Sie galt als lebensunwert

Claus Peter Müller hat einen bemerkenswerten Text gegen das Vertuschen und Vergessen der Euthanasie-Morde im »Dritten Reich« geschrieben:

Stogniew, geborene van Hasseln, wurde am 13. Februar 1941 in der Heilanstalt Hadamar vergast. Ihr Leichnam wurde verbrannt. Keiner weiß, was mit ihrer Asche geschah. Ihre Sterbedaten wurden von den Behörden systematisch gefälscht, um das Verbrechen zu vertuschen. Das war in Hadamar so, aber auch in den anderen fünf Tötungsanstalten Bernburg, Brandenburg, Grafeneck, Hartheim und Pirna. Von Januar bis August 1941 trieben die Nationalsozialisten kranke Menschen wie Frau Stogniew als »lebensunwert« unter ärztlicher Aufsicht in Gaskammern. Nach dem Mord wurden den Toten die Goldzähne aus dem Kiefer gebrochen, und einzelne Leichname wurden untersucht, wenn die Autopsie interessante medizinische Erkenntnisse versprach. Am 24. August 1941 stoppte Hitler die Tötungsaktion, nachdem der Bischof von Münster, Graf von Galen, in einer Predigt den Mord an den ursprünglich Schutzbefohlenen als solchen benannt hatte. Mehr als 70.000 Kranke waren den Ärzten im Dienst des NS-Systems bis dahin schon zum Opfer gefallen.

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