Der Postkolonialismus führt aktuelle Probleme auf frühere Machtverhältnisse zurück – mit dem „weißen Mann“ und dem Westen als Feindbild. Diese Ideologie wird inzwischen an vielen Hochschulen gelehrt und setzt Andersdenkende unter Druck. Die Führungskräfte an den Unis sind oft Teil des Problems.
Arnd Diringer, Juraprofessor an der Hochschule Ludwigsburg, schreibt:
Postkolonialismus wird auch an deutschen Hochschulen gelehrt. Ob das als Wissenschaft angesehen werden kann, ist indes fraglich. Das Bundesverfassungsgericht hat die grundrechtlich geschützte Wissenschaftsfreiheit zwar stets in einem sehr weiten Sinn verstanden. Es hat betont, dass auch Mindermeinungen sowie Forschungsansätze und -ergebnisse, die sich im Nachhinein als irrig oder fehlgeleitet erweisen, durch Art. 5 Absatz 3 des Grundgesetzes geschützt sind. Wie Professor Bernhard Kempen im Beckschen Online-Kommentar zum Grundgesetz ausführt, genügt es aber nicht, wenn „vorgefassten Meinungen oder Einschätzungen lediglich der Anschein wissenschaftlicher Rationalität“ verliehen werden soll. Nicht geschützt sind „Tätigkeiten mit fixierter gesellschaftspolitischer oder ideologischer Zielsetzung oder Handlungsanweisung, politische Agitation und politische Indoktrination“.
Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.
Sklavenhandel, Eroberung, Rassenlehre, undurchdachte Grenzziehungen, Massaker von Gegner und Einheimischen, ein Wirtschaftssystem, das den Götzendienst Gier im Mittelpunkt stellt, und Menschen, Landschaft und Tiere ausbeutet ohne jegliche Vorstellung einer Verpflichtung ihnen und ihrem Schöpfer gegenüber. Ich finde, bibeltreue Christen können ziemlich viel der Probleme des globalen Systems auf den Westen zurückführen. Es ist die Einseitigkeit des Sündenvorwurfs, die ich nicht leiden kann. Manichäer und Selbstrechtfertiger suchen die Sünde anderer und die eigene Gerechtigkeit. Die Postkolonialisten decken die Sünden des Westens auf: lasst uns sie bekennen. Aber sie tun dieses auch, um das eigene Gewissen zu laben – lasst uns nicht mitmachen, in dem wir uns über sie erheben. Allmächtiger Gott, barmherziger Vater, ich armer elender sündiger Mensch bekenne alle meine Missetat in Gedanken, Worten und Werken, in Konsumrausch, in der Ausbeutung ausländischer Arbeiter und Kinder für meine Kleider und Elektronik, in der Zerstörung deiner Schöpfung, in der Missachtung der Tatsache, dass ich durch meine Ölabhängigkeit die Verfolgung deiner Kinder mitfinanziere,… Weiterlesen »
@ErzgebirgsEngländer: Verstehe ich Dich richtig? Die Antike, der Süden oder Osten kennen Sklavenhandel, Eroberung, Rassenlehre, undurchdachte Grenzziehungen, Massaker von Gegner und Einheimischen, ein Wirtschaftssystem, das den Götzendienst Gier im Mittelpunkt stellt etc., nicht?
Liebe Grüße, Ron
Ich bekenne die Sünden des Westens, denn ich bin von hier. Diese Sünden gibt es überall. Mein Problem mit mancher Kritik des Postkolonialismus ist der anscheinende Leugnung der aufgedeckten Sünde. Was ist mein Problem mit dem modernen Postkolonialismus also? Nicht, dass sie Sünden aufdeckt, sondern, dass sie Sünden einseitig aufdeckt, um eine gerechte Seite zu schaffen, um sich zu den Gerechten gesellen, zum „Licht“ (daher Vergleich mit Manichäer). Es scheint eine Selbstrechtfertigungsbewegung zu sein. Wegen der militärischen Übermacht des Westen ab dem 18. Jahrhundert ist unsere Sünde nicht nur prägend für den Schicksal Europas, sondern auch weite Teile der Welt. Heißt das, dass der Rest der Welt nur heilige, sündlose Opfer sind? Nein – nur einen solchen kenne ich, und er hat es auch als heiliger Täter sogar auf sich genommen.
Ich würde sagen, dass der Westen deutlich selbstkritischer ist als etwa Osten oder Süden (mir ist klar, dass die Label unscharf sind).
Liebe Grüße, Ron
Die Selbstkritik ist in vielen Gesellschaften wichtig, unabhängig von ihrer geografischen Lage. Der Postkolonialismus dient dazu, historische Ungerechtigkeiten aufzudecken und zur Verantwortung zu ziehen, nicht als Rechtfertigung oder Verteufelung einer bestimmten Region.
@Helge Beck Was ist Ungerechtigkeit? Was ist Verantwortung? Wer legt das fest? Auf welcher Ebene können wir von Verbindlichkeit sprechen, die global alle betrifft? Muss der Westen etwas „gut machen“ und wann ist das erreicht? Wann ist es wieder „gut“?
Die Kolonialmächte haben in der Vergangenheit Verbrechen begangen, und manche begehen Verbrechen noch heute. Darunter Ausbeutung, Unterdrückung und Gewalt gegenüber einheimischen Bevölkerungen. Diese Verbrechen sollten nicht verharmlost werden.
Es gibt eine moralische Verpflichtung für ehemalige Kolonialmächte, Verantwortung für diese Verbrechen zu übernehmen und Wege zur Wiedergutmachung zu finden. Dies kann durch Entschuldigungen, Entwicklungshilfe, Bildungsförderung und andere Maßnahmen geschehen. Es ist wichtig, diese Verpflichtung ernst zu nehmen und konkrete Schritte zur Reparatur der Schäden zu unternehmen.
Wer definiert Verbrechen? Gibt es moralische Verpflichtungen, die global, also für jeden Kulturkreis, gelten? Und ist es nicht auch „kolonial“, wenn es der Westen ist, der diese Maßstäbe vorgibt?
Ausbeutung, Unterdrückung und Gewalt gegenüber einheimischen Bevölkerungen werden in der internationalen Gemeinschaft und nach den Prinzipien des modernen Völkerrechts als Verbrechen anerkannt. Insbesondere Verbrechen wie Völkermord, Kriegsverbrechen, ethnische Säuberungen und systematische Menschenrechtsverletzungen sind unter dem Völkerrecht klar definiert und verboten.