Der im Internet auszugsweise kursierende Film „Innocence of Muslims“ (Die Unschuld der Muslime) hat zu gewalttätigen Demonstrationen auf US-Vertretungen in Libyen, Ägypten und anderswo geführt. In Libyen und im Jemen wurden dabei Mitarbeiter der US-amerikanische Botschaft verletzt oder sogar ermordet. Inzwischen gab es auch in Berlin einen Zwischenfall, der zur teilweisen Räumung des US-Konsulats geführt hat.
Ich halte grundsätzlich nichts von Propaganda. Der Film „Innocence of Muslims“ scheint einzig und allein dafür produziert worden zu sein, Desinformationen über den Islam zu streuen sowie Furcht und Hass gegenüber Muslimen anzuheizen. So ein primitives Machwerk verdient unsere Verachtung. Die Produzenten haben sich feige zurückgezogen und verfügen wahrscheinlich nicht über das nötige Abstraktionsvermögen, um sich auszumalen, wie viele unschuldige Menschen sie in den islamischen Ländern in Gefahr bringen.
Das alles rechtfertigt jedoch nicht den wütenden Mob, der bei den blutigen Protesten viel Schuld auf sich geladen hat. Inzwischen wird vermutet, dass islamistische Terrororganisationen sich die Wut zu nutze machen und die Bevölkerung gegen die Vertreter „des Westens“ aufhetzen. Sollte sich das bestätigen, tragen sie für die Verbrechen eine erhebliche Mitverantwortung.
Es gibt aber noch eine dritte Gruppe, die solche gewaltsamen Ausschreitungen der muslimischen Bevölkerung mitverschuldet. Nur durch ihre nachhaltige Saat ist zu erklären, dass ein Cartoon oder Film derartige Gewaltorgien herbeiführt. Seit vielen Jahren sind es islamische Geistliche, die bevorzugt über Moscheen, Fernsehen oder Internet zur Gewalt aufrufen und damit die böse Saat ausstreuen, die bei den einfachen Menschen auf den Straßen aufgeht und die Gewalt gegenüber Nicht-Muslime anfeuert.
Das „Middle East Media Research Institute“ (MEMRI) ist eine Organisation, die islamische Medien des Nahen Ostens beobachtet und entsprechende Sendungen aufzeichnet und analysiert. Ich verweise hier auf eine Produktion des ägyptischen Al-Rahme TV vom 6. März 2012. Sechs einflussreiche Geistliche unterhalten sich dort beharrlich über den Unwert der Juden (Übersetzung und Mitschrift gibt es leider nur in englischer Sprache). Unfassbar, was dort zu hören ist. Ein Geistlicher sagt: „Wenn ein Kind ein Spielzeug will, gebe ich ihm ein Gewehr und keinen Fußball. Ich gebe ihm ein Gewehr und sage ihm: ‚Schieße nicht auf deine Brüder, sondern schieße auf Juden.‘“ Die so genannte antisemitische „The Franklin Prophecy“, die dort verlesen wird, ist übrigens ein populärer Internet Hoax.
Die böse Saat geht auf.
[…] die dort verlesen wird, ist übrigens ein populärer Internet Hoax. Die böse Saat geht auf. http://theoblog.de/innocence-of-muslims-oder-ideen-haben-konsequenzen/18369 Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Zeitanalyse und verschlagwortet mit Islam von peter. […]
Dass Mohammed ein Schwuler gewesen sein soll (wie in dem Film wohl dargestellt), ist natürlich eine Falschinformation. Der Trailer auf Youtube ist wirklich von lächerlicher Qualität. Laut WELT hat der Produzent die Schauspieler auch hinters Licht geführt und vor und während der Dreharbeiten behauptet, es soll ein Abenteuerfilm gedreht werden; der Name Mohammed kam dann noch nicht vor und wurde später hinein-synchronisiert. http://www.welt.de/politik/ausland/article109188883/Der-grosse-Betrug-mit-dem-unsaeglichen-Mohammed-Film.html#disqus_thread Offenbar hat man den Produzenten schon ausfindig gemacht. Wie dem auch sei – leider ist ja auch nicht alles, was der Film behauptet, falsch. Mohammed hatte tatsächlich viele Frauen, hat tatsächlich viele Leute umgebracht (auch mal Meuchelmorde angeordnet), hat ganze Dörfer ausgelöscht, etc. Und die Anschläge, die angeblich aufgrund des Filmes passiert sein sollen, sind wohl eher sorgfältig geplante Terroranschläge, und keine „spontanen Zornesausbrüche“. Der Film selber ist lächerlich. Es ist aber genauso lächerlich, wenn Muslime sich über den Vorwurf, eine gewaltsame Religion zu sein, wehren, indem sie Leute umbringen. V.a. die Leute, die nichts mit dem… Weiterlesen »
Am meisten schadet der Film den wenigen Christen, die noch im Nahen Osten verblieben sind. Ebenso der jüdischen Bevölkerung.
Auch wenn der Vergleich natürlich gewaltig hinkt, im Vergleich zu den Muslimen regen wir uns echt gar nicht mehr auf, wenn unser Herr verschmäht wird.
@Berg
Das hat sich aber in der letzten Zeit geändert. Dies zeigt v. a. der Protest gegen das Kreuzigungsplakat, das die Kasseler Ausstellung „Caricatura“ öffentlichkeitswirksam ausgestellt hatte. Hier war christlicher Protest gehört worden – und war auch erfolgreich.
http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft.html?&news%5Baction%5D=detail&news%5Bid%5D=5768
@Alsterstewart
Ok, davon habe ich nichts mitbekommen. Danke für diesen Hinweis. Ich habe jetzt vielleicht auch nur von mir und meinem Umfeld auf alle bezogen. Wir sind heutzutage mittlerweile so vom denken dieser Zeit geprägt, dass wir ein Stück weit wohl auch gleichgültig geworden sind darüber. Leider.
Man muss sich wirklich bemühen sein denken immer wieder neu an der Bibel zu orientieren.
Das hat damit zu tun, dass wir Christen machtlos sind. Irgendwann sind der schlimmen Meldungen genug; man kann das alles nicht mehr ertragen; das Maß an Schreckensmeldungen und Katastrophen überfordert die Psyche eines Menschen in einem Maß, dass sie irgendwann all das Schlimme nicht mehr ertragen kann und daher alles in erlernter Gleichgültigkeit über sich ergehen lassen muss, um sich selbst zu schützen. Wenn man Tag für Tag Kamtschatka-TV sieht (eine Welt von Vulkanen), dann entgeht einem schon mal der Tropfen Wasser, der hinter einem dieser Vulkane zur Erde getropft ist, um ein Gräslein zu netzen. Es liegt auch nicht in unserer Verantwortung, dies zu ändern, denn was wir nicht können, kann uns nicht angelastet werden. Die Macht der Ohnmacht gibt es nicht. Jeder kehrt vor seinem Häuslein (das muss er freilich, das liegt in seiner Verantwortung!), doch das Große, Ganze, Überbordende und Weltmächtige, das, was jenseits von Begreifen und Erreichen liegt, das obliegt uns nicht. Man kann freilich vieles… Weiterlesen »
@alle: Die linke taz hat übrigens die Schuldigen schon ausgemacht:
Nach allem, was wir bisher wissen, haben Evangelikale nichts mit diesem Video zu tun. Der dubiose Steve Klein, der möglicherweise mitverantwortlich ist, ist ein religiös militanter und nationalistischer „Christ“, kein Evangelkaler (wenn diese Wort noch irgend etwas bedeutet).
Liebe Grüße, Ron
Inzwischen lichtet sich der Neben mehr und mehr. Autoren des Films sind nicht Evangelikale, wie beispielsweise die taz unterstellt hat, sondern mutmaßlich verantwortlich ist ein Krimineller:
Quelle: http://www.spiegel.de.
Liebe Grüße, Ron
Zwiegespalten,
Für uns hier in Deutschland, wäre so ein Film vollkommen belanglos. Wenn jemand einen Film drehen würde, in dem Jesus an ein Gummikreuz gebunden wäre, während er sich Wein reinzwirbelt und zehn Leute mit dreckigen Füßen drum herum sitzen, wäre es uns doch egal.
Wir müssen aber in Betracht ziehen, dass gerade die Islamisch geprägten Länder sehr arm sind. Diese Menschen sind frustriert und haben oft nicht viel mehr als ihren Glauben. Sie lleben ihren Glauben und haben ihr Leben darum herum aufgebaut und orientiert. Dass dann so ein Film zu Unruhen führt und viele es als ein Ventil betrachten um ihre Frustration abzulassen, ist doch klar.
Religion – der genialste Betrug aller Zeiten.
@Kandyman,
Welche Religion meinst Du?
– Nur die Islamische?
– Nur alle monotheistischen? (Inklusive Judentum, Christentum)
– Oder ALLE Religionen, auch die die humanistischen Zivilreligionen?
@Ron,
HETZUEBERSCHRIFT VON DER TAZ GEGEN EVANGELIKALE VERFASST.
@Roderich Ich meine alle Religionen. Verstehe mich nicht falsch, leben und leben lassen. Zunächst einmal muss man Religion und Kirche von einander trennen. Denn das eine hat dem anderen nicht viel zu tun. Die Kirche als Institution ansich, ist nur die Manifestation des geballten Ausnutzens der Ängste und der Sehnsucht der Menschen nach Halt und Hoffnung. Nicht umsonst befindet sich die Kirche von ihrer Handlungsfähigkeit und der Aktualität der Gesellschaft im absoluten Neanderthal. Das einzige was die Kirche immer hatte, war Geld und Macht. Ich kürze das Thema jetzt sehr ab, weil ich auf deine Antwort gespannt bin. Im Namen der Religion wurden durch die Jahrhunderte unzählige unnötige und absolut überflüssige Kriege geführt. Religion teilt Völker, entzweit sogar Länder und bringt Menschen – wie nun aktuell gerade wieder bestens durch das Video belegt – nur weil sie emotional überfordert, frustriert und seit JAHRZEHNTEN KRIEG FÜHREN dazu, wieder zu meucheln. Wenn daran irgendetwas positives sein soll, dann bin ich gespannt. Religion… Weiterlesen »
„Religion bedeutet Macht. Die Macht [hierher gehörte ein Beistrich] Menschen töten zu dürfen im Namen des Glaubens“. Stimmt. Das Christentum gehört nicht dazu, denn ihm ist es verboten, im Namen des Glaubens zu töten. Das Papsttum dagegen gehört wiederum dazu, denn es hat (vorgeblich) im Namen des Glaubens getötet, tut es noch und wird es höchstwahrscheinlich auch in Zukunft tun. „Heiliger Krieg“ – das ist, wenn der allmächtige Gott sein Gericht über Völker bringt, deren kultische Praxis Jahrhundertelang von ungeheuerlicher Grausamkeit (Menschenopfer und Folter, Vergewaltigung etc.) und Unmoral (Promiskuität; Sodomie [=Homosexualität] u. dgl. mehr) besteht. Das ausführende Volk (konkret: das alte Israel) war da nur Werkzeug; nicht ein Tier mehr hätte es töten dürfen, als exakt von Gott angeordnet war. Dass sich eine Mordreligion wie der Islam diese Bezeichnung für seinen irrationalen Hass aneignet, ist heute leider traurige Wahrheit. Das Konzept des Heiligen Krieges gehört ins Alte Testament. Aber das, was sich heute „Wissenschaft“ nennt, hier in einen positiven Kontext… Weiterlesen »
Lieber Schandor, Fein gesprochen und so scheint mir, liegen wir von unserer Betrachtung nicht gänzlich auseinander. Ich bin nicht so sehr ins Detail gegangen wie du, bin aber dankbar, dass du dir die Zeit genommen hast und neue Gedanken beiträgst. Vielleicht hätte ich – als ich die Wissenschaft erwähnte – noch den konkreten Kontext nennen sollen. Oder um es runterzubrechen: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Welt durch den Urknall entstand, ist doch deutlich höher, als das Adam und Eva durch das Paradies wandelten. Dieser Punkt, romantisiert und vollkommen obskur konstruiert, ist für einen intelligenten Menschen doch unmöglich auch nur ansatzweise in Betracht zu ziehen. Bei aller Liebe. Des weiteren möchte ich noch das Thema der Philosohie kurz „ankratzen“. Im Endeffekt ist die Philosophie auf der Begründung von Gott aufgebaut. Die These dass Gott der Mittelpunkt alles Lebenden ist, ist doch eine Bestätigung in sich selber. Im Übrigen immer schön unter dem Deckmantel der Kirche, denn diese hat eine Vielzahl an bedeutenden… Weiterlesen »
Lieber Kandymann, ich habe prinzipiell nichts dagegen, dass die Welt in einer Art „Urknall“ entstanden ist. Denn wie sie entstanden ist, das braucht uns eigentlich nicht so sehr interessieren. Nur wenn mir jemand ansinnt, glauben zu sollen, sie sei von selbst „losgeknallt“, dann denke ich, der hat einen „Knall“. Das ist zuviel! Die Geschichte mit Adam und Eva: Mir ist durchaus klar, dass sie – in Teilen – metaphorisch gemeint ist. Ich glaube nicht, dass Gott einen Klumpen Erde mit seinen Händen (das ist – und das zu erkennen, sinne ich Dir durchaus an – bildlich gesprochen) gemacht hat, sondern dass er Information auf Materie geprägt hat, so dass Form – menschliche „Form“ [wenn ich so sagen darf] entstanden ist, der er Leben eingehaucht hat. Nein, ich bin zu wenig intelligent, um das anzuzweifeln. Dass eine intelligente Entität intelligentes Leben schafft – das scheint mir intelligent schlussgefolgert, aber dass das „Nichts“ (Sartre hat es persönlich gekannt, Heidegger vermutlich auch 😉… Weiterlesen »
@ Kandyman, schreibt:
„Die Wahrscheinlichkeit, dass die Welt durch den Urknall entstand, ist doch deutlich höher, als das Adam und Eva durch das Paradies wandelten.“
Wirklich? Das ganze Potenzial für ein Firmament von Milliarden von Galaxien war anfangs in einem Körnchen – schlimmer noch: in „Nichts“ – zusammengepackt?
Meine Meinung zu den Unruhen: Wir ernten gerade, was wir (!) jahrelang gesät haben: Gottlosigkeit, sexuelle Unmoral, Euthanasie, Habsucht usw.
Mich wundert die Entwicklung nicht. Es ist Gericht Gottes.
Einzig richtige Reaktion und einzige Chance: Buße!
@Kandiman, Im Endeffekt ist die Philosophie auf der Begründung von Gott aufgebaut. Philosophie als solche ist erst mal neutral. „Klares Denken“ wäre eine einfache Definition von Philosophie. Schlussfolgerungen in der Philosophie hängen in der Tat manchmal von den Grundannahmen ab, die man zur Philosophie mitnimmt. Ziel eines guten Philosophierens ist es aber, auch die eigenen Grundannahmen kritisch zu hinterfragen. Oft begegnet einem gerade bei atheistischen Philosophen, dass sie ihren eigenen Grundannahmen gegenüber nicht kritisch sind. Ansonsten sehe ich in Deinem vorherigen Posting eine Menge an (aus meiner Sicht unbegründeten) Vorurteilen versammelt. Die Kirche als Institution ansich, ist nur die Manifestation des geballten Ausnutzens der Ängste und der Sehnsucht der Menschen nach Halt und Hoffnung. – Die Kirche bietet in der Tat eine „Lösung“ für manche Ängste und Sehnsüchte. (Jesus Christus hat uns verheißen, uns von Ängsten zu erlösen; in der Tat erlöst Jesus Christus von der Macht der Dämonen, von Schuld, von der Angst vor dem Tod und verheißt uns… Weiterlesen »
@Roderich
Einer Schätzung des statistischen Zentralamtes der ICANN-Behörde für interpluralistischen bzw. kommentatorischen Schriftverkehr zufolge fallen 5% der geschriebenen Inhalte im Internet auf Kommentare. Davon 0,3% auf eine einzige Person, einen Beitragschreiber auf dem Blog theoblog.de. Es wird kolportiert, dass sich eine ganze Denkfabrik hinter dem Pseudonym „Roderich“ verbirgt, das zur Erstellung von Kommentaren zeitweise mehrere hundert Personen anstellt … 🙂 🙂 🙂
… und weitere nicht ganz unbeträchtliche 23% scheinen auf grenzüberschreitenden Webverkehr (Kommentar-Importe aus südöstlichen Nachbarländern, mit besonderem Schwerpunkt Österreich) zu stammen, insbesondere die zum Denken anregenden Kommentare.
😉