Die Lust an der Grausamkeit ist größer als alle moralischen Hemmungen. Drei neue Studien gehen dem Ursprung des Bösen nach. Über Die Lust am Bösen: Warum Gewalt nicht heilbar ist von Eugen Sorg schreibt DIE WELT:
Für Eugen Sorg, den weitgereisten Reporter mit psychiatrisch belehrtem Blick, ist die Antwort klar. Das Böse ist eine Leidenschaft, die nur sich selbst kennt. Es ist keine Folge pathogener Zustände, keine Ausgeburt von Verzweiflung und keine Rache für erlittenes Unrecht. Das Böse ist auf der Welt, seit Menschen sich dazu entschließen, Böses zu tun.
Die Übeltäter wissen genau, dass ihre Untaten unrecht sind. Aber der Spaß an der Grausamkeit ist größer als alle Hemmnisse. Bosheit ist durch keine Zivilisation zu tilgen. Menschen sind gewalttätig, nicht weil sie müssen, sondern wenn sie dürfen. Nicht soziale, seelische, politische oder kulturelle Umstände produzieren Gewalt. Sie eröffnen nur Gelegenheiten, welche die Subjekte allzu gern nutzen.
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Sorgs Belege für die brutalen Potenzen des Gattungswesens sind erdrückend. Umso stärker ist sein Zorn auf die Verleugnung des Bösen, auf die Torheit falscher Hoffnung, die den medialen und akademischen Diskurs bestimmt. Sorgs Buch steht in der besten Tradition einer Kritik der Illusionen und Klischees. Der populäre Therapiekult glaubt beharrlich an die Heilbarkeit des Bösen.
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Klingt nach einer guten soziologischen / psychologischen Beschreibung des Phaenomens, dem aber die theologische Bedeutung fehlt. Die muss sich nicht „widersprechen“, vielmehr ist die theologische Bedeutung nur eine Stufe tiefer.
(EIN Widerspruch ist aber zumindest darin, dass die Bibel sehr wohl von der „Heilbarkeit“ des Boesen ausgeht; auch ist „das Boese“ oft in „Maechten“ begruendet, die die Menschen leiten; das fehlt wohl auch in der Analyse).
Aber im „anthropologischen Pessimismus“ stimmt der obige Ansatz wohl mit dem biblischen Ansatz ueberein.