Abtreibung

Gesellschaft

Berlin schweigt zum Anschlag auf Kirche

Auf die Herz Jesu-Gemeinde in Prenzlauer Berg wurde ein Anschlag verübt, weil sie Abtreibungsgegner einen Raum anbot. Niemand empört das. Gunnar Schupelius von der Berliner Zeitung fragt, warum so etwas in Deutschland kein nennenswerter Delikt ist und schreibt erfreulich klar:

Das letzte Wochenende hat tief blicken lassen. Wir wissen jetzt, dass Christen, wenn sie ihre Überzeugungen zum Ausdruck bringen wollen, mit wütenden Reaktionen rechnen müssen. Wir wissen, dass sie von einem breiten linken Bündnis an Politikern öffentlich diffamiert und von linksradikalen Tätern angegriffen werden.

Wir wissen, dass sich dann niemand dazwischenwirft und, schlimmer noch, dass alle Rechtsbrüche und Attacken von der Öffentlichkeit ignoriert werden.

Hier: www.bz-berlin.de.

Ethik

Das Nützlichkeitsprinzip

Der Biologe Richard Dawkins empfahl kürzlich über Twitter die Abtreibung aller Föten mit Downsyndrom. Obwohl er sich inzwischen dafür entschuldigt hat und dabei die (nur) 140 Twitter-Zeichen für die Radikalität seiner Aussage verantwortlich machte, werden diesem „Vorstoß“ weitere folgen. Die Kräfte werden sich in diesem Feld ähnlich entfalten, wie in der Sterbehilfe-Debatte: Jeder muss das selbst entscheiden. Keiner darf hier dem anderen reinreden.

Dominik Klenk analysiert diesen Trend auf einer Metaebene und macht den Verlust der „biblischen Gravitation“ verantwortlich.

Unser Problem sind nicht die Dawkinse dieser Welt, sondern der Verlust der biblischen Gravitation und der Sprachfähigkeit in den Gemeinden, die auch vor den Schaltzentralen der verfassten Kirchen nicht Halt macht, wo in ethischen Fragen zunehmend die unsägliche Sowohl-als-auch-Rhetorik Raum greift. Wir müssen darum wieder neu lernen, die Eckpunkte einer Anthropologie grundlegend und klar auf der Basis der biblischen Botschaft zu beantworten und unseren Kompass zu justieren. Hier liegt der Auftrag christlicher Ausbildungsstätten. Wo Christen sprachfähig werden, da können sie sich fröhlich in die öffentliche Diskussion einmischen: nicht nur reagierend, sondern agierend; nicht nur reaktiv, sondern proaktiv; nicht nur defensiv, sondern offensiv und Kultur prägend. Wir sind nicht mit der hoffnungsvollsten Botschaft der Welt ausgestattet, um verlegen darüber zu schweigen. Christen sind keine Endverbraucher der Liebe Gottes. Die Geschichte lehrt nicht nur von ihrem messianischen Ende her: Dawkinse kommen und gehen – die Botschaft der Liebe bleibt.

Sehr lesenswert! Hier mehr: www.fontis-verlag.com.

Ethik

Was tut die „Pille danach“?

In den letzten Monaten wurde ich von Christen mehrmals „zurechtgewiesen“, da ich im Gespräch auf eine mögliche abtreibende Wirkung von Ulipristal hingewiesen habe. Dass die „Pille danach“ kein Verhütungsmittel ist,  sondern im Verdacht steht, einen Abtreibungsmodus auszulösen, ist nun Gegenstand eines FAZ-Artikels:

Allerdings gibt es Befunde, die zusätzliche Brisanz in die Debatte bringen. Die Gruppe um Bruno Mozzanega von der Universität in Padua meldet erhebliche Zweifel an, dass Ulipristal tatsächlich ein Mittel zur Notfallverhütung ist. Sie behauptet vielmehr, dass es eher in die Kategorie „Abtreibungspille gehört („Reproductive Sciences“). Der Unterschied ist keineswegs trivial. In dem einen Fall verhindert das Mittel, dass ein Embryo entsteht, im anderen Fall, dass der bereits vorhandene Embryo weiterleben kann.

Eine „Pille danach“ wirkt so, dass sie den Eisprung verhindert oder hinauszögert. Das monatlich in den Eierstöcken heranreifende Ei soll nicht weiter reifen, und der Follikel, der das Ei enthält, soll nicht platzen. Sonst könnte das reife, gesprungene Ei in die Eileiter gelangen und dort von einer Samenzelle befruchtet werden. Die „Pille danach“ kann nie sicher sein. Denn hatte eine Frau zum Zeitpunkt des Verkehrs gerade einen Eisprung, nützt die Notfallverhütung nichts. Kurz vor dem Eisprung mitunter auch nicht, denn es ist bekannt, dass zum Beispiel der Orgasmus der Frau einen Eisprung vor der Zeit auslösen kann. Die Angaben zur Sicherheit der Notfallverhütung sind deshalb vage: Es heißt, dass Ulipristal etwa 80 Prozent jener Schwangerschaften, zu denen es nach ungeschütztem Verkehr hätte kommen können, verhindert.

Allerdings wirkt Ulipristal über einen weiteren Mechanismus wie eine Abtreibungspille.

Mehr: www.faz.net.

Ethik

EU: Entscheidung über Resolution zu sexueller und reproduktiver Gesundheit verschoben

Das Europäische Parlament teilt in einer kurz gehaltenen Presseinformation mit, dass die umstrittene Resolution, die einen einheitlichen europäischen Sexualkundeunterricht sowie Abtreibung als Menschenrecht fordert, heute nicht angenommen wurde (vgl. hier). Bevor der Entschließungsantrag erneut zur Abstimmung vorgelegt wird, soll er überarbeitet werden.

Das Medienmagazin pro schreibt über die hitzige Debatte in Straßburg:

Dass der Ausschuss den Bericht erneut bearbeiten muss, kann als Sieg der Bürgerinitiative „Einer von uns“ gedeutet werden. Auf Facebook schrieben die Lebensschützer: „Das ist großartig!!! Damit kann das Papier frühestens erst NACH der Beendigung der Europäischen Bürgerinitiative one of us / EINER VON UNS wieder aufgenommen werden!!!“ Die Initiative hatte bis zuletzt 1,3 Millionen Unterschriften für eine Petition gesammelt, um die Finanzierung von Abtreibungen und sonstigen Embryonentötungen zu stoppen. Mit der Marke von einer Million Unterstützern hat die Initiative erreicht, dass sich das EU-Parlament mit deren Anliegen beschäftigen muss.

Vor der Abstimmung sorgten Gerüchte für Aufsehen, dass die Lobbyorganisation „International Planned Parenthood Federation“ (IPPF) maßgeblich an dem Bericht beteiligt gewesen sei. Die IPPF ist ein Dachverband von Organisationen, die unter anderem Abtreibung befürworten. In Deutschland gehört beispielsweise pro Familia dazu. Auf Anfrage des Christlichen Medienmagazins pro widersprach eine Vertreterin von IPPF dem Vorwurf: „Wir haben den Berichtsentwurf nicht geschrieben, es ist Edite Estrela, die ihn geschrieben hat.“ Sie zeigte sich „überrascht“ von der Frage, ob ihre Organisation den Bericht verfasst habe. „Parlamentarier sind vollkommen fähig, ihren Job zu erledigen.“ Auf die Frage, ob die IPPF den Bericht in einer sonstigen Form vorbereitet habe, gab deren Vertreterin keine Antwort.

– – –

Nachtrag: Inzwischen berichtet auch die katholische Zeitung Tagespost:

Der Kampf um das Recht auf Leben scheidet im Europäischen Parlament die Geister. Eine Gruppe von Abgeordneten, allen voran die Sozialisten, versucht mit einer Entschließung (Estrela-Bericht) das Recht des ungeborenen Lebens weiter auszuhöhlen und die Bürgerinitiative „One of us“ zu neutralisieren. Der britische Sozialdemokrat Michael Cashmann, einer der Wortführer der Gruppe von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LGBT), sprach in einem Interview ausdrücklich von einem „Blitzkrieg gegen den Lebensschutz“. Seine Fraktion hat sich in der Vorabstimmung mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für den Estrela-Bericht ausgesprochen. Auch die von der EU kofinanzierten Abtreibungsorganisationen machen gegen „One of us“, die bislang erfolgreichste Bürgerinitiative zum Lebensrechtsschutz in der Geschichte der EU, mobil.

Ethik

EU will Sexualerziehung vorschreiben

Wenige Monate vor Ende der Legislaturperiode des Europäischen Parlaments hat der Frauen- und Gleichstellungs-Ausschuss einen alarmierenden Entschließungsantrag vorgelegt. Darin wird die Einführung einer europaweiten Sexualerziehungspflicht in Grund- und Sekundarschulen sowie ein uneingeschränktes Recht auf Abtreibung als neues Grundrecht gefordert. Diese Entschließung  soll bereits am 22. Oktober im EU-Parlament beschlossen werden.

Hintergrundinformationen und Handlungsanregungen gibt es hier: www.familien-schutz.de.

VD: TV

Ethik

Kultur des Todes (2): Kindesmord

Ich habe im April auf eine Pressemeldung verwiesen, gemäß der zwei Ethiker für das Recht auf einen Neugeborenenmord plädieren. Heute habe ich den originalen Aufsatz aus dem Fachmagazin Journal of Medical Ethics gelesen. Es ist wirklich schockierend, wohin eine naturalistische Ethik führen kann. Zwei Wissenschaftler argumentieren rational und kühl für die Tötung von Kindern, insofern die Kriterien erfüllt sind, die eine vorgeburtliche Abtreibung gerechtfertigt hätten. Im Fazit heißt es:

Wenn Kriterien wie die Kosten (soziale, psychologische, wirtschaftliche) für die potentiellen Eltern genug gute Gründe für eine Abtreibung liefern, selbst dann, wenn der Fötus gesund ist, und wenn der moralische Status des Neugeborenen der gleiche ist wie der eines Säuglings, und wenn keins der beiden dadurch einen moralischen Wert hat, indem es eine potentielle Person ist, dann rechtfertigen die gleichen Gründe, die eine Abtreibung rechtfertigen, auch die Tötung einer potentiellen Person, wenn es im Entwicklungsstand eines Neugeborenen ist.

Rationalität kann grausam die Irre führen, wenn die Prämissen falsch sind.

Hier der Aufsatz: medethics-2011-100411.full.pdf.

VD: JH

Ethik, Gesellschaft

Kultur des Todes (1): Kindesmord legalisieren?

Eltern soll es erlaubt werden, ihr Baby umbringen zu lassen – dafür plädieren zwei Wissenschaftler. Ihre Begründung: Kindesmord sei auch nichts anderes als eine Abtreibung. FOCUS online schreibt:

Babys seien noch keine „wirklichen Personen“, sondern nur „mögliche Personen“, argumentieren Alberto Giubilini und Francesca Minerva im Fachmagazin „Journal of Medical Ethics“. Mütter und Väter sollen deshalb das Recht haben, ihren wenige Tage alten Säugling töten zu lassen, finden die Forscher. Mit ihren Thesen lösen die Wissenschaftler weltweit große Empörung aus. „Folgen wir dieser Argumentation, dann ist es uns in Zukunft auch egal, wenn eine Mutter ihr Kind mit eine Decke erstickt“, sagt Trevor Stammers, Direktor am St. Mary´s University College in London.

 Mehr: www.focus.de.

VD: BH 

Ethik, Gesellschaft, Religionswissenschaft

Warum Abraham uns vor dem Töten unserer Kinder bewahrt

Die Berliner Morgenpost hat heute ein Essay von Hannes Stein veröffentlicht, das es wirklich in sich hat. Die Römer töteten neugeborene Babys. Es geschehen Mädchenmorde in Indien und China. Dass wir das nicht tun, verdanken wir Abraham, Judentum und dem Verhältnis zwischen Monotheismus und Gewalt, schreibt Hannes Stein in „Abraham bewahrt uns vor dem Töten unserer Kinder“. Da jedoch der jüdisch-christliche Glaube als Quelle für moralische Autorität mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben verdrängt wird, sich also der Rahmen auflöst, ändert sich das. Nehmen wir als Beispiel Peter Singer: „Singer ist also dafür, Schimpansen aus den Zoos zu befreien und ihnen Menschenrechte zu geben; gleichzeitig spricht er sich für die Euthanasie von Schwerbehinderten aus. Die Tötung von Neugeborenen, schreibt Singer, sei „mit einer stabilen, gut organisierten menschlichen Gesellschaft … vereinbar“.

Der Zivilisationsforscher Gunnar Heinsohn hat uns daran erinnert, wie radikal diese Distanzierung vom Menschenopfer ausfiel: Die Juden waren das einzige Volk der Antike, das keine Geburtenkontrolle durch Infantizid praktizierte.

Der Ritus bei den Römern war so: Wenn ein neues Kind geboren worden war, wurde es dem pater familias, dem Familienvorstand, vor die Füße gelegt. Entweder der pater familias nahm das Kind auf, dann wurde es aufgezogen. Oder er ließ es liegen, dann wurde das Kind getötet. Dies war die potestas vitae necisque, die Macht über Leben und Tod, das Menschenrecht des freien römischen Bürgers.

Eines der größten Dramen der Literaturgeschichte handelt in seinem Kern von nichts anderem: „Oidipous Tyrannos“ von Sophokles. Wie kam Ödipus, dessen Name „Lahmfuß“ bedeutet, dazu, seine eigene Mutter zu heiraten und seinen Vater zu erschlagen? Weil er als Baby einer ungünstigen Prophezeiung wegen mit durchbohrten Fußknöcheln ausgesetzt worden war, damit die wilden Tiere ihn fressen sollten. Die Tragödie kommt durch einen Akt der Barmherzigkeit in Gang: Ein Schäfer findet den Kleinen, nimmt ihn mit nach Hause und zieht ihn auf.

Nota bene: Die Römer waren kein unkultiviertes Volk. Auch die Griechen, alten Perser, Skythen und Babylonier waren keine Barbaren. Sie teilten nur die jüdische Überzeugung nicht, dass menschliches Leben heilig sei und dass es darum schon verboten sein soll, Neugeborene zu töten. Die jüdische Weigerung, Geburtenkontrolle durch Infantizid zu praktizieren, haben sie darum mit großem Staunen wahrgenommen. Diese Juden zogen ja sogar Krüppel auf, statt sie gleich nach der Geburt umzubringen! Dafür konnten heidnische Schriftsteller der Antike sich eigentlich nur einen rationalen Grund denken: Offenbar wollten die Juden mit allen Mitteln ganz viele werden. Jede andere Erklärung wäre ihnen absurd vorgekommen.

Ein wunderbarer Text. Ein herzliches Dankeschön an Hannes Stein (und die Berliner Morgenpost)!

Hier: www.morgenpost.de.

VD: AV

Ethik

US-Amerikaner demonstrieren gegen Abtreibung

Die meisten Medien haben das Großereignis komplett ausgeblendet: Am 25. Januar gingen in den USA viele Menschen auf die Straße, um ihren Unmut über die Abtreibungspolitik zum Ausdruck zu bringen. In Deutschland berichtete wenigstens die FAZ kurz (28.01.2012, Nr. 23, S. 6):

Rund 400 000 Demonstranten haben in Washington beim traditionellen „Marsch für das Leben“ gegen das Recht auf Abtreibung protestiert. Die Demonstranten erinnerten daran, dass seit der Legalisierung der Abtreibung durch das Oberste Gericht im Verfahren „Roe gegen Wade“ vom 22. Januar 1973 in den Vereinigten Staaten mehr als 55 Millionen Abtreibungen vorgenommen wurden …

Ob es wirklich 400.000 Teilnehmer waren? Die Thüringer Allgemeine, eine der wenigen deutschen Zeitungen, die überhaupt über die Demonstration berichtet, spricht unter Berufung auf AFP von zehntausenden Menschen. Der Observer nennt 650.000 Leute. Ein kurzer Bericht von FOX News zeigt jedenfalls, das auffällig viele junge Leute dabei gewesen sind.

Ethik, Gesellschaft

Forscher fordern Tötung von Neugeborenen

Eltern soll es erlaubt werden, ihr Baby umbringen zu lassen – dafür plädieren zwei Wissenschaftler. Ihre Begründung: Kindsmord sei auch nichts anderes als eine Abtreibung. Sie meinen das alles ganz ernst. Wer A sagt, muss auch B sagen. Oder A überdenken?

Babys seien noch keine „wirklichen Personen“, sondern nur „mögliche Personen“, argumentieren Alberto Giubilini und Francesca Minerva im Fachmagazin „Journal of Medical Ethics“. Mütter und Väter sollen deshalb das Recht haben, ihren wenige Tage alten Säugling töten zu lassen, finden die Forscher.

Mit ihren Thesen lösen die Wissenschaftler weltweit große Empörung aus. „Folgen wir dieser Argumentation, dann ist es uns in Zukunft auch egal, wenn eine Mutter ihr Kind mit eine Decke erstickt“, sagt Trevor Stammers, Direktor am St. Mary´s University College in London.

Die Autoren setzen Neugeborene und Föten gleich, da beiden „noch die Fähigkeiten fehlen, die ein moralisches Recht auf Leben rechtfertigen.“ Ein Baby habe genau wie ein Fötus noch keinen „moralischen Status als Person“. Deshalb sei das Töten eines Babys auch nichts anderes als eine Abtreibung im Mutterleib. „Sind die Umstände nach der Geburt so, dass sie eine Abtreibung gerechtfertigt hätten, dann sollte die Abtreibung auch nach der Geburt noch möglich sein“, sagen die Wissenschaftler.

Quelle: www.focus.de.

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