Peter Gauweiler setzt sich in der FAZ (FAZ, 24.07.2021, Nr. 169, S. 11) mit den symbolischen Reflexen in der heutigen Politik auseinander und findet, dass selbst in einer postchristlichen Gesellschaft die christlich-biblische Symbolik noch in vielen Debatten zu finden ist:
Trotz leerer Kirchenbänke bleiben auch in der Hochmoderne weltanschauliche Auseinandersetzungen fest in christlich-biblischer Symbolik verankert. Auf diese phänomenale Kontingenz macht aktuell der britische Literaturwissenschaftler Tom Holland in seiner Kulturgeschichte des Christentums aufmerksam: „Herrschaft – Die Entstehung des Westens“. Eines seiner verblüffendsten Beispiele ist die Kontroverse zwischen John Lennon und Paul McCartney, die zur Auflösung der Beatles führte. Lennon hatte sich über die christliche Konnotation von McCartneys „Let It Be“ aufgeregt, weil es mit der Zeile endete: „when I find myself in times of trouble, Mother Mary comes to me“ – „wenn es mir schlecht geht, kommt Mutter Maria zu mir“. Lennon in einem Wutanfall über das Christentum: „Es wird verschwinden und eingehen. Ich muss mich nicht auf Argumente einlassen; ich weiß, dass ich recht habe und dass ich recht behalten werde.“ Im Gegenzug hatte sich Paul über Johns „goody goody stuff“ amüsiert, den „Gutmenschenkram“.