König Kunde kauft ein Kind

Erobern in Österreich die Marktliberalen die Fortpflanzungsmedizin? Eine Polemik zur bevorstehenden Empfehlung der Bioethikkommission des Bundeskanzleramts, die umstrittene Präimplantationsdiagnostik gesetzlich zuzulassen, hat Prof. Dr. Sören Hoffmann verfasst. Kinder sind keine Produkte. Hier kommt Marx, zurecht, zu seinem Recht:

Das Recht, das noch Recht ist, definiert den Raum einer freien Begegnung. Es erzwingt nicht, voluntaristisch, eine Präsenz. Das Recht ist keine Wunscherfüllungsmaschine, am wenigsten übrigens dann, wenn auf den einen Wunsch (z. B. den Wunsch, keinen Zeugungsakt zu vollziehen) ein anderer folgt, der die Folgen des ersten (also z. B. die Kinderlosigkeit) nicht wünscht. Große begriffliche Toleranz mag dabei auch widersprechendes Wünschen noch irgendwie „Selbstbestimmung“ nennen.

Aber Selbstbestimmung gibt es im Recht nicht im Monolog. Das Recht, auch das Biorecht, koordiniert die Selbstbestimmung des Einen mit der des Anderen. Wenn Kinder gerade keine „Produkte“, keine Wunschmarionetten, sondern Andere und zur Selbstbestimmung Bestimmte sind, begegnen sie in solchen Räumen. Ein „Recht“ auf sie selbst, die Kinder, gibt es dann nicht – für niemanden.

Hier: derstandard.at.

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11 Jahre zuvor

[…] Generation erlebt tiefe Eingriffe in die Kultur des Sterbens und die Kultur des Zeugens (vgl. auch hier). In sogenannten „Kinderwunschzentren“ können sich Frauen Embryos unklarer Herkunft auftauen […]

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