Gesellschaft

Wahnsinn mit Methode

Thomas Lachenmaier schreibt in seinem Artikel „Wahnsinn mit Methode“ (factum, 5/2014, S. 14–17, hier: S. 17):

Um eine Familie zu gründen, müssen eine Frau und ein Mann als solche authentisch sein und eine Vorstellung davon haben, was eine Familie ist. Wo der Mensch alles ist, aber nicht männlich oder weiblich, da wird sich auch keine Familie bilden können, wie sie von der Schöpfung angelegt, von Gott gedacht ist. In erster Linie richtet sich Gender gegen die Familie. Der immense Aufwand, den mehr als 200(!) Gender-Lehrstühle allein in Deutschland betreiben, um die Identität von «Mann» und «Frau» zu zerstören, zeigt Wirkung.

Wer heute eine Umfrage in der Fussgängerzone macht, sogar wenn er ein kirchliches Orientierungspapier zurate zieht, der wird nicht mit einem schlüssigen Bild von Familie konfrontiert, sondern mit einem «anything goes», mit der Auflösung der Familie. Alles kann Familie sein: zwei Männer mit oder ohne Kinder, eine polygame WG, eine Frau mit zwei Männern. Warum nicht auch bald eine alleinstehende Frau mit ihren sieben Katzen, wenn sie mit ihnen eine hinreichend verlässliche Beziehung hat?

Der Religionspädagoge und Buchautor Andreas Späth erinnert in einem Aufsatz an ein bemerkenswertes Wort von C. S. Lewis. Mitte des vorigen Jahrhunderts schrieb Lewis: «Denn die Macht des Menschen, aus sich zu machen, was ihm beliebt, bedeutet (…) die Macht einiger Weniger, aus anderen zu machen, was ihnen beliebt.» Es lässt sich heute sehen, wie viel Macht diese einigen Wenigen, die sich Gender auf die Fahnen geschrieben haben, über die Vielen haben. Sie bestimmen die politische Agenda und sie gehen dabei energisch vor. Ein Zitat der EU-Kommissarin für Justiz, Grundrecht und Bürgerschaft, Viviane Reding, markiert diese Entschlossenheit: «Wir wollen keine Völker, die sich der gleichgeschlechtlichen Ehe widersetzen. Falls dies nicht verstanden wird, müssen wir eben eine härtere Gangart einschlagen.»

Der Islam will die Welteroberung

Der Greifswalder Althistoriker Egon Flaig, Autor einer bemerkenswerten Geschichte der Sklaverei, hat für die FAZ einen Essay über Mohammeds kämpferische Religion verfasst:

Nirgendwo unter der Herrschaft des Islam, und auch nicht im spanischen Kalifat, waren Juden Bürger ihrer Stadt; sie blieben stets Unterworfene. In manchen deutschen Städten – Worms, Augsburg und anderen – des Hochmittelalters waren die Juden Stadtbürger besonderen Rechts, sie hatten das Recht, Waffen zu tragen, und waren bessergestellt als ärmere christliche Einwohner. Sie waren bis ins vierzehnte Jahrhundert, als sich ihre Situation verschlechterte, weit besser integriert, als die Juden im muslimischen Spanien es jemals sein konnten. Wer die politische Integration für die wichtigste hält, kann nicht umhin, Augsburg über Córdoba zu stellen. All das ist seit über fünfzehn Jahren wissenschaftlich bekannt. Aber wer will es hören?

Hier: www.faz.net.

Was ist ADHS?

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gilt heute als häufigste Verhaltensstörung bei Kindern und Jugendlichen. Um die 6–7 Prozent der männlichen Jugendlichen sollen betroffen sein. Der Neurobiologe Gerald Hüther glaubt, dass es sich dabei gar nicht um eine psychische Störung handelt und die schnelle Verschreibung von Pillen kaum weiterhilft. Wir sollten uns stattdessen lieber mit den gesellschaftlichen Ursachen beschäftigen.

Hier das gute Interview mit Gerald Hüther:

Evokids

Die große Erzählung des Christentums (Schöpfung, Fall, Erlösung, Erneuerung, Wiederherstellung) verliert in Europa das Vertrauen. Also werden andere große Narrative herangezogen. Die Initiative „Evokids“ glaubt, mit der Entwicklungsgeschichte ein sinnstiftendes Menschen- und Geschichtsbild gefunden zu haben und will in Zukunft das Thema „Evolution“ bereits in der Grundschule platzieren. Dabei helfen wird die Giordano-Bruno-Stiftung und der Arbeitskreis Evolutionsbiologie (Ulrich Kutschera).

Dittmar Graf von der Uni Gießen begründet das Anliegen in einem Gespräch mit der SZ so:

Die Evolutionstheorie hat selbst in unserer Gesellschaft ein Verständnis- und Akzeptanzproblem. Aus meiner Sicht ist die frühe Beschäftigung mit ihr auch deshalb notwendig, damit sich beim Nachwuchs ein fundiertes Menschenbild entwickeln kann.

Hier ein Promotionsvideo aus einer Düsseldorfer Schule zum Thema „Evolution in der Grundschule“. O-Ton: „Es ist ganz wichtig, dass man von Anfang an weiß, wo man herkommt.“

VD: WH

Das Internats-Syndrom

Machen Eton, Westminster und Cardiff krank? In Großbritannien ist eine Diskussion über psychische Schäden durch die Erziehung in Elite-Schulen entbrannt. Therapeuten fordern für manche Jungen und Mädchen ein Internatsverbot. DER SPIEGEL online schreibt:

In Großbritannien hat die BSS-Bewegung mittlerweile eine breite Debatte angestoßen: Sind die teuren, renommierten und altehrwürdigen Kaderschmieden in Wahrheit rücksichtslose Fabriken für hochqualifizierte Leistungsträger, die emotionale Zombies werden? Gleichzeitig ist diese Schulform so beliebt wie noch nie. 68.000 Schüler, immerhin ein Prozent mehr als im Vorjahr, besuchen derzeit ein britisches Internat – obwohl die durchschnittlichen Kosten in demselben Zeitraum auf umgerechnet 35.500 Euro pro Jahr gestiegen sind.

Unterstützung bekommen die Kritiker von großen Namen: Romanautor John le Carré (Sherborne School), in dessen berühmten Spionageromanen die Figur des entrückten Apparatschiks zum wiederkehrenden Personal gehört, hat es klarer formuliert als jeder andere: „Die Briten sind eh ein bisschen verrückt; aber was die Verstümmelung ihrer privilegierten Kinder angeht, sind sie schlicht wahnsinnig und kriminell.“ Und der Starjournalist George Monbiot rechnet im „Guardian“ vor, dass das britische Internatswesen nicht weniger als elf Artikel der Uno-Kinderrechtskonvention verletzt.

Ursache des Syndroms sei die emotional abgeschottete „Überlebenspersönlichkeit“, die sich Internatskinder schnell zulegen, erklärt die Psychogin Joy Schaverien, die das BSS schon 2004 im „Journal of Analytical Psychology“ erstmals vorgestellt hat. „Viele Kinder werden schon im Alter von sieben oder acht in Vollzeitinternate eingeschult – insbesondere die Trennung von der Mutter wird als extrem traumatisch erfahren“, sagt sie. „Das prägt für den Rest des Lebens.“

„Ich habe geheult und geheult und geheult“, erinnert sich der heute 30-jährige Sam Barber, Hawtreys- und Eton-Absolvent, an seine ersten Wochen in der neuen Umgebung. „Irgendwann hört man dann auf mit dem Heulen, weil man mit dem Fühlen aufhört. Man ist gebrochen.“

Der Beitrag ist insgesamt sehr aufschlussreich. Brächte er doch die Anhänger einer „Erziehungsverstaatlichung“ ins Nachdenken!

Hier: www.spiegel.de.

Banker – „Master of the Universe“

Griechenland erpresst und Kommunen zum Zocken mit Zinsen verleitet: In einer Dokumentation packt ein Ex-Investmentbanker aus, wie es in den Banken zugeht. Seine These: Heute könnten Staaten gezielt von Bankern angegriffen werden. Die Perspektiven für Europa sind sehr dunkel. Focus online schreibt:

Das fliegt uns irgendwann um die Ohren“, sagt der Ex-Banker in der Dokumentation „Master of the Universe“, die Dienstagabend (17. Juni 2014) auf Arte lief. Rainer Voss, mittleren Alters, graumeliertes Haar, Brille mit silbernen Rand und deutlich sichtbarem Bauchansatz, hat über Jahrzehnte als Investmentbanker gearbeitet. Er berichtet von der Erpressung Griechenlands durch die Banken und vom großen Knall, der uns in der Finanzkrise bevorsteht. FOCUS Online hat die wichtigsten Passagen der Dokumentation zusammengefasst.

Rainer Voss hat für zahlreiche Banken gearbeitet. Er ist durch die Provinz gezogen. Hatte Büros in Metropolen. Und er bewegte Unsummen an Geld. Wo er angestellt gewesen ist? Das verrät Voss nicht. Nur eines: „Ich habe seit meinem ersten Arbeitstag mehr verdient als mein Vater als Heizungsingenieur an seinem Lebensende.“ Den Ex-Banker zog diese Welt, in der jeder mehrere Sprachen gesprochen hat an, und vereinnahmte ihn.

Die Dokumentation Banker – „Master of the Universe“, übrigens für den Deutschen Filmpreis nominiert, wurde am 17. Juni auf arte ausgestrahlt und kann noch für ein paar Tage in der Mediathek abgerufen werden: www.arte.tv.

VD: IC

Neusprache

Liest jemand – wie ich derzeit – das empfehlenswerte Buch Die Pädagogik der Neuen Linken (München/Basel, 5. Aufl., 1980), kommt er möglicherweise gelegentlich ins Staunen darüber, wie exakt Wolfgang Brenzinka die Umerziehung der Schüler (von denen heute übrigens etliche Lehrer sind) vorhergesehen hat.

Als Beispiel sei das geforderte soziologisch-politische Vokabular angeführt. Bewusstseinsänderungen werden nämlich insbesondere durch die Schaffung einer neuen Sprache erreicht:

Was hier geschieht, ist eine ideologische Unterwanderung mittels sprachlicher Unterwanderung. MARCUSE hat diese Politisierung der Sprache als »linguistische Therapie« (der seiner Ansicht nach »kranken« liberalen Wohlfahrtsgesellschaft) bezeichnet und gefordert, das soziologische und politische Vokabular systematisch umzuformen: »Es muß seiner falschen Neutralität entkleidet werden; es muß methodisch und provokatorisch im Sinne der Weigerung ›moralisiert‹ werden« .

Zur Methode der Bewußtseinsverengung gehört neben der Umdefinition von Wörtern auch die Einführung neuer Wörter und die Ausscheidung unerwünschter Wörter. Beispiele für neue Wörter sind »Establishment« für die politisch negativ bewertete Führungsschicht der Gesellschaft; »go in«, »sit in«, »teach in« für Formen des Hausfriedensbruches oder der Nötigung, die verharmlost werden sollen; »umfunktionieren« für die Zweckentfremdung von Einrichtungen oder Veranstaltungen; »verunsichern« für eine Technik der Einschüchterung politischer Gegner; »Technokrat« für Wissenschaftler, Techniker und Verwaltungsfachleute, die im Rahmen der gegebenen Gesetze zweckrational zu handeln bemüht sind, statt die Normen ihrer Gesellschaft abzulehnen und für den Umsturz zu arbeiten.

Beispiele für unerwünschte Wörter, die aus der Sprache der Neuen Linken verbannt werden , sind »Verantwortung«, »Vertrauen«, »Höflichkeit«, »Anstand«, »Ehrfurcht«, »Dankbarkeit«, »Bescheidenheit«, »Fleiß«, »Treue«, »Gehorsam«, »Zucht«, »Auslese«, »Selbstdisziplin«, »Sitte«, »Autorität«, »Pflicht«, »Ordnung«, »Gemüt«, »Heimat«, »Vaterland«, »Nation« , »Wehrbereitschaft« usw.

Alle diese Techniken zur sprachlichen Unterwerfung einer Gesellschaft durch Einführung einer »Neusprache« (»newspeak«) sind bereits von ORWELL in seiner Zukunftsvision vom totalitären sozialistischen Staat »1984« geschildert worden. Der Zweck der »Neusprache« ist es, alle von der sozialistischen Ideologie abweichenden Denk- und Ausdrucksweisen unmöglich zu machen. Neben den erwähnten Techniken der Umdefinition vorhandener, der Einführung neuer und der Ausschaltung unerwünschter Wörter wird ganz allgemein die Verminderung des Wortschatzes als wesentlich angesehen. Indem die Möglichkeiten der Wortwahl auf ein Minimum beschränkt werden, hofft man auch das Denken auf jene Gegenstände einschränken zu können, die von der Ideologie zugelassen werden.

Mein Eindruck ist, dass ebenfalls in der kirchlichen Verkündigung durch Sprachinquisitoren etliche Begriffe auf einem Index unerwünschter Wörter gelandet sind. Ich denke da beispielsweise an: göttlicher Zorn, Erwählung, Gericht, Hölle, Strafe, Gehorsam, (Unter)Ordnung, Selbstverleugnung, Stellvertretung, Sühne, … Als ob die Heilige Schrift diese Themen verberge.

Die Illusion mit der Inklusion

Es ist ein hehres Ideal: Kinder mit und solche ohne Behinderung sollen gemeinsam unterrichtet werden. Doch viele Lehrer und Fachleute sagen: Das hilft keinem der Schüler wirklich.

Katrin Hummel zieht eine differenzierte und nüchterne Bilanz. Darin heißt es:

Josef Kraus, Präsident des deutschen Lehrerverbandes, zweifelt ebenfalls daran, dass Regelschulen in jedem Fall der geeignete Ort für Förderkinder sein sollen: „Warum es die hochdifferenzierten, höchst individuell fördernden und von hochprofessionellem Lehrpersonal geführten Förderschulen wegen der UN-Konvention zukünftig nicht mehr oder kaum noch geben soll, erschließt sich keiner nüchternen Betrachtung.“

Es gibt Eltern von Förderkindern, die das genauso sehen, zum Beispiel die „Landeselternschaft der Förderschulen mit Schwerpunkt geistige Entwicklung NRW“. Längst nicht alle wollen von ihrer neuen Wahlfreiheit Gebrauch machen und ihre Kinder auf Regelschulen schicken. Man würde sie aber dazu zwingen, wenn man die Förderschulen abschaffen würde – was man tun müsste, damit die Inklusion bezahlbar wird.

Mehr: www.faz.net.

Der grüne Weltgeist

Analysen von Hans-Werner Sinn werden gern als Panikmache beiseite geschoben. Ich bin gespannt, was wir in 15 Jahren über diesen Satz denken:

Die Politiker, die aktuell an der Macht sind, handeln ziemlich verantwortungslos; die Probleme, die sie momentan nicht lösen, muss die nächste Generation in vielfach verschärfter Form ausbaden.

Das ganze Interview mit Prof. Sinn gibt es beim Schweizer Monat: www.schweizermonat.ch.

VD: WH

Menschenzucht

Gehört die Zukunft den Designer-Babys? Der französische Reproduktionsbiologe Jacques Testart warnt in seinem jüngsten Buch Wie morgen Kinder gemacht werden vor einem zunehmendem Missbrauch fortpflanzungsmedizinischer Techniken. Der Atheist sagt:

„Die In-vitro-Fertilisation wird benutzt, um eine große Zahl von Embryonen zu erzeugen, unter denen ausgewählt wird, welchen man in die Gebärmutter einpflanzt. Die Präimplantationsdiagnostik wurde in Frankreich nur für Paare erlaubt, bei denen die Gefahr besteht, dass sie eine ‚besonders schwere Krankheit‘ vererben können. Aber ‚besonders schwer‘ – das ist so schwammig, dass es Tür und Tor für subjektive Entscheidungen öffnet. Letztendlich wird man sich an den technischen Möglichkeiten und an den Wünschen der Betroffenen orientieren. Darin sehe ich derzeit die schlimmste Entgleisung.“

Hier ein hörenswerter Beitrag von Bettina Kaps:

Nach oben scrollen
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner