Herr über unser ganzes Leben

Paul Gesting erinnert uns daran, dass Jesus Christus der Herr über uns ganzes Leben sein möchte:

In Kolosser 1,15–18 wird die Herrschaft Christi ganz klar zum Ausdruck gebracht. In Christus ist alles geschaffen worden, im Himmel und auf Erden. Auch Johannes 1,3 ist diesbezüglich eindeutig. Alles wurde durch ihn geschaffen, und nichts ist ohne ihn geschaffen worden. Paulus fährt fort, dass Christus vor allen Dingen ist und dass er alle Dinge zusammenhält. Wir müssen daran denken, dass dies auch während seiner Inkarnation der Fall war. Christus war sowohl ganz Gott als auch ganz Mensch – Gott, der menschgewordene Sohn. Christus ist der Anfang aller Dinge, damit er in allem der Erste sei.

Hier wird deutlich, dass Christus das Haupt der Gemeinde ist, und das zu Recht. Es ist seine Kirche, und er ist das einzige Haupt. Wir dürfen jedoch nicht vernachlässigen oder vergessen, dass Christus über allem der Erste ist. Christus ist nicht nur Herr über unser geistliches Leben, sondern über unser ganzes Leben. Daher hat dies Auswirkungen darauf, wie wir über unser Leben außerhalb der Kirche denken.

Mehr: www.evangelium21.net.

„Green Culture“

Claudia Roth will Kreative stärker auf Nachhaltigkeit einschwören. Kunst und Kultur sollen inhaltlich Einfluss auf die Klima-Debatte nehmen. Es erinnert irgendwie an den Sozialismus, wenn die Politik dem Kunstbetrieb vorschreibt, was zu tun ist. Künstler sind in der Regel allerdings Leute, die sich nicht vor einen Karren spannen lassen wollen. Ich hoffe, das Ansinnen geht nach hinten los und wenigstens einige „Kulturschaffende“ decken auf, dass sie verzweckt werden sollen, indem sie einen bestimmten Narrativ unters Volk bringen. 

Thomas Schmid schreibt für DIE WELT: 

Was bringt „Green Culture“ für die Kultur? Schnell merkt man, dass es nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern mindestens ebenso um Politik, um Einflussnahme geht. Die Kultur soll vor den Wagen der ökologischen Transformation gespannt werden. Die Frage, was dieser Staatsinterventionismus der Kultur nützen könne, wird nicht einmal gestellt.

Claudia Roth hat es präzise formuliert: „Wir müssen das Leben auf unserem Planeten sichern – und der Kultur kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Nicht nur, indem sie ihren eigenen ökologischen Fußabdruck deutlich reduziert, sondern auch, indem sie mit Mitteln der Kunst dabei hilft, gesellschaftliche Entwicklungen und Perspektiven in ihrer Komplexität zu reflektieren und sichtbar zu machen.“

Was Roth hier vergleichsweise vorsichtig formuliert, hört sich im Programm einer der „Green Culture“-Konferenzen schon entschiedener an. Da wird der „Kultur- und Kreativwirtschaft“, die sogleich das Kürzel „KKW“ verpasst bekommt, eine explizit politische Aufgabe zugeschrieben: „Die Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) kann Einfluss darauf nehmen, wie die Geschichte der Klimakrise erzählt wird. Die KKW übernimmt hier die Rolle des Übersetzers der Wissenschaft, trägt die Erzählung in die Welt hinaus und kann der Geschichte einen Hoffnungsschimmer verleihen.“ Sorgt also dafür, dass korrekt erzählt wird, dass die Botschaft der Wissenschaft korrekt ins Allgemeinverständliche übersetzt wird.

Der fast heilsgeschichtliche Ton solcher Zeilen kann nicht verbergen, dass hier beinharte Geschaftlhuber und Netzwerker am Werk sind. Dass hier ein politisches Projekt geplant wird, das – wie viele andere Initiativen zur Hebung des allgemeinen moralisch-politischen Niveaus – in eine Menge neuer Planstellen und Arbeitsplätze münden wird. Auch wenn das schamhaft beschwiegen wird: Das Ganze ist auch ein Geschäft.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

Besser als Eden

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Pünktlich zur E21-Frauenkonferenz ist das Buch Besser als Eden: Wie die Geschichte der Bibel deine eigene verändert von Nancy Guthrie erschienen. Der Verlag schreibt über das Buch:

Nancy Guthrie verfolgt in Besser als Eden neun biblische Motive, die sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel ziehen. Sie zeigt mit jedem Motiv Biblischer Theologie, wie die neue Schöpfung noch viel herrlicher sein wird als die erste. Aber die Hoffnung auf ein noch besseres Eden ist nicht nur Zukunftsmusik. Guthrie illustriert anhand vieler Beispiele und ihrer eigenen Erfahrung, wie diese Hoffnung schon heute dein gesamtes Leben verändern kann. Das Buch eignet sich für die persönliche Lektüre, aber durch den angehängten Diskussionsleitfaden mit Fragen zu jedem Kapitel auch für Kleingruppen.

Nancy Guthrie ist Bibellehrerin in ihrer Heimatgemeinde, der Cornerstone Presbyterian Church in Franklin (USA), sowie weltweit auf verschiedenen Konferenzen. Sie hat zahlreiche Bücher und Podcasts veröffentlicht. Sie und ihr Mann haben eine Organisation gegründet, um Erholung für Ehepaare anzubieten, die den Tod eines Kindes erlebt haben.

Eine Leseprobe und eine Bestellmöglichkeit gibt es hier: verbum-medien.de.

Ohne Glaubenssubstanz keine Mission

Missionarischer Gemeindeaufbau braucht einen klaren theologischen Kompass, meint  Philipp Bartholomä und schreibt:

Dekonstruktion ist ein zentraler Ansatz unserer heutigen postmodernen Zeit. So ist es auch nicht mehr nur in Kreisen üblich, die man herkömmlicherweise als „theologisch liberal“ bezeichnet hat, zentrale theologische Wahrheiten zu „dekonstruieren“, also zu hinterfragen, umzudeuten und gegebenenfalls ganz aufzugeben. Auch unter Evangelikalen sind früher unantastbare Glaubensinhalte nicht mehr selbstverständlich. Theologisch steht vieles zur Disposition, wie etwa die Inspiration, Wahrheit und Einheit der Heiligen Schrift, die vollkommene Sündhaftigkeit des Menschen, die Jungfrauengeburt, das stellvertretende Sühneopfer des Mensch gewordenen Gottessohnes, der doppelte Ausgang des Endgerichts zu ewigem Leben mit Gott oder ewiger Trennung von Gott.

Auch im ethischen Bereich kommt es zu grundlegenden Neubewertungen, beispielsweise im Blick auf vorehelichen Geschlechtsverkehr oder Homosexualität. Man müsse, so häufig die Argumentation, traditionelle theologische Deutungen im Licht heutiger Erkenntnisse neu beurteilen. Durch einen solch „neuen Blick“ auf bisher missverstandene oder falsch angewendete biblische Texte könnte man dann auch angemessener auf die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen reagieren und somit die Relevanz des Glaubens wieder deutlicher machen. In dieser Hinsicht sei es vielfach notwendig, sperrige, unbequeme und mit vorherrschenden kulturellen Empfindungen in Konflikt stehende Aussagen der Heiligen Schrift auszublenden, umzudeuten oder der beschriebenen Neubewertung zu unterziehen.

Dass die Kontextualisierung biblischer Inhalte notwendig ist, um intellektuelle wie emotionale Brücken zu bauen und den kulturellen Abstand zu denen zu verringern, die wir erreichen wollen, steht außer Frage. Problematisch wird es dann, wenn die theologische Substanz und damit zentrale Glaubensinhalte in ihrem Kern verändert werden. Oft kann man den Eindruck gewinnen, dass nicht mehr biblische Einsichten für Fragen des Glaubens und der Lebensgestaltung maßgeblich sind, sondern postmoderne Befindlichkeiten und Überzeugungen.

Demgegenüber wird in der Bibel immer wieder deutlich: Es schadet dem Volk Gottes, wenn Gottes Wort infrage gestellt, verdreht oder gar bewusst ignoriert wird:

„Dies ist’s, was ich dir heute gebiete: dass du den HERRN, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst, so wirst du leben und dich mehren, und der HERR, dein Gott, wird dich segnen in dem Lande, in das du ziehst, es einzunehmen. Wendet sich aber dein Herz und du gehorchst nicht, sondern lässt dich verführen, dass du andere Götter anbetest und ihnen dienst, so verkünde ich euch heute, dass ihr umkommen und nicht lange in dem Lande bleiben werdet, in das du über den Jordan ziehst, es einzunehmen.“ (5Mo 30,16–18, vgl. Jer 44,4–6; Neh 9,29–30; Ps 89,31–33 u.v.a.)

„Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein und sein Fall war groß.“ (Mt 7,24–27)

Jesus hat oft davon gesprochen, dass die Liebe zu ihm und der Gehorsam gegenüber seinen Geboten zusammengehören, wie zwei Seiten einer Medaille. Wer ihm nachfolgt und ihn liebt, soll sich nicht dadurch auszeichnen, dass er göttliche Maßstäbe allzu leicht relativiert, sondern dass er sie gern befolgt, auch wenn einem der gesellschaftliche Gegenwind ins Gesicht bläst:

„Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. … Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist’s, der mich liebt.“ (Joh 14,15.21; vgl. 1Joh 5,3 u.a.)

Schließlich findet sich im Neuen Testament die eindringliche Mahnung, an der Schrift als glaubwürdigem und autoritativem Wort Gottes festzuhalten und Gottes Wahrheit nicht an zeitgenössische Meinungen und kulturelle Trends anzupassen:

„Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt. … Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.“ (2Tim 3,14–16 und 4,3–4; vgl. Offb 3,8.10 u.a.)

Mehr: www.evangelium21.net.

J.G. Machen: Lehre vom Kreuz wird lächerlich gemacht

J. Gresham Machen schreibt über die verdeckte Kritik an der Sühnetheologie (Christentum und Lieberalismus, Waldems: 3L, 2013, S. 142): 

Moderne Liberale werden niemals müde, ihrem Hass und ihrer Verachtung gegenüber der christlichen Lehre vom Kreuz freien Lauf zu lassen. Und doch führt selbst an diesen Punkt die Hoffnung auf Konfliktvermeidung gelegentlich zu Verschleierungen. Worte wie „stellvertretender Sühnetod“ – inhaltlich natürlich mit einer Bedeutung belegt, die von der christlichen vollkommen abweicht – werden immer noch von Zeit zu Zeit gebraucht. Trotz der Verwendung solcher traditioneller Begrifflichkeiten machen es liberale Prediger ganz deutlich, was sie eigentlich denken. Mit Abscheu sprechen sie von denen, die glauben, dass „das Blut unseres Herrn, vergossen in einem stellvertretenden Tod, dazu dient, einen entfremdeten Gott versöhnlich zu stimmen, und es möglich macht, dass er den zurückkehrenden Sünder willkommenheißt“. Jede verfügbare Waffe, Karikatur wie Verunglimpfung, wird gegen die Lehre vom Kreuz in Stellung gebracht. Und damit schütten sie ihren Zorn und ihre Verachtung auf etwas aus, das so heilig und wertvoll ist, dass sich in seiner Gegenwart die Herzen von Christen in einer Dankbarkeit auflösen, für die es keine Worte gibt. Es scheint modernen Liberalen nie bewusst zu werden, dass sie auf Menschenherzen herumtrampeln, wenn sie die christliche Lehre vom Kreuz verspotten. 

Als Gemeinde die Schönheit des Evangeliums widerspiegeln

Eine Gemeinde spiegelt, wenn sie ihre Identität, Leitung Kraft aus berufener Quelle schöpft, die Schönheit des Evangeliums wieder. Tobias Glaum sagte in einer Predigt zu 1. Thessalonicher 5,12–28: 

In den nächsten Versen spricht Paulus die ganze Gemeinde an (Verse 14–15), wobei er sie anhand ihrer jeweils besonderen Herausforderungen in drei Gruppen aufteilt: Die „Unordentlichen“, die scheinbar mit dem Arbeiten aufhörten, weil Jesus doch ohnehin bald wiederkommt, brauchen Zurechtweisung. Die „Kleinmütigen“ brauchen Trost, denn sie kämpfen mit Trauer, Zweifel und Mutlosigkeit. Mit den „Schwachen“ könnte Paulus jene meinen, die in besonderer Weise immer wieder sexuellen Versuchungen unterlegen sind (vgl. 1Thess 4). Paulus macht hier jedenfalls deutlich, dass Geschwister in der Gemeinde füreinander verantwortlich sind. Niemand ist ausgenommen.

Bist auch du bereit, deinen Geschwistern zu dienen, wie sie es am meisten brauchen? Und hast du diese Verse auch schon von der anderen Seite her betrachtet? Sehr wahrscheinlich wirst du selbst einmal unordentlich, kleinmütig oder schwach sein. Vielleicht bist du es gerade heute. Wie gut ist es dann, Teil einer Gemeinde von Geschwistern zu sein, die dich lieben, auch wenn es bequemer wäre, dich zu ignorieren. Mach dir immer wieder bewusst, mit welch einer selbstlosen und aufopferungsvollen Liebe der Herr Jesus dich geliebt und gerettet hat, und sei so auch du bereit, dein Leben in Liebe für deinen Bruder und deine Schwester hinzugeben.

Hier: www.evangelium21.net.

Identität nicht von Likes und Klicks bestimmen lassen

Evangelium21 hat eine Meldung zur Evangelium21-Regionalkonferenz Südwest zum Bei Jesus Ruhe finden online gestellt. Peter Krell rät Christen, sich nicht von den digitalen „Spielzeugen“ bestimmen zu lassen:

Peter Krell, Pastor der Hoffnungskirche in Kaiserslautern, eröffnete seinen Vortrag zum Thema „Ruhe finden – inmitten einer digitalen Welt“ mit einem Hinweis auf Epheser 5,15. Paulus ermahnt dort die Christen, sorgfältig darauf zu achten, wie sie ihr Leben führen, und die Zeit auszukaufen. Die digitalen Medien, die einerseits unser Leben erleichterten, könnten uns gleichzeitig davon abhalten, auf Jesus und sein Reich fokussiert zu leben. Zu viel digitaler Konsum entwöhne uns vom Beten und Bibellesen. Schnell könne es passieren, dass Algorithmen, die auf mich und Konzerninteressen abgestimmt sind, zum Captain meines Lebens werden. „Likes und Klicks sagen mir dann, wer ich bin“, so Krell. Der eigentliche Captain sei jedoch Jesus Christus. „Er ist der Retter, der über mein Versagen triumphiert hat.“ Auf ihn sollten wir hören und schauen und die digitalen Werkzeuge so einsetzen, dass Gott damit geehrt werde.

Die Regionalkonferenz Südwest wurde bereits das zweite Mal in der Hoffnungskirche veranstaltet. Die dritte Konferenz ist für den 18. bis 19. Oktober 2024 geplant. Als Hauptredner hat der bekannte Theologieprofessor Joel Beeke vom Puritan Reformed Theological Seminary (Grand Rapids, USA) zugesagt. Referent der nächsten Hauptkonferenz, die vom 20. bis 22. Juni 2024 in der Arche-Gemeinde Hamburg veranstaltet wird, ist der Kirchenhistoriker Carl R. Trueman.

Mehr: www.evangelium21.net.

Ökumenischer Predigtpreis 2023

Was bei den beiden großen Kirchen in Deutschland ganz weit oben steht, signalisiert auch die Verleihung des Ökumenischen Predigtpreises 2023. Für ihren jeweiligen Einsatz beim Christopher Street Day und für den Klimaschutz geht der Preis an Nathalie Schuler und die Klimaaktivistin Luisa Neubauer.

Die Evangelische Zeitung berichtet: 

Die 27-jährige Klima-Aktivistin Luisa Neubauer habe innerhalb weniger Jahre im deutschen Sprachraum das Bewusstsein von der gesellschaftlichen Aufgabe der Bewahrung der Schöpfung maßgeblich mitgeprägt. Bei genauerem Blick erweist sich nach Auffassung der Jury: Neubauers Reden und Denken enthält mehrere zu religiösen Kontexten wie existentiellen Fragestellungen strukturanaloge Leitmotive. Darin liegt seinerseits ein wichtiger Beitrag für die Predigtkultur der Gegenwart in der globalen Klimakrise.

An der Predigt von Nathalie Schuler in einem Gottesdienst zum Christopher Street Day 2023 hat die Jury die „theologisch begründete, sachlich differenzierte und rhetorisch gekonnte Kommunikation“ überzeugt. Am Vorabend des Johannistages werden Anfragen im biblischen Text an die Identität von Johannes dem Täufer samt dessen Antworten verwoben mit den Erfahrungen der anwesenden Gemeinde, wenn ihre Identitäten infrage gestellt werden. Grundvertrauen, Selbstrelativierung und Teilhabe an Gottes Zukunftswegen werden als christliche Glaubensdynamiken begreifbar.

Der Predigtpreis für Luisa Neubauer wurde übrigens in der Kategorie „Lebenswerk“ vergeben. Die Aktivistin wurde 1996 in Hamburg geboren und studiert Geographie in Göttingen. So schnell geht das heute mit einem Preis für das „Lebenswerk“. Sie kann ja noch Charakter zeigen und die Auszeichnung ablehnen.

Mehr: www.evangelische-zeitung.de.

Vorstellungen der Transgenderbewegung widersprechen der Realität

Die Ampel will Änderungen des Geschlechtseintrags deutlich erleichtern. Der renommierte Philosoph Gerhard Schurz warnt, damit würden den Menschen „legale Fiktionen“ aufgedrängt. Besonders scharf kritisiert er das geplant „Offenbarungsverbot“:

In ihrem empfehlenswerten Buch „Material Girls“ bezeichnet die Feministin Kathleen Stock die Transgenderforderung, den biologischen Geschlechtseintrag durch einen selbstgewählten Gendereintrag zu ersetzen, als „legale Fiktion“. Unangenehm wird es, wenn Behörden und Mitmenschen durch Sanktionsandrohungen dazu gebracht werden sollen, bei dieser Fiktion mitzumachen.

So kann laut deutschem SBGG-Entwurf wiederholtes „Misgendern“ oder „Deadnaming“ als Beleidigung geahndet werden. Es ist ein „Offenbarungsverbot“ vorgesehen, demzufolge frühere Geschlechtseinträge ohne Zustimmung der Transperson oder besondere Gründe des öffentlichen Interesses weder offenbart noch ausgeforscht werden dürfen; Verstöße werden mit Bußgeld bestraft.

Aus der Umsetzung dieses Gesetzesvorhabens könnten zahlreiche bedenkliche Konsequenzen resultieren. So ergeben sich negative Folgen für die Medizin. Viele Krankheiten, Vorsorgeuntersuchungen, Pharmaka und Therapien sind vom biologischen Geschlecht abhängig, weshalb Mediziner die amtliche Erfassung des biologischen Geschlechts auch bei Transgenderpersonen empfehlen.

Mehr: www.welt.de.

Der perfekte Prediger

Tim Keller über den „perfekten Prediger“ (Predigen: Damit Gottes Wort Menschen erreicht, Gießen: Brunnen, 2017, S. 2017, S. 19–20):

Theodor Beza war ein jüngerer Kollege und später der Nachfolger des Reformators Johannes Calvin. In seiner Calvin-Biografie erinnert Beza sich an die drei großen Prediger im Genf der Reformationszeit – Calvin selber, Guillaume Farel und Pierre Viret. Farel – so Beza – war der leidenschaftlichste Theodor Beza war ein jüngerer Kollege und später der Nachfolger des Reformators Johannes Calvin. In seiner Calvin-Biografie erinnert Beza sich an die drei großen Prediger im Genf der Reformationszeit – Calvin selber, Guillaume Farel und Pierre Viret. Farel – so Beza – war der leidenschaftlichste und kraftvollste der drei. Viret war der redegewandteste; die Zuhörer sogen seine geschickten, sprachlich schönen Formulierungen förmlich ein und merkten gar nicht, wie die Zeit verging. Calvin war der tiefgründigste; seine Predigten waren voll der „gewichtigsten Einsichten“. Calvin hatte am meisten Substanz, Viret die größte Beredsamkeit, Farel die größte Wucht, und Beza kommt zu dem Schluss: „Ein Prediger, der eine Kombination dieser drei Männer war, wäre der absolut perfekte Prediger gewesen.“ Womit Beza zugibt, dass sein großer Mentor, Calvin, kein perfekter Prediger war. Seine Predigten gingen zwar in die Tiefe, aber Viret und Farel konnten die Aufmerksamkeit der Zuhörer besser fesseln, hatten mehr Überzeugungskraft und sprachen mehr zum Herzen der Menschen.

Glaube schrumpft auch in Amerika

Lange waren die Amerikaner deutlich frommer als die Europäer. Inzwischen gibt es auch in den Kirchen Nordamerikas immer mehr leere Plätze. Weniger als die Hälfte der Amerikaner ist noch Mitglied einer Kirche. Die NZZ schreibt: 

Die Religiosität der Amerikaner nimmt rasant ab. Die Säkularisierung, die in Europa schon viel früher einsetzte, holt nun auch die USA ein. Nach einer Gallup-Umfrage sind nur noch 47 Prozent der Bürger Mitglied einer Kirche, einer Synagoge oder einer Moschee. Das ist der tiefste Wert, seit das Meinungsforschungsinstitut vor 80 Jahren mit diesen Erhebungen begann. 1999 gehörten noch 70 Prozent einer Kirche oder einem anderen Gotteshaus an.

Der Niedergang beschränkt sich allerdings nicht auf die institutionalisierte Religion, sondern er betrifft auch den Glauben generell. So beten heute nur noch 45 Prozent der erwachsenen Amerikaner täglich. 2007 waren es noch 58 Prozent.

Es ist auch nicht so, dass die Ungläubigkeit lediglich unter der nachwachsenden Generation verbreitet ist. Es gibt rund 40 Millionen erwachsene Amerikaner, die zur Kirche gingen, jedoch damit aufgehört haben. Der Trend geht durch alle Bevölkerungsschichten hindurch: Junge, Alte, Männer, Frauen, Weisse, Schwarze – fast alle Glaubensrichtungen sind von der Schrumpfung betroffen, wenn auch in verschiedenem Masse.

Die üblichen Verdächtigen, die im Artikel „Auch die Amerikaner glauben immer weniger an Gott“ gennannt werden – etwa Missbrauchsfälle und Heuchelei, haben meines Erachtens ursächlich weniger mit der Säkularisierung zu tun als behauptet. Das soziale Vorstellungsschema, um mal den Begriff von Charles Taylor zu verwenden, wird auch von anderen Entwicklungen massiv beeinflusst – denken wir nur an die Musik- und Filmindustrie. Aber das ist ein anderes Thema. 

Mehr: www.nzz.ch.

 

Erbauliches

Am vergangenen Samstag fanden zwei ermutigende Konferenzen statt. Auf dem Schönblick in Schwäbisch-Gmünd gab es einen Studientag des Netzwerks Bibel & Bekenntnis. Freitagmittag sind Matthias Lohmann und ich auf dem Weg nach Kaiserslautern kurz vorbeigefahren. Die Plauderei mit Markus Till, Ulrich Parzany, David Bennett, Martin Grünholz und anderen war herzerfrischend. Ulrich Parzany hat völlig recht, wenn er sagt

Ich erlebe immer wieder, wie stark die Besucher durch solche Veranstaltungen ermutigt werden. Sie sehen, dass sie nicht allein sind. Das brauchen wir in diesen Zeiten mehr denn je, damit wir als Christen angesichts der Missachtung des Wortes Gottes und dreister Irrlehren in den Kirchen nicht resignieren oder bitter werden.

Ich vermute, dass Bibel & Bekenntnis demnächst einige Vorträge online stellen wird. 

In Kaiserslautern feierten wir in der Hoffnungskirche mit ca. 360 Leuten die zweite Regionalkonferenz Südwest zum Thema „Ruhe finden. Von innerer Rastlosigkeit zu geistlich gesundem Leben“. Das Team um Peter Krell hat eine beeindruckende Gastfreundschaft geübt und so konnten wir die Gemeinschaft miteinander und mit unserem wunderbaren Herrn Jesus Christus genießen. 

Einige Impressionen vom Konferenztag gibt es hier: www.youtube.com.

Alle wollen eine Diagnose

ADHS, Autismus, Depressionen: Psychiatrische Diagnosen sind gerade für junge Menschen attraktiv geworden, beobachtet Therapeut Thorsten Padberg. Er hat eine Theorie, was hinter dem Hang steckt, jede ungute Eigenschaft zur psychischen Erkrankung zu erklären. Bedenkenswert:

Doch wehe, es klappt nicht, was wir uns vorgenommen haben! Das „Weirde“ hat uns überaus erfolgreich gemacht, aber auch ungewöhnlich empfindlich. Ständig sind wir mit uns selbst beschäftigt. Wir kehren unsere besten Seiten heraus. Wenn etwas gut klappt, ist das ganz unser Verdienst, wenn nicht: alles unsere Schuld. Ganz einfach. Oder liegt es vielleicht doch an ADHS?

Sie kommen nicht mit all den vielen Menschen um Sie herum klar? Beschämend, sind doch soziale Kompetenzen so unendlich wichtig. Früher hätte man sie dafür zu einem Kommunikationstraining gejagt! Heute sind Sie nur ein ganz klein wenig autistisch, im Gehirn halt anders verdrahtet. Dafür kann man ja nix. Und bevor mich jemand faul nennt, verweise ich auf meine Neurotransmitter, die mir und meinen Projekten leider depressiv im Wege stehen.

Hier:

Dorothee Sölle als politische Mystikerin

Am 22. August 2024 habe ich hier im Blog auf das Buch Dorothee Sölle auf der Spur von Konstantin Sacher verwiesen. Ergänzend dazu sei noch erwähnt, was Prof. Werner Thiede in seiner Rezension zum Buch geschrieben hat (IDEA, Nr. 28, 2023, S. 46):

Indem sie den Spuren „aufgeklärter“, nach-theistischer und nach-metaphysischer Sichtweisen folgte, konnte sie mit Ausblicken auf ein Leben nach dem Tod, auf eine Auferstehung der Toten und ein kommendes Gottesreich nicht viel anfangen. Insofern war es nur folgerichtig, dass sie „Mystik“ verband mit „Widerstand“: Atheistisch an Gott glaubende Menschen sollten ihre Endlichkeit akzeptieren und das einst vom Himmel her Erhoffte nach Möglichkeit selber zu realisieren versuchen. Denn Gott – von Sölle „neu verstanden“ – habe keine anderen Hände als die unseren; Wahrheit sei etwas, was man wahr mache. Eine so verstandene Mystik muss freilich politisch sein, braucht zum Beispiel das „Politische Nachtgebet“ und tatkräftiges Engagement. Das von ihr gedeutete Evangelium dränge in die Richtung der „Befreiung aller“. Kein Wunder, dass Sölles provokante Positionierung einst die Bewegung „Kein anderes Evangelium“ entstehen ließ war doch der geschichtliche Jesus keineswegs politisch aktiv gewesen und sein Königtum „nicht von dieser Welt“!

Die radikale Abwendung von der biblischen und kirchlichen Tradition, die nur noch als Steinbruch für eine moderne Mystik benutzt wird, hätte bei einem ausgewiesenen Theologen wie Sacher doch noch deutlichere Sachkritik verdient.

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