Methodisten: Progressive Machtergreifung

Paul und Peter Bruderer aus der Schweiz haben die Generalkonferenz 2024 der Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland (EmK) ausführlich kommentiert. Sie schreiben: „Die weltweite Methodistische Kirche ist vergangene Woche zu einer Regenbogenkirche mutiert. Nachdem 2023 tausende konservative Kirchen den Verband verlassen haben, setzt der liberale Flügel, der nun in der Mehrheit agiert, seine LGBT+-Agenda konsequent durch.“

Hier ein Auszug aus dem Beitrag von von Paul und Peter:

Gemäss den neuen Vorgaben der Methodistischen Kirche wird vieles möglich:

  • Ausgelebte Sexualität in wilder Ehe
  • Ausgelebte Sexualität, ohne zusammenzuleben
  • Polyamouröse Beziehungs-Netzwerke die gemischt hetero- und homosexuell sein können
  • Ausgelebte Homosexualität in den gleich verschiedenen Formen wie in der Heterosexualität
  • Weil inzestuöse Beziehungen einvernehmlich sein können, sind auch solche im Grundsatz nicht ausgeschlossen – auch wenn die methodistischen Leiter dies selbstverständlich im Moment bestimmt ausschliessen wollen. Sie brauchen jedoch eine Grundlage, mit welcher sie begründen können, warum inzestuöse Beziehungen auszuschliessen sind. Diese Grundlage haben sie letzte Woche abgeschafft.

Ein Blick in weitere Entscheidungen der Konferenz macht klar, dass in der Methodistischen Kirche das vollständige ‚woke‘ Programm umgesetzt werden soll. Einige Beispiele müssen uns genügen:

Alle Konferenzredner waren angehalten, sich am Anfang ihrer Voten nach den Vorgaben der Intersektionalität zu identifizieren. Es reichten nicht Namen und Herkunftsland, sondern Hautfarbe, sexuelle Orientierung, Pronomen und dergleichen wurden da schon erwartet. Diese Vorgabe sorgte bei den angereisten Vertretern des globalen Südens für erhebliche Irritationen.

Die Teilnehmer waren angehalten, im Sinne einer geschlechtergerechteren Haltung, „ausschliesslich männliche Sprache über Gott“ zu vermeiden. Wohl deshalb wurde im Rahmen des Abschlusssegen der Aufruf, das Werk des „Königreiches“ zu tun, kurzerhand umgeschrieben. „König“ ist wohl ein männliches Wort und schmeckt nach Patriarchat.

Abtreibungsrechte wurden forciert. So wurde eine Petition angenommen, in der erklärt wurde, „staatliche und bundesstaatliche Gesetze und Verordnungen, die den Schwangerschaftsabbruch verbieten“, würden „das Recht einer Person auf das gesamte Spektrum der reproduktiven Gesundheitsfürsorge“ Das ‚Recht auf Abtreibung‘ ist seit jeher ein integraler Bestandteil der modernen sexuellen Revolution (die eigentlich eine Devolution in heidnische Umstände ist).

Eine Resolution wurde angenommen, in der Vermögensverwalter angehalten werden, keine Gelder in Israel zu investieren, welches man als unterdrückende, gar ein Genozid verübende Besatzungsmacht sieht. Damit schwenken die Methodisten in ihrer Israelpolitik auf den Kurs der antisemitischen BDS-Bewegung Damit werden die neomarxistischen Wurzeln der aktuellen innermethodistischen Umwälzung blossgelegt.

Es ist bedauerlich, dass das reiche geistliche und soziale Erbe der Methodistischen Kirche eine solche Entwicklung nimmt. Die Methodistische Kirche wendet sich mit diesen Schritten von ihren biblischen Wurzeln und von ihrem Herrn Jesus Christus ab. Sie schöpft nun lieber aus anderen Quellen und lässt sich von anderen Personen und Ideologien inspirieren.

Obige Beobachtungen zeigen leider einmal mehr, dass es eine Illusion ist zu meinen, man könne den liberal-progressiven Anliegen mit leichter Akkommodation den Wind aus den Segeln nehmen. Akkommodation ist für Progressive lediglich die Basis für die nächste Forderung. Die Vision ist nie der Konsens, sondern immer die Revolution. Hat man erstmal die Zügel der Macht in der Hand wird ‚gesäubert’, ‚umgeschrieben’, ‚neu definiert’. Die neue Hegemonie wird etabliert. Und wie im Fall der Methodistischen Kirche, wird diese Machtübernahme auch noch als Entwicklung in die Toleranz und Achtsamkeit gegenüber Andersdenkenden verkauft.

Es gehört quasi zum Standardvorgehen links-progressiver Liberaler im ‚queeren’ ihrer Kirchenverbände, zuerst einmal an die gegenseitige Ambiguitätstoleranz zu appellieren. Dieser Ruf nach bewusst gelebter Unschärfe in der Theologie und Ethik ist jedoch nur der erste Schritt. Der Absolutismus wartet nur zu oft gleich um die Ecke. Es gibt genügend Beispiele dafür, auch im deutschen Raum.

So hat 2015 der damalige Präses des Gnadauer Verbandes Michael Diener verkündet, er sei in der kirchlichen Frage nach der Ehe für alle „aus tiefster Überzeugung plural“. Neun Jahre später kommen in seinem freudigen Kommentar zum aktuellen Entscheid der Methodisten nur noch absolute Töne: „es kann keine Kompromisse geben“.

Gemäss Bestsellerautor James Lindsay laufen ‚woke‘ Machtübernahmen in Organisationen stets nach gleichen Mustern ab. Lindsay unterscheidet 5 Stufen der Machtübernahme. Erst wird Zutritt in die Organisation verlangt (1). In einem zweiten Schritt wird eine (zunehmende) Akkommodation gefordert, also spezifische Zugeständnisse an die Bedürfnisse und Vorstellungen der Protagonisten (2). Als nächstes wird die Einbindung in Leitungsgremien verlangt (3), also Zugang in die Machtstruktur der Organisation mit dem Ziel, die Kontrolle über die Leitungsgremien zu erlangen und damit die Regeln in der Organisation bestimmen zu können (4). Im letzten Schritt geht es um die Durchsetzung der Macht auf allen Ebenen der Organisation (5).

Hier der empfehlenswerte Artikel: danieloption.ch.

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2 Kommentare
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Udo
9 Tage zuvor

Theologische Desorientierung und ethische Desorientierung gehen hier Hand in Hand. Das Ganze hat einen zersetzenden, diabolischen Charakter. Wer hier noch nach Einheit und Kompromissen sucht, hat nichts verstanden.

Udo
5 Tage zuvor

Und noch wichtig in diesem Zusammenhang:
Eine Stellungnahme der Mehrheit der Delegierten der Zentralkonferenzen Afrikas an der UMC-Generalkonferenz, Charlotte, North Carolina, USA, 23. April bis 3. Mai 2024 
Wir sprechen als Afrikaner, die die Mehrheit der afrikanischen Delegierten repräsentieren und, wie wir glauben, auch die große Mehrheit der Vereinigten Methodisten in den fünfunddreißig Jahreskonferenzen in Afrika.
Mehr hier: https://danieloption.ch/featured/von-afrika-an-die-methodisten-im-westen/

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