Charles Darwins Hauptwerk über den Ursprung der Arten erschien im Jahr 1859. Seither treibt die Suche nach dem Missing Link, dem Zwischenwesen von Affe und Mensch, in Wissenschaft und Alltagskultur Blüten.
Neue und für viele äußerst zweifelhafte Maßstäbe in der Vermarktung der eigenen Forschung setzte ein Team um den norwegischen Paläontologen Jørn Hurum. Flankiert von einer beispiellosen Medienoffensive, publizierten sie im Mai »Ida«, so der Spitzname eines quasi vollständig erhaltenen 47 Millionen Jahre alten Primatenfossils aus der hessischen Grube Messel. Eine Pressekonferenz in New York, eine aufwendige Webseite, vorab geschriebene populärwissenschaftliche Bücher und ein bereits vor der Publikation gedrehter Dokumentarfilm des History Channel sollten dem gerade mal 50 Zentimeter großen Äffchen einen maximalen medialen »Impact« bescheren. Man habe das Bindeglied gefunden, das Wort »Missing« könne man in Zukunft getrost weglassen, sagte Wissenschaftler Jørn Hurum. Mit der Anpreisung eines »achten Weltwunders« sollte wohl auch übertüncht werden, dass Ida aufgrund seines hohen Alters de facto überhaupt nichts mit dem zu tun hat, was man gemeinhin mit dem Missing Link assoziiert: die Abspaltung der Linie der afrikanischen Menschenaffen von jener des Menschen vor vermutlich sechs bis sieben Millionen Jahren. Ida, mit dem wissenschaftlichen Namen Darwinius masillae, steht an der eher prosaisch anmutenden Abzweigung von Trocken- und Feuchtnasenaffen.
Hier der Artikel von Oliver Hochadel: www.merkur.de.
Zitat aus dem Artikel: »… die wissenschaftsfreie Zone des Kreationismus …« – an Überheblichkeit nicht zu übertreffen. Aber was soll man anderes erwarten.