Calvinisten glauben an Gottes Gnade und die Erwählung. Warum evangelisieren sie eigentlich noch? Oder: Warum gilt auch ihnen der Missionsbefehl?
Hier eine reformierte Antwort (leider nur in englischer Sprache):
VD: LC
Calvinisten glauben an Gottes Gnade und die Erwählung. Warum evangelisieren sie eigentlich noch? Oder: Warum gilt auch ihnen der Missionsbefehl?
Hier eine reformierte Antwort (leider nur in englischer Sprache):
VD: LC
Die nächste Konferenz der Gospel Coalition wurde für die Zeit vom 12.–14- April 2011 angekündigt. Das Thema der Konferenz lautet: »Sie haben mich bezeugt«: Jesus und das Evangelium aus dem Alten Testament predigen.
Tim Keller und Don Carsen erklären in diesem Video, was die Teilnehmer der Konferenz erwarten wird:
Mehr Informationen hier: thegospelcoalition.org.
Die amerikanische Philosophin Judith Butler, die das Unbehagen der Geschlechter als »Gender Trouble« diskursfähig gemacht hat und Geschlecht wie Identität bloß als Rollen definiert, auf die niemand festgelegt ist, weil man sie wählen und wechseln kann, wäre begeistert gewesen. Die Schauspielerin Jana Schulz spielt mit den Geschlechterrollen. Sie ist damit eine Schauspielerin für das 21. Jahrhundert:
Nach über drei Stunden, in denen Jana Schulz fast durchweg in schmutziger Männerunterwäsche und desolater Gemütsverfassung auf der Bühne gerackert hatte, war zwar nicht klar geworden, was der Geschlechterwechsel eigentlich bezwecken sollte, da er dem Stück keinerlei inhaltlichen Mehrwert brachte. Aber es kann sein, dass die Regisseurin in erster Linie einer extrem plausiblen Überlegung gefolgt war: Dass sie für dieses Crossover-Experiment nie wieder eine bessere Schauspielerin finden würde. Das Verfahren ist freilich nicht ganz neu: Griechische Männer übernahmen in der Antike die Frauenrollen, und auch Frauen schlüpften irgendwann in Männerrollen – man denke an Angela Winkler als Prinz Hamlet bei Peter Zadek. Derlei Manöver ließen sich indes stets durch soziale Gepflogenheiten oder konzeptuelle Überlegungen erklären. Bei Jana Schulz hingegen wurde daraus ein irrwitziger Balanceakt, getragen vom reinen Spaß an der Freud‘ gestalterischer Herausforderungen. „Corriger la fortune“, wie es in „Minna“ heißt, und wer im Publikum bereit war, diesem schönen Schwindel auf den Leim zu gehen, konnte eine atemberaubende Grenzwanderung nicht nur zwischen realer Person und literarischer Figur erleben, sondern überdies zwischen Rolle und Klischee, zwischen Geschlecht und Bild.
Hier: www.welt.de.
Es reicht schon, ein paar Bücher im Regal stehen zu haben. Bücher bilden. David Brooks erklärt, warum die Internetnutzung das Lesen von Büchern nicht ersetzen sollte (und geht dabei auch auf das neue Buch von Nicholas Carr ein).
The Internet-versus-books debate is conducted on the supposition that the medium is the message. But sometimes the medium is just the medium. What matters is the way people think about themselves while engaged in the two activities. A person who becomes a citizen of the literary world enters a hierarchical universe. There are classic works of literature at the top and beach reading at the bottom.
A person enters this world as a novice, and slowly studies the works of great writers and scholars. Readers immerse themselves in deep, alternative worlds and hope to gain some lasting wisdom. Respect is paid to the writers who transmit that wisdom.
A citizen of the Internet has a very different experience. The Internet smashes hierarchy and is not marked by deference. Maybe it would be different if it had been invented in Victorian England, but Internet culture is set in contemporary America. Internet culture is egalitarian. The young are more accomplished than the old. The new media is supposedly savvier than the old media. The dominant activity is free-wheeling, disrespectful, antiauthority disputation.
These different cultures foster different types of learning. The great essayist Joseph Epstein once distinguished between being well informed, being hip and being cultivated. The Internet helps you become well informed — knowledgeable about current events, the latest controversies and important trends. The Internet also helps you become hip — to learn about what’s going on, as Epstein writes, “in those lively waters outside the boring mainstream.”
Hier: www.nytimes.com.
Die WELT Online hat Anfang Juli zwei interessante Beiträge zum Thema Pornographie veröffentlicht. Kirsten Schiekiera gewährt Einblicke in die Konsumhaltung von Teenagern:
Bis vor gut zwei Monaten war Inga Schäller noch ahnungslos. »Ich wusste überhaupt nicht, dass man sich im Internet Pornovideos kostenlos ansehen kann! Ich dachte, das sei ein teures Vergnügen, das sich nur Erwachsene leisten können«, sagt die alleinerziehende Mutter. Als sie schnell eine dringende Überweisung vom Computer ihres Sohnes machen wollte, entdeckte sie, dass der 15-Jährige regelmäßig auf einschlägigen Seiten surft. Als sie ihn darauf ansprach, wiegelte er ab. Eine peinliche Situation für Mutter und Kind. »Ich finde es wirklich besorgniserregend, dass Kinder sich problemlos Bilder angucken, bei denen unsereins rot vor Scham wird. Wie sollen Teenager denn so etwas verarbeiten?«, fragt sich die Krankenschwester aus Berlin-Charlottenburg. Darüber machen sich die Teenager keine Gedanken. »Alle Jugendlichen gucken Pornos. Wirklich!«, meint Patrick (15) aus Berlin-Hellersdorf. Sein Freund Denis (18) nickt und erzählt, dass er »ein paar sehr schöne Filme« auf der Festplatte seiner »Playstation 3« gespeichert habe. Auch auf seinem Handy könne man diverse Clips betrachten. Auf die Frage, wie häufig die beiden Pornos sehen würden, zucken beide mit den Schultern. Einmal pro Woche? Zweimal pro Woche? »Viel häufiger, ich zumindest«, meint Denis. »Manchmal gucken wir in der Gruppe, manchmal alleine.« Dirk, ebenfalls 15, schüttelt den Kopf. Pornos würde er sich nur am Wochenende ansehen. » Sonst bin ich am nächsten Tag in der Schule nicht ausgeschlafen.«
Klaus Beier vom Institut für Sexualmedizin der Berliner Charité erklärt im Gespräch:
Es wäre naiv zu glauben, dass sich diese Darstellungen nicht auf das sexuelle Selbstbild der Jugendlichen auswirken. In der Pubertät, wenn die Sexualhormone einschießen, sind Jugendliche besonders empfänglich für sexuelle Signale. Dann bilden sich bei den Mädchen und Jungen, deren Gehirne noch in der Entwicklung sind, die sexuellen Präferenzstrukturen aus. Das sind irreversible Vorgänge, und bis zum Beleg des Gegenteils ist davon auszugehen, dass Bildinhalte, die im Internet gesehen und mit sexueller Erregung verknüpft werden, sich in dieser sensiblen Phase in die Präferenzstruktur einschleusen könnten.
Hier die Beiträge:
VD: CU
Es gibt in der dynamischen christlichen Szene einen Leiterwahn. Durch Schulungen von Leitern sollen Gemeinden auf eine neue, auf eine höhere Ebene geführt werden (siehe auch hier). Die armen Leiter. Können sie diese Lasten wirklich tragen?
Leiterausbildung ist wichtig. Aber Programme, Leitbilder, Persönlichkeitsentwicklung, Visionen und allerlei »Tools« werden nicht weiterhelfen, solange geistliche Leiter das Anliegen der ersten Jünger in Jerusalem vernachlässigen. Die Jünger bekannten in Apg 6,4:
Wir aber werden festhalten am Gebet und am Dienst des Wortes.
Und wieder eine neue Perspektive:
Ein schmales Büchlein mit einer These, die unser Bild des antiken Judentums grundlegend verändert. Denn innerhalb der jüdischen Geschichtsschreibung hatte man bisher weithin angenommen, dass sich in der Antike das religiöse und kulturelle Leben im östlichen wie im westlichen Judentum unter dem Einfluss der Rabbinen des Landes Israel, der Tannaim (1. und 2. Jahrhundert nach Christus) und der Amoraim (etwa 220 bis 360/70), entwickelt habe.
Demgegenüber behaupten der Althistoriker Doron Mendels von der Hebräischen Universität in Jerusalem und der in Tel Aviv lehrende Rechtshistoriker Arye Edrei jetzt, die jüdische Diaspora, also die Welt der Juden, die außerhalb Palästinas lebten, sei in dieser Zeit zweigeteilt gewesen: Es habe zwei Sprachen, Griechisch (und in geringerem Maße auch Lateinisch) im Westen und Hebräisch/Aramäisch im Osten, gegeben und, damit eng verknüpft, auch zwei »Wissenskulturen«, ja »zweierlei Judentum«.
Ich gestehe, ich habe das Buch bisher nicht gelesen (und bin zurückhaltend). Allerdings vermute ich, dass sich die These, das europäische Judentum sei in der ausgehenden Antike eine bunte Ansammlung von Gruppen mit unterschiedlicher Homogenitäts- und Organisationsdichte gewesen, recht gut belegen lässt.
Hier die Rezension von Wolfram Kinzig: www.faz.net. Das Buch:
gibt es auch:
Mitten in der Kapitalismuskrise wird von der linken Avantgarde der Kommunismus neu entdeckt. Ihr Star ist der slowenische Philosoph Slavoj Žižek, der Marxismus mit Pop und Psychoanalyse vermischt (siehe auch hier).
Philipp Oehmke hat über Žižek, der derzeit so viele Bücher veröffentlicht, dass er selbst nicht dazu kommt, sie alle zu lesen, ein derart erheiternden Beitrag geschrieben, dass ich sogar bei 35 Grad Celsius mehrmals einem Lachkrampf erlegen bin. Wenn schon das Lesen eines Essay über Slavoj Žižek ein Erlebnis ist, kann man sich leicht vorstellen, was für ein Erlebnis es sein muss, ihn leibhaftig zu treffen.
Hier zwei Kostproben:
Am frühen Nachmittag endlich sitzt Žižek in der ersten Reihe im großen Saal der Volksbühne, er muss jetzt eine Stunde lang schweigen. Er kann vieles, aber das ist eine fast unlösbare Aufgabe. Neben sich hat er eine Plastiktüte von Saturn, in der er alles transportiert, was er braucht in diesen drei Tagen. Der Saal ist voll, die rund tausend Zuhörer sitzen sogar auf den Treppenstufen. Es sind junge Menschen, die meisten unter dreißig, ein Panoptikum linker Subkulturen, manche haben sich als Brecht verkleidet, andere als Sartre, viele sehen aus, als wären sie auf Rucksacktrip durch Südostasien und würden gleich anfangen, mit brennenden Keulen zu jonglieren. Alle haben Simultanübersetzungskopfhörer auf den Ohren, denn die Vorträge sind auf Französisch (Badiou), Italienisch (Negri) oder Englisch mit starkem Akzent (Žižek und der Rest). Nur Žižek hat keinen Kopfhörer auf den Ohren, er braucht keinen, er ist fließend in sechs Sprachen, darunter auch Deutsch.
Dabei sind die meisten Wortbeiträge schon in ihrer Originalsprache kaum zu verstehen. Simultan übersetzt werden sie zu sinnfreier Lyrik. Aber es soll hier nicht um einfache, um konkrete Antworten gehen, die gibt es bei der Linkspartei oder den Gewerkschaften. Genauso wenig soll es um einen Blick zurück in die Geschichte gehen, zurück in das düstere 20. Jahrhundert, zu seinen Katastrophen, die im Namen des Kommunismus geschehen sind, zu seinen Opfern, zu den mehr als 30 Millionen Ermordeten, zu Stalin, zu Pol Pot, den Arbeitslagern, der Überwachung. Nein, es soll hier um Theorie gehen, um eine neue „kommunistische Hypothese“, wie Badiou es nennt, um Universalismus, das Subjekt in der Geschichte, Wahrheitsereignisse, um Hegel und um Psychoanalyse nach Jacques Lacan.
Žižek hat eine Kunstfigur erschaffen, seine Auftritte sind Performances, irgendetwas zwischen Kunst und Comedy. Er sagt, er möchte weg von diesen Stand-up-Comedy-Auftritten, in Berlin will er einen ernsthaften Vortrag halten, vor allem über Georg Wilhelm Friedrich Hegel, von ihm handle auch sein neues Buch, 700 Seiten habe er schon geschrieben. Für 700 Seiten über den vielleicht schwierigsten Denker der Philosophiegeschichte braucht ein normaler Mensch zehn Jahre. Žižek hat es in den vergangenen Monaten im Flugzeug geschrieben.
Nach exakt drei Stunden Žižek-Time passiert Tröstliches. Plötzlich scheint sein Akku leer, die Maschine stoppt. Žižek hat Diabetes, der Blutzucker ist viel zu hoch, nein, viel zu niedrig, die Krankheit scheint im Moment besonders schlimm zu sein. Doch Slavoj Žižek wäre nicht Slavoj Žižek, wenn er das so banal sagen würde. Er sagt lieber: »Wissen Sie, meine Diabetes ist inzwischen ein sich selbst erhaltendes System: völlig unabhängig von äußeren Einflüssen! Sie macht, was sie will. Und jetzt muss ich schlafen.«
Den vollständigen Text gibt es hier: www.spiegel.de.
Der evangelische Theologe und frühere Bischof Wolfgang Huber hat mit Welt online über Ethik und Moral in der Wirtschaft gesprochen. Huber:
Wir müssen Worte dafür finden. Das eine ist, dass wir die Vergötzung des Geldes beenden müssen, es ist ein Mittel, mehr nicht. Ich habe die Investmentbanker als Tänzer um das Goldene Kalb beschrieben und mir dafür viel Ärger eingeheimst. Aber ich halte daran fest: Diese Krise hat auch eine religiöse Dimension. Luther sagte, woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott. Diese Klärung ist dringlicher, als manche Menschen denken. Damit hängt das Zweite zusammen, die hochmütige Vorstellung über die Zukunft: Man kann die Risiken nicht unbegrenzt steigern und immer noch denken, man habe alles im Griff. In Wahrheit verstößt man mit einem solchen Handeln gegen die moralische Verpflichtung, den Kindern und Enkeln dieselben Freiheitsgrade zu hinterlassen, die wir selbst in Anspruch nehmen. Auch staatliche Haushaltspolitik unterliegt einem umfassenden Gebot der Nachhaltigkeit.
Hier das Interview: www.welt.de.
Obwohl ich bereits mehrmals auf die Dokumentation Expelled hingewiesen habe und erst vor wenigen Tagen Johannes über den Film informierte, möchte auch ich darauf hinweisen, dass der Film inzwischen bei Drei Linden in einer synchronisierten Version erhältlich ist.
Der Verlag schreibt:
Die herrschende Wissenschaft hat Intelligenz in Forschung und Lehre mit einem strengen Verbot belegt; Zuwiderhandlungen werden verfolgt. In ihrer Überheblichkeit vergaß sie jedoch, dass es in jeder Generation Rebellen gibt, die sich von Verboten nicht besonders beeindrucken lassen. Ben Stein deckt auf, wie erstklassige Wissenschaftler und Hochschullehrer reihenweise lächerlich gemacht und gefeuert werden – weil sie in der Natur vorhandene Spuren von Design entdeckt haben.
In der Konfrontation mit dem Gott-Hasser Richard Dawkins, einem der Architekten des darwinistischen »Wissenschafts-Gulags«, kann Ben Stein zudem zeigen, wie erstaunlich schwach, ja teilweise komisch, Dawkins wissenschaftliche Basis ist. Ben Stein stellt die richtigen Fragen – und das Ergebnis gibt ihm Recht: spannend, unterhaltsam, humorvoll und informativ – aber mehr als ärgerlich für diejenigen, die die Wissenschaft dazu missbrauchen, Gott aus seiner eigenen Schöpfung aussperren zu wollen.
Ich habe den Film auch in der deutschen Fassung gesehen und kann ihn sehr empfehlen. Die Synchronisation wurde professionell umgesetzt und so lässt sich die Dokumentation in der Familie oder in der kirchlichen Arbeit trefflich einsetzen.
Der Film vermittelt Einblick in die Intelligent Design-Forschung und schenkt Kritikern des Darwinismus offene Ohren. Das Herausragende an der Produktion ist aber, dass sie die inzwischen etablierte Diskriminierung evolutionskritischer Wissenschaftler und damit das Verschwinden von Freiheit in der Forschung dokumentiert.
Hier weiterführende Informationen (mit Bestellmöglichkeit) zum Film:
»Kennst Du einen guten Kommentar zu …?« ist eine Frage, die ich immer wieder zu hören bekomme. Die Zahl der empfehlenswerten Kommentare in deutscher Sprache ist überschaubar (und manchmal sind sie so teuer, dass ich gleich auf eine Bibliothek verweise). Im angelsächsischen Sprachraum werden dagegen so viele Werke und Reihen angeboten, dass der Bibelleser schnell den Überblick verlieren kann.
John Dyer hat www.BestCommentaries.com entwickelt. Die sehr übersichtlich gestaltete Internetseite kann auf der Suche nach guten Angeboten im Kommentardschungel hilfreich sein.
Hier ein Blick auf den tabellarischen Vergleich:
VD: HB
Für alle, die sich durch diesen Blog und andere religiös ausgerichtete Internetseiten belästigt fühlen, gibt es Hoffnung. Einige um unsere Volksgesundheit besorgte Kinder- und Lebensschützer entwickeln gerade den Filter G
odBlock. Das Produkt soll bald für MS Windows- und Apple Mac-Rechner zur Verfügung stehen.
Na, dann wird die Welt ja demnächst besser werden.
Imagine there’s no Heaven
It’s easy if you try
No hell below us
Above us only sky
Imagine all the people
Living for todayImagine there’s no countries
It isn’t hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion too
Imagine all the people
Living life in peace
VD: KH & AW
Der Bundestag hat sich heute Vormittag für einen weltweiten Schutz der Religionsfreiheit ausgesprochen. In einer fast zweistündigen Debatte waren sich die Fraktionen in Berlin allerdings uneinig in der Frage, ob der Schutz von Christen im Mittelpunkt der Forderungen stehen sollte. Aus Sicht von SPD, Linksfraktion und dem Bündnis 90/Die Grünen fokussiere der von CDU/CSU und FDP gemeinsam eingebrachten Antrag zu stark auf den Schutz der Christen.
Mehr Informationen und die Anträge zur Debatte gibt es hier: www.bundestag.de.
Durch das Internet akzeptieren wir bereitwillig den Verlust von Konzentration und des Fokus bei unseren Denkprozessen, behauptet Nicholas Carr in seinem letzten Buch The Shallows: What the Internet Is Doing to Our Brains. Das Internet verändert aber nicht nur unsere Denkkultur, es verändert auch unser Hirn. Neuesten Studien zufolge, so zeigt der Literaturwissenschaftlicher und IT-Experte, bewirkt bereits eine Onlinestunde am Tag erstaunliche neurologische Prägungen in unserem Gehirn.
Ich glaube, dieses Buch zeigt eindrücklich auf, dass die (Internet-)Kultur die Art und Weise, wie wir uns selbst, die Welt (und Gott) sehen, verändert. Leider sind dies nicht nur Veränderungen zum Guten. Zur deutschsprachigen Ausgabe des Buches, die im Herbst 2010 im Blessing Verlag erscheinen soll, heißt es:
Wer das Internet nach Informationen, sozialen Kontakten oder Unterhaltung durchforstet, verwendet, anders als beim Buch- oder Zeitunglesen, einen Großteil seiner geistigen Energie auf die Beherrschung des Mediums selbst. Und macht sich um die Inhalte, buchstäblich, keinen Kopf. Die Folge: Im Internetzeitalter lesen wir oberflächlicher, lernen wir schlechter, erinnern wir uns schwächer denn je. Von den Anpassungsleistungen unseres Gehirns profitieren nicht wir, sondern die Konzerne, die mit Klickzahlen Kasse machen.
In seinem neuen Buch verbindet Carr, zwanzig Jahre nach Entstehung des World Wide Web, seine medienkritische Bilanz mit einer erhellenden Zeitreise durch Philosophie-, Technologie- und Wissenschaftsgeschichte – von Sokrates’ Skepsis gegenüber der Schrift, dem Menschen als Uhrwerk und Nietzsches Schreibmaschine bis zum User als Gegenstand aktueller Debatten und Studien. Und er vermittelt – jenseits von vagem Kulturpessimismus – anhand greifbarer Untersuchungen und Experimente, wie das Internet unser Denken verändert.
Hier gibt es eine lesenswerte Rezension des Buches und ein Kurzvorstellung des Buches durch den Autor:
Der Künstler Samuel Bak wurde 1933 in Wilna (Litauen) geboren. Der Jude überlebte das Ghetto und den Holocaust und fand zusammen mit seiner Mutter nach einer abenteuerlichen Flucht zurück ins Leben. Nach Stationen in Israel, Frankreich, Italien und der Schweiz lebt und arbeitet der international renommierte Künstler seit 1993 in der Nähe von Boston in den USA. Seine Bilder wurden seit 1959 in über 100 Einzelausstellungen in Galerien und Museen gezeigt, u.a. in New York, Boston, Tel Aviv, Jerusalem, Zürich und im Dezember 2006 in der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Jad Vashem.
Seine Werke fragen nach Gott (an den er nicht mehr glauben kann) und dem unaussprechlich Bösen, zu dem wir Menschen fähig sind. In den Bildern, schreibt Amoz Oz, »setzt Bak nicht nur der Schoah (hebräisch: ›Untergang‹) und den ermordeten jüdischen Menschen ein Denkmal; vor allem schafft er eine persönliche, einzigartige Welt. Diese Welt ist voller Sehnsucht und Ironie, gesättigt von Albträumen und Verlorenheit, hier und da durchstoßen von einem Schrei theologischer Empörung. Es ist eine Welt des Grauens und der kosmischen Trauer, der zerrissenen Zeit und metaphysischen Angst.«
Bak verarbeitet in seinen Werken die Kriegserfahrungen, aber sie zeigen mehr als die Katastrophe des jüdischen Volkes, verweisen auf das Grauenhafte des menschlich Möglichen. Er selbst sagte: »Von Anfang an war ich überzeugt, dass eine nur auf den Holocaust bezogene Interpretation die Bedeutung meiner Bilder einengen würde. Denn schließlich versuche ich, eine universelle Malaise unserer condition humaine auszudrücken«. Rückblickend schreibt er: »Meine Bilder enthielten keine Antworten, sondern nur Fragen.«
Ja, seine Bilder stellen Fragen. Diese Fragen zuzulassen, kann weh tun.
Hier eine Mappe mit Werken von Samuel Bak. Sie verzaubern, stören und stellen viele Fragen: Final.Bak.WDD.pdf. Ausserdem gibt es bei Vimeo eine englischsprachige Dokumentation aus dem Jahre 2001.
Das bewegende Buch:
aus dem auch die Zitate stammen, gibt es hier: