Die Terri Schiavo Story

41E6x5Xl9+L._SL500_AA240_.jpgTerri Schiavo (1963–2005) erlitt 1990 im Zusammenhang mit einer Bulimieerkrankung einen vorübergehenden Herzstillstand. Da der Sauerstoffmangel dabei ihr Gehirn schwerwiegend schädigte, fielt sie in ein Wachkomal. Einige behandelnde Ärzte schlossen ein Wiedererwachen von Terri aus. Die Eltern von Terri waren dagegen davon überzeugt, dass ihre Tochter Bewusssteinsaktivitäten zeigte und dokumentierten diese durch Videoaufnahmen. 1998 stellte der Ehemann von Terri Schiavo erstmals einen Antrag auf eine gerichtliche Erlaubnis zur Einstellung der künstlichen Ernährung. Nach jahrelangen rechtlichen Streitigkeiten wurde am 18. März 2005 der Nahrungsschlauch endgültig entfernt. 13 Tage später starb Terri aufgrund von Wassermangel.

Der Fall hat in den U.S.A. und auch in Europa große Debatten über Bioethik und Sterbehilfe ausgelöst. Joni Eareckson Tada hat nun zusammen mit der Familie von Terri eine Dokumentation zum Fall veröffentlicht und ermutigt darin, die sich ausbreitende Kultur des Todes nicht einfach hinzunehmen.

Mehr Informationen und einen Film-Trailer gibt es hier: theschiavostory.com.

Accordance Podcasts

lamp.pngDie Firma OakTree Software hat mit der Veröffentlichung von Podcasts begonnen, die frei über den iTunes-Store abonniert werden können. Neben einem Werbevideo, das die Grundfunktionen der Bibel-Software vorstellt, gibt es bisher zwei Lektionen über die Nutzung der mächtigen Suchfunktionen. Die »Lighting the Lamp«-Podcasts lassen sich auf einem iPhone oder iPod touch hervorragend studieren.

Hier der Link zum Shop: itunes.apple.com.

Jerram Barrs‘ neues Buch über die Frauen

51kcQDu9mPL._SL160_.jpgJerram Barrs, Dozent am Francis Schaeffer Institute, hat eine neues Buch geschrieben. In:

entwickelt er Antworten auf die Frage: Was denkt Gott über Frauen? In der Einleitung erklärt er die Motive für das Buch mit folgenden Worten:

I have been deeply troubled in our churches by the way much teaching on women begins with the restrictive passages in 1 Corinthians 11 and 14 and 1 Timothy 2 and often ends there. It is not that those passages are insignificant, but I have been eager to ask a more foundational question: How does the Lord see women? I felt the best way to answer this question was to look at particular women whose stories are told in the Scriptures and to reflect on what God has to say. What does God think about women, and how does he treat them? My passionate desire and prayer is that the book will be an encouragement to women and a challenge to men to treat women with the same honor that the Lord himself shows. I originally gave these studies to about two hundred women in the setting of a women’s ministry at a local church. They were greatly encouraged by the studies, and it was these women who urged me to write this book.

Die Einleitung und das erste Kapitel des Buches kann hier herunter geladen werden: crossway.org.

Einkaufsmöglichkeit

Recht auf freie Meinungsäußerung in Großbritannien bedroht

In einem Gesetz von 2008, in dem strafrechtliche Bestimmungen und neue Bestimmungen über Einwanderung festgelegt wurden (»Criminal Justice and Immigration Act«), wurde »Aufstacheln zu Hass aus Gründen der sexuellen Orientierung« als neuer strafrechtlicher Tatbestand definiert. Auf Druck aus dem Oberhaus des Parlaments wurde jedoch eine Zusatzbestimmung erlassen, dass niemand gerichtlich belangt werden darf, weil er die Meinung äußert, dass homosexuelle Handlungen falsch sind oder weil er homosexuell veranlagten Menschen empfiehlt, ledig zu bleiben. Die Klausel lautete:

Die Diskussion über Sexualverhalten oder -praktiken, die Kritik an diesen, oder die Aufforderung an Personen, sich eines bestimmten Sexualverhaltens oder bestimmter Praktiken zu enthalten oder diese zu verändern, dürfen nicht an sich als drohend oder auf das Aufstacheln zum Hass ausgerichtet gewertet werden.

Diese Klausel zum Schutz der Meinungsfreiheit soll jetzt aufgehoben werden. Der entsprechende Gesetzesentwurf hat bereits am 18. Mai 2009 das Oberhaus in zweiter Lesung passiert. Dies geschieht in einem Klima der Besorgnis über die Aushöhlung der Meinungsfreiheit in Großbritannien. Eine breite Koalition von anglikanischen Bischöfen, konservativen und Labour Abgeordneten des Oberhauses haben sich zusammen geschlossen, um diesen Gesetzesentwurf zu blockieren und umfassende Meinungsfreiheit zu erhalten.

Dazu wird Andrea Williams, Direktorin von »Christian Concern for Our Nation« (www.ccfon.org) in der renommierten Tageszeitung Guardian zitiert:

Kein vernünftiger Mensch unterstützt das Aufstacheln zu Hass irgendwelcher Art. Doch im Großbritannien des 21. Jahrhundert müssen wir einen Weg finden, friedlich nebeneinander zu leben und eine freie und auch heftige Debatte über jeden Aspekt des Lebens zuzulassen, einschließlich angemessener und zumutbarer Kritik an und Diskussionen über alle Formen sexuellen Verhaltens. Die Regierung versucht, diese vernünftige Bestimmung auf Betreiben der Homosexuellen-Lobby zu streichen, die nicht zulassen will, dass ihre sexuellen Praktiken in Frage gestellt werden. Wir sehen einen Fall nach dem anderen, wo Christen wegen ihrer biblische Ansichten über sexuelle Verhaltensweisen diskriminiert werden. Es ist Zeit, etwas zu unternehmen, bevor unsere Gesetze jede Kritik an praktizierter Homosexualität zum Schweigen bringen.

Der Bischof von Southwell und Nottingham, George Cassidy sagte: »Wir sind besorgt, dass durch die Anwendung des neuen Gesetztes die legitime Diskussion und Meinungsäußerung über Sexualethik und -verhalten eingeschränkt wird«.

Bereits unter der bestehenden Gesetzesregelung wurde einigen Christen der Tatbestand der Diskriminierung vorgeworfen:

  • 2003 ermittelte die Polizei der Grafschaft Cheshire gegen den Bischof von Chester Dr. Peter Forster, wegen »Hassverbrechen« (»Hate Crime«) nachdem er gegenüber einer Lokalzeitung erklärt hatte, dass einige Homosexuelle ihre sexuelle Orientierung mit Hilfe von Therapie verändert hatte. Die königliche Anklagebehörde ließ die Anklage fallen, weil der Bischof »keine derzeit geltenden Gesetze verletzt« hatte.
  • 2005 wurde die Autorin Lynette Barrows von der Londoner Polizei wegen Homophobie verwarnt, nachdem sie in einem BBC Radioprogramm erklärt hatte, dass homosexuelle Paare keine idealen Adoptiveltern sind.
  • 2006 wurde eine polizeiliche Untersuchung gegen Sir Iqbal Sacranie, damals Generalsekretär des Rats der Muslime Großbritanniens, geführt, weil er in einer Rundfunksendung erklärt hatte, dass praktizierte Homosexualität aus gesundheitlichen und moralischen Gründen inakzeptabel sei.
  • Kürzlich wurde der Krankenpfleger Anand Rao von Nationalen Gesundheitsdienst in Leicester entlassen, weil er während eines Rollenspiels im Rahmen der beruflichen Fortbildung einen Kirchgang als Möglichkeit des Abbaus von Stress empfohlen hatte. Der Veranstalter des Kurses sandte einen Bericht an den Arbeitgeber, in dem »Besorgnis über das professionelle Verhalten« des Pflegers geäußert wurde. Der Arbeitgeber sprach die Entlassung aus.

Sollte die Zusatzklausel wegfallen, ist mit einer besorgniserregenden Verschärfung der Situation zu rechen.

Quelle: Guardien, Blog von Mats Tunehag. Übersetzung: ÖEA.

Noch kein Grund für Jubel in Mar Gabriel

Das Gerichtsurteil zugunsten des Klosters Mar Gabriel und gegen die Gebietsansprüche von drei Gemeinden im Südosten der Türkei gibt nach Meinung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) keinen unmittelbaren Anlass zur Freude (siehe zum Urteil die Meldung bei kath.net).

Mit dem Urteil wurden lediglich die seit den 30er Jahren dokumentierten Verwaltungsgrenzen der Gemeinden festgestellt. Bei den auf Juni vertagten Gerichtsverfahren geht es dann um die Feststellung von Flurstücken innerhalb der Klostergrenzen, die als Wald oder brachliegende Flurstücke deklariert werden können. Nach türkischem Recht müssen Wald oder brachliegende Flurstücke dem Staat übereignet werden, auch dann, wenn sie sich innerhalb der Klostergrenzen befinden. Die IGFM hält es daher für zu früh, von einem Entgegenkommen gegenüber religiösen Minderheiten zu sprechen, sondern verlangt weiterhin höchste Aufmerksamkeit.

Mitte 2008 wurde bekannt, dass im Südosten der Türkei (Region Mardin) kurdische und arabische Clans begannen, Landbesitz alteingesessener Christen zu besetzen. Die zurzeit in der Region durchgeführte Kataster-Erfassung berücksichtigte dabei lediglich die neuen Besitzverhältnisse ohne genauere Überprüfung bzw. Hinterfragung von behaupteten Besitztiteln. Erleichtert wurde dieses Vorgehen dadurch, dass die syrisch-orthodoxen Christen in der Regel nicht über schriftliche Besitztitel verfügen.

Dem Kloster Mar Gabriel wurde der Landbesitz gleich von drei Gemeinden streitig gemacht, darunter mit der abstrusen Behauptung, dass vor der Errichtung des Klosters an gleicher Stelle früher eine Moschee gestanden haben soll. Das Kloster ist seit 397 n.Chr. urkundlich erwähnt, also Jahrhunderte vor Mohammeds Geburt.

Warum Ida kein »missing link« ist

Der amerikanische Fernsehkanal History Channel sprach von einem »revolutionären wissenschaftlichen Fund, der alles verändern wird«. Das ZDF und BBC sendeten ausführliche Dokumentationen, und Google zeichnete einen Tag später Idas Knochen in seinem Suchfenster nach. Alles war klar: Ida sei das »missing link« (dt. Bindeglied von einer großen Lebewesengruppe zur nächsten), aus dem die Menschen und Affen hervorgegangen seien.

Chris Beard vom Carnegie Museum of Natural History sieht das anders:

So, Ida is not a »missing link« – at least not between anthropoids and more primitive primates. Further study may reveal her to be a missing link between other species of Eocene adapiforms, but this hardly solidifies her status as the »eighth wonder of the world«.

Instead, Ida is a remarkably complete specimen that promises to teach us a great deal about the biology of some of the earliest and least human-like of all known primates, the Eocene adapiforms. For this, we can all celebrate her discovery as a real advance for science.

Hier die ganze Geschichte: www.newscientist.com.

Gianna Jessen

gjessenweb.jpgGianna Jessen hat eine Spätabtreibung überlebt und ist seit Jahren unterwegs, um den Menschen zu erzählen, wie wertvoll das Leben ist. Außerdem singt sie und lief sogar 2005 beim großen London Marathon mit.

Gianna ist eine bewundernswert mutige Frau. Ihre Worte sind kostbar und fallen – Gott sei Dank – nicht nur auf steinigen Boden. Es lohnt sich, in diesen Vortrag reinzuhören, den sie 2008 in Australien vor erlesenen Kirchenvertretern und Politikern hielt.

Hier der Vortrag mit deutschsprachigen Untertiteln:

Gianna Jessen unterhält eine eigene Website. Dort können auch Anfragen für Vorträge hinterlegt werden: www.giannajessen.com.

»Sucht der Stadt Bestes«

Die Evangelische Allianz in Deutschland (DEA) hat in einer umfassenden Stellungnahme unter dem Titel »Sucht der Stadt Bestes« erstmals ihre politischen Grundüberzeugungen im Zusammenhang veröffentlicht. Der Verband, dem sich nach Schätzungen ca. 1,4 Millionen Christen aus Landes- und Freikirchen zugehörig fühlen, will mit dem Dokument über die gesellschaftlichen Ziele der Bewegung informieren.

In der Stellungnahme wird der freiheitliche Verfassungsstaat der Bundesrepublik Deutschland ausdrücklich bejaht. Dabei lehnt die Evangelische Allianz Forderungen nach einem »christlichen Staat« ab, betont die bewährte Trennung von Kirche und Staat, fordert aber auch die Parlamentarier und die Regierung auf, sich der christlichen Wurzeln der modernen Demokratie zu erinnern, sie zu fördern und sich davon leiten zu lassen. Wörtlich heißt es in der Stellungnahme:

Die klare Unterscheidung zwischen dem geistlichen Auftrag der Kirche und dem weltlichen Auftrag des Staates ist elementar. Nach unseren Überzeugungen darf sich weder der Staat anmaßen, als totalitäre Ideologie alle Lebens bereiche seiner Bürge zu bestimmen, noch die Kirche, weltliche Herrschaft im säkularen Staat ausüben zu wollen.

Die Evangelische Allianz spricht sich zudem gegen jede Form der Diskriminierung aufgrund von ethnischer Herkunft, Religion, Geschlecht oder geschlechtlicher Orientierung aus. Praktizierte Homosexualität und andere Formen der außerehelichen Sexualität gelten als grundsätzlich unvereinbar mit der für den christlichen Glauben maßgebenden biblischen Ethik. Der Verband plädiert für das Lebensrecht eines jeden Menschen und spricht sich daher gegen Abtreibung und die Tötung von menschlichen Embryonen sowie aktive Sterbehilfe aus. Explizit plädiert die Evangelische Allianz für den Schutz von Ehe und Familie. Es heißt:

Ehe und Familie sind nach unserer Überzeugung gottgegebene Ordnungen und elementar für das harmonische Zusammenleben der Menschen. Sie sind Eckpfeiler der Stabilität der gesamten Gesellschaft. Die Ehe ist ein lebenslanger Bund zwischen Mann und Frau, der von Liebe, Fürsorge, Treue und Solidarität geprägt sein soll.

Die vollständige Stellungnahme kann hier herunter geladen werden: www.ead.de.

Neue Antidiskriminierungsrichtlinie des EU-Parlaments

Eine neue Antidiskriminierungsrichtlinie, die im April vom Europäischen Parlament angenommen wurde, könnte demnächst christliche Kirchen, Schulen und Sozialdienste in Europa verpflichten, Mitarbeiter zuzulassen, die die für die jeweiligen Werke geltenden Glaubensgrundlagen nicht teilen. Die neue Richtlinie ergänzt bereits bestehende Diskriminierungsverbote und wurde vom Parlament mit 360 zu 277 Stimmen angenommen. Wird sie von den Mitgliedsstaaten einmütig ratifiziert, erhält sie Gesetzesstatus.

Die umfassende Richtlinie über Gleichbehandlung verbietet Diskriminierung auch in Bereichen außerhalb des Arbeitsmarktes, unter anderem in den Bereichen Sozialschutz, Bildung sowie Zugang zu und Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, wie z. B. Wohnraum, Transport sowie Gesundheit.

Mats Tunehag, Präsident der Schwedischen Evangelischen Allianz, sagt dazu treffend:

Alle – nicht nur Christen – sollten über diese Einschränkung der Rede- und Gewissensfreiheit besorgt sein. Einige Mitgliedstaaten verstehen diese Probleme.

Der letzte Satz lässt hoffen.

Hier der Bericht der Zeitschrift CT: www.christianitytoday.com.

Marburg: Die wahren Motive

blog.jpgDie Gegner des Marburger Kongresses für Psychotherapie und Seelsorge wollen nicht nur die Evangelikalen einschüchtern, sie radikalisieren die Kritik am Christentum allgemein.

Mit Diskursfreiheit oder Aufklärung hat das nichts zu tun, es handelt sich um billige Propaganda.

Von Sorge um die Meinungsfreiheit zeugt dagegen die Initiative einiger Marburger, denen ich Erfolg wünsche (obwohl ich Foucault für einen Demagogen und Schwindler halte): marburg-fuer-aps.blogspot.com.

Eta Linnemann gestorben (1926–2009)

Am 9. Mai 2009 ist die emeritierte Theologieprofessorin Eta Linnemann im Alter von 82 Jahren gestorben. Die Schülerin des Neutestamentlers Rudolf Bultmann (1884–1976) hat sich nach einer persönlichen Hinwendung zu Jesus Christus von der historisch-kritischen Bibelauslegung distanziert (vgl. Idea).

Einige Vorlesungen, die ich bei ihr hören konnte, werde ich in dankbarer Erinnerung behalten. Nicht immer war ich ihrer Meinung, aber sie hat meine Liebe zum Wort Gottes gestärkt und mir Mut gemacht, Gottes An- und Zuspruch in der Bibel aufmerksam wahrzunehmen.

Vor einigen Wochen habe ich noch mit Eta Linnemann telefoniert. Sie war aus zwei Gründen recht betrübt. Zum einen war ihr Personal Computer gerade abgestürzt und sie hat dabei Teile eines Buchmanuskriptes verloren. Zum anderen, und das schien ihr wichtiger zu sein, äußerte sie sich betroffen und traurig darüber, dass viele bekenntnisorientierte Christen sich einer milden Bibelkritik gegenüber geöffnet haben. Darüber hinaus erzählte sie mir viele spannende Geschichten über Rudolf Bultmann. Die allerdings gehören nicht in diesen Blog.

Ihr Buch Original oder Fälschung: Historisch-kritische Theologie im Lichte der Bibel kann übrigens hier als PDF-Datei herunter geladen werden: bitflow.dyndns.org.

»Authentische Lebensbeichten«

Um herauszufinden, was für wen gefährlich sein könnte, lud die »Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten« nun zum Thema »Liebeslieder waren gestern: Zur Jugendschutz-Problematik von Porno- und Gangsterrap« ein. Unter den Referenten waren Soziologen, Psychologen, Pädagogen und Sachbuchautoren, im Publikum saßen Rechtsanwälte, Jugendschützer, Lehrer, Polizisten. Martin Wittmann hat für die FAZ darüber berichtet.

So wie man vom Egoshooter-Spielen nicht zum Amokläufer wird, wird man vom Pornorap-Hören nicht unbedingt zum Sexisten oder gar Vergewaltiger. Aber nichts Genaues weiß man nicht. Einer der Zuhörer, ein Pädagoge, drückte die Verwirrung so aus: »Ich kann die Argumentationen gut nachvollziehen, aber was sage ich nun Eltern, die zu mir kommen und wissen wollen, was sie ihren Kindern erlauben sollen und was nicht.«

Unbestritten ist Rap die derzeit populärste und kommerziell erfolgreichste Jugendkultur. Die in skandalversessenen Medien völlig überrepräsentierten (wie der Leiter des Archivs der Jugendkulturen, Klaus Farin, kritisierte) Unterformen des Rap wurden Pornorap beziehungsweise Gangsterrap getauft. Beide leben von der Härte der Texte, die für Kontroversen sorgt. Eltern und Lehrer wettern gegen die diskriminierenden und gewaltverherrlichenden Aussagen der Lieder, während Musikkritiker dieser Art Rap die Kreativität absprechen. Die Rapper hingegen verweisen auf »authentische Lebensbeichten« und den Markt. Der gibt ihnen recht – Sido ist einer der erfolgreichsten deutschen Künstler, Bushido hat seine chauvinistische Machobiographie millionenfach verkauft.

Nur ein Kommunikationswissenschaftler hat sich für ein Verbot ausgesprochen. Die anderen Fachleute meinten, dass Verbote nur die Eltern beruhigte und die Jungen um so mehr reizte. Vorerst wird also alles so bleiben, wie es ist. Warum? Natürlich fehlen die Studien, an denen abzulesen ist, wie gerappte Verherrlichungen von Vergewaltigungen und vertextete Gewaltphantasien die Entwicklung der heranwachsenden Hörer beeinflussen.

Wer nicht weiß, um was es bei »Gewaltrap« geht, kann gern mal reinhören: youtube.de.

Hier der vollständige Artikel: www.faz.net.

Nachtrag vom 27.10.2010: Hier ein Textauszug aus dem Lied »Drogen, Sex, Gangbang« von Bushido:

Ich hab Aggro gegen die Frauen! Zieh dich nackig aus und fang an zu saugen! Meine Wohnung soll sauber sein! Nutte ich hab Hunger! Nimm dein Kochlöffel und koch mir endlich Hummer! Fotze! Ich ficke dein Arsch während du kochst! Wie siehst du eigentlich aus? Geh ins Bad und mach dich hübsch! Dumme Nutte! Ich bin Frauenfeind! King Orgasmus One Sonny Black Frank White! Ich geh fremd, weil man lebt nur einmal! Scheiss auf Beziehung jede Frau ist eine Hure! Frauen schreien, wenn ich ihr Arschloch ficke! Halt dein Maul sonst gibts gleich ne Schelle! Mach was ich dir sage und zick hier nicht rum! Leg dich hin und nimm mein Schwanz in den Mund!
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