Tim Keller

Doppeltes Hören bei John Sott und Tim Keller

Auf der TGC-Konferenz 2023 sprach Christopher Watkin über Tim Kellers Vermächtnis und Vision für kulturelles Engagement und kommt dabei auf das sogenannte „Doppelte Hören“ zu sprechen. 

Watkin beginnt seinen Vortrag ab Minute 27: 

Tim Keller: Richter

VM Keller RichterKommentar Ansicht01.

Das Buch der Richter im Alten Testament steckt voller Gewalt und bietet Bibellesern keinen einfachen Zugang. Deshalb lassen wir es in unserem Bibelstudium gern außen vor. Dabei passt das biblische Buch so gut in unsere Zeit: „Jeder tat, was ihn recht dünkte“. In diesem neuen Kommentar der Reihe „Die Bibel erklärt“ hilft Tim Keller uns, die Bedeutung der Erzählungen über die fragwürdigen Helden zu verstehen. Er zeigt, wie das wiederholte Versagen der Richter uns auf den wahren Helden Jesus hinweist und wie das unser Herz und unser Leben verändern kann. Neben dem Kommentar ist ein Arbeitsheft für Gruppen und Leiter erhältlich, um das Buch in einer Kleingruppe zu studieren.

Hier gibt es eine Leseprobe: VM-Keller-RichterKommentar-Inhalt-Leseprobe.pdf. Und hier noch ein dazugehöriges Arbeitsheft. Zusammen lassen sich diese Materialien hervorragend in Hauskreisen etc. einsetzen. 

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Tim Keller: Richter

Richter Keller.

Das Buch der Richter erinnert an die heutige Zeit. Die Zusammenfassung des Buches könnte lauten: „In jenen Tagen gab es keinen König in Israel; jeder tat, was in seinen Augen recht war“ (Ri 21,25; a. 19,24; 17,6).

Leider wird über das Buch wenig gesprochen – etwa in Predigten oder Hauskreisen. Das mag unter anderem daran liegen, dass es voller Gewalt „steckt“ und Bibellesern keinen leichten Zugang bietet. Der bei Verbum Medien neu erschienene Kommentar in der Reihe „Die Bibel erklärt“ erleichtert es, sich dem Buch mit Unterstützung zu nähern. Tim Keller hilft mit seiner Auslegung, die Bedeutung der Erzählungen von den zweifelhaften Helden zu verstehen. Er zeigt, wie das wiederholte Scheitern der Richter uns auf den wahren Helden Jesus hinweist und wie dies unser Herz und unser Leben verändern kann. Neben dem Kommentar gibt es ein Arbeitsbuch für Gruppen und Leiter, um das Buch in Kleingruppen zu erarbeiten.

Hier eine Leseprobe.

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Schönheit und Relevanz

In unseren Tagen ist die Apologetik einer christlichen Sexualethik eine große Herausforderung. Ein hilfreicher Text, der sich dieser Aufgabe verpflichtet weiß, ist jetzt als Schönheit & Relevanz: Biblische Sexualethik gut begründen und weise verteidigen bei Evangelium21 erschienen. Ursprünglich wurde der Text in einer langen Version von der Presbyterian Church in America (PCA) herausgegeben. Zu den Autoren gehören Tim Keller, Kevin DeYoung und Bryan Chapell.

Hier aus Auszug aus dem Geleitwort:

Wir erleben etwa, wie sich Jugendliche vom Glauben ihrer Eltern abwenden, weil sie nicht bereit sind, verstaubte Vorstellungen über Sexualität anzunehmen. Viele empfinden die christliche Moral generell als unattraktiv, einengend und lebensverneinend. Die Verantwortlichen in den Gemeinden sehen sich mit der sehr grundsätzlichen Anfrage konfrontiert, ob eine historische christliche Sexualethik noch haltbar ist oder sie der Zeit entsprechend generalüberholt werden muss.Wir dürfen dieser Infragestellung nicht ausweichen, sondern sollten sie vielmehr als Gelegenheit begreifen. Wir sind nämlich quasi gezwungen, dass Wesen und Ziel der christlichen Sichtweise auf Identität, Sexualität und Ehe im Kontext unserer Zeit bewusst nochmals zu durchdenken. Es gilt, die große biblische Vision des von Gott geschaffenen Menschen mit dessen Sexualität neu plausibel zu machen und damit deren Schönheit, Relevanz und Realitätsbezug vor Augen zu führen. Das Booklet Schönheit und Relevanz möchte dabei helfen, biblisch begründete Antworten auf die aktuellen Herausforderungen zu finden.

Das deutschsprachige Booklet ist gemeinsam mit dem Fachnetzwerk Designed in der Schweiz veröffentlicht worden. Vielen Dank für die Zusammenarbeit! 

Der Text kann hier heruntergeladen werden. Demnächst kann dort das Booklet auch in gedruckter Form bestellt werden.

Die große Umkehrung

Tim Keller schreibt über die Erlösung (Hoffnung in Zeiten der Angst, 2022, S. 128): 

Wenn Jesus uns dazu auffordert, unser Kreuz auf uns zu nehmen und ihm nachzufolgen (Matthäus 16,24), bedeutet das: Um durch die große Umkehrung gerettet und verändert zu werden, müssen wir durch unsere eigene „Umkehrung“ gehen. So wie Jesus unsere Erlösung nicht durch das Ausüben seiner Macht bewirkte, sondern durch die freiwillige Aufgabe von Macht, so erlangen wir diese Erlösung nicht dadurch, dass wir all unsere Kraft zusammennehmen, um moralisch perfekt zu werden, sondern indem wir unsere totale Schwäche, Hilflosigkeit und Bedürftigkeit eingestehen. Und so wie bei Jesus Schwachheit und Schande der einzige Weg zu wahrer Kraft und Herrlichkeit war, so ist bei uns die Reue über unsere Schuld und Sünde der einzige Weg zu größter Zuversicht und Ehre – zu dem Wissen, dass wir in Christus von dem Herrn des Universums angenommen und geliebt sind.

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Im 21. Jahrhundert wird die Nachfolge jeden Jünger etwas kosten

Timothy Paul Jones hat im Februar 2023 am Seminar der Südlichen Baptisten (Louisville, Kentucky, USA) einen bemerkenswerten Vortrag über die Verteidigung des christlichen Glaubens gehalten (in der Fachsprache „Apologetik“). Ähnlich wie James R. Wood in seinem Aufsatz „Warum ich mich von Tim Kellers Apologetik abgenabelt habe“ (Glauben und Denken heute, Nr. 22/2022, S. 28–30), macht Jones darauf aufmerksam, dass die Apologetik nicht länger davon ausgehen darf, die Gesellschaft sei für die Option der christlichen Sichtweise aufgeschlossen. Die Zeit, in der die westliche Kutlur gegenüber dem Christentum hin- und hergerissen war, sei vorbei. Die Stimmung sei inzwischen so sehr gekippt, dass die Kirche für die Probleme in der Welt verantwortlich gemacht würde. 

Timothy Paul Jones erwartet dabei interessanterweise nicht, dass die Apologetik viele Menschen überzeugt. Vielmehr sei sie notwendig, um den gesellschaftlichen Anspruch der christlichen Kirche zu verteidigen. Vor allem gebrauche Gott die „neue Apologetik“, um seine Kirche dafür zuzurüsten, beharrlich ihren Glauben trotz Gegenwind öffentlich zu praktizieren und verkündigen. Er schreibt („Brothers and Sisters, We Are All Apologists Now“, SBJT, Nr. 27/2, 2023, S. 110-127, hier S. 122): 

Ich bin nicht sonderlich zuversichtlich Blick darauf, dass diese Argumente [für den christlichen Glauben] irgendeinen zeitgenössischen säkularen Progressivisten davon überzeugen werden, dass christliche Berufe und Praktiken gut für die Welt sind. Soweit man das heute beurteilen kann, haben die Entschuldigungen von Aristides, Justin und Athenagoras die kaiserliche Wahrnehmung des Christentums nicht verändert. Im zweiten Jahrhundert standen die schlimmsten Verfolgungen ja noch bevor. Warum also habe ich Ihnen diese antiken Beispiele angeführt? Und warum habe ich es gewagt, zu erklären, dass wir jetzt alle Apologeten sind? Nicht, weil ich erwarte, dass diese Praktiken jeden Säkularisten vom sozialen Nutzen des Christentums überzeugen werden. Sondern weil Gott uns durch Handlungen wie diese zu einer Gemeinschaft formt, die über den Aufstieg und Fall jeder Macht, die sich der Wahrheit Gottes widersetzt, hinaus Bestand hat. Was durch diese besonderen Handlungen wahrscheinlich Gestalt annimmt, ist nicht die Überzeugung der Welt, sondern die Formung eines Volkes – eines Volkes, das beharrlich seinen Glauben öffentlich praktiziert und verkündet.

Ich sehe die Dinge etwas hoffnungsoller als Jones und bete weiterhin für ein geistlichen Erwachen in Europa. Nichtsdestotrotz erkenne ich einen bedeutsamen Wahrheitsmoment in seiner Argumentation. Apologetik ist nicht nur für das Erreichen der Menschen draußen notwendig, sondern auch für die Zurüstung der Gemeinde. Und: Es wird uns in Zukunft etwas kosten, unseren Glauben öffentlich zu bekennen.

Der Aufsatz „Brothers and Sisters, We Are All Apologists Now“ kann hier heruntergeladen werden: SBJT-27.2-We-are-All-Apologists-Now-Timothy-P.-Jones.pdf.

„Das Evangelium verändert alles“

Philipp Bartholomä blickt zurück auf den Eindruck, den Tim Keller (1950–2023) im deutschsprachigen Raum hinterlassen hat: 

Gespeist von seinen langjährigen Erfahrungen im Gemeindedienst der von ihm gegründeten Redeemer Presbyterian Church im säkularen Manhattan verstand es Keller wie kaum ein anderer, eine überzeugende theologische Vision für Kirche und Gemeinde in einem nachchristentümlichen Umfeld zu entfalten. Seine Anziehungskraft beruhte nicht zuletzt darauf, dass er theologisch und kommunikativ zusammenhielt, was zunehmend auseinanderzudriften schien. Sowohl seine Theologie als auch seine Gemeindeaufbauarbeit wurzelten in einer Haltung, die man im Umgang mit der Bibel zwar als „konservativ“ bezeichnen kann, die gleichzeitig jedoch jenseits von Konservatismus der gegenwärtigen Kultur gegenüber anschlussfähig war. Keller suchte bewusst nach neuen Wegen, wie der für alle Zeiten gültige Inhalt des Evangeliums unter aktuellen Bedingungen so plausibel wie möglich geglaubt, gelebt und kommuniziert werden konnte. Und in seiner Verkündigung und Apologetik gelang es ihm in überzeugender Weise, nicht nur den Intellekt, sondern auch die Emotionen anzusprechen.

Mehr: www.evangelium21.net.

Ray Ortlund: Keller war öffentliche Stimme für Christus

Ray Ortlund hatte viele bekannte Vorbilder, darunter seinen Vater, J.I. Packer, John Stott und Francis Schaeffer. In einem Artikel zum Tod von Tim Keller beschreibt er, wie der Pastor aus New York sein Leben beeinflusst hat. Darin heißt es: 

In unserem Zeitalter des Hasses war Tim bekannt für sein faires und respektvolles öffentliches Zeugnis. Er wusste, wie man „in Weisheit denen gegenüber [wandelt], die außerhalb [der Gemeinde] sind“ (Kol 4,5). Er dachte tiefschürfend über Evangelisation und Jüngerschaft nach. Und durch Gottes Gnade war er darin großartig. Ich frage mich, ob gerade seine Besonnenheit der Grund dafür war, warum einige Leute Tim nicht mochten.

Ich erinnere mich an einen brillanten Vortrag, den er vor Jahren hier in Nashville hielt und aus dem schließlich sein Artikel „Post-Everythings“ hervorging. Sein Argument war, dass wir unsere mutigen theologischen Überzeugungen nicht aufgeben müssen, um nicht-traditionelle Menschen anzusprechen. Stattdessen sollten wir unsere Überzeugungen klüger nutzen und mit einem einfühlsamen Bewusstsein für die in ihnen steckenden Reichtümer „post-everything“-Menschen zu Christus rufen. In seinem Vortrag zählte Tim einige ihrer Anliegen auf und zeigte gleichzeitig, dass unsere eigene reformierte Theologie relevante Antworten parat hat.

Mehr: www.evangelium21.net.

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