Freikirchliche Kurzzeitmissionare wurden bereits im Vorfeld der WM nach Südafrika geschickt, berichtete gestern der evangelische Pfarrer Thorsten Leißer im Deutschlandradio Kultur. Sie sollen dort Jugendliche über den Fußball auch mit dem Glauben in Berührung bringen. Noch ist das kein Fall fürs Gericht. Aber die Redakteure des öffentlich-rechtlichen Senders befürchten schon mal Schlimmes:
Leißer: Ja, also die Kirchen, die jetzt so stark wachsen, haben sehr einfache Botschaften, sehr einfache Mittel auch, um biblische Inhalte dem einfachen Volk, das zum Teil auch gar nicht lesen und schreiben kann, beizubringen und zu vermitteln. Da wird viel mit Symbolen gearbeitet, mit einfachen Gesten, die man im Alltag mitnehmen kann und sich dort bewähren kann. Und all das hat eine starke Relevanz für eine Gesellschaft, in der, sage ich mal, auch ein anderes Weltbild noch vorherrschender ist als vielleicht hier im aufgeklärten Europa.
von Billerbeck: Nun hat ja die FIFA religiöse Gesten in und um die Stadien der Weltmeisterschaft herum verboten. Wie versuchen denn nun die Evangelikalen, dieses Verbot zu umgehen?
Leißer: Ja, also im Vorfeld der WM gab es da auch schon zum Teil auch sehr konzertierte Einsätze und Vorbereitungen, dass man gesagt hat Kurzzeitmissionare. Man schickt sie nach Südafrika, um dort sowohl auch soziale Arbeit zu unterhalten und Jugendliche mit dem Fußball und über den Fußball auch mit dem Glauben in Berührung zu bringen. Zum anderen wird man versuchen, die Aufmerksamkeit des Fußballs generell zu nutzen, um für die Sache Jesu nach den Meinungen verschiedener Kirchen zu werben.
von Billerbeck: Der Einfluss der Freikirchen der Evangelikalen, der wächst ja, Sie haben es erwähnt, besonders in Südamerika, aber auch in Afrika. Sie waren in Brasilien, wie haben Sie das selbst erlebt?
Das Wohlstandsevangelium, das in Lateinamerika weit verbreitet ist, darf man kritisieren. Der aufmerksame Hörer achte jedoch auf den allgemein kritischen Unterton und die unterschwellige Kritik an Missionsarbeit unter Sportlern (»Sportler ruft Sportler« wird ausdrücklich genannt). Ist doch klar: Evangelikale sind intolerant und separatistisch.
Bemerkenswert der Schlusssatz von Frau von Billerbeck: »Heute Abend spielt Brasilien gegen Nordkorea, 20:30 Uhr – wir werden sehen, ob man da irgendwas Evangelikales beobachten kann.«
Ich behaupte jetzt einfach mal: Intolerant ist, dass die FIFA gläubigen Fußballspielern verbietet, ihren Glauben dezent zu bekennen.
Hier der Mitschnitt: Kicken für Christus.
„der evangelische Pfarrer Thorsten Leißer“
Bezeichnend, dass der Bedenkenträger und Belastungszeuge ein evangelischer Pfarrer ist. Das suggeriert immerhin Glaubwürdigkeit.
Was haben Christen eigentlich dagegen einzuwenden, dass das Evangelium bezeugt wird?
Solche Beiträge zeigen einerseits, wie dumm und desinformiert die tonangebenden öffentlichen Medien immer wieder sind, sie zeigen aber auch, wie wenig man sich auf der Seite der Christen kennt: dass „der Bedenkenträger und Belastungszeuge ein evangelischer Pfarrer ist“, mag einerseits stimmen, aber ich bezweifle, ob das eine mehrheitliche Position der evangelischen Kirche ist.
Leider sind aber andererseits manche freikirchlichen Kreise an Kontakten/Beziehungen zur sog „Volkskirche“ auch kaum interessiert.
Aufklärung tut not: auf beiden Seiten!