»Mission gehört zutiefst zum Wesen der Kirche.« Mit diesen Worten beginnt das Dokument, das kürzlich in Genf am Sitz des Weltkirchenrates in einer feierlichen Stunde der Öffentlichkeit übergeben wurde. Mehr als fünf Jahre lang hatten Repräsentanten der genannten kirchlichen Organisationen in einer Reihe von größeren und kleineren Konferenzen daran gearbeitet, was es heißt, den christlichen Glauben im 21. Jahrhundert in einer multireligösen Welt zu bezeugen und weiterzugeben. Entstanden ist ein Dokument mit klassischen Grundlagen für das christliche Zeugnis, gefolgt von Prinzipien und Empfehlungen.
Thomas Schirrmacher, Chefunterhändler für die Weltweite Evangelische Allianz, machte deutlich, dass es sich bei dem vorgelegten Dokument keineswegs um ein Kompromisspapier handele (siehe hier). Im Laufe der Jahre habe es aus dem Umfeld verschiedener Seiten immer wieder auch sehr skeptische Stimmen gegeben, die ein inhaltlich substanzielles Dokument zum Thema Religionsfreiheit und Mission nicht für möglich gehalten hätten. Am Ende stünden nun klare Empfehlungen, die einerseits den Auftrag Jesu an seine Kirche deutlich bezeugten, andererseits aber auch die Grenzen einer an der biblischen Botschaft ausgerichteten Mission aufzeigten.
Hier ein Beitrag des DLF zum Verhaltenskodex:
[podcast]http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2011/07/13/dlf_20110713_0936_630bb225.mp3[/podcast]
Ich weiß nicht, was ich von dem Dokument halten soll. Beim ersten durchlesen scheint alles ganz prima. Aber irgendwie fehlt mir die Betonung der Exklusivität Jesu und der Bibel, als einzig wahr. Dagegen ließt man die ganze Zeit „interreligiöser Dialog“. Kann den Begriff mal jemand definieren, und zwar so, wie er in dem Dokument gemeint ist. Im Anhang ließt man dann: „Beispiele für diese Zusammenarbeit sind Studien zu interreligiöser Ehe (1994-1997), interreligiösem Gebet (1997-1998) und afrikanischer Religiosität (seit 2000). Das vorliegende Dokument ist ein Ergebnis ihrer gemeinsamen Arbeit. “ Link: http://www.oikoumene.org/de/dokumentation/documents/oerk-programme/interreligious-dialogue-and-cooperation/christian-identity-in-pluralistic-societies/das-christliche-zeugnis-in-einer-multireligioesen-welt.html Was bitte soll ich unter „interreligiösem Gebet“ verstehen? Ich hoffe nicht das was ich jetzt denke! Pfr. Dr. Johny Thonipara, Beauftragter für Entwicklung und Partnerschaft Asien Zentrum Ökumene der EKHN. Er schreibt zum Gebet der Religionen: „Das Gebet der Religionen soll eingebettet sein in einen bereits bestehenden Interreligiösen Dialog. Es ist vorteilhaft, wenn sich vor einem geplanten Gebet Angehörige der beteiligten Religionen durch Begegnungen und Gespräche gegenseitig bereits kennen… Weiterlesen »
@Armin: Danke für Deinen Kommentar. Ich habe mir die Erklärung durchgelesen und halte sie für gelungen (obwohl ich von geschlechtergerechter Sprache nicht viel halte). Der Punkt 12 unter Prinzipien ist sicher nicht im Sinne einer anzustrebenden Religionsvermischung zu verstehen. Christen und Vertreter anderer Religionen sollen in Fragen des Allgemeinwohls respektvoll zusammenarbeiten. Zu den sonst genannten Dokumenten kann ich nichts sagen. Ich kenne nur die Handreichung zum interreligiösen Gebet der KK. Hier sehe ich doch etliche Mängel, die auch viel mit dem Selbstverständnis der KK zu tun haben.
Liebe Grüße, Ron
Mir geht es ähnlich wie Armin. Ich habe in den letzten Tagen das Dokument immer wieder überdacht und es ist tatsächlich so, dass es sich beim ersten Mal durchlesen alles wunderbar anhört. Es wird alles in biblische Worte eingekleidet und sehr vieles gesagt, was tatsächlich so ist. Ich habe dennoch ein etwas ungutes Gefühl bei dem Ganzen. Ich habe mal drei Anfragen ausformuliert und in meinem Blog eingestellt:
http://jonaserne.blogspot.com/2011/07/kein-kompromissdokument.html
Im großen Ganzen ist und bleibt unklar, was das Dokument genau bezwecken möchte (ob es ein Verhaltens-Kodex oder eine „Ermutigung, die Praxis zu reflektieren“ sein soll). Weiter werden viele Begriffe verwendet, die zwar durchaus biblisch sind, in unserer Kultur jedoch einem Verständniswandel unterlegen sind. Drittens bleibt unklar, was die Verfasser des Dokuments unter dem Evangelium verstehen. So kann jeder darunter verstehen was er will. Solche Diplomatie klingt in der Theorie nach wunderschöner Einheit, wird aber vermutlich in der Praxis mehr Missverständnisse schaffen denn beheben…
LG
Jonas
@Jonas: Danke. Ich glaube, konstruktive Kritik ist willkommen.
Liebe Grüße, Ron
In diesem Dokument ist für mich die Diplomatensprache offensichtlich, auch, wen sie mit biblischen Worten umhüllt wurde, ist es nicht zu überlesen. Ich verstehe auch nicht, warum ist eigentlich so viel Zeit und Mühe für das Erstellen dieses Dokumentes aufgebracht worden, da ja doch nur Empfehlungen dabei rausgekommen sind. Dieses Dokuments hinterlässt bei mir einen sehr schalen Nachgeschmack und der wird stärker je öfter ich es lese. Die größte Gefahr sehe ich darin, dass hier ein großer Graben entsteht zwischen Leuten die wahr genommen werden als Vertreter eines rein intellektuelles Christentum/christlicher Organisationen und auf der anderen Seite die bibeltreuen Geschwister in den Gemeinden.
Ich korrigiere mich der Graben entsteht nicht erst, sondern er wird durch solche Dokumente noch vertieft und zementiert.Beim Betrachten älterer Bücher von Th.Schirrmacher wie „Die Apokryphen“ eine evangelische Kritik und „Der Ablass“ eine evangelische Kritik und dieses Dokuments ist die Aufgabe zu einem klaren Bekenntnis zum reformatorischen Glauben nicht wegzudiskutieren.
Detlef Blöcher, Direktor der Deutschen Missionsgemeinschaft (DMG), sagt zur hier besprochenen Erklärung in factum 6/2011, S. 40–41: Diese gemeinsame Erklärung halte ich für bemerkenswert, denn erstmalig haben auch evangelische Landeskirchen und der Vatikan das Recht und die Pflicht auf die Verkündigung des Evangeliums in allen – auch in den traditionell christlichen – Regionen anerkannt. Die Erklärung benennt zudem, dass die Verkündigung respektvoll und einfühlsam geschehen soll, was für uns selbstverständlich ist. Jesus hat stets seinen Gesprächspartnern sorgfältig zugehört und ihre persönlichen Bedürfnisse berücksichtigt, wenn er Gottes Wahrheit weitergegeben hat. Paulus hat in der Synagoge ganz anders gepredigt als auf einem Marktplatz oder in der Schule. In gleicher Weise hören Christen sehr sorgfältig zu, was der Gesprächspartner glaubt und welche Sorgen ihn oder sie umtreibt, damit das Evangelium relevant und authentisch als lebensverändernde Kraft sichtbar wird. Gott hat bewusst den Menschen mit zwei Ohren und nur einem Mund geschaffen. All dies ist für Missionare selbstverständlich – obwohl von ökumenischer Seite zuweilen… Weiterlesen »
[…] hat heute bei einem Vortrag in Düsseldorf seine Interpretation des hier schon diskutierten Verhaltenskodex »Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt« offengelegt. Der Vortrag enthält einen bemerkenswerten Schlenker. Zuerst ist ein Bekenntnis zur […]
[…]Andere Weltanschauungen werden fair dargestellt, nicht das Beste der eigenen mit dem schlechtesten einer anderen Religion verglichen. Das würde den Prinzipien Jesu fundamental widersprechen und auch nicht zu echten Bekehrungen führen.[…] Was sagt der Herr Jesus Christus über die Religionen und ihre Götter ? Ist Jesus Christus den Religionen mit Wertschätzung begegnet ? Nein, er war kein Diplomat und er hat dem Menschen die Wahrheit vor Augen gemalt – schaut, ihr seid Sünder und ihr seid verloren … ICH BIN die Tür, ICH bin das Leben – und alle anderen Wege sind falsch und ein Weg ins Verderben – ganz gleich wie sehr sie auch an ihrer Religion gehangen haben, ganz gleich ihrer Hingabe an ihre Götter … Und was sagte Jesus Christus zu den Pharisäern nochmal und zu denen die versuchen anders wo zum leben zu kommen, als allein durch den Glauben an Jesus Christus auf der Grundlage seines Evangeliums ? Das Dokument ist ein ganzer Kompromiss, ein Fauler… Weiterlesen »
Der Punkt 12 unter Prinzipien ist sicher nicht im Sinne einer anzustrebenden Religionsvermischung zu verstehen.
Das ist ein Kukuksei u. nichts anderes als „Vermischung“
Danke Armin für dein Kommentar, ich wünschte es gäbe mehr davon.