Gerhard Ebeling beschreibt in seiner Einführung zu Luther, wie dieser im Anschluss an die Zeit auf der Wartburg nach Wittenberg zurückkehrte, um das Wort zu predigen (Gerhard Ebeling, Luther: Einführung in sein Denken, Tübingen: Mohr Siebeck, 1965, S. 67):
In Wittenberg aber geht Luther auf die Kanzel, Tag für Tag, eine Woche lang, und hat durch das Wort dem rechten Gang der Reformation die Bahn gemacht, indem er klarstellte, daß das, was der Inhalt des Evangeliums ist, auch bestimmend sein muß für die Frage des reformatorischen Handelns, nämlich daß alles abzustellen ist auf Wort und Glauben: „Denn das Wort hat Himmel und Erde geschaffen und alle Dinge; das muß es tun und nicht wir armen Sünder. Summa Summarum: Predigen will ich’s, sagen will ich’s, schreiben will ich’s. Aber zwingen, dringen mit der Gewalt will ich niemand. Denn der Glaube will willig, ungenötigt angezogen werden. Nehmt ein Exempel von mir: Ich bin dem Ablaß und allen Papisten entgegen gewesen, aber mit keiner Gewalt. Ich habe allein Gottes Wort getrieben, gepredigt und geschrieben, sonst hab ich nichts getan. Das hat, wenn ich geschlafen habe, wenn ich Wittenbergisch Bier mit meinem Philippus und Amsdorf getrunken habe, also viel getan, daß das Papsttum so schwach geworden ist, daß ihm noch nie kein Fürst noch Kaiser so viel Abbruch getan hat. Ich hab nichts getan, das Wort hat es alles getan und ausgerichtet.“