Die Chinesen sind Feuer und Flamme für Produkte von Apple. In Pekings Kaffeehäusern scheint eine hundertprozentige iPhone-Dichte zu herrschen. Und wer sich kein iPad leisten kann, bietet eben seine Organe zum Kauf an.
Ein bedrückender Artikel von Mark Siemens beschreibt, wie es ist, wenn die Technik den Menschen versklavt:
Die Apple-Produkte spielen in der öffentlichen Selbstdarstellung chinesischer Mittelschichten eine noch auffälligere Rolle als andernorts. In Pekinger Cafés sind praktisch hundert Prozent der Gäste mit iPhone, iPad oder Mac-Computer ausgestattet, die sie gleich nach dem Eintreffen in Betrieb nehmen. Auch Freunde und Familien, die gemeinsam kommen, fühlen sich im Kaffeehaus erst wohl, wenn jeder einzelne angelegentlich auf sein Gerät guckt. Ganz selten schlägt mal einer ein Buch auf, fast nie einer eine Zeitung. Eine ganze Schicht scheint Vergnügen daran zu finden, sich mit den Regeln eines gemeinsamen Spiels zu beschäftigen. Selbst Polizisten, die etwas auf sich halten, hantieren auf der Straße mit großer Selbstverständlichkeit mit ihrem iPad.
Die schicken Geräte stehen so unzweifelhaft an der Pyramidenspitze der gesellschaftlich anerkannten Werte, dass es nicht weiter verwunderte, als eine Achtzehnjährige ihren Körper im Internet demjenigen anbot, der ihr ein iPhone 4 schenken würde. Ein Siebzehnjähriger verkaufte sogar seine Niere, um genug Geld für ein iPad 2 zu haben.
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