Schule

Das Elend der Lehrer

Folgendes Zitat über die Qualität des Schulunterrichts habe ich im iDAF-Newsletter der Wochen 43-44 / 2013 gefunden. Der Artikel „Das Elend der Lehrer“ von Ferdinand Knauß erschien ursprünglich in der Wirtschaftswoche vom 25.10.2013

Die auf dem Rücken der Lehrer und vor allem letztlich ihrer Schüler in den letzten Jahren implantierten pädagogischen Moden und Wundermethoden sind Legion. Neben den erwähnten könnte man noch das „selbst entdeckende Lernen“, den „forschend-entwickelnden“ oder „fragend-entwickelnden Unterricht“ und nicht zuletzt die alle Lehrpläne dominierende Kompetenzorientierung nennen, die eine direkte Folge der PISA-Hysterie ist und fehlendes Wissen kaschieren soll. Die Reformen dienten eher dem Interesse der Selbstdarstellung einer hyperaktiven Politik als der Bildung der Schüler. Die wichtigste Folge dieser Reformlawine, so sinnvoll die eine oder andere Methode für sich betrachtet vielleicht auch sein mag, ist die damit einhergehende Belastung und Verunsicherung der Lehrer. Die einfache Wahrheit jeder Pädagogik wurde von der modernen Bildungspolitik sträflich ignoriert: Keine Schule kann besser sein, als die Lehrer, die in ihr unterrichten. Kein Unterrichtskonzept, keine Schulstruktur und kein Lehrplan sind für den Bildungserfolg von Schülern so entscheidend wie die Fähigkeiten dessen, der vor der Klasse steht.

Alle ins Töpfchen

Die Deutschen haben offenbar ein Problem mit Eliten. Anders ist nicht zu erklären, dass die Berliner Soziologin Jutta Allmendinger mit ihren fahrlässigen Plänen zur Schulreform so viel Aufmerksamkeit erhält (siehe dazu auch hier).

Birgit Kelle kommentiert treffend:

Hausaufgaben abschaffen, damit keine soziale Ungerechtigkeit entsteht, ist, als wolle man bei den Olympischen Spielen jetzt beim Sprint nicht nur dafür sorgen, dass alle zur gleichen Zeit loslaufen, sondern auch dafür, dass alle gleichzeitig ankommen. Wo es nur Sieger gibt, gibt es keine Verlierer mehr. Sozialromantik auf Kosten von Leistung.

Jutta Allmendinger, meine Lieblings-Soziologin aus Berlin, hat wieder zugeschlagen. Diesmal mit dem schulpolitischen Vorschlag, nicht nur Hausaufgaben abzuschaffen, sondern auch flächendeckend alle Kinder in Ganztagsschulen und Ganztagskitas zu stecken. Dies soll soziale Ungerechtigkeiten ausbügeln. Bislang hatte ich von Jutta Allmendinger nur gelernt, dass mein Leben als selbsterziehende Mutter eine emanzipatorische Katastrophe sei und ich mich verblendet in selbstverschuldeter Unmündigkeit mit Stockholm-Syndrom belastet in einem Gefangenenstatus befinde, sprich, in einer Ehe.

Mehr: www.theeuropean.de.

Schule: Klare Regeln als Erfolgsmodell

Wer zu spät kommt, darf nicht mehr in die Klasse. Handys sind genauso verboten wie Kaugummis. Seit es an einer Berliner Schule klare Regeln gibt („Strenge“ würde ich das nicht nennen), explodieren die Anmeldezahlen. ZEIT Online berichtet über eine Erfolgsgeschichte:

Michael Rudolph führte diese Regeln ein, als er 2005 an die Bergius-Schule kam. In den Jahren zuvor hatte er an einer Schule in Kreuzberg gearbeitet und sich dort den Ruf erworben, Berlins strengster Schulleiter zu sein. „Es ist ein Kernbereich der Erziehung, Signale auszusenden, wenn sich jemand falsch verhält“, sagt er. „Wir wollen das Verhalten der Schüler, wenn irgend möglich, positiv beeinflussen“.

So altbacken das klingen mag, sein Konzept ist erfolgreich: Als Rudolph kam, stand die Bergius-Schule kurz vor der Schließung. Für das neue Schuljahr waren gerade einmal 38 Schüler für 116 Plätze im siebten Jahrgang angemeldet, der Rest wurde zugewiesen. Ein Jahr später waren es 91 Anmeldungen, 2011 dann 155 für 125 Plätze. Michael Rudolph hat eine Problem- in eine Musterschule verwandelt. Die Bergius-Schule hat heute auch unter Lehrern einen guten Ruf. Den Übergang von der Realschule zur Sekundarschule, die in Berlin mittlerweile Haupt- und Realschule zusammenfasst, hat sie gut überstanden.

Hier: schule-strenge-berlin.pdf.

Deutsche misstrauen staatlicher Schulbildung

Nicht einmal jeder Fünfte in Deutschland hält die staatliche Schulbildung noch für das Maß der Dinge. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Studie. Die meisten gehen demnach davon aus, dass die Ausbildung der Kinder vor allem in ihren eigenen Händen liegt. Notfalls besorgen engagierte Bürger die Bildung selbst.

Das spiegelt sich auch in einer neuen Studie des Versicherungskonzerns Allianz wider, die auf einer repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa basiert und die der »Welt am Sonntag« vorliegt. Demzufolge gehen 80 Prozent der Deutschen davon aus, dass die Verantwortung für die Ausbildung ihrer Kinder allem voran in ihren eigenen Händen liegt. Und obwohl zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten im Grunde vom Staat erwarten, dass er Vorkehrungen für die Ausbildung ihrer Kinder trifft, hält nicht einmal jeder fünfte Befragte den Staat in der Schulausbildung noch für mustergültig.

Die Eltern kennen eben den schulischen Realismus besser als so mancher Kulturpolitiker. Von wegen: Mehr Staat und alles wird besser.

Hier der vollständige Artikel: www.welt.de.

Christliche Schulverweigerer kommen mit Geldstrafe davon

Das Landgericht Kassel hat am Mittwoch ein Elternpaar aus Nordhessen, das seine Kinder aus religiösen Gründen nicht auf eine staatliche Schule schickt, zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Gericht befand die Eltern für schuldig, die dauernde Entziehung der Schulpflicht in drei Fällen missachtet zu haben.

SPIEGEL ONLINE schreibt:

Der Vater, 48, und die Mutter, 43, haben insgesamt sieben Kinder im Alter von zwei bis 17 Jahren. Sie sind Christen, die die Bibel nicht für ein historisches Dokument, sondern das buchgewordene Wort Gottes halten. Und dieses Wort gilt für sie vor jedem weltlichen Gesetz – und sei es die Schulpflicht.

Was in Ländern wie den USA oder Kanada kein Problem ist, verbietet in Deutschland das gesetz: Wer seine Kinder nicht zur Schule schickt, dem droht in den meisten Bundesländern eine Strafe von Bußgeld bis Erzwingungshaft. In manchen Ländern, wie in Hessen, kann die Verletzung der Schulpflicht gar als Straftat geahndet werden.

Die Eheleute gingen dieses Risiko ein. In ihren Augen sind öffentliche Schulen ein Ort der Versuchung und des Lasters; auch eine christliche Privatschule kommt für sie nicht in Frage. Die Eltern unterrichten ihre Kinder in allen Fächern außer Religion und Sport. Rosemarie Dudek übernimmt die Grundschuljahre, Vater Jürgen ab Klasse 5. Er schreibt den Kindern einmal im Jahr Zeugnisse, notiert den Inhalt jeder Unterrichtsstunde, lud auch schon das Schulamt ein, die Unterlagen zu prüfen. Doch es kam niemand.

»Unser Wertesystem ist der christliche Glaube«, sagte Jürgen Dudek vor Gericht. In staatlichen Schulen spiele Gott keine Rolle, dort werde den Kindern vermittelt, dass der Mensch das Maß aller Dinge sei. Für solch eine Erziehung könne er keine Verantwortung übernehmen: »Es kann nicht sein, dass wir unser elterliches Gewissen von der Gesetzeslage abhängig machen.«

Hier der vollständige Artikel: www.spiegel.de.

Europa überhebt sich

Hans Michael Heinig lehrt Öffentliches Recht und Kirchenrecht an der Georg-August-Universität Göttingen. Im Nebenamt leitet er das Kirchenrechtliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland. Und er meint, dass »Kruzifix-Urteil« des Europäischen Gerichtshofes ist ein gravierendes Fehlurteil.

Die bloße Anbringung eines Schulkreuzes ist kein Problem menschenrechtlicher Mindeststandards. Setzt sich die Linie des Gerichtshofs durch, wird künftig über zentrale Belange staatlicher Identität, über wesentliche Fragen der schulischen Bildung, des Umgangs mit Religion, über Sprache und kulturelle Identität in Straßburg entschieden. Daran kann niemand Interesse haben. Die italienische Regierung ist deshalb gut beraten, gegen die Entscheidung Beschwerde bei der großen Kammer des EGRM einzulegen; alle anderen Regierungen sollten ihr beispringen.
Eine besondere Hilfe wäre dabei sicher der Rechtsbeistand durch die Bayerische Staatsregierung. Die hat für Bayern eine Lösung gefunden, die einen gewissen Interessenausgleich ermöglicht: Die Kreuze hängen weiter in den bayerischen Klassenzimmern, werden aber im Einzelfall abgenommen, wenn sich jemand ernsthaft in seiner Religionsfreiheit beeinträchtigt sieht. Die Entscheidungsgründe des Bundesverfassungsgerichts boten für diese Lösung eigentlich keinen Raum, und doch scheiterten bisher alle Klagen gegen die bayerische Kompromisslösung. Auch Verfassungsgerichte können lernen. Das lässt für Straßburg hoffen.

Hier der lesenswerte Artikel: www.merkur.de

»Manifestation eines aggressiven Säkularismus«

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der am Dienstag entschied, dass Kreuze in Klassenzimmern gegen die europäische Menschenrechtskonvention verstoßen, ist von Vertretern aus Politik und Kirche kritisiert worden. Kurienkardinal Kasper bezeichnete das Straßburger Urteil als »Manifestation eines aggressiven Säkularismus«, das »uns Christen aus dem Schlaf reißen« müsse.

In Deutschland sprach der familienpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Singhammer (CSU), von einem »klassischen Fehlurteil«, mit dem der Gerichtshof seine eigenen Grundlagen kassiere. Kreuzzeichen seien ein sichtbares Symbol einer klaren Werteorientierung, »nämlich dem Schutz der Würde aller Menschen, egal welcher Herkunft, welchen Geschlechts oder welchen religiösen Bekenntnisses«. Die Richter hätten mit ihrem Urteil nach dem Empfinden vieler EU-Bürger nicht »im Namen des Volkes« gesprochen. »Das Bekenntnis zum Atheismus darf nicht privilegiert und die christlichen Glaubensinhalte nicht diskriminiert werden«, sagte Singhammer.

Hier mehr: www.faz.net.

Kreuz im Klassenzimmer verletzt Menschenrechte

Ein christliches Kreuz im Klassenzimmer einer staatlichen Schule verletzt die Religionsfreiheit der Schüler. Zu diesem Urteil kam der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg. Es nehme außerdem den Eltern die Freiheit, ihre Kinder nach ihren eigenen Überzeugungen zu erziehen und sei damit nicht mit der Europäischen Menschenrechtskonvention vereinbar.

Die Richter gaben mit dem Urteil einstimmig einer Italienerin Recht, die bis in höchste Instanzen mit dem Versuch gescheitert war, ihre Kinder in Räumen ohne religiöse Symbole unterrichten zu lassen.

Hier mehr: www.sueddeutsche.de.

Unsere Schulen benachteiligen Jungen

Das Schulsystem produziert haufenweise männliche Verlierer. Schon im Kindergarten werden Mädchen deutlich bevorzugt, auch in der Schule müssen Jungs um Aufmerksamkeit und gute Noten kämpfen. Ursache des Problems: Kitas und Grundschulen sind fest in weiblicher Hand.

Der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbands, Max Schmidt, ist der Auffassung, dass in der Grundschule und während der Pubertät Jungen und Mädchen in männlichen und weiblichen Lehrkräften positive Rollenvorbilder erleben sollten. Das Verschwinden von Männern aus den Schulen erschwere besonders den Jungen die Auseinandersetzung mit der eigenen Rollenidentität.

Hier der Artikel über eine neue Studie des Aktionsrates Bildung: www.spiegel.de.

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