Ethik

Beiträge aus dem Bereich Ethik.

Karl Barths verlorener Kampf gegen die Frauenordination

Barth 1956 in Wuppertal (Bild CC BY-SA).

Karl Barth engagierte sich in den Nachkriegsjahren vielfältig ökumenisch. Als 1948 die konstituierende Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen stattfand, hielt er sogar am 23. August den Eröffnungsvortrag.

Auch in der ökumenischen Kommission „Leben und Arbeit der Frauen in der Kirche“, die überwiegend von Frauen besetzt war und für die Frauenordination kämpfte, wirkte er mit. Barth lehnte jedoch die Frauenordination auf Grundlage des biblischen Befundes ab. Christiane Tietz schreibt in ihrer Barth-Biographie dazu:

Außer Barth arbeiteten in dieser Kommission nur wenige Männer mit, unter ihnen der amerikanische Theologe Reinhold Niebuhr (1892–1971) und Martin Niemöller. Die Frauen in der Kommission setzten sich für die generelle Zulassung von Frauen zum Pfarramt und zu anderen Führungsämtern ein. Barth sah in ihren Argumenten eine Tendenz wirksam, die er in seinem Einleitungsreferat kritisiert hatte: dass man nicht von biblischen Texten, sondern von humanistischen Gedanken aus argumentiere. Er habe, so erklärte er bei jenem Treffen der Reformierten, „aufrichtige … Sympathie“ für die Sache der Frauen. Aber die biblischen Texte sprächen von einer „Unterordnung der Frau unter den Mann, die Paulus der Unterordnung der Gemeinde unter Christus zur Seite stellt“. Bei Paulus sei nicht nur der Satz „in Christus ist nicht Mann noch Weib“ (Galater 3,27) zu finden, auf den sich die Frauen in der Kommission beriefen, sondern auch manches andere, das eben von diesen Ordnungsstrukturen spreche. Gegen das Argument, Paulus rede hier zeitgebunden und man müsse die Texte im „Geiste Jesu“ verstehen, polemisierte Barth heftig: „Wer sich wirklich und mit Recht auf den Geist Jesu beruft, darf sich keine Freiballonfahrten in den Himmel einer humanistischen Theologie gestatten. Der wirkliche Geist Jesu ist vom Wort der Apostel und Propheten nicht zu trennen.“

Freilich kommentiert Prof. Tietz diesen Vorfall eindeutig:

Man wird sich hier kritisch fragen müssen, ob Barth an dieser Stelle nicht doch der Vorstellung von einer wortwörtlichen Autorität der Bibel verfällt, die seine Schrifthermeneutik eigentlich zu vermeiden hilft. Wie wenig Barth die Anliegen der Frauen damals überhaupt nachvollziehen konnte, belegt ein Brief an Charlotte von Kirschbaum [Barths Sekretärin und Geliebte, Anm. von mir] vom 31. August 1948 über seine Teilnahme in dieser Kommission: „Ich habe mir die Lippen franzig geredet, um ihne um ihnen Gen. 1–2, 1.Kor. 11, Eph 5 etc. einleuchtend und annehmbar zu machen … Aber die women fallen immer noch zähnefletschend auf ihre equality zurück, wollen für Alles und Jedes ‚ordiniert‘ werden, auf Münsterkanzeln predigen und was noch Alles.“

Kleider machen Leute

Bei Birgit Kelle ist im neuesten Newsletter zu lesen, dass gut erzogene und anständig gekleidete Kinder heute im Verdacht stehen, eine braune Gesinnung zu haben. Sie hat eine Broschüre der Amadeu Antonio Stiftung studiert und dabei herausgefunden:

Denunzieren ist ab sofort leicht gemacht! Am besten man legt die Nummer vom örtlichen Jugendamt gleich schon mal raus. Ob die Kleinen verdächtige Nazi-Kinder sind, lässt sich nämlich ganz leicht feststellen: Diese Kinder sind nämlich in der Regel laut Broschüre gut erzogen, anständig gekleidet und halten Sie sich fest: Ganz oft sind das blonde Mädchen mit Zöpfen! Ich hab vor lauter Schreck heute morgen sofort meiner blauäugigen, blonden Tochter die gekämmten Haare nochmal verwuschelt und die Zöpfe wieder aufgemacht, nicht dass wir unter Verdacht geraten. In perfider Weise werden zudem Rechtsextremismus mit der Ablehnung von „Sexualpädagogik der Vielfalt“ in einem braunen Topf in der Spielecke zusammengerührt, damit am Ende argumentativ behauptet werden kann, Eltern, die Diversity Programme und Sexualkundeprojekte für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren ablehnen, seien eben rechtsextrem, rassistisch und nicht etwa vernünftig.

Da haben wir sie wieder, die besorgten Eltern, die nicht etwa ihr Erziehungsrecht wahrnehmen wollen, sondern sich, man lese und staune, scheinheilig auch noch gerne freiwillig in die Elternarbeit einbringen. Also ganz verdächtig sind nicht nur anständig erzogene Kinder mit blonden Zöpfen, sondern auch noch Eltern mit Engagement und auch jene, die die Unterweisung in Geschlechtergerechtigkeit für das falsche Thema im Kindergarten halten.

Ich habe mir die von der Bundesministerin für Familie herzlichst empfohlene Broschüre angeschaut und bin wirklich erschrocken. Zu lesen ist da etwa:

Das Erlernen einer demokratischen Haltung, z.B. vermittelt durch Methoden der Vielfaltspädagogik, ist zentral, um Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder sexuellen Orientierung zu verhindern und um inter- und transgeschlechtliche Kinder zu empowern. Zudem ist für viele Kinder das Aufwachsen in Regenbogenfamilien gelebte Realität und sollte damit auch gelebte Normalität in der Kita sein. Rechtspopulistische, neurechte oder religiös-fundamentalistische Gruppierungen hetzen gegen die Vermittlung von Vielfalt mit diffamierenden Wörtern wie »Genderismus«, »Genderwahn« oder eben »Frühsexualisierung«. Gemeint ist eine angebliche »Umerziehung unserer Kinder«, die dann nicht mehr »richtige« Mädchen oder Jungen sein dürften. Verbunden sind damit antifeministische, aber auch homo-, inter- und trans*feindliche Positionen. Und die sind hochgradig anschlussfähig an die gesellschaftliche Mitte: Gender-Themen sind eine wichtige Klammer im rechtspopulistischen Spektrum und eignen sich für emotionale Debatten – gerade mit Bezug auf Kinder. Diese Themen sind aktuell sehr relevant. Für die Praxis bedeutet das, eine geschlechterreflektierende Perspektive zu stärken, sich eine gemeinsame Haltung zu erarbeiten und auf entsprechende Vorwürfe, die nicht selten durch Elterninitiativen vorgebracht werden, fachlich professionell zu reagieren.

Das muss man sich mal vorstellen. Da wird jemandem, der die „Vielfaltspädagogik“ kritisiert, einfach eine undemokratische Haltung zugeschrieben. Das ist schon historisch völliger Unsinn, da es demokratische Haltungen schon gab, als noch niemand an den „Genderismus“ dachte. War Dietrich Bonhoeffer mit seiner Wertschätzung der traditionellen Familie und Abtreibungskritik ein Antidemokrat? Wird nicht vielmehr umgekehrt ein Schuh draus? Die Vielfaltspädagogen wollen sich gegen Kritik immunisieren, indem sie ihre Rezensenten in die braune Ecke stellen! Gehen der „Sexualpädagogik der Vielfalt“ die sachlichen Argumente aus?

Verräterisch übrigens auch der Rekurs auf die sogenannten Kinderrechte:

Ein sinnvolles pädagogisches Angebot für Kinder generell, insbesondere aber für Kinder, die in autoritären, disziplinierenden Kontexten aufwachsen, können Angebote der Primärprävention sein – z.B. Ansätze der Vielfalt- und Demokratiepädagogik sowie Projekte zu Kinderrechten. Grundsätzlich hilfreich ist es, das pädagogische Konzept der Einrichtung zu überdenken und ggf. dahingehend zu ergänzen. So ist es wichtig, auf eine Vielfalt der Zugehörigkeiten zu achten – sowohl aufseiten der pädagogischen Fachkräfte als auch aufseiten der Kinder (siehe Interview mit Petra Wagner oder den Beitrag von Melike Çınar). Stereotype jeglicher Art können unterlaufen werden, wenn zum Beispiel Toberäume nicht nur für Jungen und Kuschelecken nicht nur für Mädchen gedacht werden, das Speiseangebot in der Einrichtung unterschiedlichen religiösen und kulturellen Ansprüchen gerecht wird und unterschiedliche ethnische Herkünfte sich auch im pädagogischen Material spiegeln.

Kultur des Todes (7): Der „vernünftige Tod“

Das Thema Sterbehilfe erfährt in unseren westlichen Gesellschaften zunehmende Aufmerksamkeit. Immer mehr Menschen sehen es als ihr natürliches Recht an, selbstbestimmt zu sterben. 63 Prozent der 16 bis 29-jährigen in Deutschland bejahen gemäß aktueller Umfragen die aktive Sterbehilfe.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Friedrich Nietzsche 1878 den Selbstmord als vernünftigen Tod bezeichnete und ihm „höchste Anerkennung in der Moral der Zukunft zugesichert“ hat (Franz Oberbeck, Erinnerungen an Friedrich Nietzsche, 2011, S. 66). Grund für die kommende Wertschätzung des Selbstmordes und der Sterbehilfe ist für Nietzsche der Verlust des Gottesbezugs.

Er schreibt (KSA, Bd. 2, S. 632):

Was ist vernünftiger, die Maschine stillzustellen, wenn das Werk, das man von ihr verlangte, ausgeführt ist, — oder sie laufen zu lassen, bis sie von selber stille steht, das heisst bis sie verdorben ist? Ist Letzteres nicht eine Vergeudung der Unterhaltungskosten, ein Missbrauch mit der Kraft und Aufmerksamkeit der Bedienenden? Wird hier nicht weggeworfen, was anderswo sehr noth thäte? Wird nicht selbst eine Art Missachtung gegen die Maschinen überhaupt verbreitet, dadurch, dass viele von ihnen so nutzlos unterhalten und bedient werden? — Ich spreche vom unfreiwilligen (natürlichen) und vom freiwilligen (vernünftigen) Tode. Der natürliche Tod ist der von aller Vernunft unabhängige, der eigentlich unvernünftige Tod, bei dem die erbärmliche Substanz der Schale darüber bestimmt, wie lange der Kern bestehen soll oder nicht: bei dem also der verkümmernde, oft kranke und stumpfsinnige Gefängnisswärter der Herr ist, der den Punct bezeichnet, wo sein vornehmer Gefangener sterben soll. Der natürliche Tod ist der Selbstmord der Natur, das heisst die Vernichtung des vernünftigen Wesens durch das unvernünftige, welches an das erstere gebunden ist.

Nur unter der religiösen Beleuchtung kann es umgekehrt erscheinen: weil dann, wie billig, die höhere Vernunft (Gottes) ihren Befehl giebt, dem die niedere Vernunft sich zu fügen hat. Ausserhalb der religiösen Denkungsart ist der natürliche Tod keiner Verherrlichung werth. — Die weisheitsvolle Anordnung und Verfügung des Todes gehört in jene jetzt ganz unfassbar und unmoralisch klingende Moral der Zukunft, in deren Morgenröthe zu blicken ein unbeschreibliches Glück sein muss.

Alle Dinge sind relativ

Während der Vorbereitungen für einen Vortrag zum Thema „Francis Schaeffer: Apologet zur Ehre Gottes“, bald zu halten auf der Bibelbund-Konferenz 2018 in Rehe (allerdings nicht, wie geplant, am Samstag, sondern am Sonntag oder Montag), habe ich wieder einige Texte von Schaeffer gelesen. Es ist schon erstaunlich, wie klar er Probleme auf den Punkt gebracht hat, mit denen wir noch heute zu kämpfen haben.

Ein Beispiel:

Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der alle Dinge relativ sind und in der der letztgültige Wert in dem besteht, was das Individuum oder die Gesellschaft „glücklich“ macht oder was einem gerade ein momentanes Wohlgefühl vermittelt. Nicht nur der hedonistische junge Mensch tut das, was ihm gerade gefällt, sondern die Gesellschaft als Ganzes verhält sich so. Dies hat viele Aspekte, einer davon besteht in dem Zusammenbruch jeglicher Stabilität innerhalb der Gesellschaft.

Nichts steht fest, es gibt keine letztgültigen Normen; es zählt nur, was einen „glücklich“ macht. Dies gilt sogar für das menschliche Leben. Die Titelgeschichte der Newsweek vom 11. Januar 1982 bestand aus einem sechs- oder siebenseitigen Artikel, der überzeugend darstellte, daß das menschliche Leben mit der Empfängnis beginnt. Jeder Student der Biologie hätte dies alles schon längst wissen sollen. Wenn man dann die Seiten umblättert, stößt man auf den nächsten Artikel mit der Überschrift: „Aber ist es schon eine Person?“ Die Schlußfolgerung dieser Seite lautet: „Das Problem besteht nicht darin zu entscheiden, wann wirkliches menschliches Leben beginnt, sondern darin, wann der Wert dieses Lebens andere Überlegungen verdrängt, wie z. B. die Gesundheit oder sogar das Glück der Mutter.“ Der erschreckende Satzteil besteht in „oder sogar das Glück“.

Also kann und wird selbst anerkanntes menschliches Leben um des Glücks einer anderen Person willen beendet. Ohne feste Werte ist nur mein eigenes oder das momentane Glück der Gesellschaft von Bedeutung … Es wird natürlich zunehmend akzeptiert, daß ein neugeborenes Baby immer dann, wenn es eine Familie oder die Gesellschaft vermutlich unglücklich macht, sterben darf. Sie brauchen bloß den Fernseher anzuschalten, so kommt es zunehmend wie eine Flut über Sie.

Soziale Gerechtigkeit

Diejenigen, die mit der reformierten Szene in den USA vertraut sind, haben wahrscheinlich die Diskussion um die Erklärung zur „Sozialen Gerechtigkeit“ verfolgt. Leute wie John MacArthur oder James White haben ein Statement zur „Sozialen Frage“ veröffentlicht. Andere haben sich von dem Statement distanziert, da es über das Ziel hinausschieße. Die Tatsache, dass der Begriff „Soziale Gerechtigkeit“ kulturmarxistisch aufgeladen sei, bedeute nicht – so ihre Auffassung –, dass es keine sozialen Probleme gebe. Andere, wie etwa Kevin DeYoung, nehmen eine vermittelnde Position ein.

Zu jenen, die sich von der Erklärung distanziert haben, gehört Al Mohler. In einer „Q&A“-Sitzung hat er ausführlich zur Diskussion Stellung genommen. Im Geiste der Augustinischen Theologie äußert er sich zu McArthurs oder Tim Kellers Sichtweisen. Ich stimme übrigens Mohler in wesentlichen Punkten zu.

Hier der Mitschnitt (ich empfehle besonders die Ausführungen ab Minute 24:00):

Kultur des Todes (6): Organspende – eine nationale Aufgabe?

Jens Spahn hat in einem Gastbeitrag für die FAZ die von ihm gewünschte Widerspruchslösung bei der Organspende verteidigt. Er spricht dort von „der Pflicht zu aktivem Freiheitsgebrauch“. Ein Bürger könne ja „nein“ sagen. Deshalb sei es keine Pflicht. Solange man nicht aktiv „nein“ sagt, soll allerdings dem Staat das Recht eingeräumt werden, bei festgestelltem Hirntod die Organe zu verwerten. Die Organspende müsse nämlich zu einer nationalen Aufgabe werden.

Meiner Meinung nach tastet der Vorstoß von Spahn die Würde des Menschen, die auch für Sterbende gilt, stark an. Was Spahn „Pflicht zum Freiheitsgebrauch“ nennt, können wir auch als „Zwang zur Freiheit“ bezeichnen. Es offenbart sich die Kehrseite der Todesverdrängung. Da wir Menschen mit allen Mitteln am Leben festhalten wollen, schrecken wir selbst vor der massenhaften Verzweckung (oder Ausschlachtung) Sterbender nicht zurück.

Die Medizinhistorikerin Anna Bergmann kritisiert das Hirntotkriterium. Diese zweckorientiere Todesvereinbarung setze die Medizin auf eine schiefe Bahn, sagte sie kürzlich im DLF.

Es wird  auch die Diskussionen auf internationaler Ebene, aber auch in Deutschland geführt, dass hier das Tötungstabu berührt wird, dass hier das Leichenschändungstabu berührt wird, also wenn es zum Beispiel um die Gewebeentnahme geht, die ja erst nach dem Herzstillstand erfolgt. Da werden dann auch noch Augen, Hornhaut, bis hin zu Haut entnommen werden kann, Gehörknöchelchen, Meniskus und so weiter und so fort. Es wird ein ganz wesentlicher Grundsatz der medizinischen Ethik verletzt, die davon ausgeht, dass der zu behandelnde Arzt ausschließlich zum Wohl des Patienten, mit dem er zu tun hat, zu handeln hat. Diese drei Aspekte, die werden durch die Hirntoddefinition völlig verschluckt, in dem dann auch auf den Organspendeausweisen nur eine Formulierung steht wie ‚für den Fall, dass nach meinem Tod eine Spende von Organen, Geweben für Transplantationen in Frage kommt und so weiter und so fort.

Also hier wird eine Todesvorstellung suggeriert, die so auf jeden Fall falsch ist. Wenn Sie mich nach der Tötung fragen: Auf internationaler Ebene wie zum Beispiel von einem sehr renommierten Professor für Bioethik, Robert Truog, der spricht von ‚Justified Killing‘, ganz klar, und sagt, dass Hirntote nicht tot sind, das ist medizinisch mittlerweile sehr vielfältig bewiesen. Aber trotzdem geht er davon aus, dass hier dann eine Tötung gerechtfertigt wäre, um das Leben anderer Menschen zu retten.

Hier der sehr hörenswerte Beitrag:

 

Nancy Pearcey im Interview

Marvin Olasky hat mit Nancy Pearcey über ihr Buch Love Thy Body gesprochen. Schon zum Eingang erwähnt sie die Weitsicht Francis Schaeffers bei der Analyse des relativistischen Zeitgeistes.

Neuauflage der Christlichen Patientenvorsorge

Eine aktualisierte Neuauflage der Christlichen Patientenvorsorge ist am 27. August 2018 gemeinsam von der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) veröffentlicht worden. Diese berücksichtigt die jüngsten gesetzlichen Veränderungen ebenso wie Fragen aus der Anwendungspraxis. Seit 1999 geben die Kirchen gemeinsam die Christliche Patientenvorsorge heraus. 

Mit einer schriftlichen Patientenverfügung können Patienten vorsorglich festlegen, dass bestimmte medizinische Maßnahmen durchzuführen oder zu unterlassen sind, falls sie nicht mehr selbst entscheiden können. Damit wird sichergestellt, dass der Patientenwille umgesetzt wird, auch wenn er in der aktuellen Situation nicht mehr geäußert werden kann.

Die Herausgeber der überarbeiteten Christlichen Patientenvorsorge betonen, dass Formulare aus einer früheren Auflage, die bereits ausgefüllt und unterschrieben wurden, ihre Gültigkeit auch in rechtlicher Hinsicht behalten. Aus Gründen der Aktualität wird jedoch empfohlen, nach Möglichkeit ein Formular der Neuauflage auszufüllen, insbesondere dann, wenn die Unterschrift schon länger zurückliegt. Beim Ausfüllen der Patientenvorsorge ist immer das Gespräch mit den eigenen Angehörigen und Vertrauten sowie gegebenenfalls mit Fachleuten ratsam.

Die neue Ausgabe kann hier heruntergeladen oder postalisch bezogen werden: www.ekd.de.

Die Vorwürfe von Carlo Maria Vigano

Der ehemalige Erzbischof von Washington, Theodor McCarrick, ist einer der Hauptbeschuldigten im Missbrauchsskandal der Katholischen Kirchen in den USA. Nun hat der ehemalige Nuntius in Washington, Carlo Maria Vigano, in einem Brief schwere Vorwürfe gegen Papst Franziskus erhoben: Er habe Strafen gegen den Erzbischof aufgehoben und ihn zu seinem Berater ernannt.

Thilo Kößler berichtet sachlich für den DLF über den Vorgang:

Viganó behauptet, dass die Missbrauchsvorwürfe gegen den Washingtoner Erzbischof Theodor McCarrick seit langem im Vatikan bekannt gewesen seien. Es sei noch Papst Benedikt XVI. gewesen, der McCarrick deshalb u.a. mit der Strafe belegte, ein zurückgezogenes Leben in Buße zu führen. Diese Strafen habe Franziskus nicht nur de facto zurückgenommen, sondern McCarrick sogar noch zum Königsmacher für Ernennungen in der Kurie und in den Vereinigten Staaten gemacht, schreibt Vigano. Obwohl Papst Franziskus spätestens im Jahr 2013 von den Verfehlungen McCarricks wusste, habe er ihn – so wörtlich – bis zum bitteren Ende gedeckt.

Hier der Hörbeitrag:

 

Petra Lorleberg liefert in ihrer Zwischenbilanz hilfreiche Hintergrundinformationen.

Väter in der Familie

Professor Bradford Wilcox von der Universität Virginia (USA) hat sich genauer mit der Arbeit und Funktion der Väter in der Familie befasst. Jürgen Liminski hat die Ergebnisse für iDAF zusammengefasst:

Die jüngste Weltfamilienkarte (World Family Map 2017), an der Forscher aus Europa, Amerika, Afrika und Asien teilnehmen – deutsche sind nicht dabei – , zeigt anhand von Daten aus diesen Kontinenten, dass der Rückgang der Ehe deutlich Einfluss auf die Stabilität der Kinder, der jüngeren Generation und damit auch auf die gesellschaftliche Stabilität ausübt. Umgekehrt lässt sich sagen: Ehe stabilisiert, wer sie schwächt, schwächt auch die Gesellschaft. Das ist nicht neu, in Deutschland allerdings kaum verbreitet. Die Blockaden des Relativismus funktionieren, besonders in der Medienwelt. Zu diesen Blockaden gehören auch Mythenbildungen. Manche Mythen sind zäh, zum Beispiel, dass nichtverheiratete Väter genauso gut erziehen wie verheiratete. Oder dass signifikant immer mehr Väter Vollzeit zuhause blieben, oder dass die Hälfte aller Mütter die Aufgaben des Haushalts partnerschaftlich zu fifty-fifty mit den Vätern teilen wollten. Oder auch der Mythos von der „guten Scheidung“, also der Trennung der Eltern ohne bedeutsame Folgen für die Kinder.

In amerikanischen Universitäten ist man solchen Mythen jetzt auf den Grund gegangen. Professor Bradford Wilcox von der Universität Virginia und dort Direktor des „Nationalprojekts Ehe“ (http://nationalmarriageproject.org) hat sie anhand von neuen wissenschaftlichen Befunden und Daten entzaubert.

Mehr: www.i-daf.org.

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