Michael Horton

The New (Old) Apostolic Reformation

Die Neue Apostolische Reformation (New Apostolic Reformation, NAR abgekürzt) ist eine der am schnellsten wachsenden Bewegungen innerhalb bzw. an der Peripherie des nordamerikanischen Christentums. Einer der prominentesten Vertreter der NAR, Bill Johnson – leiter der Bethel Church in Redding (Kalifornien, USA), wird in wenigen Wochen in München an der Glaubenskonferenz UNUM24 teilnehmen. 

Wer steckt eigentlich hinter der NAR und was sind ihre Anliegen? In einem Podcast diskutieren Michael Horton, Bob Hiller, Walter Strickland und Justin Holcomb darüber, woher diese Bewegung kommt, was ihre Lehren von Dominionismus, neuen Aposteln und direkter Offenbarung sind, und warum ihre Lehren in der zeitgenössischen christlichen Musik so präsent sind. Sie sprechen auch darüber, warum evangeliumszentrierte Gemeinden die Türen für die NAR nicht öffnen sollten.

Hier: 

 

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Michael Horton über die Neue Paulusperspektive

Das Southern Baptist Theological Seminary veranstaltete vom 12. bis 13. September Gastvorlesungen mit Professor Michael Horton zur Rechtfertigungslehre. Horton hatte 2018 ein zweibändiges Werk zum Thema veröffentlicht. Travis Hearne schreibt für das SBTS zur Vorlesungsreihe:

Horton ist der Auffassung, dass zeitgenössische Infragestellungen der biblischen Rechtfertigungslehre das hinreichende Werk Christi untergraben, indem sie in Legalismus und Antinomianismus verfallen. Ein besonderer Irrtum, den Horton korrigierte, war die Lehre der sogenannten Neuen Paulusperspektive, die gemeinhin mit James Dunn, E.P. Sanders und N.T. Wright in Verbindung gebracht wird. Im Gegensatz zu den Verfechtern dieser Neuen Paulusperspektive verstanden die Reformatoren die paulinische Lehre von der Rechtfertigung richtig als einen großen Tausch, bei dem den Gläubigen die Gerechtigkeit Christi zugerechnet wird.

„Bei der Rechtfertigung geht es nicht um das ethnische Problem der Eingliederung oder darum, wie man in den Bund kommt und darin bleibt“, sagte Horton. „Es geht um das Gegenteil. Die Frage nach der wahren Natur Israels wird durch den kommenden Zorn Gottes ausgelöst, nicht durch die Frage, ob Juden Heiden beschneiden müssen. Die Fragen, die sie stellten, waren: ‚Wie müssen wir gerettet werden? Gehöre ich zu diesem Israel?‘“

Deshalb, so Horton, war Paulus’ Sorge um die Gesetzlichkeit zweitrangig gegenüber seinem Hauptanliegen, dass Christus allein unsere Rettung ist. Die reformatorischen Lehren der Solas, zu denen allein die Schrift, allein der Glaube, allein die Gnade und allein zur Ehre Gottes gehören, erfordern alle die zentrale Lehre, dass der Mensch allein von Christus abhängig ist, um Glauben, Gnade und wahres Verständnis der Schrift zu erlangen.

Mehr: news.sbts.edu.

Michael Horton: Kultur ansprechen, ohne das Evangelium zu verlieren

In dem Artile „Wie man die Kultur anspricht, ohne das Evangelium zu verlieren“ stellt sich Michael Horton sieben Fragen rund um das Thema „Evangelium und Kultur“. Dabei betont er die Notwendigkeit, die eigenen Kinder in Familie und Gemeinde apologetisch zu schulen und zu stärken, damit sie den Herausforderungen von Morgen gewachsen sind: 

Auch hier fängt es im kleinsten Kreis an: unsere eigenen Kinder und Enkelkinder, dann die Familie Gottes in unserer Ortsgemeinde. Es wird gesagt, dass die meisten jungen Erwachsenen dem Glauben noch vor dem dritten Studienjahr den Rücken zukehren. Das ist ein Skandal. Warum finden sie diese anderen Geschichten so fesselnd, dass sie die „in Christus“-Geschichte, in die sie durch Katechese und Predigt hineingetauft und hineingewachsen sind, für eine andere „in Adam“-Geschichte dieses vergehenden Zeitalters aufgeben wollen? Tauchen wir sie wirklich in diese Geschichte ein? Wird der Dienst des Wortes und des Sakramentes treu ausgeführt? Und zwar nicht nur von der Kanzel, dem Taufbecken und dem Abendmahlstisch, sondern auch in unseren Jugendgruppen, auf Familienfreizeiten und bei regelmäßigen Interaktionen unter der Woche?

Wir müssen aufhören, die jungen Menschen in unserer Gemeinde als selbstverständlich zu betrachten. Sie sind nicht „die Kirche von morgen“, sondern Teil der heutigen Kirche, die Schafe, zu denen Christus uns beruft, sie zu weiden und zu pflegen. Sie brauchen mehr Apologetik als Pizza, mehr Möglichkeiten, aufrichtig Fragen zu stellen und diese auch beantwortet zu bekommen, als Rock-Konzerte. Sie brauchen aber auch eine glaubwürdige Gemeinde, die die Wahrheit des Evangeliums widerspiegelt. Das heißt nicht, dass es eine Gemeinde aus perfekten Menschen oder Besserwissern sein soll (was sowieso nur zu Enttäuschung, Verzweiflung und Zynismus führt), sondern aus Sündern, die sich jede Woche zusammenfinden, um Buße zu tun und an das Evangelium zu glauben und gemeinsam in einer Gemeinschaft von Pilgern verbunden zu sein.

Mehr: www.evangelium21.net.

Heidelberger Konferenz für „Reformierte Theologie“

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Die Heidelberger Konferenz für „Reformierte Theologie“ will reformatorische Christen aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich, Großbritannien, den USA sowie aus anderen Länder zusammenbringen. Das Thema der Konferenz 2013 ist der Heidelberger Katechismus, der 450 Jahre alt wird. Die Veranstalter haben herausragende Referenten gewinnen können, darunter Michael Horton und Joel Beere (zu  Horton siehe auch diesen Beitrag).

Die Konferenz geht vom 18.-21. Juli 2013. Konferenzsprache ist Englisch. Freunde der reformierten Theologie sollten sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen.

Hier geht es zum Programm und zur Anmeldung: www.heidelbergerkonferenz.info.

Warum brauchen wir Jesus?

Michael Horton hat für CT die Frage beantwortet, warum wir Jesus brauchen:

Biblical faith emphasizes that we cannot ascend to God on our own; rather, the God of the Bible descends down to us. Our inner self is not the playground of „spirit,“ but the haunted plains on which we build our towers of Babel. In other words, our hearts are idol factories, in bondage to sin and spin. As Jeremiah declared, „The heart is deceitful above all things, and desperately sick; who can understand it?“ (17:9, ESV, used throughout). We look for a god we can manage rather than the God who is actually there.

In Romans 1 and 2, Paul affirms this. He says that everyone knows God exists and is a sovereign, righteous, and all-knowing judge. Jew and Gentile alike know God’s moral will and so „are without excuse,“ but „by their unrighteousness suppress the truth“ (1:18-23). Quoting the psalmist, Paul presents the universal indictment: „… all, both Jews and Greeks, are under sin, as it is written, ‚None is righteous, no, not one; no one understands; no one seeks for God. All have turned aside; together they have become worthless; no one does good, not even one‘?“ (Rom. 3:9-12).

Weter: www.christianitytoday.com.

Keller, Horton, Chandler: Kirche und Kultur

Alle drei Diskutanten sprechen sich erfreulicherweise gegen eine politische Instrumentalisierung der Institution Kirche aus und kritisieren damit (mehr oder weniger direkt) die heute so populäre transformative Theologie, die den Kulturauftrag der Kirche besonders hervorhebt. Michael Horton unterscheidet in seiner ersten Stellungnahme sehr klar zwischen Schöpfung und Reich Gottes. Alle Menschen sind zur Teilhabe an der Schöpfung und zu ihrer Gestaltung berufen. Besonderer Auftrag der Kirche bleibt die Verkündigung des Evangeliums und das »zu Jüngern machen«.

Die drei Gesprächsteilnehmer verweisen zudem angemessen auf die sehr wohl wichtige individuelle Verantwortung eines jeden Christen innerhalb der Gesellschaft (also das weltliche Regiment).

Was denkt P. Helm über die reformierte Dogmatik?

Paul Helm hat die neue Systematische Theologie von Michael Horton gelesen und seine Eindrücke in eine Buchbesprechung gepackt. Ich habe das Buch inzwischen auch angelesen und kann Helm in einigen Punkten zustimmen. Obwohl ich das Werk von Horton schätze, glaube ich z.B. nicht, dass es sich so lange halten wird wir die Dogmatik von Louis Berkhof (vgl. hier).

Bemerkenswert ist folgende Beobachtung von Helm:

A final general comment. Horton’s systematic theology, like many another’s, is very much an intramural product, consisting of lots of conversations among exclusively Christian theologians. The general features or movements of current culture only merit discussion insofar as they have been taken up by or unconsciously reflected in the published work of members of the guild. As far as I can see the numerous works in systematic theology recently produced among conservative theologians (Grudem, Frame, Reymond, Kelly and now Horton) all seem to play on the same field and in more or less the same way, so that while we all may have our favourite, there is, frankly, little to choose between them, except depth of pocket or size of shelf. Is this, a kind of Theological Correctness, what contributes to the feeling of many that systematic theology is inherently dull? I hazard the hope that when the present cycle of systematic theology writing has run its course, the next cycle, while thoroughly conservative in orientation, will be wider, broader, more expansive, allowing some genuine, substantive differences of opinion and so, if nothing else, widening consumer choice.

Eine kluge Anmerkung.

Hier die vollständige Rezension: www.reformation21.org.

Horton: Missionale Gemeinde oder neues Mönchtum? (Teil 4 – Schluss)

Die neue Reformation

Wie reagieren wir heute auf den Missionsbefehl? Dazu bedarf es eines richtigen Verständnisses von Jüngerschaft. Paulus sagt, die Werksgerechtigkeit sei der wertlose Versuch, sich den Himmel zu erkaufen. Einzig die Gerechtigkeit aus dem Glauben erlangt Christus – und dies durch das verkündigte Wort: Es gilt, Botschafter an Christi Statt zu sein (Röm 10,5–16). Der Glaube kommt nicht aus den Werken, sondern die Werke aus dem Glauben, und der »kommt durch die Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Gottes« (V. 17).

Jünger ist zuerst und zunächst, wer den Indikativ freudig vernimmt und annimmt, von dem ich schon gesprochen habe. Wie Maria Magdalena lauscht er jedem Wort aus dem Munde seines Erlösers und lässt alles fallen, wenn er etwas von ihm lernen kann – und dann, als Mensch, dem vergeben ist, als wiedergeborenes Geschöpf bezeugt er in Liebe [was er gehört] und erweist den Menschen seine guten Werke.

Die Reformation ist ein gutes Beispiel für die Herausforderung des Mönchtums. Ob der Mönch nun die Leiter geistlicher Übungen oder guter Werke nach oben kletterte – immer erschien er den Menschen als Heiligkeitsakrobat, der seine Künste dem Rest der Gläubigen darbot, die im unteren Bereich der weltlichen Arbeit und des Familienlebens beschäftigt waren.

Die Reformation räumte mit diesem Muster auf, indem sie zunächst feststellte: Die Erlösung ist von Anfang bis zum Ende das Werk Gottes für uns, nicht unser Werk für Gott. Wir können in keiner Weise zur vollkommenen Gerechtigkeit Christi beitragen. Gott kann weder durch aufsehenerregende noch durch ehrenvolle Werke zufriedengestellt werden. Zweitens wiesen die Reformatoren darauf hin, dass das Erlösungswerk Christi für mich noch nichts für meinen Nächsten bewirkt – das zielt in Richtung Mönche: wie beflissen waren sie doch in ihren Werken, die niemandem nützten! Sind Sie gerechtfertigt, dann gibt es keinen anderen Ort für Ihre guten Werke als den, an dem Ihr Nächster steht. Gott braucht Ihre guten Werke nicht, wie Luther so treffend gesagt hat, sehr wohl aber Ihr Nächster. Drittens: Alle Christen sind Heilige, und daher gleichermaßen gerechtfertigt und erneuert. Sie unterliegen allesamt der selben Pflicht zum Wachstum in der Beziehung mit Gott und zur Liebe und zum Dienst am Nächsten.

Deshalb übersetzten die Reformatoren die Bibel aus den Originalsprachen in die Alltagssprache der Menschen. Sie schrieben Andachtsbücher, Gebete, Liturgien, Katechismen, Psalter und Lieder, die nicht nur in der Kirche gesungen werden konnten, sondern auch um den Mittagstisch. Darum auch werden Neubekehrte in Glaubensfragen unterrichtet und ermutigt bzw. bestärkt, in ihren weltlichen Berufen »Salz und Licht« zu sein. Die Auswirkung einer solchen Arbeitsethik auf die Qualität des Handwerks, die Medizin, das Rechtswesen, die Politik, die Gesellschaft, das Familienleben und auf die Künste ist geschichtlich bestens bezeugt. Die Annahme, die reformierte Theologie ermutige zur Passivität aus Angst, nicht mit den göttlichen Absichten »zusammenarbeiten« zu können (wie Jones gemeint hat), ist weder historisch noch theologisch begründbar. Wir arbeiten insofern mit Gott zusammen, als wir in seiner allgemeinen und seiner rettenden Gnade tätig sind. Zu seinem Erlösungswerk können wir nichts beitragen. Die Erlösung ist vollbracht. Diesen Sieg müssen wir nun verkündigen, nicht ihn uns erringen.

Jünger sind zunächst Lernende. Sie gleichen Maria, die »das bessere Teil« erwählte, indem sie zu Füßen Jesu saß, um sich belehren zu lassen, während Martha »sich mit der Bedienung viel zu schaffen machte«. Wem viel vergeben ist, der liebt auch viel. Angesichts Gottes Barmherzigkeit wird die Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten zum »vernünftigen Gottesdienst« (Röm 12,1–2). Und da die Erde »samt allem, was in ihr ist« (Ps 24,1) durch die Schöpfung und Erlösung des Herrn ist, können wir unsere fieberhaften Bestrebungen aufgeben, denn wir sind befreit zur Liebe und zum Dienst gerade an den »Nächsten«, die Gott liebt und uns jeden Tag über den Weg laufen lässt. Die frohe Botschaft selbst ist nicht mit der Prägung zu verwechseln, die wir der Welt verpassen; die frohe Botschaft ist die Prägung, die Gott uns durch die Taufe schenkt. Da die »Rettung vom Herrn kommt« (Jona 2,10), sind wir dazu befreit, aktiv an dieser Welt teilzunehmen und unsere Nächsten zu lieben, da sie Sünder sind wie wir und unserer guten Werke und der frohen Botschaft dringend bedürfen.

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