2016

Der Atlas zur Reformation in Europa

Rezension zum Buch:

  • Tim Dowley: Der Atlas zur Reformation in Europa, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Aussaat, 2016, Euro 19,90.

978 3 7615 6331 1„Eine Karte erschließt Welten und erschafft Bedeutung. Sie formt eine Brücke zwischen dem Hier und dem Dort“, hat Reif Larsen, der Schriftsteller, einmal gesagt (vgl. S. 3). Da uns die Welten der Reformation heute so fremd sind, hat der in London lebende Tim Dowley einen außergewöhnlichen Atlas entwickelt. Entstanden ist eine reizvolle Brücke zu „dem Dort“, die zu Überqueren so viel Vergnügen macht, dass man gar nicht mehr aufhören möchte, sie zu beschreiten.

Der Atlas informiert auf seinen 160 Seiten über Ursprünge, Hintergründe und die Ausbreitung der Reformation und ihre Folgen für Europa und den Rest der Welt. Nun existieren freilich schon etliche Atlanten zur Kirchengeschichte. Aber keines der mir bekannten Werke ist so explizit der Reformation gewidmet und so wunderschön gestaltet wie diese Sammlung.

Der erste Teil des Atlas behandelt den Zeitabschnitt vor der Reformation einschlieĂźlich diverser vorreformatorischer Bewegungen wie die Waldenser oder die Hussiten. Der zweite Teil beginnt mit dem Beginn der Reformation unter Martin Luther und endet mit den reformarischen AufbrĂĽchen in England, Schottland und Polen. Der dritte Teil dreht sich um die Gegenreformation und die Konfessionalisierung. Der letzte Teil veranschaulicht die Ausbreitung der Reformation in der FrĂĽhmoderne bis hin nach Nordamerika oder Japan.

Die großen Reformatoren werden jeweils auf zwei Buchseiten vorgestellt. Auf der dazugehörigen Karte sind immer die wichtigsten Wirkungsstätten eingezeichnet. Dabei ist vorteilhaft, dass große Ereignisse direkt eingetragen sind, in Marburg beispielsweise die Diskussionen um die Bedeutung des Abendmahls zwischen Zwingli und Luther im Jahre 1529. Erfreulicherweise wurden oft vernachlässigte Themen wie die Täuferbewegungen, die radikalen Reformer oder die Judenverfolgungen aufgenommen. Auf der Karte 19 (S. 63) sind sowohl die Routen der vertriebenen Juden, die größeren Verfolgungen und eingerichtete Ghettos sowie Neubesiedelungen zu finden. Im Verlauf des Mittelalters wurden die Juden immer wieder verfolgt, nicht nur von der Inquisition.

Inhaltlichen Schwerpunkten wie der Schweizer Reformation oder die Ausbreitung des Calvinismus sind ein bis drei Seiten gewidmet. Mitunter erfährt der Leser feine Details, über die von Johannes Calvin gegründete Akademie wird berichtet, dass sie bereits 1559 162 Studenten hatte. 1564 waren es bereits mehr als 1500 Studenten, die meisten von ihnen stammten aus dem Ausland. Die Akademie muss damals allein logistisch unvorstellbar viel geleistet haben.

Der Atlas zur Reformation enthält 60 liebevoll angelegte Karten, die durch meist farbige Abbildungen und Zeitstrahlen ergänzt werden. Ein Orts- und Stichwortverzeichnis ist ebenfalls enthalten. Das Buch ist was für Liebhaber der Kirchengeschichte und eignet sich vorzüglich zum Verschenken an Leute, die sich für die Geschichte der Reformation begeistern.

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Die Rezension erschien zuerst in Glauben und Denken heute und kann in der PDF-Version heruntergeladen werden: AtlasRef.pdf.

Top 10 Blogbeiträge 2016

Folgende Beiträge wurden im Jahr 2016 am häufigsten abgerufen (höchste Zugriffszahl zuerst):

  1. Das Leben in zwei Reichen
    Die Lehre von den zwei Reichen ist in der Theologie der Gegenwart nicht sonderlich beliebt. Ich versuche mit diesem kleinen Beitrag, einige Stärken von Luthers Sicht (wahrlich nicht nur Luthers Sicht) herauszustellen.
  2. Was ist mit Torsten Hebel passiert?
    Was ist eigentlich mit Torsten Hebel los? Was verkündigt der jetzt? Warum hat SCM das Buch Freischwimmer veröffentlicht und bewirbt es so offensiv? Holger hat sich mit der neuen Sichtweise von Torsten Hebel befasst.
  3. Impulse zum Zweifeln
    Wieder geht es um Torsten Hebel. Der ERF hat ein Interview mit dem ehemaligen Evangelisten gefĂĽhrt und finde seinen neuen Glauben ganz in Ordnung. Jedenfalls wurde keine einzige kritische Frage gestellt.
  4. Das Video vom Papst
    Im Januar 2016 hat Papst Franziskus eine verstörende Videobotschaft verbreiteten lassen. Verschiedene Religionen, der Buddhismus, das Judentum, der Islam und das Christentum, werden in dem Gebetsaufruf nebeneinander gestellt. Viele Menschen dächten und fühlten anders, suchten und fänden Gott auf unterschiedliche Weise. Bei aller religiösen Vielfalt sei jedoch eines klar: „Wir alle sind Kinder Gottes!“, so Papst Franziskus in seiner Botschaft.
  5. Ăśberredungskunst Ă  la Zimmer
    Im Sommer 2015 hielt Siegfried Zimmer beim „Freakstock“-Festival einen Vortrag zum Thema „Das Verständnis der Moderne als ein Schlüssel zum angemessenen Verständnis von biblischen Texten“. Holger hat sich den Vortrag angehört und analysiert.
  6. Gottes Mutterherz?
    Im Dezember 2015 plädierte Tobias Faix für eine stärkere Betonung der weiblichen Seite Gottes in der christlichen Verkündigung. Er hat dabei auf verschiedene lexikalische Beobachtungen zurückgegriffen, die erörterungswürdig sind. Ich frage in einer rasch ausgeführten Untersuchung danach, ob die zahlreichen in Anschlag gebrachten Bibeltexte die eingeforderte Rede vom „Mutterherz Gottes“ stützen.
  7. „Gemeinsam widerstehen und … Orientierung geben“
    Das Kommuniqué, das von 65 Personen aus evangelischen Kirchen, Landeskirchlichen Gemeinschaften und Freikirchen am 23. Januar 2016  in Kassel unter Leitung von Ulrich Parzany verabschiedet wurde. Aus dem Treffen ist das Netzwerk für Bibel und Bekenntnis hervorgegangen.
  8. David Bowie – der Außerirdische
    Im Januar 2016 starb David Bowie im Kreis seiner engsten Angehörigen im Alter 69 Jahren. Ich beleuchte einige dunkle Seiten des Sterns.
  9. „Der Islam ist nicht gewalttätig“
    Dass Papst Franziskus zur Erklärung des islamistischen Terrorismus auf die Perspektiv- und Arbeitslosigkeit verweist, überzeugt kaum. Es wird stimmen, dass solche Faktoren Radikalisierungsprozesse beschleunigen. Erklären können sie diese aber nicht. Letztlich sind es eben doch Ideen, die Konsequenzen haben. Diese Ideen können wir weder mit Waffen noch mit Gleich-Gültigkeit bekämpfen. Wir müssen sie genau unter die Lupe nehmen. Wir brauchen Respekt und Wahrheit!
  10. Die Heilige Schrift als Buch der Kirche?!
    Der Bischof der Landeskirche Sachsen, Dr. Carsten Rentzing, hat in einem Vortrag zur Auslegung der Bibel an der Theologischen Fakultät Leipzig die radikale Subjektivierung der Bibelauslegung problematisiert und für eine kirchengemeinschaftliche Auslegung der Schrift geworben.

Friedliche Weihnachten!

Jochen Klepper:

Dem alle Engel dienen,
wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selbst ist erschienen,
zur SĂĽhne fĂĽr sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhĂĽll‘ nicht mehr sein Haupt,
er soll errettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt.

Ich wĂĽnsche allen Lesern des TheoBlogs friedliche Weihnachten!

Glaube und Denken heute 2/2016

Die neue Ausgabe der Zeitschrift GLAUBEN UND DENKEN HEUTE ist erschienen (Nr. 18, 2/2016). Folgende Beiträge sind enthalten:

ARTIKEL

  • Ron Kubsch: Editorial
  • Philipp F. Bartholomä: Die Gnade repräsentieren
  • Douglas J. Moo: John Barclays Paul and the Gift
  • Greg Koukl: Das Böse? Kein Problem!
  • Christine Schirrmacher: Der Herrschaftsanspruch des „Islamischen Staates“ im Nahen Osten

REZENSIONEN

  • Tim Dowley: Der Atlas zur Reformation in Europa (Ron Kubsch)
  • John M. Frame: Systematic Theology (Hanniel Strebel)
  • Ana Honnacker: Postsäkularer Liberalismus (Micha Heimsoth)

BUCHHINWEISE

  • Wolfgang Reinhard: Die Unterwerfung der Welt (Ron Kubsch)
  • Anselm von Canterbury: Freiheitsschriften (Daniel Facius)
  • Michael J. Kruger (Hrsg.): A Biblical-Theological Introduction to the New Testament (Ron Kubsch)

Besonders hervorheben möchte ich den Aufsatz von Philipp F. Bartholomä. Der Autor schlägt vor, das Evangelium als strukturgebenden Handlungsrahmen für den Gottesdienstaufbau zu nutzen:

Der freie (bzw. freikirchliche) Gottesdienst befindet sich in einem gestalterischen Spannungsfeld zwischen traditioneller Liturgie und pragmatischer Beliebigkeit. Der vorliegende Aufsatz plädiert dafür, die Kernelemente des Evangeliums als strukturgebenden Handlungsrahmen für den Aufbau des Gottesdienstes zu installieren. Für einen solchen evangeliumszentrierten Gottesdienstablauf werden dabei anhand von zehn Thesen sowohl dezidiert liturgische als auch stärker theologisch bzw. missiologisch akzentuierte Argumente vorgetragen. Die im Evangelium enthaltene Sequenz des Gnadenhandelns Gottes.

Die Ausgabe kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden: gudh018_2016_b.pdf.

Gewinner der Weihnachtsaktion 2016

229565Vielen Dank fĂĽr das Interesse an der Weihnachtsaktion 2016. 63 Leser haben an der Verlosung teilgenommen. Ich bedanke mich auĂźerdem sehr herzlich bei allen Sponsoren des TheoBlogs fĂĽr die eingegangenen Spenden und Bestellungen!

Das Los ist gezogen und das Buch:

  • Hendrik J. Koorevaar u. Mart-Jan Paul (Hg.): Theologie des Alten Testaments: Die bleibende Botschaft der hebräischen Bibel, GieĂźen: Brunnen Verlag, 2016.

geht an Marcel E. aus der Schweiz.

Herzlichen GlĂĽckwunsch!

Warum werden wir Gott nicht los?

Thomas Thiel, Redakteur in der Feuilletonredaktion der FAZ, hat kürzlich in einem couragierten Artikel christliche und islamische Theologen eingeladen, die Herausforderungen des Nihilismus anzunehmen („Man scheue die nihilistischen Herausforderungen nicht“, FAZ vom 14.12.2106, Nr. 292, S. 9, siehe a. hier). Der interreligiöse Dialog sei in eine Schieflage geraten. Das Christentum, so Thiels Hauptthese, habe sich von der Wahrheit verabschiedet, die der Islam mit Leidenschaft vertrete. Eine wissenschaftlich „ausgekühlte“ Theologie, die „Kultur“ meine, wenn sie „Religion“ sage, sei gegenüber einem „heißen“ Islam nicht mehr dialogfähig.

Ich habe für das „Netzwerk Bibel und Bekenntnis“ einige Ansichten Thiels vorgestellt und Christen dazu aufgefordert, sich mit den aufgeworfenen Fragen auseinanderzusetzen. Unter anderem schreibe ich dort:

Nichtsdestoweniger lenkt Thiel unser Augenmerk auf einen wirklich wunden Punkt der christlichen Verkündigung. Die Theologie hat sich gegenüber Kritik weitgehend immunisiert, indem sie sich mit Bultmann und anderen einen existentialistischen Wahrheitsbegriff angeeignet hat. Theologie bezieht sich demnach nicht mehr auf die objektive Wirklichkeit (eben die Welt, in der wir leben), sondern ist „eine Sache von schlechthin individueller Erfahrung“ geworden (E. Herms). Glaube kann und muss sich nur insofern bewähren, als es eine Überstimmung zwischen dem Urteil des Gewissens und dem Zuspruch von Gnade und Vergebung gibt.

Diese Kultur der subjektiven Wahrheit – die viele Kirchengemeinden (und manche Ausbildungsstätten?) mit Wertschätzung zelebrieren – wird dem wachsenden Rechtfertigungsdruck nicht gerecht. Weder dem Druck, der von den säkularisierten westlichen Gesellschaften ausgeht, noch der Wucht eines Islam, der mit missionarischem Eifer in Europa einzieht.

Die in die Schöpfung eingewobene Kenntnis von Gott ist mehr als ein vages Gefühl (vgl. Röm 1,20). Sie ist so überwältigend klar, dass die Menschen im letzten Gericht keine Entschuldigung dafür haben werden, ihr Leben nicht in Dankbarkeit und Verehrung für Gott gelebt zu haben (vgl. Röm 1,18–23). Auch die Botschaft von der Rettung gottloser Sünder durch Jesus Christus ist uns klar und verbindlich gegeben. Das Evangelium ist keine Sache reiner Innerlichkeit. Sie korrespondiert mit der erfahrbaren Welt, in die Gott uns hineingestellt hat und sie ist in der Heiligen Schrift verlässlich bezeugt. „Denn wir sind nicht ausgeklügelten Mythen gefolgt“, heißt es in 2. Petrus 1,6, „als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen.“ „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich“, schreibt der Apostel Paulus (1. Korinther 15,13, vgl. a. 1. Johannes 1,1–3).

Hier der vollständige Beitrag: www.bibelundbekenntnis.de.

Ich empfehle zudem den Vortrag „Nur eine Wahrheit? Christsein in einer pluralen Gesellschaft“, den Prof. Dr. Daniel von Wachter am 5.11.2016 beim Studientag der VBG (Vereinigten Bibelgruppen) in Bern gehalten hat und der ebenfalls beim „Netzwerk Bibel und Bekenntnis“ publiziert wurde.

Makoto Fujimura: Stille und Schönheit

Ein groĂźartiger KĂĽnstler:

Der Verlag schreibt ĂĽber sein neues Buch:

Endo’sSilence took internationally renowned visual artist Makoto Fujimura on a pilgrimage of grappling with the nature of art, the significance of pain and his own cultural heritage. His artistic faith journey overlaps with Endo’s as he uncovers deep layers of meaning in Japanese history and literature, expressed in art both past and present. He finds connections to how faith is lived in contemporary contexts of trauma and glimpses of how the gospel is conveyed in Christ-hidden cultures. In this world of pain and suffering, God often seems silent. Fujimura’s reflections show that light is yet present in darkness, and that silence speaks with hidden beauty and truth.

Jugendportal von ARD & ZDF

Deftige Sex-Tipps und linker politischer Aktionismus – dafür werden die Rundfunkgebühren beim Jugendportal „Funk“ ausgegeben. Gute Ansätze kommen beim jungen Angebot von ARD und ZDF zu kurz, meint Moritz Breckner in einem Kommentar für das Medienmagazin PRO:

45 Millionen Euro im Jahr. Das ist das Budget des Jugendportals „Funk“, das ARD und ZDF seit dem 1. Oktober betreiben. Es lohnt sich, diese Zahl im Kopf zu haben, wenn man sich näher betrachtet, was genau da aus dem Geld der Gebührenzahler finanziert wird.

„Fickt euch!“ heißt eines der Formate, dass auf Funk beweisen soll, dass die GEZ-Gebühren auch für Leute zwischen 14 und 29 Jahren, so die Zielgruppe, ausgegeben werden. Die YouTuberin Kristina Weitkamp erklärt dort zum Beispiel, wie man sich am besten selbst befriedigt. Erklärtes Ziel dabei: Aufzeigen, wie vielfältig Sex sein kann und Fragen klären, die man sich sonst nicht zu stellen traut.

Politisch hat Funk unter anderem den Kabarett-Kanal „Auf einen Kaffee mit Moritz Neumeier“ im Angebot. Zu sehen ist der „Stand-Up-Künstler“ Moritz Neumeier, der in etwa fünfminütigen Clips beispielsweise gegen das Burka-Verbot, „bescheuerte“ CSU-Politiker oder die AfD wettert. „Irgendwann haben sich die Menschen abgehängt gefühlt“, referiert er anlässlich des Tages der Deutschen Einheit über die Menschen im Osten Deutschlands. „Und dann wurden sie ein bisschen depressiv, und fanden das alles doof, dann wurden die ersten wütend, und heute laufen sie alle der verfickten AfD hinterher.“

Originell soll wohl sein, dass Neumeier etwa alle 40 Sekunden aus einem Kaffeebecher schlürft und seine Weisheiten vorträgt wie jemand, der sich schon recht spät am Abend zu einem ungebetenen Vortrag am Stammtisch erhebt. Ausdrücke wie „Kacke“, „beschissen“ oder das F-Wort natürlich inklusive.

Mehr: www.pro-medienmagazin.de.

Gute Eltern sind die beste Burnout-Prophylaxe

Gute Bindungserfahrungen sind eine wichtige Grundlage, um fĂĽr das Leben gewappnet zu sein. Die Hirnforschung und Bindungsforschung hat dafĂĽr eindeutige Belege gefunden. In einem Interview sagt die Neurobiologin Nicole StrĂĽber:

Die Mutter ist ĂĽberwältigend wichtig. Ich sage jetzt Mutter, denn die Mutter ist als erste Bezugsperson wissenschaftlich einfach am besten erforscht. Und sie kann stillen – eine schier unerschöpfliche Oxytocinquelle! Im Grunde kann man aber auch eine andere enge Bezugsperson nehmen. Hauptsache, sie ist wirklich fĂĽr das Kind da. Bei kleinen Kindern ist die Hirnrinde noch nicht fertig ausgebildet. Sie reagieren vor allem aus den tiefen und eher unreflektiert funktionierenden Hirnstrukturen heraus, zum Beispiel der Amygdala. Hat ein Kleinkind Hunger, dann kann es sich selbst nicht erklären, dass es in einer Stunde etwas zu essen gibt. Kommt ein Gewitter auf, hat es riesige Angst. Dass es sich nur um ein Gewitter handelt, kann es nicht einordnen. Es braucht die Mutter, die die GefĂĽhle wahrnimmt, spiegelt, einordnet, tröstet, erklärt, relativiert. Erst mit der Zeit reift die Hirnrinde, die Wahrnehmungen ausdifferenzieren kann. Durch die geduldige UnterstĂĽtzung der Bezugsperson festigt sich auch die Verbindung zwischen Amygdala und Hirnrinde. Wenn das gut gelungen ist, fällt es dem Kind leichter, dem ersten Impuls von Angst – vor einem Gewitter oder vor einem fremden Menschen, der plötzlich in der TĂĽr steht– nicht mit Panik zu folgen.

Hier das vollständige Interview, das, obwohl hier und da etwas eindimensional, empfehlenswert ist: mobil.stern.de.

Weihnachtsaktion 2016

Da es nur noch drei Tage bis zur Auslosung sind, wiederhole ich den Hinweis:

Wir sind in der Adventszeit angekommen und feiern bald schon wieder das Weihnachtsfest. Ich möchte mich auch diesmal bei allen TheoBlog-Lesern herzlich für das Interesse und die Diskussionsbeiträge bedanken!

Etliche Besucher haben in diesem Jahr wieder Bücher, DVD’s oder Elektroartikel über TheoBlog bei Amazon bestellt (mehr dazu hier) oder über den Buchladen geordert. Einige Spenden zur Unterstützung des Blogs habe ich ebenfalls erhalten. Vielen herzlichen Dank dafür! Das ist eine große Ermutigung!

Die Kosten für die Arbeit übersteigen freilich die Einnahmen. Falls jemand mit einer Spende über Paypal oder die angegebene Bankverbindung dem TheoBlog unter die Arme greifen möchte, kann er das über das Formular hier tun. Wir freuen uns sehr darüber!

229565Wie üblich will ich mich durch eine kleine Aufmerksamkeit erkenntlich zeigen. Jeder Blog-Leser hat die Chance, in der Weihnachtszeit ein Päckchen zu empfangen. Das Päckchen enthält diesmal das gerade erschienene Buch:

  • Hendrik J. Koorevaar u. Mart-Jan Paul (Hg.): Theologie des Alten Testaments: Die bleibende Botschaft der hebräischen Bibel, GieĂźen: Brunnen Verlag, 2016.

 

Der Verlag schreibt ĂĽber das Werk:

Was sind die inhaltlichen Hauptlinien des Alten Testaments?Welche bleibende Botschaft will es dem Leser damals wie heute vermitteln? In welchen Zusammenhang fügen sich die einzelnen Bibelbücher ein, und wie lassen sich ihre Aussagen im größeren Rahmen des gesamten biblischen Kanons verstehen?

Dieses Buch gibt eine Ăśbersicht ĂĽber den internationalen Stand der Forschung zur Theologie des Alten Testaments. Es entwickelt die eigene literarische Methodik des „strukturell-kanonischen Ansatzes“, um die Botschaft des Alten Testaments zu entfalten. Ausgehend von einem rekonstruierten ursprĂĽnglichen Aufbau der hebräischen Bibel werden die im Buch Genesis aufgenommenen Themenlinien durch den gesamten Kanon hindurch untersucht. Dabei werden die einzelnen Themen entfaltet, darunter Schöpfung, GottesWille, SĂĽnde und deren Ăśberwindung, messianische VerheiĂźung, Gottesdienst und Land. Diese Linien werden dann fortgefĂĽhrt in die zwischentestamentliche Zeit und das Neue Testament. Auf dieseWeise erhält der Leser Einblick in die Hauptlinien von Gottes Oenbarung und versteht den Zusammenhang, in den sich die Aussagen der Bibel einfĂĽgen – um so die bleibende Botschaft der hebräischen Bibel zu entdecken.

Neben den Herausgebern und Autoren aus Belgien, Holland und den USA haben aus Deutschland Walter Hilbrands, Herbert Klement, Siegbert Riecker und Julius Steinberg mitgewirkt.

Um Empfänger des Buches werden zu können, sind folgende drei Punkte zu beachten:

  • Sie mĂĽssen TheoBlog regelmäßig lesen (Vertrauenssache).
  • Sie mĂĽssen mir ĂĽber das Kontaktformular Ihre E-Mail-Adresse mitteilen (und dabei unbedingt das Stichwort: „Weihnachtspäckchen“ in der Mitteilung erwähnen).
  • Am 20. Dezember werde ich von meiner jĂĽngsten Tochter unter allen ĂĽbersandten Adressen einen Empfänger ĂĽber ein Losverfahren auswählen lassen und die gewählte Person kontaktieren (Vertrauenssache). Nach Ăśbersendung der Postanschrift schicke ich das Päckchen an den Gewinner.

Vielen Dank fĂĽrs Mitmachen!

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