Christ & Kunst

kunst.jpgDas Verhältnis von Christen zur Kunst ist manchmal ein angespanntes. Mehrfach bin ich künstlerisch überaus begabten Christen begegnet, denen ihr eigenes Vermögen Unbehagen bereitete. Im günstigsten Fall lag ihr Charsima einfach brach. Doch kenne ich auch Künstler, denen vermittelt wurde, bildende Künste seien Zeitverschwendung oder würden gar von Gott verachtet. Ich kenne – und das macht mich besonders betroffen – junge Menschen, die meinen, zwischen einem Leben als Christ und dem als Künstler wählen zu müssen und die sich deshalb für einen »glaubenslose» Existenz in der Welt der Künste entschieden.

Wenn ich solchen Menschen begegne und die Gelegenheit habe, ausführlicher mit ihnen zu sprechen, empfehle ich neben einem gründlichem Bibelstudium gern Bücher von Hans Rookmaaker (1922–1977). Rookmaaker war ein außergewöhnlicher Christ, der als Kunst-, Kultur- und Musikkritiker in den akademischen Kreisen Hollands einen brillanten Ruf genoss. Ein wirklich lesenwertes Buch ist:

Im Jahre 2003 ist zudem eine kostbare Werkausgabe erschienen:

Eine kurze Einführung in das Leben von Hans Rookmaaker kann bei Crossway Books herunter geladen werden: www.gnpcb.org. Einen Vortrag mit dem Titel »The Artist Needs No Justification« gibt es als mp3-Datei hier: www.bethinking.org.

Eine TULIP Renaissance?

Das amerikanische Journal Christianity Today teilt heute mit, dass innerhalb der Denomination der Südlichen Baptisten (SB) der Anteil der Kalvinisten steigt.

Nach der Einschätzung von Ken Walker sind derzeit nur 10 Prozent der Pastoren bei den SB Kalvinisten. Unter den Absolventen der theologischen Seminare wachse dagegen die Popularität der reformierten Theologie. Ungefähr 30 Prozent der zu den SB gehörenden Studienabgänger seien gegenwärtig reformiert.

Mehr hier: http://www.christianitytoday.com.

Alltägliche Wahrheitsstrategien und Argumentationen

Vor einigen Wochen habe ich an dieser Stelle das Buch Wahrheit und Wandel von Christian Bensel vorgestellt. Die Dissertation ist inzwischen auch als PDF online und kann unter folgender Adresse abgerufen werden: http://sammelpunkt.philo.at:8080/1586.

Abstract: Ist Wahrheit wirklich relativ, wandelbar und kulturell bedingt? Sind sogar unsere Wahrheitskriterien kulturabhängig? Neun Kriterien werden aus der Diskussion verschiedener Theorien gewonnen und helfen bei der Beantwortung dieser Fragen. Über alltägliche, praktische Zusammenhänge von Wahrheit, Wissen, Sprache und Argumentation führen sie zu neun Wahrheitsstrategien. Diese Strategien sind gesellschaftlich akzeptierte Handlungen, die Überzeugungen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Da sie in Argumentationen zu finden sind, untersucht diese Arbeit fünf apologetische Texte aus verschiedenen Epochen und Kulturen, die versuchen, so allgemein akzeptabel wie möglich für ihre christlichen Überzeugungen zu argumentieren. Die Analyse der enthaltenen 3393 Argumentationen zeigt gemeinsame Strategien und vergleichbares argumentatives Verhalten. Diese Ergebnisse belegen die epochen- und kulturübergreifende Akzeptanz gewisser grundlegender Überzeugungen und legen die Existenz allgemein menschlicher Wahrheitsstrategien nahe.

Barth in Chicago

Ich arbeite derzeit an einem Buchprojekt für John Warwick Montgomery, das hoffentlich in diesem Jahr erscheinen wird. Bei der Auswertung und Erfassung einiger Aufzeichnungen von Professor Montgomery viel mir ein Text in die Hände, den ich – auch im Blick auf die Zeitgeistdebatte (vgl. Brauchen wir einen Kulturevangelikalismus? und Karl Barth und die Kontextualisierung) und die Barth-Renaissance in evangelikalen Kreisen (vgl. dazu das Interview von Guy Davies mit David Gibson, der zusammen mit Daniel Strangs die Publikation Engaging with Barth vorbereitet) – interessant finde.

Zum Text: J.W. Montgomery – ein Freund des 1984 verstorbenen Francis Schaeffer –, besuchte im Jahre 1962 eine Vortragsreihe von Karl Barth an der theologischen Fakultät der Universität von Chicago. Die Fakultät hatte sich schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts einem sozialgeschichtlichen Ansatz verschrieben und berief 1962 noch einmal Paul Tillich, der dort seinen dritten Band der Systematischen Theologie fertigstellte. Die neo-orthodoxe Theologie von Barth passte überhaupt nicht zur Ausrichtung der Universität und so erwarteten zahlreiche Gelehrte gespannt das Erscheinen des Schweizer Theologen, der damals bereits betagte 75 Jahre alt war.

Der Verfasser erteilte mir freundlicher Weise die Genehmigung, den Bericht zu übersetzen und hier im Blog zu publizieren. Übersetzt hat den Artikel netter Weise Daniela Stöckel, die derzeit in England studiert. Vielen Dank!

Hier der Augenzeugenbericht von John Warwick Montgomery: Barth in Chicago.pdf

Die Vorherrschaft von Jesus Christus

Die Referate, die John Piper, Voddie Baucham, D.A. Carson, Tim Keller, Mark Driscoll und David Wells im Jahre 2006 auf einer Konferenz von Desiring God vortrugen, sind bei Crossway Books in einem Sammelband mit dem Titel:

  • John Piper u. Justin Tylor (Hg.), The Supremacy of Christ in a Postmodern World, Wheaton, IL: Crossway, 2007

erschienen.

Hier der Inhalt des Buches:

Part 1: Culture and Truth
1 The Supremacy of Christ in a Postmodern World (David Wells)
2 Truth and the Supremacy of Christ in a Postmodern World (Voddie Baucham Jr.)

Part 2: Joy and Love
3 Joy and the Supremacy of Christ in a Postmodern World (John Piper)
4 Love and the Supremacy of Christ in a Postmodern World (D. A. Carson)

Part 3: Gospel Theologizing and Contextualizing
5 The Gospel and the Supremacy of Christ in a Postmodern World (Tim Keller)
6 The Church and the Supremacy of Christ in a Postmodern World (Mark Driscoll)

Der Sammelband kann im Volltext als PDF heruntergeladen werden unter: Supremacy of Christ.

Ist unsere Gesellschaft postmodern?

Mike Bischoff hat kürzlich in einem Post sein Verständnis von Postmoderne auf konstruktive und hilfreiche Weise präzisiert. Ich kann mich in den wesentlichen Aussagen sowohl Sebastian Heck als auch Mike anschließen. Ich vertrete bekanntlich in Anlehnung an Zima und Kamper einen zwiespältigen Epochebegriff: Die Postmoderne ist »sowohl als Bruch mit der Moderne als auch als deren Fortsetzung mit neuen Mitteln« lesbar. Sie war – wie Jean-François Lyotard sagt – bereits in die Neuzeit eingeschlossen.

Die Postmoderne situiert sich weder nach der Moderne noch gegen sie. Sie war in ihr schon eingeschlossen, nur verborgen.

Von daher beobachte ich mit Skepsis, wie so manche EmCh’ler die Fehler der »modernen« Kirchenvertreter wiederholen. Sie assimilieren sich an den Postmodernismus, der – habe ich Recht – radikalisierte Moderne ist. Wen wundert es, dass man als Beobachter dabei auf den Gedanken kommen kann, dass die Konsequenzen fataler sein könnten, als die der neuzeitlichen Kirchen­ge­schichte? (An dieser Stelle der Hinweis, dass Dirk Seifert den Epocheanspruch der Postmoderne in einer Ausarbeitung aus christlicher Sicht kritisch hinterfragt.)

Jetzt aber zu Mike’s Thema: Ist unsere Gesellschaft postmodern?

Ich bin ebenfalls der Auffassung, dass der harte Postmodernismus in Deutsch­land nicht wirklich angekommen ist. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig. Meines Erachtens hängt es mit der Frankfurter Schule (Michel Foucault bekannte in seinen späten Jahren die Verwandschaft seiner Ideen mit denen der Kritischen Theorie), dem sehr hohen Stellenwert der ›harten‹ Naturwissenschaften in Deut­schland und dem Einfluss von Jürgen Habermas zusammen (der vor der neuen Unübersichtlichkeit gewarnt hat und als »Hüter der Rationalität« darauf beharrt, dass Fragen der Begründbarkeit von solchen bloßer Gewohnheit oder Vorlieben zu unterscheiden sind).

Trotz dieses Widerstandes schätze ich jedoch die Lage ähnlich wie Mike ein: In vielen Bereichen unsere Gesellschaft etabliert sich ein ›softes‹ postmodernes Denk- und Lebensklima. Die Lebenskultur ist postmodern aufgeladen. Die Umprägung der Gesellschaft geschieht sanft über den Zeitgeist (TV, Kino, Werbung, Literatur etc.), die Besetzung von Schlüsselstellen mit PoMo-Leuten und zunehmend auch über (bildungs)politische und gesetzgeberische Maßnahmen. Bettina Röhl, eine Tochter von Ulrike Meinhof, spricht im Blick auf die postmoderne Politik des Gender Mainstreaming vom kompletten Umbau der Gesellschaft und Neuerfindung der Menschheit.

In der FAZ vom 4. Januar 2008 (S. 36) habe ich wieder ein interessantes Beispiel für die Aktualität des Themas gefunden. Walter Grasnick, Oberstaatsanwalt a. D. und emeritierter Honorarprofessor für Strafrecht und Rechtsphilosphie in Marburg, veröffentlicht dort einen Beitrag mit dem Titel »Wie Richter richtig richten«.

Grasnick fragt:

Was tun Richter? Sie sprechen Recht. Nur: Was das heißt, wissen die wenigsten. Selbst unter den Richtern. Auch in der Rechtstheorie und Juristischen Methodenlehre herrscht darüber keine Klarheit. Meist werden nicht einmal die richtigen Fragen gestellt.

Nach einem Schwenk über Niklas Luhmann kommt er dann zu folgender Einsicht:

Rechtslehre und Rechtspraxis arbeiten von alters her gesetzeszentriert. Zum Schein, den sie freilich in der Regel selbst nicht durchschauen. Und so geben sie denn regelmäßig gutgläubig vor, sie wendeten nur das Gesetz an, während es sich doch in Wahrheit um ihre Interpretation des Gesetzes handelt. Und die ist nun mal ein anderer Text als der Gesetzestext. Die vielbeschworene Gesetzesbindung des Richters entpuppt sich somit als Selbstbindung, das heißt als Bindung an den selbstgeschriebenen Text der ureigenen Interpretation. Rechtsarbeit ist Textarbeit, Arbeit am eigenen Text mit Hilfe fremder Texte. Diese dienen dem Richter als Referenztexte beim Verfertigen der Begründung seiner Entscheidung.
Das Gesetz ist hier nicht mehr als ein Topos unter Topoi. Zugegebenermaßen noch immer der Haupttopos. Aus allerdings nicht unbedenklichen Gründen. Denn kein Gesetz vermag es, die richterliche Entscheidung zu determinieren. Die bloße Berufung auf das Gesetz überzeugt aber die Rechtssuchenden eher als das offene Eingeständnis des Richters, sein Urteil basiere letztlich auf seiner Überzeugung. Doch mehr als Rechtsmeinungen sind nirgends zu haben.
Wer sich jedoch dazu bekennt, dass unser Recht notwendig Richterrecht ist, sieht sich sattsam bekannten Anwürfen ausgesetzt. Dann sei alles purer Subjektivismus, blanke Beliebigkeit und schrankenlose Willkür. Den Vorwurf des Subjektivismus kann jedoch nur erheben, wer der subjektiven Illusion des Objektivismus erlegen ist. Die anderen Verdikte erledigen sich bei genauerem Hin­sehen.

Zu diesem Abschnitt gäbe es viel zu sagen. Ich beschränke mich auf wenige Notizen:

Wie andere das auch gern tun, präsentiert z. B. Grasnick seinen Subjektivismus als eine von allen zu akzeptierende propositionale Wahrheit. Solche Argu­mentationsfiguren tauchen in der Literatur oft auf. »Im 20. Jahrhundert haben die Geschichtswissenschaftler endlich erkannt, dass es keine historischen Wahrheiten gibt.« Oder: »Wahrheit ist immer relativ.« Solche Sätze stehen im Widerspruch zu ihrem eigenen propositionalen Gehalt. Mit diesem Relativismus-Argument hat sich schon Sokrates befasst und dem Protagorasschüler Theodorus dabei geholfen, einzusehen, dass er damit falsch liegt, weil beinahe alle Menschen es anders sehen müssen. Sokrates: »Sollten wir vielleicht sagen, dass dein Glaube für dich wahr ist, aber nicht für die unzählbar vielen Leute?« (nachzulesen in Platons Theaitetos).

Was mich mehr interessiert, ist die Tatsache, dass post-strukturalistische Hermeneutik hier nicht in einem Lehrbuch für Literaturwissenschaftler oder Philosophen erklärt, sondern von einem Staatsanwalt und Rechtsprofessor als alltägliche Prozesserfahrung beschrieben wird. Demnach schafft der Richter sich selbst die Gesetze, nach denen er dann Recht spricht, da es ›den Text‹ gar nicht gibt, sondern nur jeweils subjektive Textinterpretationen. Wer darüber anders denkt, ist »der subjektiven Illusion des Objektivismus« erlegen.

Es ist ja irgendwie beruhigend, dass Walter Grasnick offensichlich seinen Lesern zutraut, dass sie aus seinem Essay annähernd herauslesen können, was er als Autor intendiert. Und: Ganz so, wie er es beschreibt, wird es wohl nicht sein, da Gerichte öffentlich und Urteile überprüfbar sind. Ein Richter muss sich also zumindest auch mit den Textinterpretationen der Anwälte, denen anderer Richter und potentieller Kommentatoren auseinandersetzen, bevor er sein Urteil spricht. Eine subjektive Komponente bei der Gesetzesanwendung sieht das Rechtssystem ja bewußt vor, ohne das diese gleich in einen Subjektivismus oder gar in Willkür führen muss.

Doch: Die »alltägliche Rechtspraxis« verrät viel über eine Gesellschaft und prägt diese zugleich. Wenn Grasnick spiegelt, was sich in den Gerichten abspielt (was er, wäre er seiner eigenen Argumentation treu, nicht könnte), würde dies zeigen, wie tief inzwischen der Dekonstruktivismus eines Derrida und der Professoren von Yale in die Gesellschaft eingedrungen ist.

So komme ich zum Schluss nochmals auf die Frage zurück, die Mike bewegt (und ich sehr schätze): Wie soll angesichts der postmodernisierten Menschen um uns herum Gemeindearbeit ausschauen? Ich frage: Was machen wir mit Menschen, die (›weich‹ oder ›hart‹) davon ausgehen, dass es jenseits subjektiver Interpretationen nichts gibt? Assimilieren wir uns? Oder müssen wir Ansätze wie zum Beispiel den der radikalen Dekon­struktion aufbrechen, damit die Menschen der Anspruch des Evangeliums überhaupt noch hören können?

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Download des Beitrags als PDF: wiepostmodern.pdf

 

Kommt 2008 für die Emerging Church der Kollaps?

Kester Brewin (Der Jesus-Faktor) kündigt für 2008 das Ende der Emerging Church-Popularität an. Was ihn zu dieser Aussage bewog, hat Steve Knight für das Emergent Village in Erfahrung gebracht. Dort kann man ebenfalls nachlesen, warum Brian McLaren nach einem anderen »Label« für die neue Art des Christseins sucht. Auf gehts: www.emergentvillage.com/weblog!

Die Kommerzialisierung der Lebenskultur

David F. Wells, Professor für Historische und Systematische Theologie am Gordon-Conwell Theological Seminary, schreibt über die Kommerzialisierung unserer Lebenskultur:

Zur Kultur gehören alle Arten und Weisen, das Leben zu betrachten, alle Denkgewohnheiten, die in einem bestimmten Kontext typisch und zur Norm werden. Kultur ist das, was in einer modernen Gesellschaft mit ihren hochentwickelten Produktionssystemen für Waren und Dienstleistungen in uns mitschwingt, mit ihrer Konzentration auf unsere Städte, durch Technik in ihrer Effizienz gefördert, vernetzt durch nie vorher dagewesene Kanäle der Kommunikation und Information und dominiert von riesigen Bürokratien sowohl der Firmen als auch des Staates. Die Gesellschaft liegt außerhalb von uns, ist aber auch die Welt, die wir geistig und seelisch bewohnen. Wir können nicht anders über das Leben oder über uns selbst nachdenken, als im Kontext dieser Welt um uns herum. Es ist diese Welt, die auf uns eindringt, Forderungen an uns stellt, uns manchmal erschreckt, uns am Leben erhält und uns in Beschlag nimmt. Es ist diese Welt, die uns in Myriaden von Bildern einhüllt, in deren Rahmen wir über das Sein nachdenken, mit denen wir darauf reagieren und durch die wir mit anderen Menschen kommunizieren. Und so viele dieser Bilder, über die wir uns selbst begreifen, sind ihrem Wesen nach kommerziell. Das hat Auswirkungen auf alles, von der Mode über die Politik bis hin zur Religion.

Aus: David F. Wells, Above All Earthly Pow’rs: Christ in a Postmodern World, Grand Rapids, Michigan: Eerdmans, 2005, S. 19.

Und es geschah

Stern.jpgIch wünsche den Lesern von Theoblog gesegnete und frohe Weihnachtstage!

Nachfolgend die Weihnachtsgeschichte des Lukas in einer Übersetzung von Fridolin Stier:

Lk 2,1-20 Es geschah in jenen Tagen: Eine Verfügung ging von Kaiser Augustus aus, die ganze bewohnte Welt sei aufzuschreiben. Diese Aufschreibung geschah erstmals, als Quirinius Statthalter von Syrien war. Und alle machten sich auf, um sich aufschreiben zu lassen, ein jeder in seine Vaterstadt.

Auch Josef stieg von Galiläa, aus der Stadt Nazaret, nach Judäa hinauf zur Stadt Davids, die Betlehem heißt – er war ja aus Davids Haus und Vaterstamm –, um sich aufschreiben zu lassen mit Maria, der ihm Anverlobten. Die war schwanger. Da geschah es: Während ihres Dortseins erfüllten sich die Tage ihres Gebärens. Und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen, und sie wickelte ihn und legte ihn in einen Futtertrog, weil in der Einkehr kein platz für sie war.

Auch Hirten waren in demselben Land auf freiem Feld Nachtwache wachend bei ihrer Herde. Und da! Ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und Herrlichkeit des Herrn strahlte rings um sie auf. Und Furcht überkam sie – große Furcht. Und der Engel sprach zu ihnen: Ängstet euch nicht! Denn da! Heilsbotschaft bringe ich euch – große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren wird: Ein Retter ward euch heute geboren – er ist der Messias, der Herr – in Davids Stadt. Und dies sei euch das Zeichen: Ein Neugeborenes werdet ihr finden, das gewickelt ist und in einem Futtertrog liegt. Und plötzlich war da zusammen mit dem Engel eine Menge himmlischer Heerschar, die Gott lobte und sagte:

Herrlichkeit Gott: in den Höhen!

Und auf Erden: Friede den Menschen seines Gefallens! Und es geschah: Als die Engel von ihnen zum Himmel weggegangen, sagten die Hirten zueinander: Gehen wir nach Betlehem hinüber und sehen dieses Wort, das Geschehnis, das der Herr uns kundgetan. Und sie gingen eilends: fanden Maria und Josef und das Neugeborene, wie es im Futtertrog lag. Als sie es sahen, gaben sie das Wort kund, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was von den Hirten zu ihnen gesagt wurde. Maria aber hielt all diese Worte verwahrt und fügte sie in ihrem Herzen zusammen. Und die Hirten kehrten zurück, Gott verherrlichend und lobend ob allem, was sie gehört und gesehen hatten – wie es zu ihnen gesagt worden war.

Review of Grazy for God

Douglas Groothius hat eine Rezension über Grazy for God geschrieben, die einige der Fragen beantwortet, die Frank Schaeffers Buch aufwirft. Meines Erachtens trifft Douglas, der mit der komplexen Persönlichkeit »Frank« vertraut ist, sowohl Stärken als auch Schwächen der »Abrechnung«.

Frank – für seinen Zynismus bekannt – erklärt seinen Abschied vom Evangelikalismus übrigens mit Worten, die mir bekannt vorkommen.

Ich denke, ich hatte ein Problem damit, ein Evangelikaler zu bleiben, weil sich die evangelikale Gemeinschaft veränderte. Es waren die Zusammenführung des Unterhaltungsgeschäfts mit dem Glauben, die flapsig leichte, kitschige Hässlichkeit des amerikanischen Christentums, die schiere Dummheit, die Paranoia der amerikanischen Rechten, die mit der Popkultur verheirateten Platitüden, all das . . . war es, was mich verrückt machte.

Ähnliche Gedanken gehen auch mir ab und zu durch den Kopf und ich meine, diese Worte geben die Stimmung der jungen Leute adäquat wieder, die so wie bisher nicht mehr weitermachen wollen.

Der »kleine« Westminster Katechismus

Mit dem Westminster Bekenntnis sind viele (reformierte) Christen vertraut. Der Westminster Katechismus ist dagegen in deutschsprachigen Kreisen weniger bekannt. Der »kleine« Westminster Katechismus von 1647, der für die Ausbildung von Kindern und Neuchristen verfasst wurde, kann in einer Übersetzung von Kurt Vetterli hier heruntergeladen werden: mbstext061.pdf.

Identität in der Postmoderne

Ted Turnau, Theologe und derzeit Dozent für Medienwissenschaften an der Karls-Universität in Prag, hat sich in einem Workshop mit der Frage der menschliche Identität auseinandergesetzt. Ted, der über »Re-Imagining Ricoeur: Popular Culture as Discursive Text, Metaphor, and Narrative« (1999) promoviert hat, untersucht die Geschichte des »Selbst«, angefangen von dem eher statischen Selbstverständnis des Menschen in der Moderne bis hin zu den dynamischen Entwürfen des Subjekts in der Postmoderne (Lacan, Foucault und Ricoeur). Zum Abschluss seines Workshops entwickelt Ted Turnau, der ebenfalls ein exzellenter Filmkritiker ist, eine biblische Antwort auf die Frage nach einem gesunden Selbstbild.

Neben einem Outline zum ca. 1,5 Stunden Workshop in englischer Sprache gibt es hier die mp3-Datei: www.bethinking.org.

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