Luther sagte 1515/1516 in seiner Vorlesung zu Römer 5,3:
Aber es ist zu beachten: Es gibt zwei Arten von Feinden des Kreuzes Christi. Die einen gehen gewalttätig zu Werk und die anderen verschlagen. Gewalttätig sind, die mit Gewalt das Kreuz Christi entleeren wollen und mit allen ihren Hörnern dagegen stoßen. Das sind, die nach Vergeltung schreien gegen den, der sie kränkt, und nicht eher ruhen und rasten wollen und können, bis sie sich gerächt haben. Die stürzen kopfüber in viele Bosheiten hinein, z. B. in Hass, Verleumdungen, Schmähungen, in Schadenfreude über das Unglück des Nächsten und Betrübnis über sein Glück.
Aber die verschlagenen Feinde (des Kreuzes Christi) sind die, die sich durch Flucht dem Kreuz entziehen wollen. Sie wollen keinem die Wahrheit sagen und danach tun, sondern allen zu Gefallen sein, schmeicheln und schöntun, keinem ein Ärgernis geben, oder sie ziehen sich vielleicht in die Einsamkeit zurück (wenigstens aus diesem Grund). Sie erwähnt Paulus besonders (Gal 6,12), wenn er sagt: »Die fleischlich gefallen wollen, die zwingen euch, dass ihr euch beschneiden lasst, nur dass sie nicht mit dem Kreuz Christi verfolgt werden.«
Die Vorlesung zum Römerbrief 1515/16 wurde von Evangelium21 neu aufgelegt und kann über den 3L Verlag wahrscheinlich bereits auf der E21-Konferenz in Hamburg erworben werden.