Dietrich Bonhoeffer wurde am 5. April 1943 verhaftet und in Berliner Gefängnissen festgehalten, bis man ihn am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenburg umgebrachte. Zu seinem ersten Weihnachtsfest im Gefängnis schrieb er am 17. Dezember 1943 aus der Zelle:
Vom Christlichen her gesehen, kann ein Weihnachten in der Gefängniszelle ja kein besonderes Problem sein. Wahrscheinlich wird in diesem Hause hier von Vielen ein sinnvolleres und echteres Weihnachten gefeiert werden als dort, wo man nur noch den Namen dieses Festes hat. Daß Elend, Leid, Armut, Einsamkeit, Hilflosigkeit und Schuld vor den Augen Gottes etwas ganz anderes bedeuten als im Urteil der Menschen, daß Gott sich gerade dorthin wendet, wo die Menschen sich abzuwenden pflegen, daß Christus im
Stall geboren wurde, weil er sonst keinen Raum in der Herberge fand — das begreift ein Gefangener besser als ein anderer und das ist für ihn wirklich eine frohe Botschaft, und indem er das glaubt, weiß er sich in die alle räumlichen und zeitlichen Grenzen sprengende Gemeinschaft der Christenheit hineingestellt und die Gefängnismonate verlieren ihre Bedeutung.
Ich werde am Heiligen Abend sehr an Euch alle denken, und ich möchte gern, daß Ihr glaubt, daß auch ich ein paar wirklich schöne Stunden haben werde und mich die Trübsal bestimmt nicht übermannt …
Vielen Dank für diesen Beitrag zum rechten Zeitpunkt. Es ist unglaublich, die Gemeinsamkeiten mit anderen Inhaftierten des christlichen Widerstands dieser Zeit zu sehen.
Mich erinnert das an Pater Alfred Delp. Sein Satz: „Advent ist eine Zeit der Erschütterung, in der der Mensch wach werden soll zu sich selbst.“
Oder im Gefängnis (1944) nach Weihnachten geschrieben: „Weihnachten war schön und ruhig….Ich hatte mich eigentlich gefürchtet vor diesen Tagen. Aber sie waren ruhig und gesegnet. Die Messe in der Nacht war meine schönste bisherige Weihnachtsmesse…“