U. Wilckens: Wort und Glaube

Starke Worte von Prof. Ulrich Wilckens (Theologie des Neuen Testaments, 2014, Bd. 2, S. 9):

Daß die VerkĂŒndigung des Evangeliums als Wort Gottes gehört (1Thess 2,13) und im Glauben angenommen wird (1Kor 15,1f.), ist alles andere als selbstverstĂ€ndlich. Das liegt nicht an der mehr oder weniger starken intellektuellen ÜberzeugungsfĂ€higkeit und rhetorischen Begabung, auch nicht an der persönlichen Ausstrahlungskraft unterschiedlicher Prediger. Menschen mögen Menschen von sich ĂŒberzeugen – aber darum geht es in der VerkĂŒndigung des Evangeliums nicht. Dessen Inhalt ist: »Jesus Christus als der Herr« (2Kor 4,5), der fĂŒr unsere SĂŒnden gekreuzigte Messias, den Gott auferweckt hat (1Kor 15,3-5; 2Kor 5,14f.). Dies zu vermitteln, vermag nur Gott selbst. Daß in den Herzen Glauben entsteht (Röm 10,8f.), ist ein schöpferischer Akt Gottes wie der, mit dem er im Anfang »aus der Urfinsternis Licht aufstrahlen lieĂŸÂ« (2Kor 4,6) und Nicht-Seiendes ins Sein gerufen hat (Röm 4,17; Hebr 11,3).

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10 Kommentare
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DanielV
11 Jahre zuvor

Bravo!

rolf eicken
11 Jahre zuvor

Kann mir jemand helfen: Ich habe, wahrschl. bei Lukas, gelesen: Also der Glaube ist aus der VerkĂŒndigung, aber die VerkĂŒndigung ist durch Gott.
Ist das damit gemeint? (Bin Laie)
Liebe GrĂŒĂŸe
Rolf

Schandor
11 Jahre zuvor

Römer 10,17?

Querkopf
11 Jahre zuvor

Prof. Wilckens „Wort und Glaube“ ist eine simple Weisheit, die jedem getauften und konfirmierten evangelischen Christen bekannt sein dĂŒrfte. Wieso dann „starke Worte“?

Matthias
11 Jahre zuvor

zu Querkopf
…weil das gesagte heute nicht mehr selbstverstĂ€ndlich ist.

Theophil Isegrim
11 Jahre zuvor

Der Glaube kommt aus der VerkĂŒndigung. VerkĂŒndigung ist mehr als Predigt. Wir wollen doch die Prediger nicht allein damit lassen. 😉

11 Jahre zuvor

Richtig, Theophil(us). 😉 VerkĂŒndigung ist mehr als Predigt, die leider manchmal nur in leeren Worten und dogmatischem GesĂ€usel besteht. Wenn der Heilige Geist nicht mitwirkt und der Prediger sich nicht ausschließlich von Gott fĂŒhren lĂ€sst, dann kann man die ganze Sache getrost vergessen [Nicht dass Gott nicht auch durch solche Prediger handeln könnte – bei Gott ist schließlich nichts unmöglich 🙂 ]. Die VerkĂŒndigung besteht letztlich aber nicht nur in Worten, sondern muss sich auch in der LebensfĂŒhrung des Predigers widerspiegeln. Und – last but not least – sollte vor allem die Kraft des Heiligen Geistes ihre Wirkung zeigen unter denen die der VerkĂŒndigung lauschen. Paulus‘ Wortwahl war bekanntermaßen jene: „Denn unsere Predigt des Evangeliums kam zu euch nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft und in dem Heiligen Geist und in großer Gewissheit. Ihr wisst ja, wie wir uns unter euch verhalten haben um euretwillen. Und ihr seid unserm Beispiel gefolgt und dem des Herrn und habt… Weiterlesen »

Schandor
11 Jahre zuvor

Gott ist Geist und wirkt durch den Geist (seinen und den des Menschen). Es geht durch das geistige Erfassen der Botschaft. Die IrrationalitĂ€t des Menschen ist schuld daran, wenn er das menschliche Verhalten des VerkĂŒnders als Botschaft missversteht. Der Heilige Geist wirkt durch das verkĂŒndete Wort, nicht durch magische Krafteinwirkung. Information ist das Stichwort; er ist aus auf VerĂ€nderung des Denksinnes, der dann zu verĂ€ndertem Handeln fĂŒhrt. Die Kraft steckt in der Botschaft selbst oder sie steckt nirgendwo: Das Wort schafft sich seinen Hörer (Thielicke).
Man „hat“ den heiligen Geist nicht als eine EntitĂ€t, die ontologisch in einem wohnt, sondern man „hat“ ihn im Bewusstsein, im Geist. Der VerkĂŒnder darf und soll hoffen, dass der Heilige Geist durch das Wort (!) den einzelnen trifft, anspricht. Aber er tut es wie gesagt nicht durch magische Einwirkung.
Daher besteht die VerkĂŒndigung einzig und allein durch das Wort – und wohl dem VerkĂŒndiger, dessen Leben mit der Botschaft ĂŒbereinstimmt.

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