Anstieg antisemitischer Taten um 77 Prozent

Im vergangenen Jahr ist es in Deutschland zu mehr als 8600 antisemitischen Vorfällen gekommen. Dies entspricht einem Anstieg um 77 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. Theresa Weiß kommentiert diese Entwicklung für die FAZ (05.06.2025, Nr. 129, S. 2):

Eine Frau liest an einem Bahnhof in Sachsen etwas in hebräischen Schriftzeichen auf ihrem Handy und bekommt von einer Gruppe, die das im Vorbeigehen erkennt, zu hören: „Ich dachte, wir hätten die alle vergast!“ Ein Paar wird auf einer Kundgebung gegen eine antisemitische Demonstration in Hessen bespuckt und als „Scheißjudenpack“ beschimpft. Der jüdische Student Lahav Shapira wird in Berlin von einem Kommilitonen brutal zusammengeschlagen und noch getreten, als er am Boden liegt. All diese Fälle hat die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) in ihrem Jahresbericht zusammengetragen. Sie bilden ab, wie sich Antisemitismus in Deutschland 2024 geäußert hat. Und sind doch nur einige wenige von Tausenden Beispielen.

Die Zahl der antisemitischen Vorfälle ist RIAS zufolge von 2023 auf 2024 um 77 Prozent gestiegen. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht hervor, den Vertreter der Organisation gemeinsam mit dem Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, in Berlin vorstellten. Klein nannte die Zahlen aus dem Bericht „schockierend“. Benjamin Steinitz, Geschäftsführer von RIAS, sagte: „Nie zuvor wurden uns in einem Kalenderjahr mehr gegen Jüdinnen und Juden gerichtete Angriffe bekannt als im vergangenen Jahr.“ Mit dem „anhaltenden Krieg in Gaza und dem unerträglichen Leid der Zivilbevölkerung“ sei die Unterstützung für Israel erodiert, auch deutsche Juden würden „in Haftung genommen“.

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