Aus Leuten werden Kinder

Die Gesellschaft wird infantiler. Um das zu sehen, braucht man sich gar nicht in den amerikanischen Wahlkampf hineinzusteigern. Beispiele finden wir auch in Deutschland.

Digitalisierung und Wachstumswahnsinn beschleunigen eine regressive Entgrenzung, die das Erwachsensein zur Kindheit mit Kreditkarte pervertiert, meint Edo Reents in einem sehr lesenswerten Artikel:

Die Leute werden immer infantiler. An solchen Vorfällen ist natürlich nichts „schlimm“. Trotzdem sind sie alarmierend. Sie markieren eine gesellschaftliche Tendenz hin zu einem Verhalten, das man früher als kindisch bezeichnet hätte, das heute aber, weil es so verbreitet ist, kaum noch als solches auffällt: Mitteilungsdrang gegenüber Fremden, Indiskretion; ein gewisser Zeigestolz; der Hang, seinen Spiel- und Zerstreuungsbedürfnissen zu fast jeder Zeit und ohne Rücksicht auf die Umgebung nachzugehen.

Diesen Eigenschaften, die auf die fortlaufende Preisgabe des Privaten, Persönlichen hinauslaufen, ist etwas ausgesprochen Übergriffiges gemeinsam; man kann ihren Äußerungen nicht entkommen. Kindern muss man vor allem eines beibringen: Grenzen. Erst sie gewährleisten, über den Schutz nach außen, eine intakte Persönlichkeit. Diese Erziehung wird von einer immer indiskreter werdenden Öffentlichkeit rückgängig gemacht.

Unter „infantil“ wird jeder etwas anderes verstehen; einigen aber kann man sich vielleicht auf Zuschreibenden, die sich im Umkehrschluss aus denen ergeben, die Neil Postman vor dreißig Jahren für erwachsenes Verhalten vorgenommen hat: die „Fähigkeit zur Selbstbeherrschung und zum Aufschub unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung, ein differenziertes Vermögen, begrifflich und logisch zu denken, ein besonderes Interesse sowohl für die historische Kontinuität als auch für die Zukunft, die Wertschätzung von Vernunft und gesellschaftlicher Gliederung.“

Für seine These vom „Verschwinden der Kindheit“, wie sein neben „Wir amüsieren uns zu Tode“ bekanntester Buchtitel heißt, arbeitete Postman sich vor allem am Fernsehen ab, das seiner Ansicht nach dazu führte, dass die einstmals getrennten Sphären des Kindlichen und des Erwachsenen über die so gut wie nichts mehr aussparenden Fernsehprogramme miteinander verbunden werden und es keine Sphäre des Unwissens und der Unschuld, des Kindlichen eben, mehr gibt.

Mehr: www.faz.net.

VD: JS

Verfolgung und Diskriminierung von Christen (Teil 4)

Hier der vierten Teil der Reihe zur Christenverfolgung von Max Klingberg. Diesmal geht es um die Ursachen für die Diskriminierung und Verfolgung:

Verfolgung und Diskriminierung von Christen (Teil 4)

Diktaturen und autoritäre Regierungen

Mit wenigen Ausnahmen lassen sich zwei Gruppen von Staaten erkennen, die Religionsfreiheit allgemein und die Freiheit von Christen in besonderem Maß einschränken: die verbliebenen Einparteien-Diktaturen sozialistisch-kommunistischer Prägung China, Kuba, Laos, Nordkorea und Vietnam, das neomarxistische Regime in Eritrea sowie die Diktatur des Alt-Marxisten Mugabe in Zimbabwe. Bei der Mehrheit der Länder, in denen Christen um ihres Glaubens willen diskriminiert werden, handelt es sich allerdings um Staaten mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. Darunter sind mitnichten nur die ärmsten Entwicklungsländer, sondern auch wohlhabende Golfstaaten wie Saudi-Arabien und beliebte Urlaubsziele wie Ägypten oder die Malediven. Wesentliche Gründe dafür sind in der Regel vermutlich religiöse und weltanschauliche Konkurrenz.

Vor allem in wachsenden und missionarisch aktiven Gemeinden sehen Einparteien-Diktaturen und religiöse Extremisten ihre Vormachtstellung, ihr Weltbild oder ihr ideologisches Monopol bedroht. In Staaten wie der Islamischen Republik Iran, deren Selbstverständnis und Legitimation ausschließlich auf islamischen Dogmen ruht, werden abweichende Glaubensauffassungen als Gefahr für die Fundamente des Staates aufgefasst. Totalitäre Diktaturen bekämpfen Kirchen vermutlich nicht nur, weil Religionen mit der jeweils regierenden Partei weltanschaulich konkurrieren und weil sie schwer kontrollierbar sind. Der Kollaps der „sozialistischen“ Staaten Osteuropas ist offenbar von den übrigen „sozialistischen“ Regierungen aufmerksam beobachtet worden – ebenso wie die bedeutende Rolle, die die Kirchen in diesem Prozess gespielt haben.

Eine christliche Gemeinde stellt durch ihre bloße Existenz die Grundlagen sowohl alleinregierender kommunistischer Parteien, als auch herrschender islamischer Geistlicher oder königlicher Familien in Frage. Oft werden Christen auch als verlängerter Arm ausländischer, westlicher Regierungen betrachtet. Sie erscheinen dadurch in den Augen von Machthabern und ihren Unterstützern als eine potentielle Gefahr ihrer Dominanz und werden als vermeintliche Gefahr für die „nationale Sicherheit“ drangsaliert oder verfolgt.

Gesellschaftliche Intoleranz

Unabhängig vom Verhalten der Regierungen können die Gesellschaften, in denen christliche oder andere religiöse Minderheiten leben, gegenüber diesen Minderheiten sowohl positiv als auch neutral oder hochgradig feindselig eingestellt sein. In der Volksrepublik China werden Kirchen und andere Religionsgemeinschaften von der regierenden Kommunistischen Partei Chinas mit größtem Misstrauen betrachtet, überwacht und stark reglementiert. Eine spürbare Feindseligkeit innerhalb der chinesischen Gesellschaft gegenüber Christen gibt es aber nicht, trotz eines sehr hohen Anteils an Religionslosen. Gleichzeitig gibt es aber auch Regierungen, die gegenüber den religiösen Minderheiten toleranter eingestellt sind als zumindest Teile der eigenen Bevölkerung.

Ein Beispiel dafür ist Bangladesch, das von einer säkularen Regierungspartei geführt wird. Eindrucksvoller aber ist das Beispiel Indien: Gesetzgebung und Bundesregierung des Landes benachteiligen zwar die christliche und andere Minderheiten des Landes, doch deutlich weniger als dies die Regierungen einiger Bundesstaaten tun – und bei weitem weniger als extremistische Hindu-Gruppen es fordern. Im Jahr 2008 kam es zu den schwersten Übergriffen in der Geschichte der indischen Christen. Rund 60.000 Christen mussten fliehen oder wurden vertrieben. Hunderte von Kirchen und kirchlichen Einrichtungen wurden zerstört. Doch diese Pogrome, Morde, Plünderungen und Vergewaltigungen gingen nicht von der indischen Bundesregierung aus.

Verbindung von Religion und ethnischer Identität

In vielen Ländern der Erde sind Religion und Konfession ein zentraler Teil der persönlichen und der nationalen Identität. Aus der Vermengung von Nationalgefühl und Konfession entstehen dabei regelmäßig Spannungen. In Europa ist das nicht ausschließlich, aber besonders deutlich, auf dem Balkan spürbar. Weltweit kommt vielfach noch die Zugehörigkeit zu einem Stamm oder einem Clan hinzu. Die Emotionalität mit der z.T. auch weniger religiöse Menschen davon überzeugt sind – ein Türke, ein Haussa usw. müsse Muslim sein – ist von Deutschen vielleicht nur schwer nachvollziehbar. Sie ist gleichwohl eine wichtige Triebkraft bei vielen Konflikten.

Welchen Anteil bei solchen Konflikten Religion, Nationalgefühl und wirtschaftliche Interessen haben, mag dabei den Betroffenen selbst nicht klar sein. Dennoch erwächst in einigen asiatischen und afrikanischen Staaten aus der Verbindung von Religion, Kultur und ethnischer Identität eine wesentliche Ursache für gewalttätige und tödliche Spannungen. Im Norden Nigerias sind seit der Einführung der Scharia im Jahr 2000 Tausende von Christen, aber auch viele Muslime umgebracht worden. Ungezählte Kirchen wurden niedergebrannt, einige davon wieder aufgebaut und mehrfach gebrandschatzt. Zehntausende von Christen sind aus dem muslimisch geprägten Norden in den Süden geflohen. Die Gewalt verlief dabei im Wesentlichen entlang ethnischer Grenzen. Innerhalb von Ethnien, zu denen wie bei den Yoruba sowohl Christen als auch Muslime zählen, gab es bedeutend weniger Spannungen. Einigen westlichen Beobachtern erscheinen daher die ethnischen und materiellen Faktoren als die einzig „rationalen“ Ursachen für die blutigen Auseinandersetzungen.

In der Tat scheint es z.B. auch in Nordafrika so, dass zunächst nichtreligiöse Konflikte zwischen Mitgliedern von Clans verschiedener Religionen eine religiöse Komponente bekommen können, wenn ein Konflikt eskaliert. Das bedeutet aber keineswegs, dass die Religion nicht in anderen Fällen eine überragende Rolle spielt. In Fällen wie dem Pogrom gegen ägyptische Bahá‘í am 28. bis zum 31. März 2009 ist das allgemein unstrittig. Aber auch bei zahlreichen Übergriffen gegen Christen spielt die Religion, und spielen nicht „nur“ wirtschaftliche oder ethnische Faktoren, eine zentrale Rolle. Die immense Bedeutung der Religion ist für viele säkulare Westeuropäer nur sehr schwer nachvollziehbar, vielleicht weil die eigene, säkularabendländische Weltsicht als selbstverständlich vorausgesetzt wird.

Ein echtes Verständnis dafür, was in vielen muslimisch geprägten Ländern, aber auch in Indien vor sich geht, kann aber nur dann gelingen, wenn berücksichtigt wird, wie stark und wie tief religiöse Überzeugungen Denken und Handeln dort steuern.

Bruch von internationalen Verträgen

Die gesellschaftliche Stellung von einheimischen Christen ist gemessen an internationalen Menschenrechtsstandards in der Mehrheit der muslimischen Staaten unhaltbar – sie ist in vielen Fällen auch unhaltbar gemessen an den völkerrechtlich bindenden Verträgen, die diese Staaten ratifiziert haben. Auch mit den Grundsätzen der Vereinten Nationen, in denen alle islamischen Staaten Mitgliedsstatus innehaben, ist die systematische Diskriminierung von christlichen Minderheiten, anderen Nicht-Muslimen und Religionslosen unvereinbar. Und zwar nicht nur in extremen Fällen wie in Saudi-Arabien, das jede nichtmuslimische Religionsausübung per Gesetz verboten hat. Von einer Gleichberechtigung sind Christen, andere Nichtmuslime und Atheisten in vielen Staaten mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung weit entfernt. Sie sind Bürger zweiter und dritter Klasse – wenn sie als Christen überhaupt Bürger ihres eigenen Landes sein dürfen. Die islamische Inselrepublik der Malediven hält in ihrer Verfassung fest, dass Staatsbürger Muslime sein müssen. Die Ausgrenzung und Benachteiligung der einheimischen Christen und anderer Nicht-Muslime ist in der islamischen Welt der Regelfall, nicht die Ausnahme. Das Bedrückende an dieser Situation ist, dass sich die meisten westlichen Beobachter an den Status Quo so sehr gewöhnt haben, dass er von vielen als „normal“, ja beinahe als „friedliches Miteinander“ wahrgenommen wird, als Teil einer „anderen Kultur“, die man nicht kritisieren dürfe. Es muss daher die Aufgabe der deutschen Politik und Öffentlichkeit sein, das Bewusstsein dafür wach zu halten, dass Menschenrechte nicht gnädig gewährt werden, sondern allen Menschen zustehen und das Verträge wechselseitig eingehalten werden müssen.

Religiöser Fanatismus und liberale und säkulare Gegenströmungen

Betrachtet man die einzelnen Staaten, so ist religiöser Fanatismus die häufigste Ursache für Feindseligkeiten gegenüber christlichen oder anderen Minderheiten. Festgehalten werden muss, dass islamische Extremisten dabei nicht die einzigen sind, die mit systematischer Gewalt Andersgläubige und Andersdenkende einschüchtern. Auch fundamentalistische Hindus verüben seit Jahren in mehreren indischen Bundesstaaten gezielt Gewaltverbrechen, vor allem gegen Christen, aber auch gegen Muslime.

Bemerkenswert ist, dass die christlichen Opfer auf diese Verbrechen mehrheitlich nicht mit Gegengewalt reagiert haben und so für die Täter zu leichteren Opfern wurden. Auch buddhistische Extremisten haben mehrfach Christen physisch angegriffen, insbesondere auf Sri Lanka, wo Gemeindehäuser und Kirchen verwüstet und Gemeindemitglieder zusammengeschlagen wurden. An manchen dieser Überfälle waren buddhistische Mönche beteiligt. Dennoch: In der Mehrheit der betroffenen Staaten ist die wichtigste Ursache für Diskriminierung, Ausgrenzung und auch Verfolgung von Christen islamischer Fundamentalismus.

Der islamische Fundamentalismus hat in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch an Einfluss gewonnen. Pakistan, Afghanistan und Somalia sind dabei nur die augenfälligsten Belege. Auch in der indonesischen Provinz Aceh ist im September 2009 das Scharia-Recht noch weiter verschärft worden. Auf den überwiegend von Christen bewohnten Philippinen haben die im Oktober 2008 neu aufgeflammten Kämpfe mit islamischen Extremisten 390.000 Menschen in die Flucht getrieben. Der Grund: Islamische Milizen wollen auf den stark muslimisch geprägten südlichen Inseln des Landes einen islamischen Staat errichten.

Überfälle auf christliche Dörfer stellten in Pakistan vor der Flutkatastrophe einen neuen Höhepunkt der Übergriffe dar. Selbst während der Flutkatastrophe kam es zu Übergriffen auf pakistanische Christen durch islamische Extremisten. Der inzwischen emeritierte Göttinger Politikwissenschaftler Prof. Bassam Tibi, ein liberaler Muslim und Reformer, stellte bereits im Jahr 1994 fest: „[…] nicht jeder Muslim ist ein Fundamentalist, wenngleich die Fundamentalisten zunehmend stärker werden und gegenwärtig leider die politische Hauptströmung [sic!] im zeitgenössischen Islam zu repräsentieren scheinen“ (Bassam Tibi: Die Verschwörung, Das Trauma arabischer Politik. Deutscher Taschenbuch Verlag. Erweiterte und aktualisierte Ausgabe, November 1994). Diese eindeutige und weitsichtige Einschätzung schrieb Prof. Tibi vor der Ausrufung der Scharia im Norden Nigerias, vor dem 11. September 2001, vor dem Afghanistan-Feldzug und dem Irakkrieg der USA, vor der Machtergreifung der Hamas im Gazastreifen, vor dem sichtbaren Erstarken der Hisbollah im Libanon, vor den Erfolgen der Taliban in Pakistan und vor den Erfolgen der Milizen der Scharia-Gerichte in Somalia. Verschiedene Beobachter vermuteten schon mehrfach, dass der politische Islam seinen Zenit bereits überschritten habe.

Das Bild ist in dieser Hinsicht uneinheitlich: Während im Iran schon seit Jahren viele Menschen von der Islamischen Republik Iran zutiefst enttäuscht und desillusioniert sind, gewinnt z.B. in Pakistan der Formarsch der Extremisten immer noch weiter an Fahrt.

Die barbarische Konsequenz, mit der die Taliban (die „Koranschüler“) in Afghanistan und Pakistan oder die Scharia-Gerichte in Somalia die Scharia durchsetzen wollen, ist selten. Der totalitäre Charakter aber, mit dem der politische Islam in zahlreichen Staaten der Erde praktiziert wird, ist dagegen verbreitet. Besonders deutlich wird das durch die verschiedenen staatlichen Religionspolizeieinheiten, wie es sie in Saudi-Arabien, im Afghanistan von Präsident Karsai oder in Nordnigeria gibt. Daneben existiert eine Reihe nichtstaatlicher oder halbstaatlicher Gruppen oder paramilitärischer Milizen, die ihre Vorstellungen von „Tugend“ mit Gewalt erzwingen und „Sünde“, wie z.B. die Verbreitung des Evangeliums, mit aller Härte bekämpfen. Etwa die Pasdaran im Iran: die „Armee der Wächter der Islamischen Revolution“ und die ihr unterstellte Basidsch-Miliz.

Auch durch Städte der indonesischen Provinz Aceh ziehen inzwischen „Religionspolizisten“. Selbsternannte, schwarz maskierte und bewaffnete Religionswächter verbreiten im Süd-Irak Angst und Schrecken. Sie belästigen Jugendliche, die Jeans tragen, „beschlagnahmen“ iPods und MP3-Player und sollen unbestätigten Berichten zufolge auch schon Jugendliche verstümmelt haben.

Allmachtsfeminismus

Die Österreicherin Christine Bauer-Jelinek ist Pädagogin und Psychotherapeutin. Seit 1987 berät sie Unternehmen, Universitäten, soziale Einrichtungen und Frauennetzwerke. Zu ihren Spezialgebieten zählt die Beratung bei Gender-Konflikten.

Dass Frau Bauer-Jelinek eigenständig und mutig ist, wird jeder merken, der das Interview studiert, dass sie kürzlich Melanie Ammann gegeben hat. „Wir erleben in Westeuropa derzeit eine neue Frauenbewegung mit aggressiver Grundhaltung und umfassenden Machtansprüchen. Das nenne ich Allmachtsfeminismus.“ Schon eine äußerst bedeutsame Grundannahme dieser Ideologie ist falsch: „Diese Bewegung geht davon aus, dass Männer und Frauen grundsätzlich gleich sind und daher genau die gleichen Aufgaben übernehmen können und sollen.“

„Komisch“ – so Melanie Ammann für die FAZ –, “dass der Frauenanteil in den Führungsetagen trotzdem so gering ist, in allen Branchen.“ Die Antwort:

Kommen Sie mir bitte nicht mit diesen Pseudo-Studien über die Karrierechancen von Frauen. Die fasse ich ganz vorsichtig an, denn die Gender Studies sind fest in weiblicher Hand. Heute ist ausgewogene Forschung zu der Frage auf dem Rückzug und Männerforschung praktisch chancenlos – jedenfalls solange nicht aus feministischer Perspektive geforscht wird.

Es lohnt sich: www.faz.net.

VD: JS

Emergentes Wellness Center

Die holistische und missionale Kirchengemeinschaft „Solomon’s Porch“ (Minneapolis), ein Vorzeigeprojekt der Emergenten Bewegung in den USA rund um den Pastor und Autor Doug Pagitt, hat inzwischen ein Wellness Center installiert. Interessant, was da so alles im Angebot ist:

  • Akupunktur
  • Chinesische Medizin
  • Meditation
  • Seelsorge
  • Gesundheits-Coaching
  • Massage
  • Sandspieltherapie
  • Cranio-Sacral-Therapie
  • Shiatsu Körpertherapie
  • Energetische Meditation (auch bekannt als Kundalini, siehe z.B. hier)
  • Yoga und Fitness

Hier mehr Infos: www.solomonsporch.com.

Der Heilige Geist ist kein Skeptiker

Zum Reformationstag ein deftiges Lutherzitat. Der Reformator schrieb 1525 an Erasmus:

Lass uns Zeugen der Wahrheit sein und uns um Wahrheitsbezeugungen bemühen und uns daran erfreuen! Halte du es nur mit deinen Skeptikern und Akademikern, bis Christus auch dich ruft. Der Heilige Geist ist kein Skeptiker! Er hat uns keine Zweifel oder bloße Meinungen in unsere Herzen geschrieben, sondern Wahrheitsgewissheiten, gewisser und fester als das Leben selbst und alle Erfahrung.

Verfolgung und Diskriminierung von Christen (Teil 3)

Im dritten Teil der Reihe geht Max Klingberg der Frage nach, ob tatsächlich ein erheblicher Teil der Christenheit wegen ihres Glaubens diskriminiert und zum Teil auch verfolgt wird:

Verfolgung und Diskriminierung von Christen (Teil 3)

Im selben Land zur selben Zeit: Verfolgung und Normalität

Erstaunlicherweise kann die Situation innerhalb eines Landes zur selben Zeit außerordentlich vielgestaltig sein. Das liegt in manchen Fällen an größeren regionalen Unterschieden, wie zum Beispiel zwischen den Verhältnissen in größeren Städten und auf dem Land, an verschiedenen ethnischen Zusammensetzungen, verschiedenen Provinzregierungen oder anderen örtlichen Gegebenheiten. Auch das macht Angaben zur Zahl diskriminierter Christen sehr, sehr schwierig. In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, leben Christen in den nördlichen Bundesstaaten als stark bis sehr stark benachteiligte Minderheit unter Scharia-Recht. Sehr viele der dortigen Christen wurden zudem eingeschüchtert, bedroht und angegriffen, Tausende wurden in den zehn Jahren getötet.

Doch die Mehrheit der Christen in Nigeria lebt nicht in diesem Umfeld, sondern in überwiegend christlichen geprägten Bundesstaaten oder auch in Gebieten, in denen die Mehrheit der christlichen und muslimischen Einwohner zur selben Ethnie gehört und es bedeutend weniger Spannungen gibt. Alle nigerianischen Christen als verfolgt zu betrachten (und zu zählen) wäre daher grundfalsch. Dasselbe gilt auch für die Volksrepublik China, dessen riesige Einwohnerzahl jede globale Statistik in diese Hinsicht entscheidend beeinflussen.

Während Pastoren nicht registrierter Gemeinden und Rom-treue Priester und Bischöfe sehr wohl damit rechnen müssen, von der chinesischen Staatssicherheit belästigt oder auch verhaftet zu werden, muss das für einen Laien im Riesenheer der chinesischen Wanderarbeiter durchaus nicht gelten.

Wie viele Christen werden also tatsächlich wegen ihres Glaubens diskriminiert?

Eine knifflige Frage. Zu den sehr wenigen aber umso häufiger zitierten „Schätzungen“ fehlen die nötigen Informationen, wie sie zustande gekommen sind. Doch erfreulicherweise gibt es Wissenschaftler, die sich bemühen, transparent und systematisch dieser und ähnlichen Fragen nachzugehen. Besonders empfohlen sei hier das Pew Forum on Religion & Public Life, ein Projekt des Pew Research Center.

Das Pew Research Center versucht über einen veröffentlichten Fragenkatalog Einschränkungen durch Regierungen (Government Restrictions Index, GRI) und Feindseligkeiten innerhalb von Gesellschaften (Social Hostilities Index, SHI) zu erfassen, in welchen Staaten der Erde Religionsfreiheit wie stark eingeschränkt ist. Aus den weiter oben und unten angerissenen Gründen, führen diese Untersuchungen nicht zu einer konkreten Zahl von verfolgten oder diskriminierten Christen. Gleichwohl gibt z.B. der aktuelle Überblicksartikel mit zwei Weltkarten und mehreren anderen Grafiken einen sehr übersichtlichen und guten Einblick in die Problematik.

Die bei Redaktionsschluss aktuellste Ausgabe erschien im September 2012: Rising Tide of Restrictions on Religion.

Was ist Verfolgung? Wie vergleicht man Diskriminierung?

Wer einen Überblick über die Diskriminierung und Verfolgung von Christen sucht, stößt auch abseits von Zahlen sofort auf Schwierigkeiten. Denn: Wo beginnt Diskriminierung, wo Verfolgung? Theoretisch gibt es zumindest auf europäischer Ebene durch den Rat der Europäischen Union eine rechtsverbindliche Definition.

Doch so eindeutig manche Aussagen darin sind, umso unschärfer sind andere. Die Übergänge sind fließend und die Klärung beschäftigt die Gerichte in ungezählten Asylverfahren. Wenn Menschen offensichtlich diskriminiert werden – leiden sie dann wegen ihres Glaubens oder spielen andere Faktoren ebenfalls eine Rolle? Vielleicht sogar eine größere? Vor diesen Fragen steht jeder, der sich näher mit der Diskriminierung von Christen auseinandersetzen möchte.

Das in Washington ansässige und zu Religionsfreiheit arbeitenden Pew Research Center schreibt unter dem Titel „Globale Einschränkungen von Religionen“: „Freiheit – definiert als ‚die Abwesenheit von Behinderung, Beschränkung, Haft oder Repression‘ – ist schwierig, wenn nicht unmöglich, messbar“. In der Praxis zeigt sich, dass jeder Vergleich noch schwieriger ist. Nichtsdestoweniger ist der Versuch, Diskriminierung oder Verfolgung zu „messen“ und zu vergleichen natürlich interessant. Je nach Ansatz sind die Ergebnisse aber durchaus nicht identisch, zumal die Datenlage zu vielen Ländern dünn ist.

Fest steht, dass weltweit ein erheblicher Teil der Christen wegen ihres Glaubens diskriminiert und zum Teil auch stark verfolgt wird. In rund einem Drittel aller Staaten ist die Religion der Bürger starken oder sehr starken Beschränkungen unterworfen. Rund zwei Drittel der Weltbevölkerung lebt in diesen Staaten. Opfer dieser Einschränkungen sind vor allem religiöse Minderheiten.

Das Evangelium des Joel Osteen

Joel Osteen und Rick Waren haben das Fernsehstudio von Oprah Winfrey besucht. Joel Osteen, Pastor der „Lakewood Church“-Gemeinde in Houston (USA,Texas), hat dabei sein Evangelium ganz gut auf den Punkt gebracht:

Am vergangenen Sonntag, den 28. Oktober, strahlte OWN den ersten Teil des Treffens in der Sendung „Oprah’s Lifeclass“ aus. Joel Osteen sprach in seiner Predigt über die Bedeutung der Aussage „Ich bin“ (I am). „Alles, was man selbst über sich sagt, wird irgendwann wahr“, lautete der Kernsatz des Vortrags. Wer sage „Ich bin tollpatschig“, der ziehe die Tollpatschigkeit förmlich an, so Osteen. Im positiven Sinn gehe das aber auch: „Wer von sich sagt: ‚Ich bin gesegnet‘, der wird auch gesegnet. Benutzt eure Worte, um eure Zukunft zu segnen, nicht um sie zu verfluchen.“ Gott habe jeden Menschen so geschaffen, wie er es gewollt habe, predigte Osteen. Im Epheserbrief stehe, dass Gott zu jedem Menschen sage: „Du bist mein Meisterstück“.

Na, dann sage ich es ruhig mal: „Ich bin ein Esel.“

Hier mehr: www.pro-medienmagazin.de

Das imperialistische Schulregiment

Einige Eltern wollen ihre Kinder lieber zu Hause unterrichten als sie in eine Schule zu schicken. Mit diesem Vorhaben scheitern sie in Deutschland an einer Regelung, die auf das Reichsschulpflichtgesetz aus dem Jahr 1938 zurückgeht. Homeschooling ist hierzulande verboten, es gilt die allgemeine Schulpflicht. In Österreich, Frankreich, Großbritannien und vielen anderen Staaten gibt es hingegen nur eine Unterrichts- oder Bildungspflicht.

Jetzt allerdings bekommt die Homeschooling-Bewegung überraschend prominente Unterstützung:

In dieser Woche tagt nun ein internationaler Kongress der umstrittenen Homeschooling-Bewegung in Berlin – und bekommt prominente Unterstützung von CDU- und FDP-Politikern. Ex-Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hat ein provokantes Grußwort verfasst. Darin rechnet er mit der gängigen Schulpolitik ab und lässt Sympathien für die „Freilerner“, wie sie sich selbst gern nennen, erkennen: Dass Eltern ihre Kinder verantwortungsvoll selbst beschulen, sei ein „heilsamer Stachel“ gegen das Schulregiment.

Er selbst habe „mehr außerhalb als innerhalb der Schule gelernt“, schreibt Blüm weiter. Mittlerweile dagegen beobachte er „eine totale Vereinnahmung durch den Schulbetrieb“, der „imperialistische Züge“ angenommen habe. Er sei „gegen die Monopolisierung der Erziehung durch den Staat und die faktische Abschaffung von Elternschaft“. Wenn man auch noch die „letzten Überbleibsel der Familie an Wissenschaft, Wirtschaft und Staat“ übergäbe, wäre die Gesellschaft „mit einer wohltemperierten und -versorgten Legehennenbatterie“ vergleichbar, warnt Blüm.

SPIEGEL online berichtet: www.spiegel.de.

VD: MM

Hanna Rosin befeuert die Geschlechterdebatte

410r0nQNg4L._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpgDie US-Autorin Hanna Rosin befeuert mit ihrem neuen Buch The End of Men die Geschlechterdebatte. Ihre These: Der Mann nervt und ist am Ende, die Frau ist dagegen endlich auf dem Gipfel der Macht.

Can Mayaoglu stellt in ihrer Rezension die entscheidende Frage und schreibt Rosin ein unbeabsichtigtes Verdienst zu:

Damit stehen wir vor einer entscheidenden Frage: Können wir es wirklich als Gewinn betrachten, wenn die vermeintliche Selbstverwirklichung beider Geschlechter einem falschen Erfolg geopfert wird? Und es ist ein falscher Erfolg, wenn einer auf der Strecke bleibt. Bei aller Liebe für mein eigenes Geschlecht: Das kann es doch nicht ernsthaft gewesen sein? Was ist lebenswert an einer Gesellschaft, die bei der Nabelschau bloß das Geschlecht geändert hat, auf das sie schaut? Was bitte schön ist daran emanzipiert? Das wirklich große Verdienst, das Rosin erbringt, ist daher womöglich völlig unbeabsichtigt. Sie erinnert uns daran, dass wir weiter aufmerksam beobachten müssen: Denn so, wie es ist, ist es nach wie vor nicht gut.

Hier: www.spiegel.de.

Timotheus 9

image.pngAusgabe 9 des Magazins Timotheus ist erschienen. Diesmal geht es um ein Thema, über das heute kaum noch gepredigt und gesprochen wird: die Buße.

In Zeiten der großen Erweckungen, in den Zeiten Luthers, Calvins, Whitefields, Edwards oder Spurgeons nahm die „Buße“ ihren rechtmäßigen und lehrmäßig richtigen Platz ein.

Die Biografien großer Gottesmänner zeugen von der Wucht und Wichtigkeit „echter Buße“ und wir tun gut daran, daraus zu lernen. Angesichts dieser Tatsachen fragen wir: „Was bedeutet Buße wirklich?“ Diese Ausgabe kann niemals die Lehre der Buße als ganzes erfassen und es bleibt letztlich ein fehlerhafter Versuch diesem wichtigen Thema literarisch gerecht zu werden.

Vielleicht kann diese Ausgabe als Plädoyer oder Anstoß dafür dienen, der Buße in Denken, Leben und Praxis den richtigen Platz zu geben.

Hier eine Bestellmöglichkeit und mehr: www.timotheusmagazin.de.

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