Bibel

Die Bibel als Seelsorgerin

Nach fast neun Jahren ist es geschafft. Annette Hesmert hat die Bibel in Luthers revidierter Fassung vollständig abgeschrieben. Wort für Wort. Damit möchte sie keine Rekorde einheimsen, sondern Menschen ermutigen, die Bibel wieder selbst in die Hand zu nehmen. Das finde ich klasse!

Tiefe Spuren hinterließen bei Hesmert auch die Psalmen. Vielleicht, weil die Verfasser genau ihre Fragen stellten: „Und wir dürfen sie auch stellen“, sagt sie. Gemeinsam mit Zachäus erlebte sie, dass sie auch alle Belastungen bei Jesus abladen kann und dieser jedem Menschen Vergebung schenkt, der sich auf ihn einlässt. An manchen Passagen biss sie sich die Zähne aus und verstand sie nicht. Aber auch aus den trockenen Geburtsregistern konnte sie etwas mitnehmen. „Kein Volk der Erde hat eine so detaillierte Beschreibung seiner Historie wie Israel.“ In den Schreibphasen konnte Hesmert zur Ruhe kommen, auch wenn es manchmal recht monoton war: „Gerade in Krisenzeiten war der Schreibtisch mein Zufluchtsort.“

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Feinberg: Für die Neo-Orthodoxen kann die Schrift nicht Gottes Wort sein

John Feinberg (Light in a Dark Place, 2018, S. 389):

Für Barth leitet sich die Autorität der Bibel allein aus ihrer Funktion ab. Diese Funktion besteht darin, auf Gott selbst hinzuweisen, auf jenen „Anderen“, mit dem Barth die Offenbarung meinte (für Barth ist Gott in der persönlichen Begegnung mit uns durch Jesus Christus Offenbarung), die die wahre Autorität ist. Die Schrift an sich hat keine Autorität. Es ist leicht, zu verstehen, warum Barth diese Ansicht vertreten hat. Wenn die Schrift Autorität an sich hat, muss es einen Grund dafür geben. Der Grund, auf den sich Evangelikale immer berufen haben, ist, dass sie Gottes Wort ist. Aber wenn die biblische und historische Kritik mit all den behaupteten Fehlern in der Schrift Recht hat, wie können dann die Worte der Schrift göttliche Offenbarung sein? Gott würde doch nicht lügen, noch könnte er sich in irgendeiner Sache irren. Für die Neo-Orthodoxen kann die Schrift also nicht Gottes Wort sein und daher kann sie nicht an sich autoritativ sein.

Augustinus: Vom Wort Gottes und den eigenen Gedanken

Aurelius Augustinus (De doctrina Christiana, Buch 2,VII,8,17):

Daraufhin ist es nötig, in Frömmigkeit sanft zu werden und der Hl. Schrift nicht zu widersprechen, entweder weil wir verstanden haben, wenn sie irgendwelche Fehler von uns aufspießt, oder weil wir sie nicht verstanden haben, als ob wir besser denken und besser vorschreiben könnten, vielmehr ist eher zu bedenken und zu glauben, daß das, was dort geschrieben ist, auch wenn es verborgen sein sollte, besser und wahrhafter ist, als das, was wir durch uns selbst denken können.

Augustnius: Wie der Heilige Geist die Schrift geformt hat

Aurelius Augustinus (De doctrina Christiana, Buch 2,VII,8,15)::

Denn prächtig und heilsam hat der Hl. Geist die Hl. Schrift so umgeformt, daß er mit klareren Stellen dem Hunger begegnet, mit den dunkleren aber den Überdruß vertreibt. Fast nichts nämlich wird in jenen dunklen Stellen aufgestöbert, was nicht anderswo in klarster Weise ausgedrückt gefunden werden kann.

Das Wort Gottes und die Kultur

Francis Schaeffer (Die große Anpassung, 1988, S. 75):

Oder, um es anders zu formulieren: die Kultur muß ständig aufgrund der Bibel beurteilt und nicht etwa die Bibel ständig der sie umgebenden Kultur unterworfen werden. Die frühe Kirche nahm die Bibel zum Maßstab, um damit die römischgriechische Kultur ihrer Tage zu beurteilen. Die Reformation tat dies zu ihrer Zeit in bezug auf die Ende des Mittelalters auftretende Kultur. Und wir dürfen nicht vergessen, daß all die großen Erweckungsprediger dasselbe taten, als sie die Kultur ihrer Tage beurteilten. Die christliche Kirche tat dies in jeder ihrer großen Epochen in der Geschichte.

 

„Die Kirche muss nichts anderswoher erbetteln“

Heinrich Bullinger (Dekade 1, Schriften III, S. 91):

Denn Gott hat im „Wort der Wahrheit“ seiner Kirche alles verkündet, was zum Heil und zu wahrer Gottesfurcht gehört. Alles, was uns von Gott, von seinen Werken, von seinen Urteilen, von seinem Willen und seinen Geboten, von Christus, vom Glauben an Christus und vom Führen eines heiligen Lebens zu wissen Not tut, ist uns vollständig im Wort Gottes gegeben. Und die Kirche muss nichts anderswoher erbetteln oder mit einem Flickwerk menschlicher Ergänzungen das anfügen, was dem Wort des Herrn scheinbar fehlt.

Mehr von Bullinger hier: twitter.com/Bullinger1504.

Gottes Wort ist wahrhaftig

Heinrich Bullinger über das Wesen von Gottes Wort:

Gott ist aber seinem Wesen nach wahrhaftig, gerecht, gut, rein, unsterblich und ewig. Daraus folgt, dass auch das Wort Gottes, das aus seinem Munde hervorgeht, wahrhaftig ist, gerecht, ohne List oder Falschheit, ohne Irrtum und böse Neigung, heilig, rein, gut, unsterblich und ewig. Denn der Herr sagt im Evangelium [Joh 17,17]: „Dein Wort ist Wahrheit.“ Und der Apostel Paulus sagt [2 Tim 2,9]: „Das Wort Gottes ist nicht gefesselt.“ Die ganze Schrift wiederum bezeugt [Jes 40,8; 1 Petr 1,25]:„Des Herrn iv Wort bleibt in Ewigkeit.“ Und auch Salomo sagt [Spr 30,5F.]: „Alle Rede Gottes ist lauter. Tue nichts zu seinen Worten hinzu, dass er dich nicht rüge und du als Lügner dastehest.“ Und David sagt [Ps 12,7]: „Die Reden des Herrn sind lautere Reden, sind Silber, das im Feuer geschmolzen und siebenmal von der Schlacke geläutert wird.“

H. Bullinger, Dekade 1, Schriften III, S. 57.

Vom Ursprung göttlicher Weisheit

Heinrich Bullinger über den Ursprung gesunder kirchlicher Lehre:

Alle christlichen Glaubenssätze und alle Grundsätze einer rechten, guten und gottgefälligen Lebensweise, kurz: alle wahre und göttliche Weisheit ist seit je den Zeugnissen und Urteilssprüchen des Wortes Gottes entnommen worden. So können auch heute wirklich weise Männer und treue, von Gott berufene Diener der Kirchen ihre Lehre aus keiner anderen Quelle als dem Worte Gottes schöpfen und wahrhaft begründen. Wer also das Wesen des Wortes Gottes und dessen Beschaffenheit nicht kennt, der ist selbst im Haus des Herrn und im Kreis der Hörerschaft Christi, aber auch beim Lesen der Heiligen Schrift nichts anderes als ein blinder, gehörloser und vernunftloser Mensch. Wenn also viele respektlos und nachlässig wirken, wenn sie die heiligen Predigten hören, beruht dies einzig darauf, dass sie die Kraft und wahre Beschaffenheit des Wortes Gottes weder recht verstehen noch sorgfältig genug erwägen.

H. Bullinger, Dekade 1, Schriften III, S. 57.

BibleWorks hört auf

Ich habe vielen Jahre mit der BibelSoftware BibleWorks gearbeitet und diese unter dem Betriebssystem Windows sehr geschätzt. Jetzt stellt die Firma die Arbeit mit dem Produkt wahrscheinlich ein. In einer Meldung heißt es:

BibleWorks dient der Gemeinde seit 26 Jahren mit einer Reihe professioneller Werkzeuge, die es den Studierenden des Wortes ermöglichen sollen, „das Wort der Wahrheit richtig zu teilen“. Aber es ist in den letzten Jahren immer deutlicher geworden, dass der Bedarf an unseren Diensten so weit zurückgegangen ist, dass wir glauben, dass der Herr uns unsere Gaben auf andere Weise nutzen lassen möchte. Dementsprechend wird BibleWorks zum 15. Juni 2018 seine Tätigkeit als Anbieter von Bibel-Software-Tools einstellen. Wir machen diese Ankündigung mit Traurigkeit, aber auch mit Dankbarkeit, gegenüber Gott und einer Vielzahl von treuen Nutzern, die einen großen Teil ihres Lebens bei uns verbracht haben. Wir wissen, dass Sie in Zukunft viele Fragen haben werden. Wir werden unser Bestes tun, um einige davon hier zu beantworten.

Wir beten weiter, dass der Herr einen Weg für die Fortsetzung des Programms bietet, und wir erforschen einige Möglichkeiten. Aber es gibt derzeit keine konkreten Pläne für die zukünftige Entwicklung. Ich möchte persönlich den vielen Tausenden von Menschen danken, die im letzten Vierteljahrhundert BibleWorks benutzt und unterstützt haben. Möge der Herr Deine Arbeit für Seine Herrlichkeit segnen.

Der Support wird zum 15. Juni 2018 eingestellt.

An so einem Fall wird deutlich, dass eingekaufte digitale Bibliotheken mit der Schließung einer Firma verloren gehen könnten. Viele werden dennoch nicht auf Bibel-Software verzichten wollen. Für den deutschen Markt würde ich als Alternative Logos empfehlen. Wer mit englischsprachigen Ressourcen auskommt, sollte sich Accordance genauer anschauen.

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