Schöpferische Gegenkultur

Evangelium21 hat eine kurze Erklärung zur Einführung der so genannten „Ehe für alle“ abgegeben. Darin heißt es:

Zugleich stellen wir mit Sorge fest, dass diese Prozesse der Verweltlichung längst auch das Leben in bekenntnisorientierten christlichen Kreisen formen. Gerade im Umgang mit unserer Leiblichkeit und in der Gestaltung des Familien- und Zusammenlebens sind wir der Welt das christliche Zeugnis oft schuldig geblieben. Deshalb ermutigen wir Kirchen, Gemeinden und Christen, jetzt nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern dort, wo es nötig ist, umzukehren und in der festen Bindung an Jesus Christus und sein Wort eine schöpferische Gegenkultur zu bilden. Lasst uns festhalten an seinen Zusagen und in allen Bereichen unseres Lebens seine Ehre suchen! Denn, so sagt es der Apostel Paulus in 2. Korinther 5,15: „Jesus Christus ist für uns gestorben, damit wir nicht mehr für uns selbst, sondern für Ihn leben“.

Die vollständige Erklärung gibt es hier: www.evangelium21.net.

Gibt es Blog-Leser, die sich mit der Geschichte des Slogans „Ehe für alle“ vertraut gemacht haben? Der Name beansprucht semantisch ja viel mehr, als der heutige Beschluss im Bundestag abdeckt. So assoziiere ich mit „Ehe für alle“ etwa eine Kinderehe, die Vielehe, die Ehe auf Zeit, oder auch die Ehe unter nahen Verwandten. Wie kam es dazu, dass dieser einprägsame Wahlspruch „Ehe für alle“ derartig große Akzeptanz gefunden hat? Anders ausgedrückt: Wie kann es sein, dass in einer Kultur, die so viel Wert auf präzise Bezeichnungen legt und fein zwischen „GenossInnen“ und „Genossen“ unterscheiden, eine Bezeichnung durchgeht, die im Blick auf das Signifikat so unscharf ist. Verantwortet wird er – so jedenfalls meine Vermutung – von Leuten, die gern mit Sprache Wirklichkeit schaffen. Gibt es bereits substantielle Stellungnahmen dazu? Das interessiert mich!

Vielen Dank!

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17 Kommentare
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Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

Ich habe es das erste mal auf Twitter als Hash-Tag bemerkt. #ehefüralle Ist kurz und griffig. Dann gab es später den Konter #ehebleibtehe Aber das müßtest Du mitbekommen, denn Du bist ja auch auf Twitter.

Davids
7 Jahre zuvor

„Mariage pour tous“ (dt.: Ehe für alle) war das Schlagwort der Bewegung 2013 für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Frankreich. Die Gegenbewegung bildete damals die „Manif(estation) pour tous“, nach der sich dann die deutsche „Demo für alle“ benannte, die die Demos gegen Frühsexualisierung und Gender-Ideologie im Bildungsplan in BaWü und jetzt Hessen organisiert. Ich erschließe aus verschiedenen Lektüren, dass der Begriff gewählt wurde, um eine positive, freundliche, zukunftsoffene, integrierende und zugleich zustimmungsfähige, weil Inhalte verschleiernde und damit kampagnenfähige Formulierung zu gewinnen. Das bis dato häufig verwendete „Homoehe“ klingt dagegen eher abschätzig. Zudem vermittelt die Formulierung den Eindruck, dass es ein Recht auf Ehe gibt, dass sich einfordern lässt und dessen Verweigerung dann konsequenterweise als Diskriminierung stigmatisiert werden kann. Ehe also als ein Menschenrecht. Und so ist es ja jetzt auch geschehen: Mit der Formulierung konnte die Forderung der gleichgeschlechtlichen Ehe unter dem Überwert Gleichheit / Antidiskriminierung „gebranded“ / vermarktet und kommuniziert werden. „Ehe für alle“ wurde zu einer „Frage… Weiterlesen »

Thomas S.
7 Jahre zuvor
Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

Ein sehr interessanter Link von Thomas S.

„Ein Schlüsselmoment war eine Telefonkonferenz Ende Mai 2015. Vertreter unterschiedlichster LGBT-Gruppen und Vereine verabredeten sich, um gemeinsam über ein breites Aktionsbündnis und eine Kampagne zu reden.“

Und das ist unser Problem. Wir sind nicht viele bibeltreue Christen, aber wir sind alle in Grüppchen versprengt. Wir müßten uns erst einmal sammeln und organisieren und dann mit einer Stimme sprechen.

Matze
7 Jahre zuvor

@ Tehophil Isegrim Das letztere haben nachweislich ja schon einige Leute versucht was aber nicht gelungen ist. Wenn man sich aber schon untereinander von Leuten im bibeltreuen Lager distanzieren muß, die noch in der EAD sind, oder nicht drin sind, wenn an die Vorentrückung geglaubt wird oder nicht brauchen wir uns doch nicht zu wundern, dass die Bibeltreuen nicht mit einer Stimme sprechen Schau Dir doch an wie viele bei Bibel und Bekenntnis Mitglied sind. Warum so wenige. Oder bei E 21 kannst Du nicht Mitglied werden, wenn Du die Frauenordination nicht grundsätzlich ablehnst. Bei solchen Themen geht es doch schon los Aus meiner Sicht gibt es nur eines, was Sinn macht: Lokal die (informelle) Vernetzung suchen, sich dort gegenseitig stärken und ermutigen für den persönlichen Weg mit Jesus und das Bekenntnis des Glaubens Denn: Ich denke nicht, dass eine bibeltreue Plattform massive öffentliche Aufmerksamkeit bekommt. Es muß eher das Ziel sein, dass das treue Glaubensbekenntnis vieler einzelner Aufmerksamkeit im… Weiterlesen »

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

@ Matze: Wenn man sich bibeltreu nennt, dann muß man auch die Frauenordination ablehnen, weil das nunmal biblisch ist. Da fängt es doch schon an, daß man die Bibel bis zur Unkenntlichkeit interrepiert. Und wenn man das einmal gemacht hat, dann macht man es immer wieder. Jungfrauengeburt, Frauenordination, Homoehe. So war doch der Fahrplan bei der EKD. Die erzählen nun blanken Unsinn und meinen noch das wäre alles im Sinne Gottes. Das kommt dabei raus, wenn das Wort nicht mehr verbindlich ist. Einige Bibelstellen stammen ihrer Meinung von Gott und einige andere halt nicht. Und wer legt das fest? Das legen sie natürlich fest und das ist ein dynamischer Prozeß. Heute so morgen so. Ne, man muß schon die ganze Bibel nehmen und ihr Autorität zugestehen. Es gibt bestimmte Dogmen, da drückt sich die Bibel nicht klar aus. Das kann man so oder so sehen. Da bin ich gerne bereit andere Standpunkte gelten zu lassen. Was bleibt mir auch anderes… Weiterlesen »

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

Falls sich jemand mit seiner Unterschrift an der Petition „Ehe bleibt Ehe“ beteiligen will.

http://www.citizengo.org/de/24468-ehe-bleibt-ehe

7 Jahre zuvor

[…] VD: Thomas S.! […]

Matze
7 Jahre zuvor

@Theophil Isegrim
danke für Deine Reaktion. Um es mal konkret zu machen: Warum schafft man dann es nicht alle bibeltreuen Christen von E 21, Bibel und Bekenntnis bis zu Lothar Gassmann, Wolfgang Nestvogel, Maleachi Kreis sowie EBTC und die russlanddeutschen Gemeinden usw. wenigstens in Sachfragen zu einer gemeinsamen Stellungnahmen zu bewegen? Da müsste sich doch in zumindest einigen Fragen Gemeinsamkeiten ergeben. Nach meinem Info gibt es innerhalb dieses Spektrums schon sehr viel Ausschliesseritis. Warum?

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

@ Matze: Ich denke, das ist eine Typfrage. Menschen, die die Bibel sehr ernst und verbindlich nehmen, sind wahrscheinlich sehr ordnungsliebend. Ich habe auch eine Tendenz dazu. Das ist auch wichtig. Andere Menschen in der Gemeinde nehmen das nicht so genau. Da ist dann die gegenseitige Befruchtung wichtig. Aber das Ganze ist auch nicht neu. Ich möchte das mal anhand einer Bibelstelle weiter erläutern. „Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren, und dass du Böse nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner befunden und du hast Ausharren und hast vieles getragen um meines Namens willen und bist nicht müde geworden.“ (Offenbarung 2,2-3) Es ist aus der Offenbarung das Sendschreiben an Ephesus. Wir haben hier sehr ernsthafte Christen. Sie leben ihren Glauben und geben sich damit sehr viel Mühe. Dann traten Irrlehrer in der Gemeinde auf und sie haben diese Lehre geprüft. Und sie… Weiterlesen »

Roderich
7 Jahre zuvor

@Theophil,
Zu Gerhard Maier: „Er hatte wohl Kontakt zu einem liberalen Christen.“
Zu M. Kotsch: „…er dürfe sich nicht mit Moslems unterhalten“

Beides ist mit Sicherheit keine akkurate Beschreibung des Trennungsgrundes. Wir sollten schon genau sagen, um was es ging, und nicht eine beschönigende Formulierung verwenden. Danke und Gruß.

Roderich
7 Jahre zuvor

Und das ist unser Problem. Wir sind nicht viele bibeltreue Christen, aber wir sind alle in Grüppchen versprengt. Wir müßten uns erst einmal sammeln und organisieren und dann mit einer Stimme sprechen.

Vielleicht fehlt die gemeinsame „Vision“. Bei der Linkspartei ist es die gemeinsame sozialistische Vision für die Gesellschaft, die die Leute zusammenhält, und sie trotz Querelen weitermachen lässt, etc.

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

@ Roderich:

Ich habe die Trennungsgründe nicht genauer beschrieben, weil ich sie nicht genauer kenne.

Und es gibt genügend andere Beispiele, wo sich Gemeinde wegen Lehrfragen, die nicht eindeutig sind, getrennt haben. Ich bin nun nicht der Typ, der über alles eine Harmoniesoße gießen möchte. Es gibt Auseinandersetzunge, die müssen geführt werden und es gibt auch Trennungen, da muß man sich trennen. Aber manche Sachen sind es einfach nicht wert, weil sich da ein paar Leute reinsteigern und nicht mehr aus der Nummer raus kommen.

Matze
7 Jahre zuvor

@Theophil Isegrim vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag. Das aber ist genau das Problem, was Du beschreibst: dass es nämlich an der Liebe fehlt und dass es deswegen soviel Aus-schliesseritis gibt. Wenn wir genügend die Liebe untereinander praktizieren würden, dann würden wir geistliche Mindeststandards formulieren zu denen sich viele Bibeltreue bekennen könnten. Zu den anderen B und C-Fragen kann ja jeder eine eigene Erkenntnis haben. Da aber nach meiner Beobachtung die nachrangigen Fragen oft als Ausschlußkriterium für andere Bibeltreue genommen werden ist für mich ein großer Zusammenschluß ein zur Zeit unerfüllbarer Traum. Wenn man die Russlanddeustchen Gemeinden hinzurechnet schätze ich würden da schon ca. 300.000 Christen zusammenkommen. Bei ca. 1,3 Mill. die die EAD nach ihrer Meinung vertritt eine große Zahl. Nur haben eben leider viele Bibeltreue in der EAD nicht den Mumm sich mit Bibeltreuen ausserhalb der EAD zu verbünden und umgekehrt oft eben auch nicht. Bis wir darauf warten wird viel Zeit vergehen, weil wir als Kleine an… Weiterlesen »

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