Biblische Theologie

Lehrt Paulus eine unsichtbare Entrückung?

In 1. Thessalonicher 4,16–18 lesen wir:

Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.

Behauptet Paulus hier, dass die Gemeinde bei der Wiederkunft von Jesus Christus auf für die Welt unsichtbare Weise entrückt wird? Dr. Guy Waters, der übrigens unter E. P. Sanders studierte, versucht in diesem RTS-Vorlesungsmitschnitt genau diese Frage zu klären:

Rückblick auf die 3. Spurgeon-Konferenz

Viele Menschen glauben, das Johannesevangelium sei geschrieben worden, um zu zeigen, was Jesus alles für die Menschen getan habe. Das Hauptanliegen des Evangeliums ist allerdings ein anderes. „Es ist geschrieben worden, damit die Menschen glauben, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit sie durch den Glauben an ihn das Leben haben“, erklärte Andrew Page auf der diesjährigen Spurgeon-Konferenz, die vom 18. bis 21. Mai in München gemeinsam vom Martin Bucer Seminar und dem Netzwerk Evangelium21 veranstaltet wurde. Ich persönlich habe die Konferenz und die Gemeinschaft sehr genossen. Andrews Auslegung des Johannesevangeliums war sehr originell, erhellend und gewinnbringend.

E21 hat inzwischen eine Mitteilung zur Konferenz veröffentlicht. Stefan Beyer, Stammgast in München, hat bereits seinen persönlichen Rückblick publiziert. Es heißt dort:

Es ist ein Wunder des Wirkens des Heiligen Geistes, wenn er verlorenen, blinden Menschen die Augen öffnet. Das geschieht aber nicht unvermittelt, sondern immer durch das Wort Gottes. Die Bibel ist der Schauplatz, wo wir die Herrlichkeit Christi sehen können. Wenn wir das Evangelium anderen verkündigen oder selbst im Glauben wachsen wollen, dann müssen wir das Wort Gottes lesen und den Herrn bitten, die Augen unseres Herzens für die Herrlichkeit des Christus zu öffnen.

Darum lasse auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, nicht ab, für euch zu danken und in meinen Gebeten an euch zu gedenken, daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe in der Erkenntnis seiner selbst, erleuchtete Augen eures Verständnisses, damit ihr wißt, was die Hoffnung seiner Berufung und was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist. (Epheser 1:15-18)

Die Auslegung des Johannesevangeliums durch Andrew Page hat mir wieder neu geholfen, die Herrlichkeit des Sohnes Gottes zu sehen. Ich möchte noch mehr und noch tiefer erkennen, wie groß und wunderbar Jesus Christus ist. Genau dazu hat er mir sein Wort geschenkt und er lädt mich ein, ihn darin zu sehen.

Hier Stefans Rückblick: inara.tv.

2016 05 Spurgeon Konferenz AndrewPage KL
Andrew Page
2016 05 Spurgeon Konferenz MikeClark kl
Michael Clark
2016 03 Spurgeon Konferenz Teilnehmer kl
Teilnehmer der Spurgeon-Konferenz

Ostern – das Ereignis

Kevin DeYoung und Greg Gilbert schreiben in ihrem Buch Was ist der Missions-Auftrag der Gemeinde Jesu? (3L  Verlag, 2015, S. 72–73) zum Osterereignis:

Wenn man die Geschichte der Bibel von Anfang bis Ende verstehen will, sollte man eigentlich in der Mitte anfangen: beim Tod und der Auferstehung Jesu. Ist Ihnen aufgefallen, dass alle Evangelisten, auch wenn sie die Geschichte von Jesu Leben und Lehren anhand unterschiedlicher Ereignisse und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählen, ihren Bericht darin gipfeln lassen, dass Jesus am Kreuz hängt, stirbt und dann von den Toten aufersteht? Jemand hat einmal gesagt, alle vier Evangelien seien in Wirklichkeit Passionsgeschichten mit einer längeren Einleitung! Das ist vielleicht eine leichte Übertreibung, doch es ist eine zutreffende Beobachtung. Die Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi bilden unbestreitbar den Höhepunkt aller vier Evangelien.

Das Gleiche könnte man über die Bibel als Ganzes sagen. Die Kreuzigung und Auferstehung ist immerhin in Jesu Leben nicht einfach ein Ereignis unter vielen. Es ist das Ereignis, dem das gesamte Alte Testament entgegenblickt. Angefangen damit, dass Gott für Adam und Eva Kleidung aus Tierhäuten macht, über das Opfersystem unter dem mosaischen Gesetz, das stellvertretende Leiden von Israels König und Jesajas Prophezeiung von einem leidenden Gottesknecht, bis hin zu Sacharjas Prophezeiung eines geschlagenen Hirten sehnt sich das Alte Testament nach seiner Erfüllung in einem König, der leiden, sterben und triumphieren würde.

Doch warum? Warum konzentrieren sich die Evangelien so direkt auf Jesu Tod und seine anschließende Auferstehung? Warum deuten das Gesetz und die Propheten so unnachgiebig auf den Tod des Messias hin? Und warum sagen die Apostel solche der Logik zuwiderlaufenden und gefährlichen Dinge wie: „Denn ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu wissen als nur Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten“ (1.Kor 2,2)?

Die Antwort auf diese Frage, meinen wir, erschließt sich, wenn wir die eine Frage verstehen, die ganz im Kern der Gesamtgeschichte der Bibel steht: Wie können hoffnungslos rebellische, sündige Menschen in der Gegenwart eines vollkommen gerechten Gottes leben? Die Frage: „Wie können gerechte Menschen in der Gegenwart eines gerechten Gottes leben?“, oder auch: „Wie können sündige Menschen in der Gegenwart eines gleichgültigen Gottes leben?“, wäre leicht zu beantworten. Doch die Frage, wie sündige Menschen in der Gegenwart eines gerechten Gottes leben können, ist keineswegs einfach – insbesondere, wenn die Bibel selbst uns sagt: „Wer den Gottlosen gerechtspricht …, [ist] dem Herrn ein Gräuel“ (Spr 17,15; siehe auch 24,24). In der Tat sind wir der Ansicht, dass diese Frage die gesamte biblische Geschichte von Anfang bis Ende vorantreibt. Sie definiert den ursprünglichen Sinn der Schöpfung, sie beschreibt das Problem, das uns alle zu zerstören droht, sie ruft nach dem Heilmittel des Evangeliums, und sie deutet voraus auf das große Finale, wenn das Rätsel endgültig und restlos aufgelöst und Gottes Volk für immer in Gottes Gegenwart leben wird.

Die Psalmen als „Medizin“

Tim Keller über den Psalter:

Wenn ich die Psalmen als „Medizin“ beschreibe, versuche ich, ihren besonderen Charakter deutlich zu machen, der sie auch vom Rest der Bibel unterscheidet. Sie wurden geschrieben, um gebetet, aufgesagt und gesungen zu werden. Und nicht nur das. Sie wurden geschrieben, um Handlungen hervorzurufen. Der Theologe David Wenham schlussfolgert, dass der kontinuierliche Gebrauch der Psalmen ein „performativer Akt“ ist, der die „Beziehung [zu Gott] auf eine Art verändert wie es das einfache Hören nicht kann“. Wir müssen die Psalmen in unsere Gebete integrieren oder auch unsere Gebete in die Psalmen einbetten. Auf diesem Weg konfrontieren die Psalmen den Beter mit neuen Gedanken, Versprechungen, Verheißungen und auch Emotionen. Wenn wir beispielsweise Ps 139,23–24 nicht nur lesen, sondern beten, laden wir Gott dazu ein, unsere Motive zu prüfen und machen uns aktiv auf den Weg, das Leben zu führen, das Gott in seinem Wort fordert.

Mehr: www.evangelium21.net.

Stephen Westerholm über die Neue Paulusperspektive

Das 2014 in einer ausführlichen Rezension vorgestellte Buch Justification reconsidered von Stephen Westerholm ist inzwischen in einer deutschen Übersetzung erschienen:

UnknownDer deutsche Verlag schreibt über das Buch:

Rechtfertigung allein aus Glauben – das ist nicht nur die zentrale Erkenntnis der Reformation, sondern das A und O des Evangeliums. Und gerade diese entscheidende Lehre von der persönlichen Rechtfertigung des Sünders durch den Glauben an Jesus wird in jüngster Zeit massiv angegriffen. Theologen wie N.T. Wright, E.P. Sanders, James G.D. Dunn und Douglas A. Campbell üben mit ihrer „Neuen Paulusperspektive“ immer mehr Einfluss aus und werden bereitwillig angenommen. An theologischen Ausbildungsstätten versteht man den Begriff der Rechtfertigung plötzlich ganz anders und meint, bibeltreue  Christen hätten Paulus jahrhundertelang falsch verstanden. Der Paulus-Experte Stephen Westerholm untersucht die Argumente der Neuen Paulusperspektive und prüft sie anhand der Bibel. Seine gründliche Studie hilft uns, die biblische Lehre der Rechtfertigung besser zu verstehen und gegen unbiblische Auffassungen zu verteidigen. Weil dieses Buch eine so herrliche Wahrheit des Evangeliums klar herausstellt, ist es nicht nur eine Pflichtlektüre, sondern auch ein Genuss.

D.A. Carson: Das Evangelium

Kürzlich hat der Neutestamentler D.A. Carson in Themelios das Evangelium erklärt, also gesagt, was das Evangelium ist und was es nicht ist. Hier ein Interview, in dem er ebenfalls über das Wesen des Evangeliums spricht:

Vorträge von D.A. Carson mit deutscher Übersetzung können auf der Internetseite von Evangelium21 abgerufen werden: www.evangelium21.net.

J. Barclay über „Paul and the Faithfulness of God“

John M.G. Barclay, Lightfoot Professor an der Fakultät für Theologie und Religion der Universität Durham, hat N.T. Wrights Paul and the Faithfulness of God (SPCK, 2013) im Scottish Journal of Theology besprochen:

Wright presents his work as the historical recovery of the original Paul, against a history of misreadings, whether Platonic, Augustinian, medieval, Reformation, Enlightenment, modern or post-modern. All are confidently swatted aside, although none are here studied in depth: in general, reception history is regarded as a ‘recent fashion’ (48). Indeed, the persistent rhetoric of this book is that, to understand Paul, one simply needs to do better history. What is required is ‘sheer history’ (1261, n.731), since exegesis is ‘a branch of history’ (1515). Recognising that his reading might be taken to be Christian, he indicates that ‘the “Christian” view I take, in my tradition at least, is to let the text be the text, rather than make it say what we want’ (1133). That, of course, is a false or at least a highly simplistic way of representing our hermeneutical options. As his own earlier exposition of ‘critical realism’ appeared to acknowledge, there is no possibility of simply ‘letting the text be the text’: all readers start and remain in a location that shapes their reading, otherwise they could make no sense of the text at all. Exegesis has an indispensible historical responsibility, but the synthetic literary and ideological work that goes into making sense of Paul is by no means merely a historical task. Wright is quick to tell us what has led others astray and diagnoses theological (or anti-theological) prejudice with freedom. What he fails to tell us is where he is reading from, and for what goal. This lack of hermeneutical self-reflection (or at least, self-disclosure) may arise from the fact that Wright’s own theology is tacitly in agreement with (his reconstruction of) Paul’s; at least no critical gap emerges in the course of this exposition. But by presenting himself ‚as a historian and an exegete’ who ‘must stick to the text and try to understand what it actually says, and not what I would like it to say’ (1133) he has masked his own agency as a reader whose work of ‘understanding’ and connecting these complex texts inevitably (and properly) brings his own interests and conceptual tools to bear on their interpretation.

My tone may seem unduly negative. There are many valuable passages in this book, and its energy, breadth, confidence and ambition are on a scale commensurate with its size. In the history of the discipline few scholars have attempted such an original yet comprehensive construal of Pauline theology, and in the modern era perhaps only Schweitzer could match the liveliness of Wright’s mind. But I doubt that many Pauline scholars will accept the large synthetic schema that Wright presents, for all its attractions, while the stimulus offered by this book will be lessened, and perhaps cancelled, by it’s persistently shrill and overheated rhetoric.

Mehr hier: 14230.pdf.

 

Der gekreuzigte König

Nachfolgend die Kurzversion einer Rezension, die vollständig in Glaube & Denken heute 2/2014 erscheinen wird. Besprochen wird das Buch:

91blY7fUXyLDie Bibel überliefert uns eine Fülle von Begriffen, Bildern und Zugängen zum Versöhnungswerk von Jesus Christus. Gustaf Aulén sprach 1930 in seinem berühmt gewordenen Aufsatz von „drei Haupttypen des christlichen Versöhnungsgedankens“ (Zeitschrift für Systematische Theologie, Jg. 8, 1930, S. 501–538). Der klassische Christus-Victor-Typus betont die Siegestat von Christus über die Mächte des Bösen. Der lateinische Typus der Versöhnungslehre hebt demgegenüber den Gerechtigkeitsausgleich hervor, der Gott gegeben wird. Der subjektive Typus der Versöhnungslehre unterstreicht, dass der völlige Gehorsam von Jesus Christus Vorbildcharakter für seine Jünger hat.

Seit der Aufklärung finden vor allem humanisierende Ansätze der Versöhnungslehre Anklang, so dass bevorzugt von der Liebe Gottes und dem Reich Gottes gesprochen und dabei das stellvertretende Sühnopfer heruntergespielt oder gar umgedeutet wird. Oft ist in der Verkündigung zudem eine Dichotomie zwischen der Betonung des Kreuzes einerseits und der Hervorhebung von Gottes Reich andererseits zu finden. Das führt schnell dahin, dass Jesus Christus entweder als Erlöser oder als Herr gepredigt wird. Die einen rufen die verlorenen Sünder zur Umkehr und vergessen, dass Jesus das Leben der begnadigten Sünder umgestalten möchte. Die anderen träumen von einer Transformation der Welt unter dem König Jesus, unterschlagen aber den persönlichen Ruf zur Vergebung und Umkehr, der nur ergehen kann, weil Jesus Christus am Kreuz stellvertretend für uns Sünder gestorben ist.

In seinem Buch The Crucified King zeigt Jeremy Treat, dass die beiden großen biblischen Themen Sühne und Reich Gottes unauflösbar miteinander verbunden sind und jede künstlich herbeigeführte Aufspaltung nicht nur am Schriftbefund vorbeigeht, sondern darüber hinaus zu einer theologischen Schieflage führt.

Die Untersuchung geht auf eine Dissertation zurück, die Treat am Wheaton College unter der Betreuung von Kevin Vanhoozer erfolgreich abgeschlossen hat. Er wollte die Frage klären, wie genau „die biblische und theologische Verbindung zwischen dem Kommen des Reiches Gottes und dem sühnenden Tod des Christus am Kreuz aussieht“ (S. 25). Wenn wir die Geschichte und Logik des Heilshandelns Gottes mit wachen Sinnen interpretieren – so Treat – kann die Antwort letztendlich nur Jesus, der gekreuzigte König, sein (S. 25).

Im ersten Kapitel (S. 53–67) wird das Motiv „Sieg durch Opferleiden“ im Alten Testament beleuchtet. Der Autor findet es beispielsweise im Protoevangelium (Gen 3,15), bei Abraham, im Exodus oder im Leben des Königs David. Das zweite Kapitel bietet eine detaillierte Studie über den leidenden Gottesknecht im Propheten Jesaja (bes. Kapitel 52–54). Die Menschheit hat die Herrschaft Gottes auf Erden nicht angemessen repräsentiert. Deshalb hat Gott einen Menschen aus der Linie Davids verheißen, durch den er in Ewigkeit regieren wird. Dieser messianische König ist Gottes Arm (53,1; 40,10); durch ihn kommt das neue Gottesreich (Jes 1–39), der neue Exodus (S. 40–55) und die neue Schöpfung (S. 56–66). „Das stellvertretende Sühneopfer des Knechts versöhnt Sünder mit Jahwe, initiiert aber auch den neuen Exodus und Jahwes Herrschaft auf der Erde, …“ (S. 85).

Obwohl Treat darauf hinweist, dass für Moltmann „das Kreuz weniger für die Sühnung von Sünden steht, als vielmehr das Kommen Gottes offenbart“ (S. 236), geht unter, dass seine Theologie des Kreuzes, falls man sie noch so nennen möchte, zunehmend in einer „politisch instrumentalisierten Eschatologie untergegangen“ ist (so urteilt: Michael Korthaus, Kreuzestheologie, 2007. S. 294). Die Leiden am Kreuz erlitt Jesus „in Solidarität mit anderen, in Stellvertretung für viele und in Vorwegnahme für die ganze leidende Schöpfung“ (Jürgen Moltmann, Der Weg Jesu Christi, 1989, S. 173). Die Leiden Christi „sind also nicht auf Jesus beschränkt, sondern haben universale Dimension“ (ebd.).

Mancher Leser wird sich hin und wieder fragen, was denn Treats „gekreuzigten König“ von N. T. Wrights „göttlichem König“ unterscheidet (vgl. N. T. Wright, How God Became King, 2012). Treat beantwortet die Frage auf S. 247 in einer längeren Fußnote. Nach eigener Aussage geht er (1) methodisch anders vor, da er biblische und systematische Theologie umfassender einarbeitet. Er verneint (2) Wrights Diagnose, demnach die Reformatoren für die Scheidung von Gottesreich und Kreuz verantwortlich sind, und nimmt die Moderne in die Pflicht. Schließlich räumt er (3) dem stellvertretenden Sühneopfer einen größeren Stellenwert als Wright ein. Die durch Jesu Tod mögliche gewordene persönliche Sündenvergebung will er nicht gegen die bedeutsamere politische Rückkehr aus dem Exil ausspielen. Von Wrights Eschatologie grenzt Treat sich nicht ab. Überhaupt werden eschatologische Fragen nur am Rande besprochen, so dass unklar bleibt, wie genau die Vollendung des Reiches Gottes nach Treat zu denken ist.

Das Buch, das neben einer umfangreichen Bibliographie ein Bibelstellenverzeichnis sowie Begriffsregister und Autorenregister enthält, ist aber insgesamt sehr lesenswert. Michael Horton schreibt in seinem Vorwort: „Es ist eine Sache, die Integration von biblischer und systematischer Theologie (unter anderen Dingen) zu verlangen, eine völlig andere, das auch wirklich zu tun“ (S. 18). Treat kombiniert exegetischen Betrachtungen mit biblischer und systematischer Theologie in vorbildlicher Weise. Sein Anliegen, unbiblische Dichotomien zu überwinden, ist nicht nur berechtigt, sondern wird im Einzelnen sorgfältig begründet.

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Was ist der Gräuel der Verwüstung?

Wir lesen in  Mt 24,15-16 folgende Worte Jesu:

„Und dieses Evangelium vom Reich wird auf dem ganzen Erdkreis verkündigt werden als ein Zeichen für alle Völker, und dann wird das Ende kommen. Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von dem der Prophet Daniel gesprochen hat, an heiliger Stätte stehen seht — wer es liest, merke auf! —, dann sollen die in Judäa in die Berge fliehen. Wer auf dem Dach ist, steige nicht hinab, um seine Habe aus dem Haus zu holen; und wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück, um seinen Mantel zu holen. Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Betet, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe oder an einem Sabbat. Denn es wird dann eine Bedrängnis geben, wie es noch keine gegeben hat vom Anfang der Welt bis jetzt und wie auch keine mehr sein wird. Und würden jene Tage nicht verkürzt, es würde kein Mensch gerettet werden; um der Erwählten willen aber werden jene Tage verkürzt werden.“

Kein einfacher Text. Was ist hier mit Greuel der Verwüstung gemeint? Der Exeget Dan Doriani, Dozent am Covenant Seminary (USA), hat die Stelle untersucht. Seine Antwort gibt es auf der Internetseite von Evangelium21: www.evangelium21.net.

D. Jackman: Die Autorität und Beständigkeit des Wortes Gottes

IMG 7132In dem Vortrag „Die Autorität und Beständigkeit des Wortes Gottes sowie die Notwendigkeit der biblischen Auslegung“ legte David Jackman aus London die Grundlage für seinen Ausführungen zur Predigtlehre. Wer einmal John Sott zu dem Thema sprechen hörte, wird spüren, dass er Jackman in dieser Frage (und in einigen anderen) geprägt hat.

Auch die anderen Vorträge wurden inzwischen bei Evangelium21 eingestellt: www.evangelium21.net.

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