken an einer entschlossenen Durchsetzung im Detail.

Die NZZ kommentiert:

Lehmann ist der erste Queer-Beauftragte, genauer, der erste Beauftragte der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Der Aktionsplan ist ein lange gehegtes Anliegen des Grünen-Politikers Lehmann, der schon vor drei Jahren dafür im Bundestag geworben hat.

Vieles an dem Aktionsplan klingt harmlos, mitunter positiv. Alle Menschen sollten «selbstbestimmt, frei und gleichberechtigt» in der Gesellschaft leben können. Noch immer gibt es schwulenfeindlich motivierte Gewalt und auch Morde in Deutschland, auch Transpersonen erfahren Diskriminierung und Gewalt. Lehmann hat recht, wenn er sagt: «Unsere Demokratie misst sich daran, wie sie mit Minderheiten umgeht.»

Doch es macht stutzig, wenn der Queer-Beauftragte schlussfolgert, es reiche nicht, «diskriminierende Gesetze und Vorschriften zu ändern, es muss eine aktive Politik gegen Diskriminierung gemacht werden».

Mehr: www.nzz.ch.

Es ist schön, ein Regenbogen zu sein

51QJvZo 3FL SX369 BO1 204 203 200Wenn wir einen Regenbogen oder eine Regenbogenfahne sehen, denken wir heute so gut wie selbstverständlich an die Lesben- und Schwulenbewegung. Der amerikanische Aktivist Gilbert Baker kam 1978 nämlich auf die geniale Idee, ein Symbol, das eigentlich für die Bundestreue Gottes oder den Frieden steht, leicht abzuwandeln und daraus ein Symbol der sexuellen Vielfalt zu machen (seine Regenbogenfahne hat nur sechs Streifen).

Wiebke Klassen hat ein Buch geschrieben, dass sich sehr gut dafür eignet, mit Kindern im Alter von 4 bis 10 Jahren über die eigentliche Bedeutung des Regenbogens zu sprechen. Geschildert wird der Dialog zwischen einem großen und einem kleinen Regenbogen. Der kleine Regenbogen ist unglücklich und weiß gar nicht so richtig, wofür er da ist. Doch nach und nach wird ihm klar, was für eine Aufgabe er hat. Er zeigt den Menschen, dass Gott seiner Schöpfung eine gute Ordnung eingestiftet hat und es wunderbar ist, sein konkretes Geschöpfsein zu bejahen.

Wir sollten uns den Regenbogen nicht kapern lassen, sondern mit unseren Kindern darüber reden, welche Bedeutung er aus biblischer Sicht für uns Menschen hat.

Der „LGBTIQ-Freiheitsraum“

Das Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie informiert über eine wenig überraschende Neigung im EU-Raum. Der Monat Mai, der traditionell der Familie gewidmet war, wird inzwischen exzessive dafür genutzt, um die „normale Familie“ infrage zu stellen. Auch die Kommission der Bischofskonferenzen der EU beteiligt sich an der indirekten Förderung der Gender-Community. Sie lud nämlich zum ökumenischen Gebet für die Einheit der Christen und die Zukunft Europas am 21. Mai ausgerechnet die politische Vorkämpferin der LGBT-Abtreibungs-Agenda im EU-Parlament, Roberta Metsola, als Vorbeterin ein.

Hier:

Der Monat Mai ist traditionell der Familie gewidmet. Durch die Entschließung A/RES/47/237 der Vollversammlung der Vereinten Nationen wurde der Internationale Tag der Familie zum offiziellen Gedenk- und Aktionstag weltweit. Familienorganisationen können sich auf dieser Grundlage öffentlich engagieren, ohne als „Hassredner“ von der lauten aber kleinen Minderheit der politisch korrekten Gender-Fanatiker diskreditiert zu werden. Die scheinen nämlich in internationalen Gremien aus dem Gender-Baukasten ein neues Konzept zu entwickeln: die Hetero-Diskriminierung.

Beispiele aus Brüssel: In diesem Jahr gab es keine institutionellen Veranstaltungen zu Ehren des ganz normalen Lebensmodells „Familie“, welches ja immer noch in allen Mitgliedsstaaten der EU vorherrscht, und das auf der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau aufbaut, die mit ihren eigenen Kindern zusammenleben. Es gab keine Pressemitteilung des Präsidenten des EU-Parlaments und auch keine Videobotschaft von Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen. Dabei organisierte die CDU-Politikerin als Bundesfamilienministerin 2006 den „Ersten Deutschen Familientag“ als „sichtbares Signal für die Wende in der Familienpolitik“. Offenbar vergessen. Wahrscheinlich war die Kommissionspräsidentin intensiv damit beschäftigt, eine Videobotschaft für den Deutschen Frauenrat zum Thema „10 Jahre Istanbul-Konvention: wo stehen wir? wohin gehen wir?“ aufzuzeichnen. Mediales Stillschweigen am Familientag, aber prominente Teilnahme zugunsten der Istanbul-Konvention: das zeigt deutlich die Verschiebung der Prioritäten in der Führungsetage der EU-Institutionen.

Die Brüsseler Gender-Community hingegen feierte selbstsicher die verschiedenen Bausteine einer neuen Agenda zur Diskriminierung der Hetero-Familie. Die sind ja nicht neu. Man denke nur an die Antidiskriminierungsklauseln in Artikel 13 des Amsterdamer Vertrags (1999), die Charta der Grundrechte der EU (2004), und die Gründung der Agentur für die Grundrechte der EU (2007).  Wie bei einer Domino-Kette reihen sich auch seitens des EU-Parlaments die jüngsten Entschließungen Stein für Stein aneinander: die Verabschiedung einer Entschließung zur Ausrufung der EU zum LGBTQI Freiheitsraum durch das EU-Parlament am 11. März (P9_TA(2021)0089), die Veranstaltungen zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit am 17. Mai, die Annahme der Position des EU-Parlaments für das neue Mandat der Grundrechte-Agentur im Plenum am 19. Mai, und die Veröffentlichung eines neuen Entschließungsantrags zu Abtreibung durch den Frauenausschuss des EU-Parlaments am 21. Mai. Auch die Kommission der Bischofskonferenzen der EU (ComECE) beteiligt sich an der indirekten Förderung der Gender-Community. Sie lud zum ökumenischen Gebet für die Einheit der Christen und die Zukunft Europas am 21. Mai ausgerechnet die politische Vorkämpferin der LGBT-Abtreibungs-Agenda im EU-Parlament, Roberta Metsola (EVP, Malta), als Vorbeterin ein. Präsident der ComECE ist der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich. Der teilt mit seinem ComECE-Stellvertreter in Brüssel, dem „Ruhr-Bischof“ Franz-Josef Overbeck, das Privileg, Mitglied mehrerer katholischer Studentenverbindungen im Cartellverband (CV) zu sein.

Der nichtssagende Begriff „LGBTIQ-Freiheitsraum“ erschließt sich erst, wenn man die 27 Erwägungsgründe durchgeht, von denen sich jeder einzelne als Anklage gegen die heterozentrierte Gesellschaftsordnung jedes einzelnen Mitgliedsstaats versteht. Für das EU-Parlament wird jede nationale Regierung, die das hetero-ehe-basierte Familienmodell fördert, an den Pranger der Geschlechterbeliebigkeit gestellt.

Mehr hier: Brief_aus_Bruessel/iDAF_Brief_aus_Bruessel__Juni_2021.pdf.

Nach oben scrollen
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner