Norbert Bolz: Ein Unisono
Norbert Bolz ist einer der scharfsinnigsten Medien- und Kulturkritiker der Gegenwart. Hier wieder eine Analyse über das Versagen der Politik und des Journalismus im Hinblick auf das Maas-Gesetz (NetzDG):
Norbert Bolz ist einer der scharfsinnigsten Medien- und Kulturkritiker der Gegenwart. Hier wieder eine Analyse über das Versagen der Politik und des Journalismus im Hinblick auf das Maas-Gesetz (NetzDG):
Evangelium21 hat den Artikel „10 Dinge, die man über Systematische Theologie wissen sollte“, publiziert. Darin heißt es:
Als Disziplin, die dem Studieren und Lehren der heiligen Schrift verpflichtet ist, versucht Systematische Theologie den vollen Umfang der biblischen Lehre zu behandeln. Systematische Theologie gibt sich nicht damit zufrieden, sich nur auf einen einzigen biblischen Autor zu konzentrieren – wie Jesaja oder Paulus – oder ein einziges Thema der Bibel – wie der Rechtfertigungslehre. Systematische Theologie ist eine Disziplin, die sich dem „ganzen Ratschluss Gottes“ (Apg 20,27) widmet.
Der einzige Weg, wie die Kirche sich wirklich den dogmatischen und moralischen Lehren der Bibel unterordnen kann, ist, sich ihrem vollen Umfang der dogmatischen und moralischen Lehren auszusetzen. Das Versagen, den ganzen Ratschluss Gottes zu beachten, „führt zu Einseitigkeit und Irrtum in der Theologie und einem geistlich kranken Leben“ (Herman Bavinck).
Hier: www.evangelium21.net.
Tech-Größen aus dem Silicon Valley wenden sich gegen Facebook und Co. Sie wollen gegen die negativen Auswirkungen sozialer Netzwerke vorgehen. Die TAGESSCHAU meldet:
Ihre Verbitterung richte sich vor allem gegen Facebook, sagt Tristan Harris, ehemaliger Google-Manager, der die neue Initiative leitet. „Diese Tech-Unternehmen haben einen großen Einfluss auf unsere Kultur, auf unser Wahlverhalten, auf die Entwicklung von Kindern. Sie sind mächtiger als nahezu jeder Politiker – sie beeinflussen die Gedanken von zwei Milliarden Nutzern. Dazu benötigen wir eine Diskussion“, fordert Harris im Wirtschaftssender Bloomberg.
…
Erst kürzlich hat Marc Benioff, Chef des Cloudanbieters Salesforce, gefordert, man solle Facebook behandeln wie die Tabakindustrie. Das soziale Netzwerk mache süchtig und schade den Menschen. Apple-Chef Tim Cook meinte, er wolle nicht, dass sein Neffe soziale Netzwerke benutze. Ärzte in den USA hatten Facebook vor wenigen Tagen aufgefordert, eine Chat-App wieder vom Markt zu nehmen, die sich an Kinder ab sechs Jahren richtet.
Die Puritaner Richard Baxter (1616–1691) und John Owen (1616–1683) haben beide ein bewegtes Leben geführt, bedeutende Bücher geschrieben und zeitweise sogar zusammen gearbeitet. (Tim Cooper hat die komplizierte Beziehung der beiden Theologen in seiner Arbeit John Owen, Richard Baxter and the Formation of Nonconformity untersucht.) Die Werke der Spätpuritaner werden noch heute in reformierten Kreisen gern gelesen (und nicht nur dort). Baxter hat vor allem durch sein Buch Der reformierte Pastor bleibenden Einfluss auf das Denken von Geistlichen. Owen wird wegen seiner hohen Sicht des Heiligen Geistes gern studiert.
Weniger bekannt ist, dass Baxter und Owen unterschiedliche Auffassungen auch in solchen theologischen Fragen hatten, die den Kern der reformatorschen Theologie, also die Soteriologie, betreffen (Wie wird der Mensch gerettet?).
Während Richard Baxter die Anrechnung (Imputation) des aktiven und passiven Gehorsams (und der Gerechtigkeit) von Jesus Christus ablehnte (wie heute etwa auch N.T. Wright), war dieser Punkt für John Owen zentral für das richtige Verständnis des Evangeliums. Und während für Baxter ein Mensch durch die Rechtfertigung aus Glauben und seinen Gehorsam errettet wird, hielt Owen daran fest, dass der begnadigte Sünder allein durch Glauben und die Anrechnung des Erlösungswerkes von Jesus Christus erlöst wird. Freilich erzeugt der Glaube auch für Owen Werke der Liebe. Doch diesen Werken kommt keine soteriologische Funktion zu. Sie entstehen auf natürliche Weise als Frucht des Geistes, weil der Mensch errettet ist. Sie werden also in der Heiligung verortet. Für Baxter hat die Rechtfertigung des Sünders auf Erden hingegen nur einen provisorischen Charakter. Die zukünftige (o. endgültige) Rechtfertigung erfolgt im letzten Gericht und bezieht die Werke des Gläubigen mit ein. Denn: „Wenn gute Werke oder aufrichtiger Gehorsam zu Christus, unserem HERRN, nicht Teil der Bedingungen für unsere vollständige Rechtfertigung sind, wo würde das enden?“ (Aphorismes of Justification, S. 325). „Unsere vollständige Rechtfertigung und unsere ewige Errettung haben die gleichen Bedingungen unsererseits. Und aufrichtiger Gehorsam ist ohne jeden Zweifel eine Bedingung für unser Heil: also auch für unsere Rechtfertigung“ (ebd., S. 311). John Owen war hingegen – meiner Meinung nach zurecht – so besorgt über die Rechtfertigungslehre von Baxter, dass er ihr eine eigene Ausarbeitung widmete („Gospel Grounds and Evidences“, in: The Works of John Owen, Bd. 5, Edinburgh: T&T Clark, S. 401–457).
Wer tieferen Einblick in die Debatte (und ähnliche reformierte Kontroversen der Gegenwart) erhalten möchte, sollte sich dieses Interview mit R. Scott Clark anhören.
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatte eine Diskussion in der katholischen Kirche darüber gefordert, ob Pfarrer künftig gleichgeschlechtliche Paare segnen sollten. Die kirchenkritische Laieninitiative „Wir sind Kirche“ und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sprechen sich schon länger für solche Segnungen aus. „Wenn Autos und wer weiß noch alles gesegnet werden, darf die Kirche gleichgeschlechtlichen Paaren den Segen nicht verweigern“, sagte deren Sprecher Christian Weisner. Und: „Ich denke, dass es zum Glück auch Priester gibt, die gleichgeschlechtliche Paare zumindest im kleinen Kreis und ohne mediale Aufmerksamkeit segnen. Und das ist gut so.“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gibt solchen Forderungen inzwischen nach und hat die Segnung homosexueller Paare im Einzelfall in Aussicht gestellt. Man müsse dazu ermutigen, „dass die Priester und Seelsorger den Menschen in den konkreten Situationen auch einen Zuspruch geben“, sagte Marx auf eine entsprechende Frage in einem am Samstag ausgestrahlten Interview des Radiosenders B5 aktuell.
Der katholische Philosoph Robert Spaemann wies 2016 darauf hin, dass Papst Franziskus mit seinem postsynodalen Schreiben „Amoris laetitia“ eine Situationsethik gestärkt habe, die eine einflussreiche Strömungen innerhalb der jesuitischen Moraltheologie schon seit dem 17. Jahrhundert vertrete.
Mehr: www.faz.net.
Der DLF hat einen Beitrag über Gender-Marketing veröffentlicht, der Mut macht. Mit „Getrennte Spielwelten“ haben die Macher meine Erwartungen weit übertroffen. Endlich ein Diskussionsbeitrag, der zum Selberdenken anregt.
Die Journalisten stellen für den DLF einerseits die Perspektive der GenderforscherInnen (ja, es sind nur Frauen) fair dar. Sie und die FeministInnen beklagen das aggressive Gender-Marketing. Es ginge um Konsum. Stevie Schmiedel, Chefin von Pinkstinks, einer Protestorganisation, die gegen Sexismus und Geschlechterklischees in Werbung, Medien und Gesellschaft kämpft, behauptet beispielsweise, dass Gender-Marketing führe dazu, dass Eltern gleich alles doppelt kauften.
Das blaue Fahrrad für den Jungen, mit dem Piraten drauf. Das rosafarbene für das Mädchen. Dann kann auch nicht untereinander vererbt werden, alles wird doppelt konsumiert, das passt hervorragend zusammen.
(Mein erster Gedanke war: „Was bloß, wenn männliche Zwillinge nur ein Fahrrad bekämen?“)
Aber es gehe eben nicht nur um Konsum. Die Sache sei viel schlimmer. Die Unterscheidung zwischen Mädchen- und Jungenspielzeug erzeuge eine gefährliche Zurichtung auf Rollen. Die Genderforscherin Uta Brandes beklagt etwa:
Weil es Rollen festlegt, die mit Hierarchie und mit Wertigkeit zu tun haben. Wir können schon feststellen, dass die Rollen, die mit typischer Weiblichkeit zu tun haben, das hat immer zu tun mit Dienen, Helfen, Pflegen, Heilen. Und die anderen, das sind die Tatkräftigen, die etwas in Schwung bringen.
Stevie Schmiedel findet sogar:
Wenn ein Junge heute mit rosa spielt und einen kleinen rosa Pudel mit in den Kindergarten bringt, dann wird er schnell vom halben Kindergarten gemobbt. Weil die Vorstellung da ist, dann bist Du kein richtiger Junge. Es ist ganz wichtig, diese toxischen Männlichkeitsbilder aufzubrechen, damit Jungs eben auch wild und stark sein können, aber eben auch zart und niedlich.
Die Geschlechtsrolle sei zu 90 Prozent ein Ergebnis von Kultur und Erziehung, sagt Uta Brandes. Und für die Frage, wie viel Geschlecht neugeborene Kinder denn mit auf die Welt bringen, hat sie eine klare Antwort parat: „Ich denke, potentiell kommen sie als weiße Fläche auf die Welt. Ein schreiendes Bündel von Bedürfnissen.“ Den Rest, so müssen wir wohl glauben, leisten Erziehung und Spielzeuge.
Aber inwieweit prägt unterschiedliches Spielzeug die Entwicklung der Kinder tatsächlich? Ist die Geschlechtszuweisung und die Sehnsucht nach Eindeutigkeit vielleicht tief in die menschliche Seele und den Leib eingeschrieben? Woher stammt die Zweiggeschlechtlichkeit bei Säugetieren? Kann sie durch „Doing Gender“, also durch kulturelle Aktivitäten wie etwa Sprechakte, „hergestellt“ werden?
Manche Soziologen sprechen bereits vom „Re-Gendering“: Weil klassische Rollenmuster hinterfragt werden und sich die Gesellschaft so rasant verändert, macht sich Unsicherheit breit. Es kommt langsam eine Gegenbewegung auf, eine Sehnsucht nach „eindeutigen Geschlechterverhältnissen“.
Und hier wird die andere Sicht ins Spiel gebracht, die m.E. die weitaus überzeugenderen Argumente aufzuweisen hat. Für die These, dass Rollen nicht von biologischen Vorgaben abgekoppelt werden können, werden Begründungen von Harald Euler, Simon Baron-Cohen und Doris Bischof-Köhler, Gerianne Alexander und Melissa Hines vorgetragen.
Harald Euler sagt etwa:
Es ist völlig absurd zu glauben, dass durch Spielzeugangebote diese Verhaltensunterschiede hervorgerufen werden können … Nicht alle Jungen haben eine Präferenz für technisches Spielzeug und nicht alle Mädchen wollen gerne Puppen haben. Aber: Bei dem einen Geschlecht ist eben das eine häufiger und bei dem anderen Geschlecht das andere.
Und diese statistische Verteilung sei nicht nur eine Folge von Erziehung, Kultur und Gesellschaft. Euler:
Erstaunlicherweise gibt es einige Verhaltensmerkmale, die treten schon in den ersten Lebenstagen und –wochen auf. Das ist beispielsweise, dass kleine Mädchen mehr Interesse an Gesichtern zeigen, an Menschen zeigen, kleine Jungen eher an mechanischen Sachen, beispielsweise für ein Mobile, das über ihrem Bettchen hängt.
Hier der lange aber hörenswerte Audiobeitrag (eine Mitschrift gibt es hier):
VD: MS
Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare war ein krasser Fall parlamentarischen Versagens. Eigentlich hätte es um das Kind und sein Wohl gehen müssen. Das meint Peter Graf Kielmansegg, emeritierter Professor für Politikwissenschaft (Mannheim). In einem Beitrag für die FAZ schreibt er (Ausgabe vom 01.02.1081, Nr. 27, S. 8):
Angesichts der epochalen Bedeutung der Entscheidung, die zu treffen war, kann man die hastige Beiläufigkeit, mit der der Bundestag sich damals seiner Aufgabe entledigte, nur als einen krassen Fall parlamentarischen Versagens werten. Aber welchen Sinn hat es, dieses Versagen dem Nachfolge-Parlament jetzt, da es an die Arbeit geht, in Erinnerung zu rufen? Das Thema wird auf keine politische Agenda zurückkehren. Der 19. Deutsche Bundestag wird die am 30. Juni 2017 getroffene Entscheidung nicht rückgängig machen, natürlich nicht. Aber er wird sich, den 30. Juni 2017 im Gedächtnis, einen solchen Auftritt vielleicht doch nicht ein zweites Mal leisten wollen, wenn Entscheidungen von ähnlichem Gewicht anstehen. Das gibt dem Blick zurück seine Bedeutung.
…
Art. 6 GG liest nur richtig, wer ihn ganz liest. Die Absätze 2 bis 5 haben es explizit mit dem Kind zu tun. Alles spricht dafür, dass auch Abs.1, der Ehe und Familie dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung unterstellt, vom Kind her gedacht werden muss. „Besonderer Schutz“ – es gibt keine andere Institution, die die Verfassung so stark hervorhebt. Und warum das? Um die verlässliche, auf Dauer angelegte Paarbeziehung geht es dabei auch. Aber der Grund für die Entschiedenheit, mit der die Verfassung den Staat darauf verpflichtet, Ehe und Familie besonders zu schützen, ist doch zuerst das Kind. Die Ehe genießt besonderen Schutz, weil nur aus der Gemeinschaft von Mann und Frau neues menschliches Leben hervorgehen kann – Kinder werden von Vätern gezeugt und von Müttern geboren. Und weil die Weitergabe des Lebens einer Gemeinschaft von Mann und Frau vorbehalten bleiben soll, die dauerhaft institutionalisiert ist.
Der Text ist ungewöhnlich wuchtig und prägnant. Ich hoffe, dass er demnächst frei zugänglich gemacht wird und werde dann den Link nachreichen.
VD: JS
Starke Ausgabe der Zeitschrift BIBEL UND GEMEINDE (BuG) (1/2018). Besonders empfehle ich:
R.C. Sproul antwortete auf die Frage: „Was entgegnen Sie jemanden, der predigt, dass wir ‚Jesus treu sein sollen‘, anstatt ‚der Bibel treu‘ gegenüber zu sein?“
Meine Antwort darauf ist, dass dies eine falsche Unterteilung ist. Niemand hatte eine größere Wertschätzung für die Bibel als Jesus, und niemand hat eine größere Wertschätzung für Jesus, als es die biblischen Autoren hatten. Wir können doch gar nichts über Jesus sagen außerhalb der Bibel. Einfach gesagt: Jesus-treu zu sein, heißt Bibel-treu zu sein – und Bibel-treu zu sein, heißt Jesus-treu zu sein. Der Gedanke, dass wir losgelöst von den Texten des Paulus, Petrus, Jesaja oder irgendeines anderen biblischen Schreibers Jesus haben oder Treue gegenüber Jesus haben können, ist dem Selbstverständnis von Jesus völlig fremd.
Mehr Informationen über BuG sowie Bezugsmöglichkeiten hier: bibelbund.de/impressum.
Renate Riemeck (1920–2003) gehörte zu den prominenten links-pazifistischen Intellektuellen der alten Bundesrepublik. Sie publizierte zur Pädagogik, übernahm die Vormundschaft der 14-jährigen Ulrike Meinhof und führte die „Deutsche Friedens-Union“ (DFU), die sich links neben der SPD etablierte und – wie sich später herausstellte – durch die DDR finanziell gefördert wurde.
Die DFU war in den 60er-Jahren eine bei etlichen protestantischen Theologen und Pastoren beliebte Kleinpartei. „Albert Schweitzer, der Samariter von Lambarene und Humanitäts-Fetisch der Deutschen“, hatte sogar „der Friedensfreundin die Erlaubnis gegeben, sein Konterfei für die Wahlwerbung zu benutzen“ (DER SPIEGEL, 23.08.1961, Nr. 35, S. 28). „Hatte die DFU mithin auf dem Gewerkschafts-Acker nichts zu bestellen, so gelang ihr doch ein – wenn auch schmaler – Einbruch in die Front der evangelischen Hirten Westdeutschlands. Da die Riemeck-Partei ‚am besten den christlichen Bemühungen um Frieden‘ entspreche, forderten 25 evangelische Pastoren die Wähler öffentlich auf, für die DFU zu stimmen: „Wer Frieden will, muß Frieden wählen“ (ebd.). Im April 1964 schrieben Riemeck und Größen wie Erich Kästner oder Helmut Gollwitzer gemeinsam einen Brief an Ludwig Erhard und forderten darin ein Umdenken in der Rüstungspolitik. Noch bei „Riemecks Tod 2003 erschienen zahlreiche wohlwollende Nachrufe, die ihren Einsatz als Kämpferin für Frieden, Ost-West-Versöhnung, Frauenrechte und anthroposophische Perspektiven sowie ihre Verdienste für die demokratische Kultur der Bundesrepublik würdigten“ (FAZ vom 31.01.2018, Nr. 26, S N3).
Die FAZ berichtet in dem Artikel „Die Ketzerin“ weiter, dass Riemeck Mitglied der NSDAP war (FAZ vom 31.01.2018, Nr. 26, S N3):
Riemeck behauptete, ihr Interesse an Ketzergeschichte sei überhaupt erst durch die Empathie für das Schicksal der Juden motiviert worden. Im Jahr 1989 gab sie Alice Schwarzer in einem „Emma“-Interview zu Protokoll: „Ich habe ja auch nicht zufällig über ,Ketzer‘ promoviert. Damit meinte ich eigentlich die Juden.“ Der Satz ist überaus bezeichnend für Riemeck, und die „Emma“ fand ihn so stark, dass sie ihn zur Seitenüberschrift machte. Er ist aber auch eine dreiste Lüge. Denn wir wissen heute, dass Riemeck zum Zeitpunkt der Abfassung ihrer Dissertation keineswegs Regimegegnerin war, sondern vielmehr Mitglied der NSDAP.
Zwar trat sie im Herbst 1943 wieder aus der Nazipartei aus, doch legen neuere Enthüllungen nahe, dass sie alles andere als eine Kämpferin für das Schicksal der Juden war. Ihre als verschollen gemeldete Dissertation ist nämlich wieder aufgetaucht und enthält eindeutig antisemitische Passagen:
Warum aber behauptete Riemeck noch zwanzig Jahre später, ihre Dissertation sei verschollen? Die Antwort gibt uns das Manuskript selbst. Bei seiner Lektüre zeigt sich zunächst, dass der 1992 veröffentlichte Aufsatz identisch mit der Doktorarbeit ist. Lediglich die Anhänge fehlen – sowie drei Passagen, die jeweils nur ein oder zwei Sätze ausmachen. Diese kurzen Stellen aber haben es in sich: Sie handeln nämlich allesamt von Juden. Und sie zeigen, dass Riemeck bei ihrer ketzergeschichtlichen Doktorarbeit keineswegs, wie später behauptet, das Schicksal der damals vom NS-Staat verfolgten und ermordeten Minderheit im Sinn hatte.
…
Mit anderen Worten: Riemeck schrieb in ihrer Dissertation genau in der üblichen antisemitischen, rassistischen Weise über die Juden, wie sie die Nazi-Ideologie vorgab. Riemecks nachträglicher Anspruch, dass sie das Schicksal der zeitgenössischen Juden im Sinn hatte, als sie 1943 über Ketzer schrieb, ist lachhaft.
Jesus Christus, Gottes Sohn, steht im Zentrum der Bibel. Sein Leben, sein Tod am Kreuz und seine Auferstehung waren bereits vor 2000 Jahren für viele Menschen eine Provokation. Doch die Apostel und besonders Paulus wollten nichts anderes predigen als den gekreuzigten Erlöser. Gerade darum gehört Jesus Christus auch heute noch in die Mitte des christlichen Lebens und der Verkündigung in seiner Gemeinde. Die achte Hauptkonferenz des Netzwerks „Evangelium21“ steht deshalb unter dem Thema „Christus im Mittelpunkt“. In den angebotenen Vorträgen und Seminaren werden die Teilnehmer anhand der Bibel betrachten, was es bedeutet, von Christus her und auf ihn hin zu leben.
Hauptredner sind die Theologen D.A. Carson und Bryan Chapell. Der Kanadier Carson ist ein renommierter Neutestamentler und unterrichtet seit 1978 an der amerikanischen Trinity Evangelical Divinity School. Er ist gemeinsam mit Tim Keller Initiator der „The Gospel Coalition“. Außerdem ist Carson Herausgeber der Pillar-Kommentarreihe zum Neuen Testament sowie Autor zahlreicher Bücher, darunter die „Einleitung in das Neue Testament“ (mit Douglas Moo), erschienen im Brunnen Verlag. Bryan Chapell lehrte 30 Jahre am Covenant Theological Seminary in St. Louis, ist Pastor der Grace Presbyterian Church und hat mehrere Bücher publiziert, unter anderem „Christuszentriert Predigen“, erschienen im Lichtzeichen Verlag.
Als weitere Sprecher werden der Pastor der FEG-München-Mitte, Matthias Lohmann, der Arche-Pastor, Christian Wegert und der Pfarrer der English-Church-Leipzig, Martin Reakes-Williams, Abschnitte aus dem Markusevangelium auslegen. Der Theologe Kai Soltau wird in seinem Vortrag zeigen, dass der bekannte Prediger Charles Huddon Spurgeon nicht nur klar Christus verkündigte, sondern dazu sein ganzes Leben der Herrschaft Jesu unterstellte.
Neben den Vorträgen und Predigten werden erneut Seminare angeboten, etwa zu Themen wie „Bloggen als Mittel der Verkündigung“, „Christuszentriertes Familienleben“, „Beruf als Berufung?“ und „Nashville-Erklärung zur biblischen Sexualität“.
Anmeldungen werden ab sofort auf der Konferenzseite entgegengenommen: www.evangelium21.net/konferenz2018.