Oktober 2008

Bob Dylan’s Jesus Years

bdyj.jpgJoel Gilbert hat einen Film über die »christlichen Jahre« des großen Künstlers Bob Dylan produziert. Die Dokumentation zeigt Konzertmitschnitte und viele Interviews mit Leuten, die Dylan während dieser Zeit nah standen.

Josh Hurst hat bereits eine Filmbesprechung veröffentlicht: www.christianitytoday.com.

Mehr Infos über den Film selbst und über Bestellmöglichkeiten gibt es hier: bobdylanjesus.com.

Die Albernheit der Kirche

christless-christianity.jpgTim Challies hat das Buch Christless Christianity von Michael Horton gelesen und seine Eindrücke publiziert. Hier sein Resümee:

Through all of this I’d suggest the most important statement in the book may just be this: »It is not heresy as much as silliness that is killing us softly.« This is where the book may be most useful for the conservative Christians who are the audience most likely to read it. All of us can fall into silliness without tossing aside the gospel. We can hold fast to Christian theology, even while allowing silliness and levity to pervade the very fabric of our church. A once-serious institution can become overrun by programs and purposes that slowly erode the gravity and simplicity of the church’s unique calling. This book is a call for the church to return to its biblical foundations and to remain true to those convictions. It is a clarion call and one that Christians would do well to heed. Christless Christianity is an excellent and timely book and one I would not hesitate to recommend to any Christian.

Die ganze Rezension gibt es hier: www.challies.com.

Glauben und Denken heute 2/2008

Am 23. Oktober ist die zweite Nummer von Glauben und Denken heute erschienen. Die aktuelle Ausgabe der Online-Zeitschrift enthält folgende Beiträge:

  • Ron Kubsch: Die falsche Innerlichkeit
  • Michael Horton: Moderne Reformation – Christentum ohne Christus
  • Thomas Schirrmacher: Gerüchte trocken legen
  • Titus Vogt: Zur Frage der Speisegebote
  • Thomas Schreiner: Überrascht durch Hoffnung – Rezension des Buches Surprised by Hope von N.T. Wright

Großes Interesse weckte der vorab angebotene Auszug Christus den Weg versperren aus dem Artikel von Michael Horten. Hier noch ein weiteres Zitat aus seinem Aufsatz:

In Dienstanweisung an einen Unterteufel lässt C. S. Lewis den Teufel (Screwtape) seinen Lakaien (Wormwood) unterweisen, die Christen von Christus als dem Erlöser von Gottes Zorn abzulenken. Statt seine Gegenwart durch direkte Angriffe plump bekannt zu machen, soll Wormwood versuchen, die Kirchen zu interessieren für »Christentum und …« – »Christentum und der Krieg«, »Christentum und Armut«, »Christentum und Moral« und so weiter. Natürlich meinte Lewis damit nicht, dass Christen kein Interesse für solche dringenden und aktuellen Fragen haben sollten. Sein Argument war vielmehr, dass dann, wenn die grundlegende Botschaft der Kirche weniger davon handelt, wer Christus ist und was er ein für allemal für uns vollbracht hat, und stattdessen mehr davon, wer wir sind und was wir zu tun haben, um all diesen Aufwand zu rechtfertigen, dass dann diese Religion, die nun »relevant« gemacht worden ist, nicht länger das Christentum ist. Indem wir nicht denken, dass »der gekreuzigte Christus« mindestens genauso bedeutsam ist, wie »Christus und Familienwerte« oder »Christus und Amerika« oder »Christus und der Welthunger«, passen wir das Evangelium am Ende dem Gesetz an. Ich wiederhole: Es ist nichts Falsches am Gesetz, an den moralischen Geboten, die unser moralisches Versagen bloßlegen und uns als Gläubige auf dem Weg der Jüngerschaft leiten. Die gute Nachricht dessen, was jemand anderes getan hat, zu einer Wegbeschreibung für unsere eigenen Taten zu machen, ist jedoch katastrophal. Mit den Worten von Theodore Beza: »Das Durcheinanderbringen von Gesetz und Evangelium ist die Hauptquelle aller Missbräuche, die die Kirche verderben oder sie jemals verdorben haben.« Wenn Gottes Gesetz (und nicht unser eigenes inneres Gefühl) uns tatsächlich ansprechen, dann sollte unsere erste Reaktion sein: »Gott sei mir Sünder gnädig« – und nicht die Antwort des reichen Jünglings: »Das habe ich alles gehalten von meiner Jugend an«.

Die vollständige Ausgabe Glauben und Denken heute 2/2008 kann hier herunter geladen werden: www.bucer.eu.

Märtyrer 2008: Das Jahrbuch zur Christenverfolgung heute

Märtyrer2008.jpgVon den weltweit rund 2,1 Milliarden Christen leiden ca. 200 Millionen wegen ihres Glaubens unter Diskriminierungen, schwerwiegenden Benachteiligungen und zum Teil heftigen Anfeindungen bis hin zu Verfolgung. Aktuelle Informationen dazu liefert das neue Jahrbuch zur Christenverfolgung, das von der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) und der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) bei der Nachrichtenagentur idea herausgegeben wurde.

Die Ausgabe 2008 des Jahrbuchs stellt neben vielen Länderkurzberichten, Predigten, Materialien und dem jährlichen Überblick über die Lage weltweit fünf bedrückende Situationen und Länder in den Mittelpunkt, nämlich die Lage von Konvertiten vom Christentum zum Islam in Afghanistan, die Unterdrückung der verschiedensten Religionen im Iran, die Lage der Christen in Ägypten, die brutale Verfolgung der christlichen Bergvölker in Vietnam und die Situation des Ökumenischen Patriarchen der Orthodoxen Kirche in Istanbul. Einmal mehr wird deutlich, dass Verfolgung keine Grenzen kennt und von unterschiedlichsten Tätern ausgeht und deswegen auch der Einsatz für die Religionsfreiheit keine Grenzen haben darf.

Thomas Schirrmacher schreibt in seinem Beitrag über die Religionsfreiheit im Iran:

Die Unterdrückung der Religionsfreiheit bekommen am stärksten die größte religiöse Minderheit, die Bahai, die nichtorthodoxen, also die katholischen und protestantischen (insbesondere die evangelikalen) Christen, und die wenigen verbliebenen Juden zu spüren, daneben aber auch islamische Gruppen wie die Sufis oder Azeris. Die Juden werden als Spione Israels massivst bedroht. In diesen Verdacht gerieten vor allem Angehörige der jüdischen Bevölkerungsgruppe. Die Mehrzahl der in islamischen Staaten lebenden Juden wanderte bereits in den fünfziger und sechziger Jahren aus, wurden vertrieben oder ausgewiesen. Im Iran lebten Ende der siebziger Jahre 100.000 Juden, heute sind es noch 25.000.

Das Inhaltsverzeichnis kann hier herunter geladen werden: maertyrer2008_ihvz.pdf.

Das Jahrbuch kann ab Ende Oktober überall im Buchhandel bestellt werden. Die Buchhandlung Genial Bücher nimmt bereits Vorbestellungen entgegen: www.genialebuecher.de.

Die Literaturangaben:

  • Studien zur Religionsfreiheit / Studies in Religious Freedom – ISSN 1618-7865, Bd. 13, Max Klingberg, Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch (Hg.): Märtyrer 2008 – Das Jahrbuch zur Christenverfolgung heute, zugleich idea-Dokumentation 9/2008, 9,90 €, ISBN 978-3-938116-47-0.

Einkaufsmöglichkeit

»Wir haben mehr konsumiert als produziert«

George_Soros_Billington.jpgDer aus Ungarn stammende US-amerikanische Investmentbanker George Soros, übrigens ein Schüler Karl Poppers, sagt über die Folgen der Finanzkrise:

Der amerikanische Einfluss wird schwinden. Er hat bereits abgenommen. In den vergangenen 25 Jahren hatten wir stets ein Leistungsbilanzdefizit. Die Chinesen und die ölproduzierenden Staaten hingegen haben Überschüsse eingefahren. Wir haben mehr konsumiert als produziert. Während wir Schulden aufgehäuft haben, haben sie gespart und Reichtum geschaffen. Den Chinesen wird, mit wachsender Tendenz, eine Menge mehr von der Welt gehören, weil sie ihre Dollarreserven und US-Staatsanleihen in echte Aktivposten umwandeln werden. Das verändert das Machtgefüge. Die Machtverschiebung in Richtung Asien ist die Folge der amerikanischen Sünden in den vergangenen 25 Jahren.

Nebenbemerkung: Ich vermute, dass sich über den geistlichen Einfluss der USA Ähnliches sagen ließe.

DIE WELT hat eine Übersetzung des vollständigen Interviews publiziert: www.welt.de.

Jakobus 3 ohne Worte

Justin Taylor hat auf seinem Blog ein kurzes Video verlinkt (Quelle: Desiring God), das den Kommunikationsstil der Frommen vor dem sonntäglichen Gottesdienstbesuch »aufs Korn« nimmt. Es kommt mir nicht ganz fremd vor (»Asche auf mein Haupt!«). Gut anzusehen und auch ohne Englischkenntnisse fabelhaft zu verstehen.

Hier die Illustration zu Jakobus 3: www.youtube.com.

Michel Horten kommt 2009 nach Strasbourg

brochure2009-1.gifDer Apologet Michael Horton (Westminster Theological Seminary, USA) wird während der 13. Sommerveranstaltung der International Academy of Apologetics, Evangelism & Human Rights vom 7–18. Juli 2009 in Strasbourg mehre Vorträge halten. Die von Prof. Dr John Warwick Montgomery organisierte (und vom Martin Bucer Seminar unterstützte) Veranstaltung wird wie immer hochkarätig besetzt sein (z.B. Craig Parton u. Rod Rosenbladt). Leider ist die Teilnahme aber nicht ganz billig.

Hier der Flyer zur »Thirteenth Annual European Summer Study Session«: www.surfoutsider.net.

Calvin als Bibelausleger

Bei Johannes Calvin bestimmte die Auslegung der Heiligen Schrift die Dogmatik, nicht umgekehrt die Dogmatik die Exegese, wie Peter Opitz in seiner Untersuchung über Calvins theologische Hermeneutik zeigt. Opitz hebt schon in seiner Einführung Calvins fundierten Umgang mit den biblischen Texten hervor (Neukirchener Verlag, 1994, S. 1):

Calvin hat während der ganzen Zeit seiner kirchlichen Tätigkeit, in Predigten und Vorlesungen, in der Congregation und in Form von schriftlichen Kommentaren, die Schrift ausgelegt. Sein exegetisches Werk nimmt, verglichen mit seinen dogmatischen und polemischen Schriften, den weitaus größten Raum ein. Dabei ist er bestrebt, die Aussagen der Texte mit Hilfe des besten verfügbaren Instrumentariums seiner Zeit zur Geltung zu bringen. Gerade im Dienst dieser Konzentration auf den Schrifttext steht Calvins äußere Trennung von Dogmatik und Exegese, von Institutio und Kommentaren. Immer geht es Calvin aber in der Schriftauslegung darum, in den biblischen Schriften Gottes gegenwärtiges Wort zu vernehmen.

Calvin: Tiefeingefressene Vorurteile

Hier ein Zitat von Thomas Schirrmacher aus der Einleitung zur Institutio von 1536 (RVB):

Walter Kreck schrieb bereits 1960: »Der Zugang zu Calvin ist uns nicht
leicht gemacht. Tiefeingefressene Vorurteile versperren uns oft den
Weg.« Während Luther schon lange von vielen studiert und Bucer
schlicht und einfach weitgehend vergessen wurde, bestimme immer
noch das polemische Calvinbild der Gegner die meisten Leser Calvins.

Robert L. Reymond benennt die wichtigsten verheerenden Calvinbiografien
der Geschichte von Bolsec bis Stefan Zweig, die allesamt nicht auf
Forschung beruhten, sondern billige Polemik lieferten. 1577 erschien
als erste dieser Art eine Biografie Calvins von dessen persönlichem Feind
Jérome-Hermès Bolsec. Der Karmelit wurde zunächst Protestant, stritt
dann mit Calvin über die Prädestinationslehre und kehrte dann zur
katholischen Kirche zurück. Er schildert Calvin als arrogant, grausam
und dumm und behauptet, Calvin sei bisexuell gewesen und habe viele
wechselnde sexuelle Beziehungen zu Frauen und Männern gehabt.

Der scharfzüngige französische Religionskritiker Voltaire (1694–1778,
eigentlich François Marie Arouet) schoss sich, um auf den eineinhalb
Jahrhunderte zuvor lebenden Calvin, der das Frankreich des 18 Jh. nicht
beeinflusste, schärfer ein, als auf die zeitgenössische katholische Kirche
seines Landes, wie überhaupt Calvin zum Inbegriff nicht nur alles
Bösen am Protestantismus, sondern alles Bösen am Christentum überhaupt
wurde. Und manch ein Deutscher auf der Straße weiß nichts
über die Reformation, aber dass Calvin ein grausamer und eiskalter Politiker
war, ist ihm selbstverständlich.

Es sind vor allem katholische und säkulare Forscher aus Frankreich
gewesen, die das Calvinbild aufgrund historischer Forschungen grundlegend
revidiert und gezeigt haben, dass die meisten der Anklagen gegen
Calvin aus heutiger Sicht falsche Gerüchte waren.

Trotzdem halten sich bis heute viele dieser Gerüchte und charakterlichen
Fehleinschätzung nicht nur bei den innerprotestantischen Gegnern
(z.B. Lutheraner oder Täufer), sondern selbst im evangelikalen und
reformierten Bereich …

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